Anstößiges und Absunderliches

[Stilus]

...und als sie das sagte, wurde ihr die innere Offenbarung dieser Aussage bewußt und sie schwieg lange & nachdenklich...

... hört sich an wie ein Zitat aus Grimms Märchen...

Nun ich führe ja auch ein märchenhafte Beziehung

[Lioba]

Ich möchte hier mal ein Thema ansprechen, bei dem ich Anstoß nehme und zwar die Unruhe, die entsteht, wenn Organisten ständig hin und her wandern.
Lied mit Orgel, Lied mit Keybord, Kirchenchor singt von der Empore, Kinderchor singt vorm Altar, der Posaunenchor posaunt ... und der Organist läuft Kilometer. Je nach Bauweise der Kirche mehr oder weniger sichtbar hetzt er von A nach B.
Kann das nicht besser geplant werden? Besonders nervig übrigens, wenn die Orgel gegenüber den Krichenbänken ist. Vor einer Weile habe ich in solch einer Kirche einen Gottesdienst besucht, bei der der Organist mehrmals treppauf, treppab lief,runter von der Orgel, ran ans Keybord, rauf zur Orgel, immer hinterm Altar her, weil der Aufgang zur Orgel rechts war und das Keybord aus Platzgründen auf der linken Seite stand und das alles in flottem Tempo.

[cantus planus]

Ich habe sowas nie gemacht, wenn es nicht zu vermeiden war. Dort, wo es nicht zu vermeiden war, kam der Druck vom PGR oder direkt vom Pfarrer. Das Drama besteht darin, dass viele Geistliche sich in die kirchenmusikalischen Planungen einmischen, ohne den Hauch einer Ahnung davon zu haben. Und so kann der Kirchenmusiker sich mitunter tummeln. Was am Schreibtisch gut durchdacht ist, funktioniert in der Praxis eben nicht immer. Ich habe da die tollsten Dinge erlebt. Leider ist der Klerus größtenteils vollkommen unbelehrbar, und bricht sich gleich einen Zacken aus der Krone, wenn er einmal einen Rat von jemandem annehmen soll, der es möglicherweise aufgrund beruflicher Erfahrung besser weiss...

Ein anderes Problem ist ein gewisser Drang zur Selbstdarstellung, der vielen Kirchenmusikern mittlerweile zu eigen ist, und der leider auf Seminaren und Fortbildungen weitgehend so vermittelt wird. Kirchenmusik als demütiger liturgischer Dienst ist vielen Kollegen leider auch vollkommen fremd geworden.

Während nach meiner Beobachtung ersteres Problem bei Katholiken verbreiteter ist, dürfte bei den Protestanten das zweitere überwiegen.

[Allons]

Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, wenn es nicht gerade ein Konzert mit Gottesdienstanteil ist (50 Jahre Kirchenchor hastenichtgesehen) habe ich so was im regulären GD auch noch nicht erlebt und würde mir das in eigenen GD verbieten. Grüße Allons!

[cantus planus]

Wenn der Muezzin (oder eine Künstlerin als "Muezzinin") von einem lutherischen Kirchturm ruft, und der Pastor auch noch stolz darauf ist: http://www.noz.de/lokales/47545535/der- ... -kirchturm

Schon erledigt, und der Pastor bedauert die Absage: http://www.noz.de/lokales/47566917/kein ... nstprojekt

[lutherbeck]

Er bedauert die Absage?

[Lioba]

In der Gemeinde gibt es wohl eine regelrechte Kunstaktionismusbegeisterung- es wäre nicht die erste *hrmm* ungewöhnliche Vera(u)nstaltung dort gewesen.

[overkott]

Sachen gibt's...

[Lioba]

Gerade in den Nachrichten gesehen:
Bis jetzt nur ein Vorschlag- in Montabaur möchte ein ev. Pfarrer die kirchliche Haustierbestattung einführen.
Ich halte das für einen Mumpitz und auch theologisch für sinnfrei.
Tiere zu segnen- okay.
Kleintiere zu begraben statt zur Tierkörperverwertung zu geben- okay.
Den Kummer, der durch den Tod eines Tieres entsteht, ernstnehmen- okay.
Unsere Meerlis liegen auch (tief genug) unterm Haselstrauch.
Aber alles Andere ist Blödsinn für mich und letztlich nur für die Besitzer.

[Marcus]

Ehrlich gesagt wundert mich das nicht. Es gibt ja jetzt schon Leute, die sogar Menschenrechte für Tiere fordern, ohne zu merken, dass sie damit die Würde des Menschen verletzen, indem sie Mensch und Tier auf eine Stufe setzen. Weshalb sollte es in einer Glaubensgemeinschaft, die auf ihre Pluralität besonders stolz ist, nicht auch Pfarrer geben, die ein christliches Begräbnis für Tiere fordern? Kirchliche Amtshandlungen werden von vielen Kirchensteuerzahlern ohnehin als Dienstleistungen für familiäre Anlässe betrachtet. So ist auch die Taufe aus der Sicht vieler Kirchensteuerzahler in erster Linie eine familiäre Kultusfeier. Ebenso sieht man das bei der Bestattung eines Familienangehörigen. Und zur Familie gehören irgendwie auch die geliebten Haustiere.

[Lioba]

Tiere brauchen das einfach nicht. Sie haben zwar Anteil an den Folgen des Sündenfalls, sind aber keine Sünder. Sie brauchen weder Taufe noch Beichte noch Mahl noch christliche Bestattung. Diese Amtshandlungen sind zum einen ein Vorrecht des Menschen, aber auch nur bei ihm notwendig.

[Marcus]

Völlig richtig. Aber mit Begriffen wie „Sünde“ und „Sündenfall“ werden die meisten hierzulande nicht mehr viel anzufangen wissen (wollen).

[Niels]

(Ob der Pfarrer die Tiere dann auch "tauft"? )

[Marcus]

Wäre irgendwie konsequent. Schiffe werden schließlich auch getauft. Und da die meisten noch nicht einmal wissen, um was es bei der Taufe eigentlich geht, außer dass jemand mit Wasser oder ein Schiff mit Sekt nassgemacht wird, wird sich mit Ausnahme der überzeugten Christen auch niemand daran wirklich stören.

[Lioba]

Bei der theounlogischen Verwirrung fast schon möglich. Ist wie mit der Hostie für den Hund am Anfang dieses Stranges. Wüssten die Menschen,was "Zur Vergebung der Sünden" bedeutet wäre auch der größte Tierliebhaber nicht pikiert,wenn Fiffi draussen vor bleibt.
Taufen wird immer gern mit reiner Namensgebung verwechselt. Ich taufe dich aufden Namen Titanic, Karl- Otto oder Fiffi.

[Melody]

OT
Ich hab meine Meeris damals aber auch "getauft".
Und ihre Namen hatten sie schon. Aber sie waren eben todkrank.
*seufz*
/OT

[Lioba]

Meerlis getauft- also unsere waren ausgesprochen wasserscheu. Warst du damals noch klein?

[Niels]

(Ich hab meine Mäuslein nie getauft, aber in unserem Familiengrab begraben.)

[Melody]

@Lioba
Ähm.
Nein.
Ich war 33.
Und frisch konvertiert.
Aber es war mir halt wichtig, dass meine Meeris ganz bestimmt auch in den Himmel kommen.
Sorry.

Wobei mir ja nach ihrem Tod mein Pfarrer sagte, dass es im Himmel keine Tiere gibt.
Nur mein lieber Chorleiter konnte mich trösten. Er verwies auf eine Stelle in der Bibel, wo von der ganzen Schöpfung die Rede ist, und er meinte, bestimmt sehe ich auch meine Meeris wieder...

[Lioba]

@Melody Römer 8, 19
Dazu habe ich schon die verschiedensten Auslegungen gehört.Mein -subjektiver- Eindruck ist, das die von Plato beeinflussten Leute eher an ein Weiterleben der Tiere nach dem Tod glauben als die Aristoteliker und Thomisten. Ich lasse mich überraschen, der Herr wird es schon richtig machen.
Was hatten denn deine Meerlis?
@Niels- soso, aber vermutlich ohne das Wissen deiner Eltern.
Mäuse hatte ich mal ein Pärchen- Pierrot und Colombine. Es waren Tanzmäuse, die sind eh nicht so langlebig. Als Colombine starb,wollte Pierrot irgendwie nicht mehr so recht und starb auch bald.

[taddeo]

Er verwies auf eine Stelle in der Bibel, wo von der ganzen Schöpfung die Rede ist, und er meinte, bestimmt sehe ich auch meine Meeris wieder...

Schau Dir mal den Lobgesang der Jünglinge im Feuerofen im Buch Daniel an, wer da alles aufgefordert wird, Gott in Ewigkeit zu lobpreisen ... da passen sogar Meerschweinchen mit dazu.

[Lioba]

Ganz wichtig an dem Text in Römer ist für mich, dass die Schöpfung auf das Offenbarwerden der Kinder Gottes wartet. Was wir jetzt jenseits von Ökofaschismus und allen leidigen Debatten tun können, ist eben als Christen zu leben und davon wird die Schöpfung auch jetzt schon profitieren. In der unsichtbaren Welt ohne dass wir das direkt verstehen, ebenso wie ganz praktisch.
Ohne Völlerei, Habsucht, Eitelkeit gäbe es weder Massentierhaltung noch gefärbte, geföhnte und gedauerwellte Pudel.

[ziphen]

Gerade in den Nachrichten gesehen:
Bis jetzt nur ein Vorschlag- in Montabaur möchte ein ev. Pfarrer die kirchliche Haustierbestattung einführen.

Hat das etwas mit diesem Fall zu tun?
Demnach sah sich die Kirchenleitung der EKHN genötigt die Einführung der christlichen Haustierbestattung - oder Pläne zur Einführung dieser - gegenüber den Bistümern zu verneinen, weil Oberkirchenrat der EKHN Dr. Jens Feld diese Bestattung in seinem Buch und gegenüber der Presse befürwortet hatte.

Die Idee zur Tierbestattung verwundert mich nicht. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und bevor man sich dieses Feld von anderen wegschnappen lässt und die Gelegenheit verpasst nah beim Menschen zu sein, da greift man zu und erweitert die Angebotspalette.

Die Pastoren in der EKHN scheinen dienstlich nicht ausgelastet zu sein.


Naja, wenn die Haustiere zukünftig auch Kirchensteuer zahlen, können wir nochmal drüber reden.

[Niels]

Naja, wenn die Haustiere zukünftig auch Kirchensteuer zahlen, können wir nochmal drüber reden.

Sag das mal nicht zu laut. Die Hundesteuer gibt's ja eh schon. Rein vom Organisatorischen her ließe sich das problemlos organisieren...

[Niels]

Die möglichen "Konsequenzen" sind allerdings erheiternd... ein Dackel als EKD-Ratsvorsitzender...

[Lioba]

@ Ziphen
In den Nachrichten ging es konkret um einen Pfarrer in Montabaur- Westerwaldkreis. Ob das verwaltungsmässig zur EKHN gehört weiss ich nicht.
@Niels
Ja und warum nicht ? Es hat noch kein Dackel was Dümmeres als "Wau" gesagt.

[Melody]

@Niels
Ja und warum nicht ? Es hat noch kein Dackel was Dümmeres als "Wau" gesagt.

Damit wäre er eindeutig auch für's katholische Bischofsamt geeignet...

[Lioba]

Dazu möchte ich mir latürmich kein Urteil erlauben.

[Niels]

@Niels
Ja und warum nicht ? Es hat noch kein Dackel was Dümmeres als "Wau" gesagt.

Damit wäre er eindeutig auch für's katholische Bischofsamt geeignet...

[Lioba]

Für den Fall, dass jemand an irgendeiner der hier gemachten Äusserungen Anstoß nimmt, möchte die Moderation auf den Strangtitel verweisen.

[ziphen]

In den Nachrichten ging es konkret um einen Pfarrer in Montabaur- Westerwaldkreis. Ob das verwaltungsmässig zur EKHN gehört weiss ich nicht.

Tut's, aber die Pfarrer heißen anders und sind wohl keine OKRs.

Unsere Kirchengemeinde gehört zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (http://www.ekhn.de) und ins Dekanat Selters (http://www.evangelischimwesterwald.de).

[Niels]

Es ergäbe sich jedenfalls ein großes Einspar- äh Synergie-Potential:

Bei allen gesellschafts- und sozialpolitischen Themen etwa:

Wau!

Wuff!

Kurz, knapp, klar, prägnant, zeitsparend etc.pp.