Der Glaube an einen persönlichen Gott

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Pollux
Beiträge: 314
Registriert: Montag 16. September 2013, 11:55

Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von Pollux »

Wie wird der Mensch christlich sozialisiert? Durch Beispiel und Lehre der Erzieher, denke ich. Und dann muss dieser als Grundlage gelegte Glaube so stark verwurzelt sein, dass er den kritischen Fragen, die sich in der Regel im späteren Alter einstellen, standhalten kann.
Der Gott, von dem die Bibel spricht, ist für mich zu allererst der himmlische Vater Jesu Christi.Was wir von Gott wissen, das wissen wir durch die biblischen Schriften des NT und AT.Aber dieses Persönliche Gottes ist eine Hilfskonstruktion, so denke ich, obwohl uns angeraten und geschenkt wird, zu Gott zu beten als unserem himmlischen Vater.
Schon im AT steht das Bilderverbot im Dekalog. Wir sollen uns kein Bildnis noch irgendein Gleichnis von Gott machen.Aber Gott ist der, der uns das Leben geschenkt hat und der uns kennt von Jugend auf.Dies aber ist ebenso im Grunde schwer begreiflich, es ist ein Mysterium des Glaubens. Nach Umfragen gibt es auch unter Christen sowohl der katholischen als auch der ev. Kirche nur eine Minderheit, die an einen persönlichen Gott glaubt.Das liegt aber m.E. in einer falschen Fragestellung.Das Personhafte des Menschen kann niemals in Vergleich gezogen werden zur personhaften Existenz Gottes.

San Marco
Beiträge: 545
Registriert: Dienstag 7. August 2012, 10:43
Wohnort: Stuttgart

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von San Marco »

Da gibt es also erstmal den dreieinigen Gott, der sich dem Mose vorstellt und dann furchtbar unter den Ägyptern wütet, wie es ihm gefällt. Der das Herz des Pharo verstockt, damit der ja nicht auf die Idee kommt, diese Israeliten ziehen zu lassen. Der dreieinige Gott (mit dem Jesus Christus dabei) sendet die schlimmsten Plagen und schließlich dürfen die Israeliten gegen (und bekommen noch einen Diebstahlsbefehl gleich dazu).

Im Wüstensand bekommen dann die Israeliten die Zehn Gebote und Mose darf dann auf göttlichen Befehl hin eine Metallschlange anfertigen. Diese wird dann später im Tempel aufgehoben und von König Josia dann zerstört, als der erkennt, dass diese Schlange dem Dekalog widerspricht.
Bei der Eroberung Kanaans ruft der dreieinige Gott dann zum permanenten Mord an den Einwohnern des Landes auf. Wer Frauen und Kinder bzw. Vieh nicht töten will, wird schwerst bestraft, bis ins dritte und vierte Glied.

Als besonderes "Schmankerl" lese man dann in Ruhe Samuel, Kap. 15. Da wird ein kriegsgefangener König brutal von Samuel daselbst ermordet.
Auch später fließt überall das Blut in Strömen. Der eigentlich untadelige Saul wird verworfen und samt allen Nachkommen ausgerottet, der Ehebrecher und Mörder David zum ehrenvollen Stammvater des berühmtesten Geschlechts, dass dann bis zu Josef geht, dem Ehemann der Maria.

Und hier wirkt dann also der gütige, barmherzige Gott (dreieinig mit Jesus Christus samt Heiligem Geist).

Ich sehe Gott durch Jesus Christus wirken. Was Gott mit den Juden zwischen 1500 v. Chr. und 400 v. Chr. so getrieben hat, kann mich nicht positiv stimmen bzw. verdränge ich. Gott hat es sich wohl alles ab der Zeitenwende anders überlegt. Und darüber bin ich froh.
Erst dieser Gott ist für mich ein persönlicher Gott.

Pollux
Beiträge: 314
Registriert: Montag 16. September 2013, 11:55

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von Pollux »

San Marco hat geschrieben:Da gibt es also erstmal den dreieinigen Gott, der sich dem Mose vorstellt und dann furchtbar unter den Ägyptern wütet, wie es ihm gefällt. Der das Herz des Pharo verstockt, damit der ja nicht auf die Idee kommt, diese Israeliten ziehen zu lassen. Der dreieinige Gott (mit dem Jesus Christus dabei) sendet die schlimmsten Plagen und schließlich dürfen die Israeliten gegen (und bekommen noch einen Diebstahlsbefehl gleich dazu).

Im Wüstensand bekommen dann die Israeliten die Zehn Gebote und Mose darf dann auf göttlichen Befehl hin eine Metallschlange anfertigen. Diese wird dann später im Tempel aufgehoben und von König Josia dann zerstört, als der erkennt, dass diese Schlange dem Dekalog widerspricht.
Bei der Eroberung Kanaans ruft der dreieinige Gott dann zum permanenten Mord an den Einwohnern des Landes auf. Wer Frauen und Kinder bzw. Vieh nicht töten will, wird schwerst bestraft, bis ins dritte und vierte Glied.

Als besonderes "Schmankerl" lese man dann in Ruhe Samuel, Kap. 15. Da wird ein kriegsgefangener König brutal von Samuel daselbst ermordet.
Auch später fließt überall das Blut in Strömen. Der eigentlich untadelige Saul wird verworfen und samt allen Nachkommen ausgerottet, der Ehebrecher und Mörder David zum ehrenvollen Stammvater des berühmtesten Geschlechts, dass dann bis zu Josef geht, dem Ehemann der Maria.

Und hier wirkt dann also der gütige, barmherzige Gott (dreieinig mit Jesus Christus samt Heiligem Geist).

Ich sehe Gott durch Jesus Christus wirken. Was Gott mit den Juden zwischen 1500 v. Chr. und 400 v. Chr. so getrieben hat, kann mich nicht positiv stimmen bzw. verdränge ich. Gott hat es sich wohl alles ab der Zeitenwende anders überlegt. Und darüber bin ich froh.
Erst dieser Gott ist für mich ein persönlicher Gott.
Das hast Du sehr gut herausgearbeitet, was den kritischen Leser der Bibel insbesondere des AT so verstören kann, weil es dem später gelegten Bild des verzeihenden Vaters, etwa in der gleichnishaften Geschichte vom "verlorenen Sohn" bzw. vom "liebenden Vater" zu widersprechen scheint.
Es sind wohl nicht alle Geschichten des AT gleichwertig. Da gibt es einmal die Genesis und die Geschichtsbücher, aber auch die prohhetischen Bücher.Es wäre nicht gut, sich vom AT, das Jesus und Paulus gut kannten als Juden, zu distanzieren in Gänze.

Benutzeravatar
Protasius
Moderator
Beiträge: 7130
Registriert: Samstag 19. Juni 2010, 19:13

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von Protasius »

Pollux hat geschrieben:
San Marco hat geschrieben:Da gibt es also erstmal den dreieinigen Gott, der sich dem Mose vorstellt und dann furchtbar unter den Ägyptern wütet, wie es ihm gefällt. Der das Herz des Pharo verstockt, damit der ja nicht auf die Idee kommt, diese Israeliten ziehen zu lassen. Der dreieinige Gott (mit dem Jesus Christus dabei) sendet die schlimmsten Plagen und schließlich dürfen die Israeliten gegen (und bekommen noch einen Diebstahlsbefehl gleich dazu).

Im Wüstensand bekommen dann die Israeliten die Zehn Gebote und Mose darf dann auf göttlichen Befehl hin eine Metallschlange anfertigen. Diese wird dann später im Tempel aufgehoben und von König Josia dann zerstört, als der erkennt, dass diese Schlange dem Dekalog widerspricht.
Bei der Eroberung Kanaans ruft der dreieinige Gott dann zum permanenten Mord an den Einwohnern des Landes auf. Wer Frauen und Kinder bzw. Vieh nicht töten will, wird schwerst bestraft, bis ins dritte und vierte Glied.

Als besonderes "Schmankerl" lese man dann in Ruhe Samuel, Kap. 15. Da wird ein kriegsgefangener König brutal von Samuel daselbst ermordet.
Auch später fließt überall das Blut in Strömen. Der eigentlich untadelige Saul wird verworfen und samt allen Nachkommen ausgerottet, der Ehebrecher und Mörder David zum ehrenvollen Stammvater des berühmtesten Geschlechts, dass dann bis zu Josef geht, dem Ehemann der Maria.

Und hier wirkt dann also der gütige, barmherzige Gott (dreieinig mit Jesus Christus samt Heiligem Geist).

Ich sehe Gott durch Jesus Christus wirken. Was Gott mit den Juden zwischen 1500 v. Chr. und 400 v. Chr. so getrieben hat, kann mich nicht positiv stimmen bzw. verdränge ich. Gott hat es sich wohl alles ab der Zeitenwende anders überlegt. Und darüber bin ich froh.
Erst dieser Gott ist für mich ein persönlicher Gott.
Das hast Du sehr gut herausgearbeitet, was den kritischen Leser der Bibel insbesondere des AT so verstören kann, weil es dem später gelegten Bild des verzeihenden Vaters, etwa in der gleichnishaften Geschichte vom "verlorenen Sohn" bzw. vom "liebenden Vater" zu widersprechen scheint.
Es sind wohl nicht alle Geschichten des AT gleichwertig. Da gibt es einmal die Genesis und die Geschichtsbücher, aber auch die prohhetischen Bücher.Es wäre nicht gut, sich vom AT, das Jesus und Paulus gut kannten als Juden, zu distanzieren in Gänze.
Es wäre derselbe Fehler, den schon Marcion gemacht hat: einen bösen Gott im alten Testament und einen guten im neuen Testament zu postulieren.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

San Marco
Beiträge: 545
Registriert: Dienstag 7. August 2012, 10:43
Wohnort: Stuttgart

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von San Marco »

Naja. So hatte ich es nun auch nicht gemeint.

http://www.bibleinterp.com/articles/mol35831.shtml


Der Lösungsansatz von Justin mit seinem Konzept einer zeitlichen Entwicklung innerhalb der göttlichen Offenbarung ist gut.
Allerdings zwingt mich niemand, die m.E. nicht gleichwertigen Teile des Alten Testaments gegenüber den Propheten zu lesen.

Pilgerer
Beiträge: 2697
Registriert: Freitag 3. Juni 2011, 00:45

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von Pilgerer »

Pollux hat geschrieben:Wie wird der Mensch christlich sozialisiert? Durch Beispiel und Lehre der Erzieher, denke ich. Und dann muss dieser als Grundlage gelegte Glaube so stark verwurzelt sein, dass er den kritischen Fragen, die sich in der Regel im späteren Alter einstellen, standhalten kann.
Der Gott, von dem die Bibel spricht, ist für mich zu allererst der himmlische Vater Jesu Christi.Was wir von Gott wissen, das wissen wir durch die biblischen Schriften des NT und AT.Aber dieses Persönliche Gottes ist eine Hilfskonstruktion, so denke ich, obwohl uns angeraten und geschenkt wird, zu Gott zu beten als unserem himmlischen Vater.
Gott ist sowohl der Vater, als auch der Sohn wie auch der Heilige Geist. Kennst du einen, kennst du alle drei, und dann kennst du Gott. Gott ist in Jesus Mensch geworden, damit wir in Jesus Gott kennen lernen können. Gott ist aber nicht in der Bibel oder anderen Schriften eingesperrt, sondern höchst lebendig. Jesus ist auferstanden, er lebt, und durch Ihn haben wir Zugang zum Vater, der wie Jesus Gott ist (Epheser 2,18).
San Marco hat geschrieben:Ich sehe Gott durch Jesus Christus wirken. Was Gott mit den Juden zwischen 1500 v. Chr. und 400 v. Chr. so getrieben hat, kann mich nicht positiv stimmen bzw. verdränge ich. Gott hat es sich wohl alles ab der Zeitenwende anders überlegt. Und darüber bin ich froh.
Da ist es manchmal hilfreich, die jüdische Exegese zuhilfe zu nehmen, die besser mit der "heiligen Tradition" des Alten Bundes verbunden ist. Es gab im Judentum eine Entwicklung von der Zeit des Mose bis zur hellenistisch-jüdischen Zeit nach Alexander dem Großen. Am Anfang stand die Gottesfurcht, und wer Exodus, Levitikus oder Numeri liest, bekommt davon einen guten Eindruck. Uns täte manchmal gut, die Gottesfurcht wieder zu pflegen, auf deren Basis erst die spätere Entwicklung bis hin zum 1. Johannesbrief ("Gott ist die Liebe") verständlich wird. Gott hat mühsam aber gezielt Israel den Weg von Ägypten bis zum Abschluss der biblisch-apostolischen Tradition geführt. Schon vor Jesus gab es Juden, die Lehren wie in der Bergpredigt verbreiteten. Überhaupt wurde es im Lauf der vorchristlichen Jahrhunderte üblich, die Todes- und Körperstrafen immer seltener zu praktizieren, die in den Gesetzesbüchern vorgeschrieben stehen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Pollux
Beiträge: 314
Registriert: Montag 16. September 2013, 11:55

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von Pollux »

Wenn ich Pilgerer richtig verstehe, dann hat sich die Vorstellung von Gott im Laufe der Zeit des Öfteren gewandelt.Es gibt heute eine Theologie, die z.B. Jörns vertritt, die sich abkehrt von dem Sühnegedanken des Todes Jesu Christi am Kreuz.Ich kenne auch etliche Christen, die haben Probleme mit dem Sprechen des apostolischen Glaubensbekenntnis.Und sie gehen nicht zum Abendmahl.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von overkott »

Pollux hat geschrieben:Der Gott, von dem die Bibel spricht, ist für mich zu allererst der himmlische Vater Jesu Christi.
Solche polytheistischen, religionssoziologischen Formulierungen sind nicht untypisch für Predigten von heute: der Gott, ein Gott, dieser Gott, jener Gott. Sie bringen eine gewisse Entfremdung vom Glauben an Gott zum Ausdruck. Denn es gibt keinen Gott außer dem einen.

Wenn die Bibel zuerst von Gott dem Schöpfer spricht, den Paulus auf dem Areopag - wie Johannes: Gott ist Geist - als unsichtbar und doch allgegenwärtig - erklärt, dann ergibt sich von selbst, dass der Schöpfer auch der Vater Jesu und seiner Brüder und Schwestern ist und sich als familiäre Liebe offenbart.

Benedikt und Franziskus haben daher zurecht darauf hingewiesen, dass uns Gott vor allem im Geringsten der Brüder begegnet.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von overkott »

Pollux hat geschrieben:Wenn ich Pilgerer richtig verstehe, dann hat sich die Vorstellung von Gott im Laufe der Zeit des Öfteren gewandelt.Es gibt heute eine Theologie, die z.B. Jörns vertritt, die sich abkehrt von dem Sühnegedanken des Todes Jesu Christi am Kreuz.Ich kenne auch etliche Christen, die haben Probleme mit dem Sprechen des apostolischen Glaubensbekenntnis.Und sie gehen nicht zum Abendmahl.
Tatsächlich wandelt sich der Glaube nicht nur im Lauf des Lebens, wie Paulus bereits andeutet, sondern auch im Lauf der Geschichte. Die ersten 70 Jahre nach Ostern sind dafür sicher typisch. Die Evangelien zeigen bereits eine Verschiebung der Akzente durch die Ausbreitung der Frohbotschaft vom Judentum in den hellenistischen Kulturraum: Die göttliche Verehrung Christi nimmt zu.

Gleichwohl inspiriert die ganze Bibel Theologie und Liturgie. Die Schriften des Alten Bundes regen dazu an, Tod und Auferstehung Christi als Sühne und neues Leben mit Gott zu verstehen.

Darüber hinaus kennt die Kirche auch aus den Schriften des Alten und Neuen Bundes die ständige Gefahr des Abfalls in Götzentum und Gleichgültigkeit. Mangelndes Lesen in der Bibel und fehlende Teilnahme an der Liturgie lassen bei Teilen der Christen die theologischen Zusammenhänge in Vergessenheit geraten.

heiliger_raphael
Beiträge: 775
Registriert: Dienstag 18. März 2014, 22:16
Wohnort: Urlaub

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von heiliger_raphael »

Pollux hat geschrieben:Wie wird der Mensch christlich sozialisiert? Durch Beispiel und Lehre der Erzieher, denke ich. Und dann muss dieser als Grundlage gelegte Glaube so stark verwurzelt sein, dass er den kritischen Fragen, die sich in der Regel im späteren Alter einstellen, standhalten kann.
Der Gott, von dem die Bibel spricht, ist für mich zu allererst der himmlische Vater Jesu Christi.Was wir von Gott wissen, das wissen wir durch die biblischen Schriften des NT und AT.Aber dieses Persönliche Gottes ist eine Hilfskonstruktion, so denke ich, obwohl uns angeraten und geschenkt wird, zu Gott zu beten als unserem himmlischen Vater.
Durch die Bibel habe ich vor allem gelernt, wie wenig ich über Gott weiß, und dass ich damit in guter Tradition mit vielen Menschen stehe. Die persönliche Botschaft, welche die Bibel vermittelt, habe ich auch im persönlichen Leben erfahren dürfen. Es ist, was mich durchhalten lässt, wenn ich z.b. im Theologiestudium damit konfrontiert werde, dass die Gottesbeweise keine Beweise, sondern Hinweise sind, es wirkliche Beweise nicht gibt. Ohne die persönliche Erfahrung könnte mich das möglicherweise ins Zweifeln bringen.
Finde deshalb den Ansatz (ich glaube er kam vom Heiligen Augustinus) sehr schön, dass man die Bibel "mitleben" muss, das Verständnis durch das eigene Leben und Erleben (Lebensweise) komme. Noch heute bin ich dankbar für den sehr guten Ratschlag eines Priesters, den ich vor einigen Jahren besuchte, der da meinte, ich solle die Theologie vergessen und erstmal beten lernen.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von taddeo »

heiliger_raphael hat geschrieben:Noch heute bin ich dankbar für den sehr guten Ratschlag eines Priesters, den ich vor einigen Jahren besuchte, der da meinte, ich solle die Theologie vergessen und erstmal beten lernen.
Theologie studiert man aber wesentlich leichter und schneller, als man das Beten lernt.

Pilgerer
Beiträge: 2697
Registriert: Freitag 3. Juni 2011, 00:45

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von Pilgerer »

overkott hat geschrieben:Tatsächlich wandelt sich der Glaube nicht nur im Lauf des Lebens, wie Paulus bereits andeutet, sondern auch im Lauf der Geschichte. Die ersten 70 Jahre nach Ostern sind dafür sicher typisch. Die Evangelien zeigen bereits eine Verschiebung der Akzente durch die Ausbreitung der Frohbotschaft vom Judentum in den hellenistischen Kulturraum: Die göttliche Verehrung Christi nimmt zu.
Die Pilgerschaft der Kirche begann eigentlich mit dem Auszug Israels aus Ägypten und endete mit dem Eingang des Apostels Johannes ins Reich Gottes. Auf diesem Weg vom Dunkel der Heiden ins Reich Gottes klarte sich der eigentliche Wille Gottes immer mehr auf. Am Anfang war es notwendig, dass Gott Seine Heiligkeit und Allmacht vermittelt, dass die Israeliten erstmal Gott richtig fürchten lernen. Wie die Bibel mehrfach sagt, ist die Ehrfurcht der Anfang der Weisheit. Dies Bad der Ehrfurcht ist notwendig, um Gott Raum im Herzen zu geben, ihn zu erkennen und allmählich auch die Dimension Seiner Liebe zu erkennen.
Gottes Liebe, die wir etwa im Johannes-Evangelium sehen, ist eine große, majestätische Liebe. Ihr Verständnis erschließt sich erst richtig aus der Ehrfurcht. Denn wenn man Gott nicht in seiner Größe achtet, kann man auch seine Liebe nicht wirklich achten und verstehen. Die Liebe Gottes ist gewaltig. Um Mensch zu werden und sich für die Geschöpfe zu opfern, das kann ein Gott nur aus Wahnsinn oder aus unvorstellbar großer Liebe tun.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Tinius
Beiträge: 1972
Registriert: Samstag 28. Juni 2014, 00:13

Re: Der Glaube an einen persönlichen Gott

Beitrag von Tinius »

Pilgerer hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Tatsächlich wandelt sich der Glaube nicht nur im Lauf des Lebens, wie Paulus bereits andeutet, sondern auch im Lauf der Geschichte. Die ersten 70 Jahre nach Ostern sind dafür sicher typisch. Die Evangelien zeigen bereits eine Verschiebung der Akzente durch die Ausbreitung der Frohbotschaft vom Judentum in den hellenistischen Kulturraum: Die göttliche Verehrung Christi nimmt zu.
Die Pilgerschaft der Kirche begann eigentlich mit dem Auszug Israels aus Ägypten und endete mit dem Eingang des Apostels Johannes ins Reich Gottes. Auf diesem Weg vom Dunkel der Heiden ins Reich Gottes klarte sich der eigentliche Wille Gottes immer mehr auf. Am Anfang war es notwendig, dass Gott Seine Heiligkeit und Allmacht vermittelt, dass die Israeliten erstmal Gott richtig fürchten lernen. Wie die Bibel mehrfach sagt, ist die Ehrfurcht der Anfang der Weisheit. Dies Bad der Ehrfurcht ist notwendig, um Gott Raum im Herzen zu geben, ihn zu erkennen und allmählich auch die Dimension Seiner Liebe zu erkennen.
Gottes Liebe, die wir etwa im Johannes-Evangelium sehen, ist eine große, majestätische Liebe. Ihr Verständnis erschließt sich erst richtig aus der Ehrfurcht. Denn wenn man Gott nicht in seiner Größe achtet, kann man auch seine Liebe nicht wirklich achten und verstehen. Die Liebe Gottes ist gewaltig. Um Mensch zu werden und sich für die Geschöpfe zu opfern, das kann ein Gott nur aus Wahnsinn oder aus unvorstellbar großer Liebe tun.
Hast du eigentlich irgendwas Bewusstseinserweiterndes eingenommen?

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema