Re: Alt-Katholiken
Verfasst: Donnerstag 16. Juni 2011, 13:54
Sie ist hauptberuflich Yoga-Lehrerin und nebenberuflich Priesterin. Hier ist sie (damals noch als Diakonin) beim liturgischen Tanz zu sehen:
Beim Anhören des Interviews dachte ich mir das auch...hatte allerdings ein starkes DejaVu, was gewisse "katholische" WsK/IKvu-Kreise betrifft...Das müsste doch für die die ideale Kirche sein...TomS hat geschrieben:Und wieder sind alle Klischees erfüllt. Man könnte lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre...
Alt-Katholiken hat geschrieben: http://www.alt-katholisch.de/informatio ... ienst.html
Inklusive Sprache im Gottesdienst
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Die Forderung nach einer liturgischen Sprache, die Frauen und Männer gleichermaßen einschließt, ist inzwischen allgemein als berechtigt anerkannt. Nur die Ausführung in der Praxis bereitet Schwierigkeiten, vor allem wenn alte Texte bearbeitet werden müssen.
Besonders problematisch wird es beim Gottesnamen. Es ist nicht damit getan, dem Wort von Gott als Vater nun einfach noch Mutter hinzuzufügen. Wenn 'Vater' als Geschlechtsbezeichnung verstanden wird, gilt das auch von 'Mutter'. Gott ist aber weder männlich noch weiblich, jedoch als Quelle und Ursprung der Menschen finden wir bei ihm all die Eigenschaften, all das Tun in Vollkommenheit, die wir auch bei Menschen finden: Langmut und Geduld, Einfühlungsgabe und Mitleiden, Weisheit und Stärke, Tröstung und Führung und über allem die unerschöpfliche Liebe. Die ursprüngliche lateinische Liturgie nennt in den Orationen Gott ganz selten Vater, meist nur 'Deus' und fügt dann in einem Relativsatz eine Eigenschaft hinzu. Wir haben das in den neu gefassten Tagesgebeten auf ähnliche Weise versucht und biblische Aussagen über Gott in die Gottesanreden eingefügt: Gott, der uns leitet wie ein guter Hirt seine Herde, uns tröstet, wie eine Mutter tröstet, und uns in seine Hand geschrieben hat. Dabei wurde bewusst auf die Doppelung von 'Gott' und 'Herr' verzichtet, um nicht die falsche Assoziation eines patriarchalischen, auf seine Allmacht pochenden Gottes zu unterstützen. In den Schlussformeln der Gebete ist das Wort 'herrschen' durch 'wirken' oder 'Leben schaffen' ersetzt worden.
So missverständlich das Wort 'Herr' auch sein kann, wir haben kein anderes, um das Bekenntnis zum 'Kyrios', zum 'Herrn des Alls und der Menschen' zu übersetzen. 'Herr' ist ursprünglich kein maskulin geprägtes Wort. Es ist eine Steigerungsform, bezeichnet jemanden, der größer ist als ich, der voransteht und -geht, der Sorge trägt für die Anvertrauter. Im Alt- und Mittelhochdeutschen gab es noch 'truhtin' oder 'Trohtin' als Gottesname. 'Truht' ist alles, was getragen wird, die Last, die Frucht der Erde, die Nachkommenschaft. Der Truchsess, ein wichtiger Mann im mittelalterlichen Staat, ist für die Nahrung, den gesamten Unterhalt am königlichen Hof zuständig. Dieses sehr viel gefülltere Wort als Gottesanrede ist vom einseitig auf 'herrschen' festgelegten 'Herr Gott' verdrängt worden.
Inklusive Sprache bedeutet jedoch mehr, als nur die 'Schwestern' einzubeziehen. Wir können auch nicht zu Gott rufen, "Er lasse seinen Frieden ruhn auf unserm Volk und Land". Hier müsste es heißen "...auf jedem Volk und Land". In einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft ist auch mit der Zuordnung von Farben, vor allem bei weiß und schwarz, vorsichtig umzugehen. Selbst beim Bild von der Familie für die Gemeinde ist Wachsamkeit angesagt: Nahezu die Hälfte unserer Bevölkerung lebt als Singles, viele der jüngeren Generation verbinden mit 'Familie' nur negative oder keine Erfahrungen. Je mehr wir beim Lesen und Betrachten der Bibel den vielfältigen Bildern und Aussagen über Gott begegnen, desto mehr verschwindet das eine und einseitige Bild, das wir von Gott haben und vor dem uns schon das erste Gebot warnt. Du sollst dir kein (festgelegtes) Bildnis machen. In unserem Eucharistiebuch wurde versucht, gerade bei der Gottesanrede in den Gebeten Gott als den anzusprechen, der "größer ist als unser Herz" (1 Joh 3,21), dessen "shalom unser Begreifen übersteigt" (Phil 4,7) und den wir in all den verschiedenen Namen nicht fassen können.
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Interessant, das gerade von einem Anglikaner zu hören...Stephen Dedalus hat geschrieben:So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist.
:-PTomS hat geschrieben:Interessant, das gerade von einem Anglikaner zu hören...Stephen Dedalus hat geschrieben:So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist.
Da tust Du der Queen aber Unrecht!Stephen Dedalus hat geschrieben::-PTomS hat geschrieben:Interessant, das gerade von einem Anglikaner zu hören...Stephen Dedalus hat geschrieben:So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist.
Der alte Königstitel steht für Würde, Souveränität und Autorität. Nicht unbedingt das, was die Familie Windsor so bietet.
Problematisch aus der Sicht von Bischof Ring dürfte aber sein, dass seine Strategie nur mäßige (wenn überhaupt) quantitative Erfolge zeitigt?Dieter hat geschrieben:Der neue Bischof der Altkatholiken, Matthias Ring, fährt eine klare Linie:
Alt-Katholisch = hochkirchliche evangelisch-lutherische Theologie + römisch-katholische Folklore.
Damit können alle leben: Die Intellektuellen haben die reine lutherische Lehre, befreit von allem volkskirchlich-katholischen Ballast, und sind glücklich. Die Doofen sehen nur die schönen Gewänder und den Weihrauch und sind auch glücklich.
Die Entwicklung der alt-katholischen Kirche verläuft ganz parallel zu der der römisch-katholischen Kirche. In beiden haben sich Positionen durchgesetzt, die aus traditionell-katholischer Sicht als 'protestantisch' eingestuft werden. Ist auch gut so.ottaviani hat geschrieben:Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum
Es bleiben dann die extrem liberalen und linken Kräfte übrig, die auf der Synode immer einfacher die Mehrheit erringen. Dadurch rückt die ganze Kirche in eine bestimmte Richtung.Dieter hat geschrieben:ja, ihm laufen auch die Leute weg, wenn auch nicht so in Scharen wie bei Vobbe (von 27.000 auf 15.000!).
Ich meine nicht, daß sich protestantische Positionen in der katholischen Kirche durchgesetzt haben. M.E. kann man eine vorsichtige Trendwende erkennen. Bei den Altkatholiken dürfte der Zug allerdings endgültig abgefahren sein.Stephen Dedalus hat geschrieben:Die Entwicklung der alt-katholischen Kirche verläuft ganz parallel zu der der römisch-katholischen Kirche. In beiden haben sich Positionen durchgesetzt, die aus traditionell-katholischer Sicht als 'protestantisch' eingestuft werden. Ist auch gut so.ottaviani hat geschrieben:Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum
"Reine lutherische Lehre"? Da bin ich mir, was die Rechtfertigungslehre und die Realpräsenz angeht, aber nicht so sicher.Dieter hat geschrieben:Der neue Bischof der Altkatholiken, Matthias Ring, fährt eine klare Linie:
Alt-Katholisch = hochkirchliche evangelisch-lutherische Theologie + römisch-katholische Folklore.
Damit können alle leben: Die Intellektuellen haben die reine lutherische Lehre, befreit von allem volkskirchlich-katholischen Ballast, und sind glücklich. Die Doofen sehen nur die schönen Gewänder und den Weihrauch und sind auch glücklich.
Es haben sich Positionen durchgesetzt, die in meinen Augen als gut katholisch im eigentlichen Sinne gelten können, sich zum Teil auch bei den Protestanten finden - und deshalb von traditionalistischer Seite als 'protestantisch' bezeichnet werden.Florianklaus hat geschrieben: Ich meine nicht, daß sich protestantische Positionen in der katholischen Kirche durchgesetzt haben. M.E. kann man eine vorsichtige Trendwende erkennen. Bei den Altkatholiken dürfte der Zug allerdings endgültig abgefahren sein.
Ja, Dieter widerspricht sich selbst mehrfach in seinen Aussagen.Florianklaus hat geschrieben: "Reine lutherische Lehre"? Da bin ich mir, was die Rechtfertigungslehre und die Realpräsenz angeht, aber nicht so sicher.
Zum Beispiel?Stephen Dedalus hat geschrieben:Es haben sich Positionen durchgesetzt, die in meinen Augen als gut katholisch im eigentlichen Sinne gelten können, sich zum Teil auch bei den Protestanten finden - und deshalb von traditionalistischer Seite als 'protestantisch' bezeichnet werden.Florianklaus hat geschrieben: Ich meine nicht, daß sich protestantische Positionen in der katholischen Kirche durchgesetzt haben. M.E. kann man eine vorsichtige Trendwende erkennen. Bei den Altkatholiken dürfte der Zug allerdings endgültig abgefahren sein.
in der röm kath ist das letzte Wort noch nicht gesprochen bei den Altkatholiken wird man in Kürze alles Aufgegeben habeb was ann kath Substanz noch da war mit den Priesterinen hat man jetzt schon ungültige Sakramente wenn man den Damen noch die Mitra aufsetzt wird es bald auch kein Priestertum mehr geben interessant ist auch daß es keinen nennenswerten Widerstand in der Altkatholischen Kirche dagegen gibtStephen Dedalus hat geschrieben:Die Entwicklung der alt-katholischen Kirche verläuft ganz parallel zu der der römisch-katholischen Kirche. In beiden haben sich Positionen durchgesetzt, die aus traditionell-katholischer Sicht als 'protestantisch' eingestuft werden. Ist auch gut so.ottaviani hat geschrieben:Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum
Stephen Dedalus hat geschrieben:Ja, Dieter widerspricht sich selbst mehrfach in seinen Aussagen.Florianklaus hat geschrieben: "Reine lutherische Lehre"? Da bin ich mir, was die Rechtfertigungslehre und die Realpräsenz angeht, aber nicht so sicher.
Union von Scranton.ottaviani hat geschrieben: interessant ist auch daß es keinen nennenswerten Widerstand in der Altkatholischen Kirche dagegen gibt
Dem folge ich nicht. Der BAF sagt doch selber: Sprache verändert Wirklichkeit.Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich denke, dem Text ist im Grundsatz zuzustimmen. Zwar gibt es manche Einzelentscheidung, die mir nicht behagt, auch schießt man hier und da über das Ziel hinaus, aber ein guter Teil der traditionellen liturgischen Begrifflichkeiten gehört durchaus mal auf den Prüfstand. Nicht alles, was alt ist, ist allein deshalb schon gut. Bestimmte Bilder, die sich in Hymnologie und liturgischen Texten lange gehalten haben, sind weder biblisch direkt begründet noch sachlich-theologisch zwingend. Manches wird man freilich als Grundbestand der Tradition noch beibehalten können, anderes aber entsorgen oder durch neue Texte ergänzen müssen.
So würde ich nicht auf den Königstitel für Christus verzichten wollen, aber man darf nicht aus den Augen verlieren, daß der Begriff heute für die meisten Menschen sinnentleert ist und nur noch mit Königshauskitsch a la Bunte oder Vorstellungen aus den Märchen der Brüder Grimm gefüllt ist. Ob es angesichts dieser Situation sinnvoll ist, den Königstitel ungeprüft zu übernehmen und Christkönigsfeste zu feiern, muß wenigstens gefragt werden dürfen. Der wirkliche Anspruch Christi, die gestaltende und prägende Kraft in unserem Leben zu sein, wird nämlich durch das Zuschreiben des Titels 'König' nicht unterstrichen, sondern konterkariert, da er automatisch ins irreale Reich der Geschichte oder Phantasie verweist. Könige kommen in unserem Leben nun einmal nicht mehr vor.
Sicher, es gibt Menschen, die ihr Leben lang glücklich sind mit einem liturgischen Repertoire von Herrschern, Königen und allmächtigen Vätern. Andere suchen aber nach einer anderen Metaphorik für Gottesdienst und Gebet - und das mit Fug und Recht.
So, wie das dasteht, ist das unfair gegenüber Bf. Matthias. Es gibt Äußerungen von ihm, die den bereits unter Bf. Sigisbert Kraft eingeschlagenen Weg, bekräftigen. Aber belege das doch erstmal selber, bevor du zu so weit reichenden Schlußfolgerungen kommst.Dieter hat geschrieben:Der neue Bischof der Altkatholiken, Matthias Ring, fährt eine klare Linie:
Alt-Katholisch = hochkirchliche evangelisch-lutherische Theologie + römisch-katholische Folklore.
Damit können alle leben: Die Intellektuellen haben die reine lutherische Lehre, befreit von allem volkskirchlich-katholischen Ballast, und sind glücklich. Die Doofen sehen nur die schönen Gewänder und den Weihrauch und sind auch glücklich.
Das ist jetzt aber eine Überraschung.ad-fontes hat geschrieben: Dem folge ich nicht.
Christus König! Halleluja!
Schon damals (vor allem im Deutschen Reich und in erst recht in der k.u.k. Monarchie) gab es viele Kirchenferne und Freigeister, die sich den Altkatholiken anschlossen, so daß die orthodoxen Altkatholiken in die Minorität gerieten.ottaviani hat geschrieben:Wenn man sich die Geschichte der Altkatholiken genau anschaut sieht man daß praktisch aus dem Wiederstand gegen das Dogma 1870 eine neue protestantische Denomination erwachsen ist ich denke viele der Altkatholiken von damals würden die heutige Altkatholische Kirche mindestens so stark ablehnen wie das I Vatikanum
Das ist nun grob falsch!Dieter hat geschrieben:ja, ihm laufen auch die Leute weg, wenn auch nicht so in Scharen wie bei Vobbe (von 27.000 auf 15.000!).
Ohne die "Kräfte" bereits als "extrem liberal" oder "links" ettiketieren zu wollen, läßt sich so viel sagen:TomS hat geschrieben:Es bleiben dann die extrem liberalen und linken Kräfte übrig, die auf der Synode immer einfacher die Mehrheit erringen. Dadurch rückt die ganze Kirche in eine bestimmte Richtung.Dieter hat geschrieben:ja, ihm laufen auch die Leute weg, wenn auch nicht so in Scharen wie bei Vobbe (von 27.000 auf 15.000!).
Insgesamt ein interessantes Experiment, aus dem die römisch-katholisch Kirche ihre Lehren ziehen sollte.
Der Zug in der Utrechter Union ist abgefahren. Die AKD ist quasi zu einem Appendix der EKD geworden. Bei aller Dankbarkeit gegenüber der Gastfreundschaft der ev. Kirche, man hätte sich ihr nicht anpaßen müssen und dürfen.ottaviani hat geschrieben: in der röm kath ist das letzte Wort noch nicht gesprochen bei den Altkatholiken wird man in Kürze alles Aufgegeben habeb was ann kath Substanz noch da war mit den Priesterinen hat man jetzt schon ungültige Sakramente wenn man den Damen noch die Mitra aufsetzt wird es bald auch kein Priestertum mehr geben interessant ist auch daß es keinen nennenswerten Widerstand in der Altkatholischen Kirche dagegen gibt
Das kann nur eine Zukunft haben, wenn eine entsprechende Infrastruktur (Priester- und Katechetenausbildung) geschaffen wird und dazu bedarf es Geld, viel Geld. Und ich kann nicht erkennen, daß die PNCC so ein Projekt in dieser Weise anschieben würde.ottaviani hat geschrieben:aber ist das nicht eine sehr lokale Angelegenheit