Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Yeti
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Re:

Beitrag von Yeti »

Bromfietser hat geschrieben:>> Auch kann er uns Christen anregen, über unseren Diskusionsstiel nachzudenken.
Genau darauf zielte es ab. Als Freidenker liegt es mir fern, mit dem Schwert zu missionieren.

Wenn man Mitschwimmer hat, kann es im kühlen Nass angenehmer sein als im überfüllten Rettungsboot, wo die Hungrigen sich mit Messern gegenseitig in den Leib Christi stechen. Sicher, man kann untergehen - aber das kann einem im Rettungsboot auch passieren.
Schon krass was es alles gibt. Übrigens missionieren ja nicht nur Christ- und Gottesgläubige. Bernhard Welte hat einmal geschrieben, dass auch die entsetzte Fassungslosigkeit der Atheisten über Gläubige eine Art Gottesbeweis sei. Würden sie in ihrer Überzeugung ruhen, bräuchten sie keinen Schaum vorm Mund.
#gottmensch statt #gutmensch

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Yeti
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Re:

Beitrag von Yeti »

Andie Arbeit hat geschrieben:Meine Frau ist protestantisch, ich rk. Haben vor 7 Jahren geheiratet, inzwischen 2 Kinder, beide rk getauft.

Bei der Hochzeit waren ein Pastor und ein Pfarrer anwesend. Allerdings mussten wir etwas suchen, um einen liberalen rk Würdenträger zu finden. Beim Pastor war das kein Problem, der eigentlich zuständige Pfarrer der Kirche hatte sich jedoch geweigert, daher musste ein anderer einspringen.

Schwierigkeiten innerhalb der Verwandschaft gab es anfangs nicht, bei der Taufe des zweiten Kindes waren allerdings meine Schwiegereltern "verhindert". Sie hatten wohl gehofft, das ein Kind rk, das andere Kind p getauft wird. Dies wäre für uns natürlich nicht lebbar.

Innerhalb unserer Partnerschaft gab es keine Problem, wir gingen entweder zu p Gottesdiensten oder rk. Da ich der Aktivere bin diesbezüglich, meist zu rk.


Das Problem fing eigentlich erst vor 6 Monaten an. Der Bischof unserer Diozöse forderte bei einem Gottedienst alle non-rk auf, zur Kommunion mit verschränkten Armen zu erscheinen. Es würde dann nicht die Kommunion erteilt werden, sonder nur ein Segenskreuz. Die bestehende Praxis der Toleranz war somit beendet.

Meine Frau war und ist darüber dermassen aufgebracht, dass unsere bestehender Konsens innerhalb der Familie bezgl. Religiösität schwer beschädigt ist. Meine Frau fühlt sich ausgegrenzt, Ökomene ist für sie nun eine hohle Phrase. Sie besucht die rk Gottesdienste nun nur noch selten, und nur widerwillig, eher wegen der Kinder. Sie bereut nun, die Kinder ohne grossen Widerspruch rk hat taufen zu lassen.


Aber heisst es nicht "NEHMET UND ESSET ALLE DAVON: DAS IST MEIN LEIB, DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD. Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach: NEHMET UND TRINKET ALLE DARAUS: DAS IST DER KELCH DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES, MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN. TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS"


Ich bin kein religiöser Fundi oder hartgesottener Verfechter der einen oder anderen streng religions-wissenschaftlichen Lehre. Ich würde gerne unseren Konsens in der Familie wiederherstellen, für mich gibt es nur 1 Jesus. Alles andere scheint mir Machtpolitik.
Auch meine Frau ist evangelisch und kommt jeden Sonntag in die Messe mit. Aber bei der Kommunion bleibt sie sitzen. Ist auch kein Problem für sie.

Gruß, Yeti
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Ralf

Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Ralf »

Andie Arbeit hat geschrieben:Was das heißt? Dass die Realität Brückenbauer ist.
Daß die Realität kein Kriterium für richtig oder falsch ist, zeigt ja die Geschichte mannigfaltig.

Wenn Protestanten zu allem "Amen" sagen, was im Hochgebet der Priester spricht, dann sind sie entweder keine Protestanten mehr, lügen sich in die Tasche, lügen andere an oder ihnen ist alles egal und sie sind ihr eigener Bischof. Sehr beeindruckend.

(Selbst wenn der Priester der orthodoxen Gemeinde meiner Frau nichts gegen einen Gang zur Kommunion meinerseits hätte - nach vorheriger Beichte natürlich und fastend - ich würde es niemals tun)

Jesus hat auch mit allen möglichen Leuten gegessen: trotzdem hat jede Familie das Recht sich auszusuchen, mit wem sie den häuslichen Tisch teilt. Solltest Du das anders sehen, bringe ich mal jede Woche ein paar hungrige Jungs bei Dir vorbei, Andie Arbeit. Von anderen Großzügigkeit fordern ist leichter als sie selber geben, oder?

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Lutheraner
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

@Andie Arbeit: Ich würde Dir empfehlen nur noch in den evangelischen Gottesdienst zu gehen. Deine Frau war wohl leider etwas blauäugig, als sie die Kinder katholisch taufen ließ. Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich vielleicht momentan aufgrund familiärer und traditioneller Bindungen nicht einfach sein wird zu konvertieren, aber wenn die Kinder noch jung sind, würde ich sie schleunigst zur evangelischen Kirche konvertieren lassen.

@Ralf: Du klingst ziemlich gallig. Man kann nicht mit dem Herzen am Gottesdienst einer anderen Konfession teilnehmen, wenn man bei jedem Wort des Liturgen überlegen muß, ob man die Hände gefaltet lassen darf oder ob man sie schnell auseinanderziehen muß, weil man sonst etwas "schlimmes" mitbeten würde. Auf dem Tripp wie Du war ich für kurze Zeit auch mal, aber dann kann man es gleich sein lassen in die Kirche das Partners zu gehen.
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Florianklaus
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Florianklaus »

Lutheraner hat geschrieben:@Andie Arbeit: Ich würde Dir empfehlen nur noch in den evangelischen Gottesdienst zu gehen. Deine Frau war wohl leider etwas blauäugig, als sie die Kinder katholisch taufen ließ. Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich vielleicht momentan aufgrund familiärer und traditioneller Bindungen nicht einfach sein wird zu konvertieren, aber wenn die Kinder noch jung sind, würde ich sie schleunigst zur evangelischen Kirche konvertieren lassen.

@Ralf: Du klingst ziemlich gallig. Man kann nicht mit dem Herzen am Gottesdienst einer anderen Konfession teilnehmen, wenn man bei jedem Wort des Liturgen überlegen muß, ob man die Hände gefaltet lassen darf oder ob man sie schnell auseinanderziehen muß, weil man sonst etwas "schlimmes" mitbeten würde. Auf dem Tripp wie Du war ich für kurze Zeit auch mal, aber dann kann man es gleich sein lassen in die Kirche das Partners zu gehen.

Bei Andie steht es doch 3:1 für uns! Da müßte doch die Ehefrau konvertieren!

Spaß beiseite, ich habe selbst fast 10 Jahre bis zu meiner Konversion während der Kommunion die Kirchenbank gedrückt. Es ist zwar menschlich verständlich, wenn man mit seinem Ehepartner gemeinsam die Kommunion empfangen möchte. Die Problematik ist aber allgemein bekannt und man kann meiner Meinung nicht einen Katholiken (Orthodoxen, Altlutheraner etc) heiraten und dann daraus einen Anspruch auf Zulassung zu den Sakramenten ableiten. Über die Konsequenzen einer konfessionsverschiedenen Ehe muß man sich vorher im klaren sein.
Zuletzt geändert von Florianklaus am Donnerstag 24. September 2009, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Lioba
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lioba »

Das Problem fing eigentlich erst vor 6 Monaten an. Der Bischof unserer Diozöse forderte bei einem Gottedienst alle non-rk auf, zur Kommunion mit verschränkten Armen zu erscheinen. Es würde dann nicht die Kommunion erteilt werden, sonder nur ein Segenskreuz. Die bestehende Praxis der Toleranz war somit beendet.
Erstens kann der Nichtkatholik durchaus einfach in der Reihe sitzen bleiben. Zur Toleranz: Früher hat man sich gegenseitig die Schädel eingeschlagen, erst mit der Axt und später wenigstens mit einer dicken Bibel ( und willst du nicht mein Bruder sein). Das Segenskreuz ist dagegen wirklich ein grosser Schritt der Liebe zu den getrennten Geschwistern.
Was die familiäre Situation angeht, sehrt nich nur euch als Paar, seht euch als Teil der Christenheit- die ist noch in der Trennung, das wird nicht überwunden durch voreilige Abendmahlsgemeinschaft.
ffür mich gibt es 2 Positionen, die ich sehr kritisch sehe, die Hauruck- Ökumene, der es nicht mehr um Inhalte geht und die Wurschtigkeit, die zur Trennung nur mit den Schultern zuckt- was solls, ich hab recht und du hast Pech.
In der ev. Odensgemeinschaft, bei der ich als junges Mädchen Mitlebende war wurde jeden Tag zur Sterbestunde des Herrn des Leidens des Herrn gedacht und der Trennung der
Christenheit als eines Leidens seines Leibes, dass ihm angetan wurde.

Ich klage. Ich klag um Jesu grosses Leid und klage mich nicht satt.
Wie leidet er um allen Streit, der heut durchzieht die Christenheit,
die ihn als Leib zerrisen hat. Ich klage!

Wie wenig wird dein Leid um die Zerrissenheit durch uns getragen.
Wer ahnet deinen Schmerz- wie treffen wir dein Herz in unsren Tagen!
Dein Volk nicht eins mehr ist, der Böse treibt mit List, Herr, deine Herde.
Herr Jesus, send den Geist der Liebe, der verheisst, dass eins sie werde.

wie kann ich in einer gemischt konfessionellen Ehe leben und erwarten, dass das Schmerzliche der Spaltung nicht bis in die Familie hineinreicht? Eine gemishtkonfessionelle ehe muss gut überlegt sein, sie kann ein Zeichen der Versöhnung setzen, aber nicht indem ich mit der Kirche schmolle oder Forderungen stelle.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Lutheraner
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Florianklaus hat geschrieben:Spaß beiseite, ich habe selbst fast 10 Jahre bis zu meiner Konversion während der Kommunion die Kirchenbank gedrückt. Es ist zwar menschlich verständlich, wenn man mit seinem Ehepartner gemeinsam die Kommunion empfangen möchte. Die Problematik ist aber allgemein bekannt und man kann meiner Meinung nicht einen Katholiken (Orthodoxen, Altlutheraner etc) heiraten und dann daraus einen Anspruch auf Zulassung zu den Sakramenten ableiten. Über die Konsequenzen einer konfessionsverschiedenen Ehe muß sich vorher im klaren sein.
Offizielle Regelungen sind eine Sache (wenn man sie überhaupt kennt), was in den Gemeinden gelebt wird eine andere. Offensichtlich war es für die Mutter bislang völlig selbstverständlich, dass sie zur katholischen Kommunion gehen darf und jetzt fällt sie aus allen Wolken.

Natürlich ist das für eine konfessionsverschiedene Familie auch nicht notwendig. Meine Frau ist ebenfalls katholisch und ich habe noch nie an der katholischen Kommunion teilgenommen und werde das aus Glaubensgründen ziemlich sicher auch niemals tun. Im kath. Gottesdienst fühlt man sich auch nicht ausgegrenzt, wenn man nicht zur Kommunion geht, da sie ja nur sehr kurz dauert.
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Florianklaus
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Florianklaus »

Lutheraner hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Spaß beiseite, ich habe selbst fast 10 Jahre bis zu meiner Konversion während der Kommunion die Kirchenbank gedrückt. Es ist zwar menschlich verständlich, wenn man mit seinem Ehepartner gemeinsam die Kommunion empfangen möchte. Die Problematik ist aber allgemein bekannt und man kann meiner Meinung nicht einen Katholiken (Orthodoxen, Altlutheraner etc) heiraten und dann daraus einen Anspruch auf Zulassung zu den Sakramenten ableiten. Über die Konsequenzen einer konfessionsverschiedenen Ehe muß sich vorher im klaren sein.
Offizielle Regelungen sind eine Sache (wenn man sie überhaupt kennt), was in den Gemeinden gelebt wird eine andere. Offensichtlich war es für die Mutter bislang völlig selbstverständlich, dass sie zur katholischen Kommunion gehen darf und jetzt fällt sie aus allen Wolken.

Natürlich ist das für eine konfessionsverschiedene Familie auch nicht notwendig. Meine Frau ist ebenfalls katholisch und ich habe noch nie an der katholischen Kommunion teilgenommen und werde das aus Glaubensgründen auch niemals tun. Im kath. Gottesdienst fühlt man sich auch nicht ausgegrenzt, wenn man nicht zur Kommunion geht, da sie ja nur sehr kurz dauert.
Die Schuld für die Enttäuschung von Frau Arbeit trägt hier der katholische Pfarrer, der sie wider besseres Wissen zur Kommunion zugelassen hat.

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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Das sehe ich auch so.
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Ralf

Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Ralf »

Lutheraner hat geschrieben:@Ralf: Du klingst ziemlich gallig. Man kann nicht mit dem Herzen am Gottesdienst einer anderen Konfession teilnehmen, wenn man bei jedem Wort des Liturgen überlegen muß, ob man die Hände gefaltet lassen darf oder ob man sie schnell auseinanderziehen muß, weil man sonst etwas "schlimmes" mitbeten würde. Auf dem Tripp wie Du war ich für kurze Zeit auch mal, aber dann kann man es gleich sein lassen in die Kirche das Partners zu gehen.
Ich spreche vom Hochgebet und dem sog. Großen Amen danach. Zu wissen, was man an diesem singulären Moment tut, traue ich Protestanten einfach mal zu, auch Andie Arbeits Frau.

Überschätze ich damit Protestanten?

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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Du meinst sicherlich die "Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers"?
Jo mei, damit kann man leben, oder? Vergleichbares findet sich in der Liturgie mancher evang.-luth. Kirchen auch.
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von ad-fontes »

Lutheraner hat geschrieben:Du meinst sicherlich die "Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers"?
Jo mei, damit kann man leben, oder? Vergleichbares findet sich in der Liturgie mancher evang.-luth. Kirchen auch.
Jetzt bin ich aber doch erstaunt! Du kannst folgendes mitbeten?
4. Hochgebet hat geschrieben:So bringen wir dir seinen Leib und sein Blut dar,
das Opfer, das dir wohlgefällt und der ganzen Welt Heil bringt.
http://www.kathpedia.com/index.php/Hochgebet_IV
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Florianklaus
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Florianklaus »

Muß er doch gar nicht. Das 4. Hochgebet wird doch (leider!) kaum verwendet. Und mit dem Kanon des Hyppolit, bzw. was die Liturgiereformer davon übriggelassen haben, dürften viele Protestanten keine Probleme haben.
Zuletzt geändert von Florianklaus am Donnerstag 24. September 2009, 16:30, insgesamt 2-mal geändert.

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Lutheraner
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Die Deutung der Eucharistiefeier als Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers widerspricht m.E. nicht evang.-luth. Theologie. Wenn beim Hl. Abendmahl Brot und Wein zu wahrem Leib und wahren Blut des geopferten Herrn werden, dann findet in gewisser Form auch eine in der Kommunion erfahrbare Vergegenwärtigung dieses Opfers statt. In der Liturgie der Schwedischen Kirche heißt es: "Heilige durch deinen Geist dieses Brot und diesen Wein, welche die Erde hervorgebracht und die Hände der Menschen gemacht haben. Hier opfern wir sie dir, auf daß wir durch sie teilhaben mögen an dem wahren Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus." (Quelle).
Abzulehnen ist natürlich jede Deutung, die irgendwie nach Opferwiederholung aussieht. Auch die Interpretation als Opfererneuerung ist entschieden abzulehnen. Es muß ganz klar sein, dass der Liturg dem einen Opfer Christi gar nichts hinzufügen kann. Wenn das passt, bin ich da recht entspannt.
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Ralf

Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Ralf »

(Naja, die Einheit mit dem Papst und Bischof ist auch Teil des Hochgebetes ...)

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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Ralf hat geschrieben:(Naja, die Einheit mit dem Papst und Bischof ist auch Teil des Hochgebetes ...)
Ich habe auch kein Problem damit, mit Christen zu beten, die sich in Einheit mit dem Papst und ihrem Bischof sehen. Das Hochgebet wird vom Priester vorgetragen. Ich muß es nicht mitsprechen und bestätige es hinterher auch nicht. Da ist mir der genaue Wortlaut, den er redet wirklich relativ egal. Ich verlasse mich darauf, dass er dem entspricht, was im KKK 1356 ff. steht. Und das hält mich nicht davon ab, an diesem Gottesdienst als Gast teilzunehmen.

Ich weiß schon, auf was Du hinaus willst. Du verkennst hier m.E. aber die ganze Zeit, dass nicht nur theologisch interessierte Leute in die Kirche gehen. In einer durchschnittlichen Sonntagsmesse wirst Du Katholiken finden, die vielleicht weniger von der katholischen Lehre der Opfervergegenwärtigung verstehen und die weniger vom Papst halten, als vielleicht mancher Protestant, der ebenso regelmäßig dorthin geht und sich dort genauso wohl fühlt. Ich halte es für falsch, wenn Protestanten an der kath. Eucharistie teilnehmen, genauso sollten Katholiken auch nicht zum Hl. Abendmahl des Herrn zugelassen werden, aber die volkskirchliche Realität sieht eben ganz anders aus.
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von ad-fontes »

Lutheraner hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:(Naja, die Einheit mit dem Papst und Bischof ist auch Teil des Hochgebetes ...)
Ich habe auch kein Problem damit, mit Christen zu beten, die sich in Einheit mit dem Papst und ihrem Bischof sehen. Das Hochgebet wird vom Priester vorgetragen. Ich muß es nicht mitsprechen und bestätige es hinterher auch nicht. Da ist mir der genaue Wortlaut, den er redet wirklich relativ egal. Ich verlasse mich darauf, dass er dem entspricht, was im KKK 1356 ff. steht. Und das hält mich nicht davon ab, an diesem Gottesdienst als Gast teilzunehmen.
Wenn du nicht zur Kommunion gehst, kann es dir in der Tat egal sein.

Aber das Gebet für den Papst ist ja nicht nur einfach eine Fürbitte, sondern sagt aus, dass jene in Gemeinschaft mit dem stehen, den sie fürbittend erwähnen. Zu fragen wäre auch, wenn es im altkath. Eucharistiegebeten heißt: "und für alle Frauen und Männer im apostolischen Dienst", ob jemand, der die FO ablehnt, nur noch unter Gewissensvorbehalt oder wenn man's stricte sieht gar nicht sein Amen dazugeben kann; folglich auch der Kommunion fernbleiben muß. Somit hätte die FO doch etwas dogmatisches (lex credendi - lex orandi). :hmm:
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Auch aus Sicht des FO-Ablehners benötigen Pfarrerinnen der Fürbitte.
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von ad-fontes »

Lutheraner hat geschrieben:Auch aus Sicht des FO-Ablehners benötigen Pfarrerinnen der Fürbitte.
Dann verkennst du die Implikation, die sich aus der Stellung im Hochgebet ergibt.

Im allgemeinen Gebet (den "Fürbitten") "für die Frauen in den ev. Kirchen zu beten, die das Amt einer Pfarrerin übernommen haben"; da spricht nichts gegen.

Das gleiche im HG zu tun bedeutet nicht nur fürbittenedes Gedenken, sondern auch in Gemeinschaft mit ihnen diese Eucharistie darzubringen.

Durch dieses Interpretament untermauere ich übrigens auf katholisch-altkirchliche Weise deine nicht unbegründete Ansicht, die FO habe den Status eines neuen Dogmas erlangt. Möglicherweise bist du für dieses Denken nicht so empfänglich.
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

ad-fontes,

Du gehst von einer unveränderlichen Lehre der Kirche aus. Die Befürworter der FO tun aber gerade das in der Regel nicht, sondern gehen von einer Art sich entwickelenden Kirche aus. Das Problem dabei ist natürlich, dass diese Denkweise noch nicht in theologisch systematisierter Form vorliegt, sondern nur implizit vorausgesetzt wird.

Gene Robinson sagte einmal, man müsse zuerst das Richtige tun und es dann später in die Theologie einbringen. Als Beispiel nannte er die Abschaffung der Sklaverei, obwohl die Lehre der Kirche zuvor die Sklaverei durchaus akzeptierte.

Vielleicht ist es Zeit für eine "Evolutionstheologie", um das derzeit dominante Denken in AKK und Teilen der Anglican Communion zu systematisieren.
Man könnte dabei auf ein Stufenmodell ähnlich des Sufismus zurückgreifen. Nichtpraktizieren der FO wäre dann also keine direkte Häresie, aber eine niedrigere geistige Stufe.

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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Christ86 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:ad-fontes,

Du gehst von einer unveränderlichen Lehre der Kirche aus. Die Befürworter der FO tun aber gerade das in der Regel nicht, sondern gehen von einer Art sich entwickelenden Kirche aus. Das Problem dabei ist natürlich, dass diese Denkweise noch nicht in theologisch systematisierter Form vorliegt, sondern nur implizit vorausgesetzt wird.

Gene Robinson sagte einmal, man müsse zuerst das Richtige tun und es dann später in die Theologie einbringen. Als Beispiel nannte er die Abschaffung der Sklaverei, obwohl die Lehre der Kirche zuvor die Sklaverei durchaus akzeptierte.

Vielleicht ist es Zeit für eine "Evolutionstheologie", um das derzeit dominante Denken in AKK und Teilen der Anglican Communion zu systematisieren.
Man könnte dabei auf ein Stufenmodell ähnlich des Sufismus zurückgreifen. Nichtpraktizieren der FO wäre dann also keine direkte Häresie, aber eine niedrigere geistige Stufe.
:erschrocken: Über eine solche Lehre würde natürlich die Verdammung ausgesprochen werden
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von overkott »

Man kann natürlich fragen, inwieweit die Schöpfungsgeschichte das Destillat im theologischen Reagenzglas Mose ist und Modell für spätere Theorien der Evolution. Gleichwohl gleitet die Bibel nicht ab in Biologie oder Geologie, sondern bleibt Gottes Universalgeschichte mit der Zukunftsvision einer Zivilisation der Liebe, die den Horizont des Denkens in Raum und Zeit übersteigt.

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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Christ86 hat geschrieben: :erschrocken: Über eine solche Lehre würde natürlich die Verdammung ausgesprochen werden
Von wem? +Harald?


Im Ernst, eine solche Lehre wird de facto schon vertreten, es fehlt nur noch die Theorie dazu.

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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von ad-fontes »

da ist MND Recht zu geben, zumindest auf holländischer und deutscher Seite (Jan Visser, Christian Oeyen).
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:ad-fontes,

Du gehst von einer unveränderlichen Lehre der Kirche aus. Die Befürworter der FO tun aber gerade das in der Regel nicht, sondern gehen von einer Art sich entwickelenden Kirche aus. Das Problem dabei ist natürlich, dass diese Denkweise noch nicht in theologisch systematisierter Form vorliegt, sondern nur implizit vorausgesetzt wird.

Gene Robinson sagte einmal, man müsse zuerst das Richtige tun und es dann später in die Theologie einbringen. Als Beispiel nannte er die Abschaffung der Sklaverei, obwohl die Lehre der Kirche zuvor die Sklaverei durchaus akzeptierte.

Vielleicht ist es Zeit für eine "Evolutionstheologie", um das derzeit dominante Denken in AKK und Teilen der Anglican Communion zu systematisieren.
Man könnte dabei auf ein Stufenmodell ähnlich des Sufismus zurückgreifen. Nichtpraktizieren der FO wäre dann also keine direkte Häresie, aber eine niedrigere geistige Stufe.
Das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Erzbischof Rowan Williams, setzt sich für die Einführung der Scharia in Großbritannien ein. Nach Robinsons Theorie könnte es also sein, dass sie bald auch Lehre der Anglikanischen Kirche wird?
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Christ86 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: :erschrocken: Über eine solche Lehre würde natürlich die Verdammung ausgesprochen werden
Von wem? +Harald?


Im Ernst, eine solche Lehre wird de facto schon vertreten, es fehlt nur noch die Theorie dazu.
Das ist aber nicht katholisch :nein:
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Miserere Nobis Domine
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Lutheraner hat geschrieben: Das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Erzbischof Rowan Williams, setzt sich für die Einführung der Scharia in Großbritannien ein.
Man muss nicht jeden Mist glauben, den die Presse schreibt.

++Rowan hat sich niemals für die Einführung der Scharia eingesetzt. Er meinte lediglich, es sei unvermeidlich, Muslimen untereinander die Anwendung der Scharia zuzugestehen. Sonst könne es zu Aufständen kommen.

Wer Londonistan kennt, weiss dass ++Rowan damit recht hat...

Bild

Siehe auch http://www.sullivan-county.com/wcva/londonstan.htm

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Lutheraner
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Lutheraner »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: Das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Erzbischof Rowan Williams, setzt sich für die Einführung der Scharia in Großbritannien ein.
Man muss nicht jeden Mist glauben, den die Presse schreibt.

++Rowan hat sich niemals für die Einführung der Scharia eingesetzt. Er meinte lediglich, es sei unvermeidlich, Muslimen untereinander die Anwendung der Scharia zuzugestehen. Sonst könne es zu Aufständen kommen.
Das war natürlich etwas polemisch von mir. Aber wenn er es für "unvermeidlich" hält, da es sonst Aufstände gäbe, dann gehört er schon zu den Befürwortern. Wir hatten das hier in der Klausnerei schon mal ausführlich diskutiert.
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Lutheraner hat geschrieben: Das war natürlich etwas polemisch von mir. Aber wenn er es für "unvermeidlich" hält, da es sonst Aufstände gäbe, dann gehört er schon zu den Befürwortern. Wir hatten das hier in der Klausnerei schon mal ausführlich diskutiert.
Nach dieser Logik gehört aber derjenige, der nicht bereit ist, den Muslimen Konzessionen zu machen, zu den Befürwortern einer militärischen Konfrontation, oder?

(Wobei ich mich frage, ob diese mittelfristig überhaupt vermeidbar ist...)

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Andie Arbeit
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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Andie Arbeit »

Miserere Nobis ... URBAN
Der Thread geht darum ob eine Christenfamilie ganz harmlos gemeinsam den christlichen Glauben leben darf. Da willst du doch jetzt kein Kreuzfahrer Fieber anfachen?!?
Dann drescht lieber wieder alle auf mich ein.

Ralf

Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Ralf »

Den christlichen Glauben könnt ihr und sollt ihr gar zusammen leben. Tue ich mit meiner nichtkatholischen Frau ja auch. Hat nur mit Kommunion nix zu tun.

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Re: Die konfessionsverschiedene Ehe und ihre Besonderheiten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Die rumänisch-orthodoxe Kirche ist die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche in Rumänien. Von "nichtkatholisch" kann da nicht die Rede sein.

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