Pit hat geschrieben:Wenn die Betonung zu sehr auf den (echten oder vermeintlichen) Charismen liegt, wird die Sache schwierig.
Die echten Charismen sind bei den Charismatikern gar nicht so verbreitet wie ihr Geschrei darüber das vermuten liesse. Auch ohne diese Betonung der CE und anderer gab es in der Kirche immer Menschen mit Charismen, seien es Priester oder auch Laien gewesen.
Ich kenne reichlich sog. Charismatiker, die kaum das Charisma der Zungenrede haben, geschweige denn andere. Darum sage ich auch meist sogenannte. Sie können gerade mal die Hände heben und winke, winke machen und meinen das schon sei Charismatik. Ach jetzt könnte es mir dämmern, dass sie die Bewegung, den Tanz und Gymastikübungen usw. als ganzheitliche Anbetung bezeichnen. Bin ich bisher gar nicht dahinter gekommen. Dumm nur, wenn jemand krank im Bett liegt, dann kann er ja kein ganzheitlicher Anbeter sein. Was ist das für ein Schwachsinn! Oder wenn man an die eucharistische Anbetung denkt. Hier wird etwas meist künstlich produziert; denn man kann nicht einfach Bibelstellen hernehmen und das was, jemand dort empfunden hat, von oben her anordnen und nachmachen. Ausserdem hat das nicht in den Gottesdiensten der Frühkirche stattgefunden und wurde auch nicht von oben angeordnet.
Es gibt auch falsche Weissagungen in diesen Kreisen und nicht so wenige, also auch da muss man prüfen. Ich habe in einer Gemeinde hierzu einiges erlebt, was prophezeiht wurde und das Gegenteil ist eingetreten!
Andererseits gibt es auch echte Weissagungen, die ich einmal von einem Katholiken in einer für mich schwierigen Lage erfahren habe, der sich aber nicht als Charismatiker bezeichnet hat, aber doch gewisse Gaben hatte und den Leuten manchmal sagen konnte, wo der Schuh drückt und wie dem abzuhelfen ist. Von gewissen Heiligen wie z.B. dem heiligen Pfarrer von Ars war das ja auch bekannt.
Mal ein Beispiel aus
http://www.beepworld.de/members64/barmh ... gebung.htm :
"Es gab immer wieder besonders begnadete, heilige Priester, die die Seelenschau hatten, also in den Gewissen lesen konnte. Einer davon war der hl. Johannes Maria Vianney, der Pfarrer von Ars. Die Zeugnisse darüber sind unzählig. Ein Beispiel sei herausgegriffen:
Im Jahre 1853 brache eine fröhliche Gesellschaft aus Lyon nach Ars auf. Sie waren alle gute Christen bis auf einen Greis, der nur mitgegangen war, um den jungen Leuten Spass zu machen. Gegen drei Uhr nachmittags kommen sie im Dorf an. "Geht ihr in die Kirche, wenn ihr wollt," rief der Ungläubige beim Verlassen des Wagens, "ich bestelle das Essen." Er macht einige Schritte, bleibt stehen. "Zum Donner, ich bedenk mich anders," fährt er fort, "und gehe mit euch. Es wird ja keine Ewigkeit dauern!" So betritt die ganze Gesellschaft die Kirche. Im selben Augenblick verlässt Vianney die Sakristei und geht in den Chor. Er kniet hin, steht auf, wendet sich um. Sein Blick sucht jemanden in der Richtung des Weihwasserbeckens. Dann winkt er. "Er ruft Sie," sagt man dem verdutzten Ungläubigen. Ganz verlegen schreitet dieser vor. Der Pfarrer schüttelt ihm die Hand:
"Es ist schon lange her, dass Sie nicht mehr gebeichtet haben?"
"Mein guter Herr Pfarrer, so etwa dreißig Jahre, denke ich."
"Dreißig, lieber Freund? Besinnen Sie sich genau! Es sind dreiundreißig. Sie waren damals da und da..."
"Sie haben recht, Herr Pfarrer."
"Dann beichten Sie heute, nicht wahr?"
Der Mann gestand später, dass er sich bei dieser Aufforderung so betroffen fühlte, dass er sich nicht zu weigern traute. "Aber," fügte er bei, "ich empfand sofort eine unbeschreibliche Freude." Die Beichte dauerte etwas zwanzig Minuten und wandelte den Mann völlig um."
Was die CE betont, nämlich die Notwendigkeit einer echten Umkehr, Reue usw. findet man ja sonst in der Kirche auch, wenn auch viel zu wenig praktiziert, erst recht in in modernen liberalen Kirchenkreisen. Das Gebet für Nöte oder Krankheiten der Menschen ist auch keine Erfindung der CE, wird aber dort betont und dem allem kann man natürlich zustimmen, zumal das in der Kirche viel zu wenig mehr praktiziert wird. Insofern Zustimmung zur CE.
Die Charismen gibt aber Gott wie er es will und man kann sie nicht selber machen wie es manche versuchen. Man kann nur darum bitten und dann handelt Gott immer noch wie er will.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.
Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.