"Ich war bestürtzt,als ich sah, dass der Priester bei den Gebeten der Gemeinde den Rücken zudrehte!
Ich dachte nicht,dass die genauso rückständig sind wie die Piusbrüder!"
Dazu sage ich nur:



Pit hat geschrieben:"Ich war bestürtzt,als ich sah, dass der Priester bei den Gebeten der Gemeinde den Rücken zudrehte!
Ich dachte nicht,dass die genauso rückständig sind wie die Piusbrüder!"
Das liegt sehr wahrscheinlich an der "Liturgischen Bewegung" aus dem 19. Jhd., die ja bekanntlich konfessionsübergreifend stattfand. Daher die Angleichung. Davor war preußischer Talar mit Beffchen üblich, und davor wiederum trugen zumindest Lutheraner Albe, Stola, Kasel etc. pp.Fragesteller hat geschrieben:Die liturgischen Farben sind in der evangelischen und katholischen Kirche ja so ziemlich deckungsgleich. Nun gab es aber zum Zeitpunkt der Kirchenspaltung den heutigen Farbkanon m. W. noch nicht. Woher kommt dann diese Gleichheit? Liegt eine kontinuierliche "Traditionsosmose" vor, die solche Entwicklungen zeitnah auf die Lutheraner (die es später an die unierten Kirchen weitergaben) übertragen hat oder wurde der römische Farbkanon erst später (19. Jh? Liturgische Bewegung?) für die evangelischen Kirchen gültig? Im letzteren Falle: Welcher Gebrauch galt in der Frühen Neuzeit? Die mittelalterlichen Lokaltraditionen oder die Einheitskasel fürs ganze Jahr?
Das Problem: 90% der aktiven Gottesdienstbesucher werden das genau so sehen. Gar nicht aus echter Ablehnung, sondern eben aus schierer Unkenntnis und Gewohnheit.Pit hat geschrieben:Marcus, ich möchte hier nicht vorenthalten, was kürzlich eine Katholik der Nachkriegsgeneration zu mir sagte, nachdem sie Pfingsten in einem Gottesdienst der Evang.-luther. Gemeinde war.
"Ich war bestürtzt,als ich sah, dass der Priester bei den Gebeten der Gemeinde den Rücken zudrehte!
Ich dachte nicht,dass die genauso rückständig sind wie die Piusbrüder!"
Dazu sage ich nur:![]()
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Wäre es so, wie du sagst. wäre das tatsächlich keine Frage; bei einer tatsächlichen Wiedereinführung der liturgischen Gewänder wäre es ganz natürlich, dass man eben keinen eigenen Farbkanon mehr hat, sondern sich am Nachbarn orientiert (die meisten Anglikaner haben ja m. W. auch keine Sarum-Farben, sondern den tridentinischen oder NO-Farbkanon). Die liturgischen Gewänder wurden aber im 19. Jahrhundert in Deutschland nicht wiedereingeführt, sondern vielmehr vielerorts erst abgeschafft. Zuvor gab es eine Kontinuität in ihrem Gebrauch. Damit ist die Frage weiterhin offen.Affirming Catholic hat geschrieben:Das liegt sehr wahrscheinlich an der "Liturgischen Bewegung" aus dem 19. Jhd., die ja bekanntlich konfessionsübergreifend stattfand. Daher die Angleichung. Davor war preußischer Talar mit Beffchen üblich, und davor wiederum trugen zumindest Lutheraner Albe, Stola, Kasel etc. pp.Fragesteller hat geschrieben:Die liturgischen Farben sind in der evangelischen und katholischen Kirche ja so ziemlich deckungsgleich. Nun gab es aber zum Zeitpunkt der Kirchenspaltung den heutigen Farbkanon m. W. noch nicht. Woher kommt dann diese Gleichheit? Liegt eine kontinuierliche "Traditionsosmose" vor, die solche Entwicklungen zeitnah auf die Lutheraner (die es später an die unierten Kirchen weitergaben) übertragen hat oder wurde der römische Farbkanon erst später (19. Jh? Liturgische Bewegung?) für die evangelischen Kirchen gültig? Im letzteren Falle: Welcher Gebrauch galt in der Frühen Neuzeit? Die mittelalterlichen Lokaltraditionen oder die Einheitskasel fürs ganze Jahr?
Greetings,
AC
Dazu kann man z. B. das Buch „Die liturgischen Gewänder in der Lutherischen Kirche seit 1555“ empfehlen. In manchen Regionen trugen auch nach der Einführung des preußischen Talars noch vereinzelt ev.-luth. Pfarrer die althergebrachten liturgischen Gewänder. Z. T. wurden diese aber bereits während des „Zeitalters der Aufklärung“ abgeschafft. Siehe dazu auch den Wikipedia-Artikel" über den früheren Superintendenten Johann Adolph Schinmeier, der in der Lübecker Marienkirche seine Predigtstätte hatte.Affirming Catholic hat geschrieben:Das liegt sehr wahrscheinlich an der "Liturgischen Bewegung" aus dem 19. Jhd., die ja bekanntlich konfessionsübergreifend stattfand. Daher die Angleichung. Davor war preußischer Talar mit Beffchen üblich, und davor wiederum trugen zumindest Lutheraner Albe, Stola, Kasel etc. pp.Fragesteller hat geschrieben:Die liturgischen Farben sind in der evangelischen und katholischen Kirche ja so ziemlich deckungsgleich. Nun gab es aber zum Zeitpunkt der Kirchenspaltung den heutigen Farbkanon m. W. noch nicht. Woher kommt dann diese Gleichheit? Liegt eine kontinuierliche "Traditionsosmose" vor, die solche Entwicklungen zeitnah auf die Lutheraner (die es später an die unierten Kirchen weitergaben) übertragen hat oder wurde der römische Farbkanon erst später (19. Jh? Liturgische Bewegung?) für die evangelischen Kirchen gültig? Im letzteren Falle: Welcher Gebrauch galt in der Frühen Neuzeit? Die mittelalterlichen Lokaltraditionen oder die Einheitskasel fürs ganze Jahr?
Greetings,
AC
tanatos hat geschrieben:Hier einige kurze Ausschnitte und Kommentare von Gottesdienstbesuchern der "Deutschen Messe oder Feier des Herrenmahls nach altkirchlicher Ordnung" (das ist die sog. "Heiler-Messe"), veranstaltet von der Hochkirchlichen St. Johannesbruderschaft auf dem Kirchentag (in der Mediathek ab 25:5).
http://www.ardmediathek.de/das-erste/go ... d=1445764
Stimmt, da hab ich wohl etwas geschludert. Sorry!San Marco hat geschrieben: Man muss das ab 22:43 anschauen. Damit man den Zusammenhang versteht.
Nun, ich empfinde an diesem Bericht vor allem als positiv, daßDschungelboy hat geschrieben:Positiv zumindest, dass der EKD-Ratsvorsitzende anmerkt, dass auch solche Formen Raum haben müssen. Ob damit nur die liturgischen Äußerlichkeiten oder auch das Dahinterstehende gemeint waren...?
Streng?!Houghton hat geschrieben:Die EKD ist in der Hinsicht ja ziemlich streng
Hierzu empfehle ich Dir diesen Wikipedia-Beitrag. In diesem wird ganz prägnant dargestellt, was wer in der SELK alles tragen darf.Houghton hat geschrieben:Die liturgischen Gewänder gehören ja nach lutherischer Auffassung zur Adiaphora. Wie wird dies in der SELK gehandhabt? Gibt es irgendwelche Vorschriften, was getragen werden darf und was nicht? Was ist üblich in der SELK? Die EKD ist in der Hinsicht ja ziemlich streng.
Mit freundlichen Grüßen,
Kevin
1. In der EKD ist genau vorgeschrieben was getragen werden darf und was nicht. Das variiert natürlich von Landeskirche zu Landeskirche.Dschungelboy hat geschrieben:Streng?!Houghton hat geschrieben:Die EKD ist in der Hinsicht ja ziemlich strengDu meinst die EKD von 1950, oder?!
Ich sag nur "Regenbogenstola"
Danke dir!Marcus hat geschrieben:Hierzu empfehle ich Dir diesen Wikipedia-Beitrag. In diesem wird ganz prägnant dargestellt, was wer in der SELK alles tragen darf.Houghton hat geschrieben:Die liturgischen Gewänder gehören ja nach lutherischer Auffassung zur Adiaphora. Wie wird dies in der SELK gehandhabt? Gibt es irgendwelche Vorschriften, was getragen werden darf und was nicht? Was ist üblich in der SELK? Die EKD ist in der Hinsicht ja ziemlich streng.
Mit freundlichen Grüßen,
Kevin
Ja, es ist "vorgeschrieben". Aber meist in der Form, dass am Ende doch wieder alles erlaubt ist und das mit "evangelischer Freiheit" begründet wirdHoughton hat geschrieben:1. In der EKD ist genau vorgeschrieben was getragen werden darf und was nicht. Das variiert natürlich von Landeskirche zu Landeskirche.
Nichts auszusetzen? Was soll so eine Regenbogenstola denn aussagen? Oder machen wir das nur, weil's schön aussieht?Houghton hat geschrieben:2. An der Regenbogenstola ist nichts auszusetzen. Oder erinnert dich das etwa an die böse Sünde der Sodomie?
Ein Beispiel, wo von der Norm abgewichen wird?Dschungelboy hat geschrieben:Ja, es ist "vorgeschrieben". Aber meist in der Form, dass am Ende doch wieder alles erlaubt ist und das mit "evangelischer Freiheit" begründet wird![]()
Dschungelboy hat geschrieben:Nichts auszusetzen? Was soll so eine Regenbogenstola denn aussagen? Oder machen wir das nur, weil's schön aussieht?
Wie definierst du "Norm"?Houghton hat geschrieben: Ein Beispiel, wo von der Norm abgewichen wird?
Versteh du mich bitte auch nicht falsch: Ich bin kein Fan des ausschließlichen Gebrauchs des schwarzen Talars. Mein ursprünglicher Einwand galt lediglich deiner Feststellung, dass es in der EKD hier streng zuginge. Ich hab das, vielleicht zu Unrecht, so interpretiert, als ob du meinst, es gäbe nur Talar mit Beffchen.Verstehe mich nicht falsch. Ich bin auch kein großer Fan der Regenbogenstola. Aber dagegen bin ich auch nicht.
Mit streng meinte ich, dass nur folgende liturgischen Gewänder erlaubt sind:Dschungelboy hat geschrieben:Versteh du mich bitte auch nicht falsch: Ich bin kein Fan des ausschließlichen Gebrauchs des schwarzen Talars. Mein ursprünglicher Einwand galt lediglich deiner Feststellung, dass es in der EKD hier streng zuginge. Ich hab das, vielleicht zu Unrecht, so interpretiert, als ob du meinst, es gäbe nur Talar mit Beffchen.
Ja, so die weit verbreiteten kirchengesetzlichen Regelungen. Aber auch Stola und Alba waren ja nicht einfach so da und man hat sie mal so in die Vorschriften eingebunden. Es ging los mit einigen Experimentierfreudigen. Zuerst war die Praxis, die dann nur rechtlich festgezurrt wurde.Houghton hat geschrieben: Mit streng meinte ich, dass nur folgende liturgischen Gewänder erlaubt sind:
1. Talar mit Beffchen
2. Talar mit Beffchen und Stola
3. Alba und Stola
Die EKD wacht über gar nichts, da sie weder über Pfarrer, Kirchengemeinden noch Landeskirchen irgendeine Jurisdiktionsgewalt hat. Wenn, dann muss in der Regel der Dienstvorgesetzte des jeweiligen Pfarrers (Dekan, Superintendent, etc.) darauf achten, dass die vorgeschriebene Kleidung getragen wird. Von einem dienstlichen Einschreiten derselben habe ich jedoch noch nie was gehört.Die EKD wacht darüber, dass bloß keine Kasel getragen wird.Und wenn eine getragen wird, dann in der Regel nur in den hochkirchlichen Kommunitäten.
Soweit ich weiß aber nicht als Pfarrer, sondern als Abt des Kosters. Da das Kloster vorher katholisch war hat man die Insignien übernommen (oder wiederentdeckt), misst ihnen aber keine theologische Bedeutung zu.P.S.: Hier mal ein Beispiel, wo der Talar sogar mit einer Mitra und einem Krummstab und Stola getragen wird: Klick
Tut es auch!Houghton hat geschrieben:Aber eigentlich sollte es dich doch freuen, dass Alba und Stola erlaubt sind, oder nicht?
Ich glaube schon.Dschungelboy hat geschrieben:Tut es auch!Houghton hat geschrieben:Aber eigentlich sollte es dich doch freuen, dass Alba und Stola erlaubt sind, oder nicht?![]()
Unsere kleine Diskussion hier ist glaube ich von Anfang an in eine falsche Richtung abgedreht. Nochmal: Mein ursprünglicher Einwand bezog sich nur auf deine Feststellung, dass es in der EKD streng zugehe.
Ich glaube, was die Bewertung von liturgischer Kleidung jenseits des Talars betrifft, liegen wir auf einer Linie, oder?
Vor allem ist er gut geeignet, um Straftäter vor Gericht abzuurteilen.Houghton hat geschrieben: Meiner Meinung nach eignet sich der Talar mit Beffchen hervorragend für einen Predigtgottesdienst. Bei einer Lutherischen Messe hingegen finde ich Alba und Stola (und eventuell Kasel) geeigneter.![]()