Kirchenrechtlich gilt folgendes:
Canon 1176, § 3: "Nachdrücklich empfiehlt die Kirche, daß die fromme Gewohnheit beibehalten wird, den Leichnam Verstorbener zu beerdigen; sie verbietet indessen die Feuerbestattung nicht, es sei denn, sie ist aus Gründen gewählt worden, die der christlichen Glaubenslehre widersprechen."
Ich habe schon erlebt, daß Geistliche die Meinung von Chris-Cross durchzusetzen versuchten, einmal ein Vikar in einem Pfarrbrief.
Eine Beschwerde bei entsprechender Stelle schafft da ganz schnell Abhilfe. Man muss einfach der Tatsache Rechnung tragen, daß eine Erdbestattung heute Luxus ist, der die Hinterbliebenen verschuldet. Das viel schlimmere aber ist die geradezu perfide Art, wie damit manche Geistliche den Hinterbliebenen ein Schuldbewusstsein einimpfen wollen.

Ich weiß auch, dass die Feuerbestattung nicht immer verboten ist, nur ist die Erdbestattung die Variante, die am besten zum christlichen Glauben passt. Zeige mir doch bitte einmal den Widerspruch zwischen meinem Beitrag und dem Kanon.
Zunächst besteht der Widerspruch darin, daß es auch von Dir vermieden wird, die tatsächliche Rechtslage zunächst darzustellen. Damit wird schon unterstellt, es handele sich um etwas verbotenes. Es ist aber nicht verboten, es ist erlaubt.
Desweiteren ergeben sich für mich folgende Widersprüche aus der Praxis:
Es gibt viele kirchliche Beerdigungen von ausgetretenen oder von anderen der Kirche fernstehenden, die nur "mit Rücksicht auf die Angehörigen" durchgeführt werden. Das ist der eigentliche Skandal, nicht die Frage ob Feuer oder Erde.
Wer sein ganzes Leben lang gezeigt hat, daß er mit Kirche nichts am Hut hat, bekommt die kirchliche Beerdigung, sofern es eine Erdbestattung ist. Die arme Witwe, die sich das nicht leisten kann, bekommt vorher noch mitgeteilt, daß sie im Begriff ist, Ihr Seelenheil zu verspielen.
Und wie ja genau in diesem Thread gezeigt wird, ist die Behandlung der Leichname nach Ablauf der Ruhezeit wohl auch nicht gerade von der Rücksicht auf die göttliche Schöpfung geprägt.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)