Lieber
an die Arbeit! (naja - heute ist Sabbat

)
Andie Arbeit hat geschrieben:Walter, danke für Deine positiven Gedanken.
"Wie gesagt, diese Teilung hat keinen Sinn - aber wir können sie nicht einfach weglügen. "
Dann bin ich froh, als blutiger Laie die Dinge nicht ganz falsch eingeschätzt zu haben.
Nun, die jüngste Geschichte hat uns ja gelehrt, wie man Trennungen und menschengemachte Mauern überwindet. Wenn keiner die Trennung wirklich will, nicht mal der Papst, wie hier mehrfach herausgehoben wurde, wenn vielmehr die Situation im status-quo erstarrt ist, kann eine ruckartige Bewegung schlagartig das verändern, was lange Zeit als unveränderbar galt.
Dieser Ruck kann aus dem System selbst kommen, was durch die natürliche Trägheit von Systemen nicht so schnell passsiert. Es weredn dann auch eher kosmetische Anpassungen vorgenommen, um das System nicht aus der Ruhe zu bringen.
Es kann durch Gewalt von innen oder außen kommen, was allerdings nicht dauerhaft funktioniert und für alle Beteiligten äußerst schmerzhaft ist. Dies hat sich in wohl ausnahmslos allen historischen Fällen erwiesen (sind die augenblicklichen Trennungen nicht auch ein Produkt von Gewalt?)
Die Kirchentrennung haben weder Papst noch Luther gewollt, sondern sie wurde von den Landesfürsten verwirklicht. Dem Volk wurde daraufhin das alte oder neue Bekenntnis (confession) aufgezwungen. Dieser „Religionsfrieden“ hat uns die heutigen „Konfessionen“ beschert und damit die weit verbreitete Irrmeinung, es gäbe verschiedene göttliche Wahrheiten, die aber gleichberechtigt sind und von denen man sich nach individueller Vorliebe eine aussuchen kann.
Die Zeiten, in denen eine „Einheit“ wiederum mit Gewalt erzwungen werden könnte sind – Gott sei Dank – vorbei: Für eine „einheitliche Konfession“ hätte man nämlich entweder die protestantische Kirche verbieten müssen (was auf kurz oder lang auch eine Auflösung zur Folge hätte, weil die Deutschen ja sehr obrigkeitstreu sind) oder aber die katholische Kirche zwingen müssen, die evangelischen Prinzipien so wie sie sind anzuerkennen – das hätte dann aber die Auflösung der katholischen Kirche zur Folge, denn es würde ja nichts Katholisches erhalten bleiben.
Soweit sind wir uns anscheinend einig.
Andie Arbeit hat geschrieben:Als wirkungsvoll hingegen hat es sich erwiesen, wenn dieser Ruck gewaltlos aus der Basis kommt. Kein System kann ohne Basis auskommen, die Basis kann auch nicht dauerhaft negiert werden.
Das Aussitzen auf dem status-quo verweigern; eine Lösung herbeizwingen durch zivilen Ungehorsam, scheint mir ein gangbarer Weg.
Das wiederum halte ich für einen
ganz großen Irrtum, denn „Lösung herbeizwingen durch zivilen Ungehorsam“ läuft ja nicht mal in weltlichen Dingen gewaltfrei ab – wie soll das denn bitte schön auf geistlicher Ebene ablaufen. Und vor allem:
Wem gegenüber sollen wir „Zivilisten“ den ungehorsam sein? Etwa
Gott selbst? oder
„nur“ denen gegenüber, die ihm dienen und das „Sakrament der Einheit“ mit ihm feiern?
Die einzige „zivile“ Einheit, die man auf solch einem Wege schaffen kann ist eine Vereinigung
gegen Gott! Das ist sicher nicht das, was Du und Deine Frau anstreben.
Wenn euch eine „kleine“ Einheit innerhalb der Familie wichtig ist und, wie Du sagtest, „im Geiste“ schon vorhanden ist, spricht dürfte ja nichts gegen eine Konversion sprechen. Ihr könnt zudem mit- und füreinander beten (auch mit euren Kindern) und auch für die „große“ Einheit natürlich. Es gibt auch für Laien viele Möglichkeiten, diese „gehorsam“ voranzutreiben – nur ist der Erfolg nicht so schnell zu haben und die Einigung im Sakrament kann nur deren Besiegelung am Ende des Weges sein.
Es ist so, als ob Du die Siegesfeier nach einem Marathonlauf zuvor schon feiern wollest, um die Strapaze motivierter durchstehen zu können. Kann eine solche Vorwegfeier die gleiche sein, wie die Nachfeier
in Gewissheit des Sieges?
LG
Walter
PS zu Deinem neuen Posting:
Andie Arbeit hat geschrieben:Die Problematik im Boot scheint nun zu sein, das ein Teil der Leute lieber auf hölzernen Bänken ohne Überzug sitzt, während der andere vielleicht lieber auf hölzernen Bänken mit Überzug sitzt.
Warum sollten aber die mit dem Überzug nicht von derselben wertvollen Brotration essen wie die ohne Überzug?
Nun da ist meine Erfahrung eher die Umgekehrung: Holzbänke bei den Katholiken (also die mit der „wertvollen Brotration“) und Polsterstühle in evangelischen Gottesdiensträumen.
Auch der EKD-Chef Huber beschwerte sich ja, dass sein Mercedes (wahrscheinlich auch mit Tipptronic und ESP) nicht von den katholischen Volkswagenfahrern als „Auto“ angesehen wird. Dem kann ich mich nur anschließen – ich bin (früher war ich auch ev.) immerhin noch so einen alten
/8 mit Lenkradschaltung und ohne Servo und anderen Schnickschnack (Automatik, ABS, ESP, ...) gefahren.
Andie Arbeit hat geschrieben:Und: Warum sollten sie nicht zusammen essen? Dann sind alle satt und können sich gemeinsam ordentlich in die Riemen hängen und rudern.
Allein medizinisch ist es sehr schwer, einen der zu lange hungerte oder kurz vor dem Verdursten ist, wieder Speise und Trank zuzuführen. Das kann bei Überhastung sehr leicht zum totalen Kollaps und gar zum Tode führen! :pale:
Andie Arbeit hat geschrieben:Apropos, Liebe geht durch den Magen!
Durch den Magen gehen eher die Versuchung und der Teufel. Das merke ich gerade jetzt im Apostelfasten.
