Bei der Betrachtung der einschlägigen Diskussion fällt auf, daß die Gegner der FO vor allem mit biblischen Stellen argumentieren, die von der Kirche stets in einem amtstheologischen Sinne verstanden wurden.Moser hat geschrieben:
Nein, das darf sie natürlich nicht. Aber der biblische Befund ergibt nichts oder nichts Aussagekräftiges gegen die Ordination von Frauen zum Amt der Kirche. Die Argumente sind hinlänglich bekannt und auch in Veröffentlichungen der SELK nachzulesen. Ich brauche sie daher nicht nochmals aufwärmen.
Natürlich: du wirst mir jetzt wieder das Gegenteil entgegenhalten und für Deine Position auch wiederum Gründe anführen können.
Das lässt sich nicht auflösen, wir drehen uns im Kreis.
Auf der anderen Seite argumentiern die Befürworter der FO von der Gleichheit der Menschen vor Gott, ohne hierbei auf eine spezielle Relevanz amtstheologisch zu verstehender Schriftworte einzugehen.
Ich denke, daß dies nun mit einem ganz unterschiedlichen Verständnis dessen einhergeht, was das Amt der Kirche nun überhaupt ist und wie es herzuleiten ist.
Die Befürworter der FO leiten das Amt nun ganz deutlich von der Gemeinde her ab. Und innerhalb der Gemeinde gelten gibt es sicherlich keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern, vor Gott sind alle gleich. Entsprechend hat man auch keine Probleme, Frauen ins Amt einzusetzen.
Anders die Gegner der FO: Sie fühlen sich oft deutlich mehr sich an die Tradition der Kirche und speziell die lutherischen Bekenntnisschriften gebunden, wo ja ganz explizit die Einsetzung des Amtes durch Gott bekannt wird. Für sie ist das Amt nicht nur eine spezielle Aufgabe innerhalb der Christenschar, sondern ganz betont auch vom Gott eingesetzt, auch als ein Gegenüber zur Gemeinde.
Da es beim Amt der Kirche um die Heilsvermittlung geht, hat meiner Meinung nach das Thema FO für die Gegner der FO eine ungleich höhere Relevanz als für die Befürworter, das die Gegner bei einer Einführung der FO etwa in der SELK um die Heilsgewißheit fürchten. Daß Kirchen wie die SELK hierdurch vor der Gefahr eines Schismas stehen (denn die SELK wird ja nicht wie die Landeskirchen durch Kirchensteuern und Kirchenbeamtentum zusammengehalten), ist eine traurige Wahrheit.