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Verfasst: Freitag 11. April 2008, 21:21
von Marcus
Wo bzw. wann bekommt man schon mal einen evangelischen Abt zu sehen, der auch noch Mitra, Hirtenstab und Stola trägt? O.K., Stola wird in manchen Gegenden auch in de Landeskirchen mittlerweile öfters getragen. Dies auch noch mit dem schwarzen Talar und dem lutherischen Beffchen kombiniert, dürfte wirklich einmalig sein.

Verfasst: Freitag 11. April 2008, 22:07
von Walfischschleim
Petur hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:Der Abt des ev. Klosters Loccum:

Bild

Eine wirklich interessante Kombination liturgischer Kleidungsstücke...

:nein:
Vor dem ersten Weltkrieg haben sich die Äbte aus Tradition Stab + Mitra nur noch vorweg tragen lassen. Die Tradition war kurz davor abgeschafft zu werden. Allerdings scheint der jetztige Abt da besonders drauf zu stehen.

Verfasst: Freitag 11. April 2008, 22:47
von anneke6
Soso, ein protestantischer infulierter Abt…der Hirtenstab hat eine interessante Form.

Verfasst: Samstag 12. April 2008, 08:06
von Linus
lebt der wenigstens Zölibatär - als Abt?

Verfasst: Samstag 12. April 2008, 10:10
von Raimund J.
Also aus dieser Webseite des "Klosters" Loccum werde ich nicht schlau. Warum nennen die sich "Kloster" und berufen sich ständig auf das "Erbe" der Zisterzienser?

Meinen die das ernst oder spielen die dort Kloster?

Verfasst: Samstag 12. April 2008, 10:57
von Stephen Dedalus
Moin!

Soweit ich weiß, wurde das Kloster Loccum in der Reformationszeit nicht komplett aufgelöst, aber eben "reformiert". Es blieb als Institution bestehen und hat auch noch einige Elemente des klösterlichen Lebens erhalten (bestimmte Gebetszeiten). Ein geistlicher Konvent besteht aber nicht mehr, d.h. es leben dort keine evangelischen Mönche oder Nonnen. Das, was sich heute "Konvent" nennt, ist ein Leitungsgremium, das eng mit der Ev. Landeskirche von Hannover verbunden ist. Der Abt von Loccum hat in der Ev. Landeskirche eine herausgehobene Stellung, wenn man sich die Liste der Äbte ansieht, stellt man fest, daß es oft ehemalige Landesbischöfe sind. Die jetzige Landesbischöfin ist ebenfalls Mitglied des Konvents.

Die Hauptfunktion des Klosters Loccum liegt heute in der Ausbildung des ev. Predigernachwuchses und in einer ev. Akademie.

Daß der Abt des Klosters Krummstab und Mitra trägt, ist also vor allem eine historische Reminiszenz und hat keinerlei direkte liturgische Bedeutung.

LG
SD

Verfasst: Samstag 12. April 2008, 10:58
von Marcus
Das Kloster kann eine nahezu ununterbrochene Abtsukzession (gelegentlich kam es mal zu Vakanzen) aufweisen. Gegründet wurde es 1163. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde es zu einem ev.-luth. Kloster. Außerdem unterhält das Kloster ein Predigerseminar. Am Zölibat wurde zumindest früher noch festgehalten: Siehe: hier

Näheres zum Kloster auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Loccum

Verfasst: Samstag 12. April 2008, 11:36
von anneke6
Ich verbinde diesen Ort mit diesen in Deutschland seit einigen Jahren üblichen Bezeichnungen für Personen und Orte der Bibel.
Dank dieser Erneuerung sind die Namen vieler Orte und Personen in meinem Alten Testament (Hamp/Stenzel) in meinem Neuen Testament (revidierter Kürzinger) anders zitiert.

Verfasst: Samstag 12. April 2008, 11:59
von Stephen Dedalus
anneke6 hat geschrieben:Ich verbinde diesen Ort mit diesen in Deutschland seit einigen Jahren üblichen Bezeichnungen für Personen und Orte der Bibel.
Dank dieser Erneuerung sind die Namen vieler Orte und Personen in meinem Alten Testament (Hamp/Stenzel) in meinem Neuen Testament (revidierter Kürzinger) anders zitiert.
Ah, Du meinst das da:
Loccumer Richtlinien

Verfasst: Samstag 12. April 2008, 14:04
von Walfischschleim
Stephen Dedalus hat geschrieben: . . .
Das Kloster ist in der Reformationszeit einfach evangelisch geworden (wie auch die "Damenstifte" zuvor Klöster waren.)
Die bisherigen Möche nannten sich nun und das bis heute "Konventualen"

Bis vor ca. 40 Jahren gab es ortsgebundene Konventualen, seitdem nur noch im Nebenamt
Das Kloster war seit dem 18. Jh. das exklusives Ausbildungsseminar der Geistlichen der Landeskirche. Die Kandidaten mit dem besten 1. theol. Examen kamen nach Loccum. Der Rest würde in den Gemeinden ausgebildet. Fast alle höheren Geistlichen bis vor ca. 30 Jahren waren Loccumer.
Seit ca. 40 Jahren ist der Betrieb stufenweise umgestellt worden und die alten Traditionen und das dauerhafte Zusammenleben von Konventualen + Pfarramtsanwärtern wurde abgelöst. (vgl. die Entwicklung der Priesterseminare). Die letzten Reste verschwanden mit dem Synodenbschluss von 2006, wonach das einjähige Präsensprinzip für Vikare abgeschafft wurde. Heute ist das Kloster nur eins unter vielen ev. Bildungshäusern. Die Vorstandmitgliedern nennen sich noch pro forma Konventualen.

Zu der Verbindung der Ämter: Das Amt des Landesbischofs wurde erst 1925 geschaffen bzw. erstmalig besetzt. Bis dahin wurde das Amt des Abtes von Loccum fest von einem Geistlichen übernommen, der auch viel Zweit dafür aufwendete. Er hatte allerdings wegen anderer Aufgaben, etwa Visitation seiner Vikare vor Ort, nur 6 Wochen Präsenspflicht in Loccum. Nach dem Tod des letzten Abtes wurde das Amt dem ersten Landesbischof Marahrens zusätzlich gegeben. Damit gründete sich eine neue Tradition, nämlich die, beide Ämter zu verbinden. Der derzeitige Abt ist somit früher auch Landesbischof gewesen (Vorgänger von Käsmann). Damit dürfte das Amt in absehbarer Zeit zum erstenmal weiblich besetzt werden . . .

Zum Schluss noch eine wirklich faszinierende Geschichte zu Loccum:

Die hannoversche Landeskirche war eine der wenigen, die in der NS-Zeit nicht von NS-nahen Geistlichen geleitet wurde, "intakt" geblieben war. 1935 versuchte deshalb eine Gruppe von DC-Pastoren zusammen mit SA-Leuten, das Landeskirchenamt zu besetzen, um Fakten zu schaffen. Da das schon einige Tage vorher gerüchteweise bekannt geworden war, hatte Landesbischof Marahrens - in seiner Funktion als Abt zu Loccum - seine dortigen Vikare komplett nach Hannover in das LKA beordert. Als der DC/SA-Trupp beim LKA ankam, standen in der Eingangshalle die evangelischen Vikare und waren bereit ihren Landesbischof und ihre Geistlichen mit körperlicher Gewalt zu schützen. Es kam allerdings nur zwischen einem der DC-Geistlichen und einem höheren Geistlichen des LKA zu einerm Schlagabtausch. Der Trupp wagte es doch nicht mit Gewalt in das Gebäude einzudringen und zog sich dann zurück.

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 13:16
von Lutheraner
Das Hl. Abendmahl in der evang.-luth. Kirche Estlands:

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und in der evang.-luth. Kirche Finnlands

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Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 13:33
von Lutheraner
Der leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche des Ingermanlandes (rechts), die Mitglied des LWB ist und mit der Missouri-Synode in Kirchengemeinschaft steht.

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Der aus Bayern stammende Erzbischof der liberaleren ELKRAS (Evang.-luth. Kirche in Russland und anderen Staaten):

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Empfang des Hl. Abendmahls in einer Gemeinde der ELKRAS

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Konfirmation in Sibirien:

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Synode der Lutherischen Kirche in Novosibirsk:

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Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 13:44
von Stephen Dedalus
Kathedrale der Baptisten in Tiflis (in der Mitte der baptistische Erzbischof Malkhaz):

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Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 13:54
von Stephen Dedalus
Eucharistie bei den Methodisten:

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Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 15:09
von Stephen Dedalus
Taufe bei den Methodisten (interessant die Meßdienerinnen!):

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Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 15:54
von Lutheraner
Abendmahlsgottesdienst bei einer Gemeinde der WELS (Wisconsin Evangelical Lutheran Synod, Partnerkirche der ELFK) in Deutschland:

http://www.welseurope.org/ministry/retr ... munion.jpg

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 15:58
von Stephen Dedalus
Lutheraner hat geschrieben:Abendmahlsgottesdienst bei einer Gemeinde der WELS (Wisconsin Evangelical Lutheran Synod, Partnerkirche der ELFK) in Deutschland:

http://www.welseurope.org/ministry/retr ... munion.jpg
Haben die als Erzlutheraner kein sakramentaleres Abendmahlsverständnis? Aber das Bild wurde wohl auf einer Freizeit aufgenommen...

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 18:41
von Lutheraner
Das Bild wurde auf einer Klausurtagung gemacht. Aber von angeblichen "Erzlutheranern" hätte ich auch dort etwas anderes als stehende Kommunion mit Einzelkelchen, ohne Verwendung liturgischer Kleidung erwartet. Das sieht für mich alles sehr pietistisch aus.

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 19:08
von Marcus
Für mich sind die WELS und auch die ELFK evangelikale Freikirchen mit lutherischer Prägung, aber weder „Erzlutheraner“ noch „Altlutheraner“ (das waren sie früher mal). Das Amtsverständnis der beiden Denominationen ist dermaßen verfehlt, dass es den Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche zuwiderläuft.

So stelle ich mir „würdiges Kommunizieren“ vor:

http://www.rlccairo.org/pics/communion_big.jpg

Hierbei handelt es sich um eine LCMS-Gemeinde.

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 19:27
von Stephen Dedalus
Lutheraner hat geschrieben:Das Bild wurde auf einer Klausurtagung gemacht. Aber von angeblichen "Erzlutheranern" hätte ich auch dort etwas anderes als stehende Kommunion mit Einzelkelchen, ohne Verwendung liturgischer Kleidung erwartet. Das sieht für mich alles sehr pietistisch aus.
Wenn man sich die anderen Bilder auf der Seite ansieht, sieht man allerdings den Pastor im weißen Talar. Er ist offenbar auf dem Bild von der Kommunionausteilung nur verdeckt. Dieses Bild hier scheint aus dem gleichen Gottesdienst zu sein:

http://www.welseurope.org/ministry/retr ... Lesson.jpg

Einzelkelche sind aber in der Tat unverzeihlich!

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 19:39
von Stephen Dedalus
Diese georgischen Baptisten sind wirklich famos. Jedenfalls kann man ihnen eine gewisse Inkulturation nicht absprechen. Die haben sogar Ikonen!

http://www.ebcgeorgia.org/Neue_Dateien/ ... nation.JPG

Hier kann man auch rätseln:

Bild

Die richtige Lösung: links baptistisch, rechts orthodox. ;D

Aderrix, was sagst Du dazu??

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 19:41
von Marcus
Aus einer ELCA-Gemeinde (liberale ev.-luth. Kirche in den USA):

Bild

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 19:54
von anneke6
Marcus hat geschrieben:Für mich sind die WELS und auch die ELFK evangelikale Freikirchen mit lutherischer Prägung, aber weder „Erzlutheraner“ noch „Altlutheraner“ (das waren sie früher mal). Das Amtsverständnis der beiden Denominationen ist dermaßen verfehlt, dass es den Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche zuwiderläuft.

So stelle ich mir „würdiges Kommunizieren“ vor:

http://www.rlccairo.org/pics/communion_big.jpg

Hierbei handelt es sich um eine LCMS-Gemeinde.
Ich sehe, daß der eine in liturgischer Kleidung Hostien austeilt, und der andere den Kelch. Aber was macht der Krawattenmann zwischen den beiden? :roll:

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 20:03
von wackererkatholik
Der sammelt die Reste ein...

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 20:09
von Marcus
anneke6 hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:Für mich sind die WELS und auch die ELFK evangelikale Freikirchen mit lutherischer Prägung, aber weder „Erzlutheraner“ noch „Altlutheraner“ (das waren sie früher mal). Das Amtsverständnis der beiden Denominationen ist dermaßen verfehlt, dass es den Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche zuwiderläuft.

So stelle ich mir „würdiges Kommunizieren“ vor:

http://www.rlccairo.org/pics/communion_big.jpg

Hierbei handelt es sich um eine LCMS-Gemeinde.
Ich sehe, daß der eine in liturgischer Kleidung Hostien austeilt, und der andere den Kelch. Aber was macht der Krawattenmann zwischen den beiden? :roll:
Es könnte sein, dass er mit dem „Klingelbeutel“ die Kollekte einsammelt. Das ist aber während des Kommunizierens überhaupt nicht üblich. Entweder wird sie vor der Abendmahlsliturgie eingesammelt oder man wirft seinen „Obolus“ nach dem Gottesdienst ins Kästchen oder ins Körbchen. Daher bin ich mir auch nicht sicher, was er da genau macht. Wirklich gut ist das auch nicht zu erkennen.

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 20:13
von Marcus
Unsere Braunschweiger Brüder tragen sogar die Stola in der traditionellen Form:

http://www.luther-in-bs.de/nachho.jpg
http://www.luther-in-bs.de/lett1.jpg

Wer die Heilige Messe wie zu Zeiten Petri feiern will, der möge nach Braunschweig kommen...

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 20:13
von Lutheraner
Anbetung des Herrn in Brot und Wein nach der Konsekration (in der vordersten Reihe der Landesbischof)

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Konfirmation:

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Osternacht:

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Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 20:36
von Marcus
Der Liturgie-Kreis der SELK-Gemeinde in Oberursel stellt sich vor:

http://www.selk-oberursel.de/Gemeindebr ... ekreis.pdf

Verfasst: Donnerstag 17. April 2008, 22:23
von Walfischschleim
Lutheraner hat geschrieben:Anbetung des Herrn in Brot und Wein nach der Konsekration . . .
"in" . . . Rechtschreibfehler?

Verfasst: Freitag 18. April 2008, 03:46
von tanatos
Walfischschleim hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Anbetung des Herrn in Brot und Wein nach der Konsekration . . .
"in" . . . Rechtschreibfehler?
was erwartest du? "in, mit und unter"?

Verfasst: Freitag 18. April 2008, 09:13
von Lutheraner
Ein paar Bilder aus Brasilien:

Konsekration in einer evangelikalen Freikirche

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in einer anderen Freikirche

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Abendmahl in einer kongregationalistischen Gemeinde

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... und in der Pfingstkirche "Versammlung Gottes" (Assembleia de Deus)

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gleichzeitige Austeilung von Brot und Wein in der liberalen evang.-luth. Kirche IECLB (die bis vor ca. 50 Jahren noch von der EKD betreut wurde):

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Das Hl. Abendmahl in der konservativen evang.-luth. Kirche IELB (entstanden durch Mission der LCMS):

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Verfasst: Freitag 18. April 2008, 10:11
von anneke6
Ja, das sind Konservative, das sieht man sofort.