Alt-Katholiken

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Miserere Nobis Domine
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Theologische Gründe im engeren Sinne gibt es meines Erachtens nicht. Es gibt aber leider ernstzunehmende ekklesiologische Gründe. Man kann nicht im Alleingang von der Praxis der Kirche und Tradition abweichen...

Stellt euch vor, eine der orthodoxen Landeskirchen (sagen wir mal Finnland... denen würde ich es am Ehesten zutrauen) führt die Frauenordination ein. Das würde auch nicht gehen. Die würden sofort rausgeworfen, konservative Priester würden zum Moskauer Patriarchat wechseln, welches auch noch ein paar Priester aus Russland (oder Estland, wegen der Sprache) schicken würde, um eine neue kanonische Struktur aufzubauen.

Die rausgeworfene Kirche führt dann die Homosegnung und die gegenseitige Abendmahlseinladung mit den Lutheranern ein und schliesst ein Bonn Agreement mit der UU...

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ad-fontes
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

@MND: Vor ein paar Wochen hattest du noch weibliche Namen für die Bischofswahl ins Spiel gebracht. Distanzierst du dich inzwischen davon?
(gegen Weiterentwicklung ist nichts einzuwenden :) )
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Petur
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Petur »

ad-fontes hat geschrieben:@MND: Vor ein paar Wochen hattest du noch weibliche Namen für die Bischofswahl ins Spiel gebracht. Distanzierst du dich inzwischen davon?
(gegen Weiterentwicklung ist nichts einzuwenden :) )
Die Wahl einer Bischöfin ist jetzt meiner Meinung nach noch nicht vorstellbar.

Miserere Nobis Domine
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Ich finde die genannte Person weiterhin sehr qualifiziert. Und mal im Ernst, auf die Wahl einer Bischöfin zu verzichten, wäre ja vor allem symbolisch. Umgekehrt wäre eine Rückgängigmachung der FO nicht mehrheitsfähig... was soll ich dazu sagen?

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Lutheraner
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Lutheraner »

ad-fontes hat geschrieben:warum mit diesem Eiltempo die Einführung der FO vorangetrieben wurde.
Der Antichrist hat es immer eilig.

Mal ehrlich: Gibt es irgendwo eine Kirche, die nach Einführung der FO aufgeblüht ist?
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Christ86
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Christ86 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Ich finde die genannte Person weiterhin sehr qualifiziert. Und mal im Ernst, auf die Wahl einer Bischöfin zu verzichten, wäre ja vor allem symbolisch. Umgekehrt wäre eine Rückgängigmachung der FO nicht mehrheitsfähig... was soll ich dazu sagen?
Symbolisch? Ich weiss nicht, meinst du man wäre in Polen und Tschechien begeistert über eine westeuropäische Bischöfin?
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Christ86
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Christ86 »

Lutheraner hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:warum mit diesem Eiltempo die Einführung der FO vorangetrieben wurde.
Der Antichrist hat es immer eilig.
Psst: Lass das die Reformer nicht hören :ikb_shutup:
Lutheraner hat geschrieben: Mal ehrlich: Gibt es irgendwo eine Kirche, die nach Einführung der FO aufgeblüht ist?
:achselzuck: Wahrscheinlich die hyperliberalen Kreise in unseren Kirchen nach eigenem Verständnis...
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Sollte man dieses Dokument auch unserem Orden zur Lektüre empfehlen?
Redemptionis sacramentum hat geschrieben:126. Zu verwerfen ist der Mißbrauch, daß geistliche Amtsträger entgegen den Vorschriften der liturgischen Bücher die heilige Messe, auch wenn nur ein Amtsträger daran teilnimmt, ohne sakrale Gewänder feiern oder nur die Stola über der monastischen Kukulle oder dem allgemeinen Ordensgewand oder der gewöhnlichen Kleidung tragen.[216] Die Ordinarien haben dafür Sorge zu tragen, daß Mißbräuche dieser Art so schnell wie möglich korrigiert werden und in allen Kirchen und Oratorien ihres Jurisdiktionsbereiches eine angemessene Anzahl liturgischer Gewänder, die gemäß den Normen hergestellt sind, vorhanden ist.
(http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... ml#_ftn215)

Im übrigen geziemt es sich auch für einen infulierten Abt, die Mitra während der Evangelienverkündigung abzulegen.
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Die Lehre der altkatholischen Kirche über den Reinigungsort (Purgatorium):
Christkatholischer Katechismus (1947) hat geschrieben:112. Gibt es nur dieses allgemeine Gericht am Ende der Welt?
Nein, es gibt auch ein besonderes Gericht über jeden einzelnen Menschen gleich nach seinem Tode.
113. Was ist die Folge dieses Gerichts?
Alles Gute wird belohnt; alles Böse wird bestraft.
114. Welches Los erwartet daher die Seele der Hingeschiedenen?
Die vollkommen Gerechten gehen ein in die selige Anschauung Gottes. Die ganz Unbußfertigen werden der Anschaung Gottes nicht teilhaftig und geraten in einen Zustand größter Unseligkeit (apok. 21, 27).
115. Was geschieht aber mit solchen, die weder ganz gerecht, noch ganz unbußfertig sind?
Da nichts Unreines in den Himmel eingehen kann, müssen solche erst geläutert werden (Matth. 12, 32).
116. Welchen Namen hat man früher dem Zustand, in welchem sich die Seelen der nicht vollkommen Gerechten im Jenseits befinden, gegeben?
Fegfeuer.
117. Weiß auf Erden jemand etwas über die Art und Dauer dieses Zustandes?
Nein, darüber weiß auf Erden niemand etwas.
118. Was sollen wir für die Hingeschiedenen tun?
Wir sollen für sie beten, damit sie Gott um Christi willen zur Seligkeit gelangen lasse.
KOINONIA hat geschrieben:Aufgrund der Taten während ihres Lebens werden die Menschen von Gott gleich nach dem Tod gerichtet: Die Gerechten und Heiligen werden nahe zu ihm geführt, die Sünder aber weit weg von ihm in die Unterwelt, wie aus dem Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus erhellt, [...]
Obwohl die Kirche glaubt und lehrt, dass nach dem Tod ein Hinübergehen aus der Reihe der Sünder in die der Gerechtfertigten nicht möglich ist, feiert sie - darin einer alten Tradition folgend - im Glauben und in der Hoffnung, dass Gott der Entschlafenen in Barmherzigkeit gedenke, die heilige Eucharistie, sie hält Gedächtnisgottesdienste und empfiehlt den Gläubigen Werke der Wohltätigkeit. [...]


Der obige Text über <Die Lehre der Vollendung> gibt nach Auffassung der Gemischten Orthodox-Altkatholischen Theologischen Kommission die Lehre der Orthodoxen und der Altkatholischen Kirche wieder.

Kavala, 17. Oktober 1987

Unterschriften
Gegenteiliges kann nicht mit dem Anspruch versehen werden, den altkatholischen Glauben authentisch wiederzugeben.
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

pantaleon hat geschrieben:Die Nutzung wird ab 2011 durch die Altkatholiken erfolgen, gelegentlich auch als Bischofskirche.

Für eine solche Form der Nutzung, wenn sie so gemeint sein sollte, wie sie da steht, wird aber nicht auch noch die Alte Kirche als Feigenblatt bemüht, oder?
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Christ86
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Christ86 »

ad-fontes hat geschrieben:
pantaleon hat geschrieben:Die Nutzung wird ab 2011 durch die Altkatholiken erfolgen, gelegentlich auch als Bischofskirche.

Für eine solche Form der Nutzung, wenn sie so gemeint sein sollte, wie sie da steht, wird aber nicht auch noch die Alte Kirche als Feigenblatt bemüht, oder?
Wohl kaum, es ist vielmehr ein Zeichen des verkümmerten ekklesiologischen Verständnisses der AKD, wie es auch von Usern wie GeorgBIn dargelegt wurde. Wenn man Kirche als "Dienstleistungsbetrieb" ([Punkt]) und Lehre als Ausdruck des jeweiligen Volksglaubens ([Punkt]) versteht, dann liegen dergleichen Irrtümer - wie z.B. dass eine Kirche gelegentlich als Bischofskirche fungieren könne - nahe. :heul:
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Und selektive Wahrnehmung, wie Pantaleon sie bei mir vermutet, sehe ich eher bei der AKD/AKK, die sich nicht daran stört, dass sie blind gegenüber dem Lehr- und Praxischaos geworden ist.

- Taufe: Die Leugnung der Existenz Satans und der Jungfrauengeburt;

- Firmung: Die ev. Konfirmation wird in der AKD zumindest in praxi als etwas der kath. Firmung gleichwertiges betrachtet. Priester können durch den Bischof beautragt werden an seiner Statt die Firmung vorzunehmen. Die frühere Ausnahmeregelung (in Todesgefahr) wird - wie in der RKK - großzügig gehandhabt; die CKK hat eine am orthodoxen Modell orientierte Neufassung der Spendung der christlichen Initiation vorgenommen;

- Eucharistie: Entweder billigt die AKD den Laienvorsitz bei der Eucharistie, da sie, obwohl ev. Pfarrer keine der Voraussetzungen erfüllen, um nach katholischem Verständnis legitim der Eucharistie vorstehen zu können und gültig die Weihebefugnisse auszuüben, sprich durch eine Bischofs- oder Priesterweihe in aS und durch Inkardination in einen rechtmäßigen kirchlichen Verband (Ortskirche etc.), oder sie erachtet die Ordinationen, die in den ev. Kirchen vorgenommen werden als etwas den Weihen vergleichbares.

- Bußsakrament: Die deprekative Form der Lossprechung wird – unter Verweis auf die Orthodoxie - als hinreichend erachtet und zumeist nicht in der regulären Form der Einzelbeichte, sondern in der Ausnahmeform der Generalabsolution erteilt;

- Ordination: Frauen sind zum dreifachen apostolischen Amt zugelassen; dieser Schritt erfolgte in der AKD im Alleingang, indem diese Frage als disziplinäre Angelegenheit durch Synodenbeschluß entschieden wurde;

- Ehe: In der AKD wie in der AKK insgesamt herrscht keine Konvergenz, wer Spender des Ehesakramentes ist (die Brautleute einander durch den Ehekonsens oder der Priester durch den Ehesegen). Die Assistenz bei der kirchlichen Eheschließung bzw. die Spendung des Ehesakraments (je nach theologischer Meinung) kann an Diakone delegiert werden.*

- Krankensalbung: Die Spendung des Sakraments der Krankenölung kann in der AKD im Einvernehmen mit dem zuständigen Pfarrer an Diakone delegiert werden, was im Widerspruch zur Praxis der römisch-katholischen, der orthodoxen und der anderen altkatholischen Kirchen der UU steht.

- Die evangelische Lehre wird in der AKD nicht als häretisch und kirchentrennend betrachtet und ihre Gemeinschaften werden als etwas der katholischen Kirche gleichwertiges gewichtet, wie dies durch die gemeinsame Feier des Abendmahls, insbesondere am Gründonnerstag, in der Osternacht und an Fronleichnam (sic!) mancherorts zum Ausdruck kommt.

Damit wird eine Haltung praktiziert, eine Weise ökumenischer Offenheit, vor der frühere Generationen als auch die Schwesterkirchen in der UU die AKD eindringlich gewarnt haben.


Aber ich möchte auch hinzufügen, wer nicht so pendantisch ist wie "wir Kreuzgängster", der ist bei den Alt-Katholiken gut aufgehoben. Alt-Katholiken sind ganz überwiegend sympathische, nette Leute, mit denen man gut auskommen kann; man sollte nur nicht allzu kritisch nachbohren und lieber der Harmonie als der theologischen Systematik frönen :blinker:


*Darüber hinaus ist es in der AKD in das Ermessen des jeweiligen Pfarrers gestellt, ob er eine homosexuelle Verbindung als Bund fürs Leben segnet, was durchaus als Simulation des Ehesakramentes gewertet werden kann (darüber hinaus delegiert der Bischof hier Rechte, die sowohl sein Lehr-, Hirten- als auch Priesteramt betreffen (theologisch, pastoral als auch liturgisch wird etwas in die Kompetenz des zuständigen Pfarrers delegiert, wozu er nach § 89 SGO gar nicht ermächtigt ist, sofern er nicht das Einverständnis von Bischof und SV einholt). Hingegen sind die CKK und die AKÖ bereits einen Schritt weitergegangen, indem sie Formulare für die „Segung gleichgeschlechtlicher Paare“ zugelassen haben. Ob solche Paare besser unter den Segen Gottes zu stellen sind, als ihrem „sodomitischem Treiben“ (Robert Ketelhohn) freien Lauf zu lassen, will ich hier gar nicht entscheiden, sondern nur als einer der Punkte des „Lehr- und Praxischaos“ in der AKK/AKD aufzählen.
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Miserere Nobis Domine
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

ad-fontes hat geschrieben: - Eucharistie: Entweder billigt die AKD den Laienvorsitz bei der Eucharistie, da sie, obwohl ev. Pfarrer keine der Voraussetzungen erfüllen, um nach katholischem Verständnis legitim der Eucharistie vorstehen zu können und gültig die Weihebefugnisse auszuüben, sprich durch eine Bischofs- oder Priesterweihe in aS und durch Inkardination in einen rechtmäßigen kirchlichen Verband (Ortskirche etc.), oder sie erachtet die Ordinationen, die in den ev. Kirchen vorgenommen werden als etwas den Weihen vergleichbares.
Letzteres trifft zu, da die AKD auch immer wieder gegen den Vorsitz von Nichtordinierten beim ev. Abendmahl protestiert.
+Joachim Vobbe hat sogar einmal gemeint, er würde es evangelischen Pfarrern nicht definitiv absprechen, in der apostolischen Sukzession zu stehen. Dazu müsste, wenn ich mich recht erinnere, auch in seinem Hirtenbrief zur Eucharistie etwas stehen.

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Petur
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Petur »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben: - Eucharistie: Entweder billigt die AKD den Laienvorsitz bei der Eucharistie, da sie, obwohl ev. Pfarrer keine der Voraussetzungen erfüllen, um nach katholischem Verständnis legitim der Eucharistie vorstehen zu können und gültig die Weihebefugnisse auszuüben, sprich durch eine Bischofs- oder Priesterweihe in aS und durch Inkardination in einen rechtmäßigen kirchlichen Verband (Ortskirche etc.), oder sie erachtet die Ordinationen, die in den ev. Kirchen vorgenommen werden als etwas den Weihen vergleichbares.
Letzteres trifft zu, da die AKD auch immer wieder gegen den Vorsitz von Nichtordinierten beim ev. Abendmahl protestiert.
+Joachim Vobbe hat sogar einmal gemeint, er würde es evangelischen Pfarrern nicht definitiv absprechen, in der apostolischen Sukzession zu stehen. Dazu müsste, wenn ich mich recht erinnere, auch in seinem Hirtenbrief zur Eucharistie etwas stehen.
Der Laienvorsitz wird natürlich abglehnt. Und die ev. Ordinationen werden selbstverst. nicht als vollwertige Weihen betrachtet, obwohl sie anscheinend nicht für unbedeutend gehalten werden.

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Petur
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Petur »

ad-fontes hat geschrieben:Und selektive Wahrnehmung, wie Pantaleon sie bei mir vermutet, sehe ich eher bei der AKD/AKK, die sich nicht daran stört, dass sie blind gegenüber dem Lehr- und Praxischaos geworden ist.

- Taufe: Die Leugnung der Existenz Satans und der Jungfrauengeburt;
Die AKKD leugnet sie nicht. Ihre offizielle Lehre in diesen Fragen ist die alte katholische/orthodoxe. Die private Meinung von XY ist nicht unbedingt identisch mit der offiziellen Lehre der gegebenen Kirche.

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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Petur »

ad-fontes hat geschrieben:
- Bußsakrament: Die deprekative Form der Lossprechung wird – unter Verweis auf die Orthodoxie - als hinreichend erachtet und zumeist nicht in der regulären Form der Einzelbeichte, sondern in der Ausnahmeform der Generalabsolution erteilt;
Da die verbindliche Ohrenbeichte in D abgeschafft worden ist (sie ist also nicht DIE regul. Form, sondern eine Möglichkeit), kann man nicht sagen, dass das illegitim wäre.
Die schweizerische Situation scheint mir problematischer zu sein. Der dortige Katechismus schreibt ja, dass die Ohrenbeichte unter gewissen Umständen nötig sei. Trotzdem wird sie dort, wenn ich mich nicht irre, kaum praktiziert. Wie ist das möglich, Christ86? Hat Deine Kirche ihren diesbezüglichen Standpunkt verändert?

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ad-fontes
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben: [...] oder sie erachtet die Ordinationen, die in den ev. Kirchen vorgenommen werden als etwas den Weihen vergleichbares.
Letzteres trifft zu, da die AKD auch immer wieder gegen den Vorsitz von Nichtordinierten beim ev. Abendmahl protestiert.
Ja genau, obwohl ersteres der katholischen Lehre eher entspricht.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben: +Joachim Vobbe hat sogar einmal gemeint, er würde es evangelischen Pfarrern nicht definitiv absprechen, in der apostolischen Sukzession zu stehen. Dazu müsste, wenn ich mich recht erinnere, auch in seinem Hirtenbrief zur Eucharistie etwas stehen.
Sinngemäß hat er sich ebd. so geäußert, dass er nicht mehr bereit ist, "gültig" vs. "ungültig" als theologische Kategorien zu akzeptieren.
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Petur hat geschrieben: Der Laienvorsitz wird natürlich abglehnt. Und die ev. Ordinationen werden selbstverst. nicht als vollwertige Weihen betrachtet, obwohl sie anscheinend nicht für unbedeutend gehalten werden.
Dass erinnert mich an Pantaleons Äußerung über die geplante Nutzung der Namen-Jesu-Kirche als gelegentliche Bischofskirche..
Ja, was denn nun?

Ganz oder gar nicht!

(Sonst kann man sich ja gleich in Aalkatholiken umtaufen lassen.)
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Petur hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Und selektive Wahrnehmung, wie Pantaleon sie bei mir vermutet, sehe ich eher bei der AKD/AKK, die sich nicht daran stört, dass sie blind gegenüber dem Lehr- und Praxischaos geworden ist.

- Taufe: Die Leugnung der Existenz Satans und der Jungfrauengeburt;
Die AKKD leugnet sie nicht. Ihre offizielle Lehre in diesen Fragen ist die alte katholische/orthodoxe. Die private Meinung von XY ist nicht unbedingt identisch mit der offiziellen Lehre der gegebenen Kirche.
Das hat nichts mit privater Meinung oder eigenmächtiger Abänderung zu tun, sonst dass obiges ersatzlos gestrichen bzw. durch eine abgeschwächte Formulierung in den von Bischof und Synodalvertretung genehmigten Liturgischen Büchern (hier: "Die Feier der Taufe") ersetzt wurde.
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Petur hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
- Bußsakrament: Die deprekative Form der Lossprechung wird – unter Verweis auf die Orthodoxie - als hinreichend erachtet und zumeist nicht in der regulären Form der Einzelbeichte, sondern in der Ausnahmeform der Generalabsolution erteilt;
Da die verbindliche Ohrenbeichte in D abgeschafft worden ist (sie ist also nicht DIE regul. Form, sondern eine Möglichkeit), kann man nicht sagen, dass das illegitim wäre.
In der römischen Kirche ist sie die "reguläre" Form. Der Synodenbeschluß bzgl. der Aufhebung der Verpflichtung zur Ohrenbeichte und die Umdeutung der bisherigen Bitte um Sündennachlass zu Beginn der Messe in eine sakramentale Absolutionsformel, machten den gemeinschaftlichen Empfang des "Sakraments der Versöhnung" zur Normalform in der AKD.

Auf welcher Rechtsgrundlage erfolgte dies und wie kann man behaupten Notkirche zu sein, aber umfassende Vollmacht zur Dispenserteilung in Anspruch nehmen, wie sie zuvor nur dem Papst selbst zukam?
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Wenn wir die Legitimität der "Einbeziehung der Frauen in das apostolische Amt" erweisen wollen, müssen wir überzeugend darlegen, dass dies eine Entscheidung war, die dem Bereich der Disziplin zuzuordnen ist.
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ad-fontes hat geschrieben:Wenn wir die Legitimität der "Einbeziehung der Frauen in das apostolische Amt" erweisen wollen, müssen wir überzeugend darlegen, dass dies eine Entscheidung war, die dem Bereich der Disziplin zuzuordnen ist.
Ist es richtig, dass das gar nicht begründet wurde, sondern von Sigisbert Kraft auf Druck der Synodalvetretung so entscheiden?

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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Wenn wir die Legitimität der "Einbeziehung der Frauen in das apostolische Amt" erweisen wollen, müssen wir überzeugend darlegen, dass dies eine Entscheidung war, die dem Bereich der Disziplin zuzuordnen ist.
Ist es richtig, dass das gar nicht begründet wurde, sondern von Sigisbert Kraft auf Druck der Synodalvetretung so entscheiden?
Dafür mußte man mal das Kirchliche Amtsblatt konsultieren.
Vermutlich.
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Petur »

ad-fontes hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Und selektive Wahrnehmung, wie Pantaleon sie bei mir vermutet, sehe ich eher bei der AKD/AKK, die sich nicht daran stört, dass sie blind gegenüber dem Lehr- und Praxischaos geworden ist.

- Taufe: Die Leugnung der Existenz Satans und der Jungfrauengeburt;
Die AKKD leugnet sie nicht. Ihre offizielle Lehre in diesen Fragen ist die alte katholische/orthodoxe. Die private Meinung von XY ist nicht unbedingt identisch mit der offiziellen Lehre der gegebenen Kirche.
Das hat nichts mit privater Meinung oder eigenmächtiger Abänderung zu tun, sonst dass obiges ersatzlos gestrichen bzw. durch eine abgeschwächte Formulierung in den von Bischof und Synodalvertretung genehmigten Liturgischen Büchern (hier: "Die Feier der Taufe") ersetzt wurde.
Spekulation. Frage die Kirchenleitung, was für eine Ursache diese Entscheidung hat! Wenn Du Dich danach erkundigen willst, ist das absolut in Ordnung. Wenn Du jedoch ohne diese Erkundigung aussagst oder eingibst, dass die deutsche AK Kirche diese Lehren leugnen würde, dann ist das nicht fair.

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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Synonyme für:
leugnen

Bedeutung: aberkennen | Art: Verb

entziehen, von sich weisen, bestreiten, vorenthalten, absprechen, negieren, dementieren, wegnehmen, abstreiten, verneinen

Bedeutung: anfechten | Art: Verb

verlocken, infrage stellen, unmöglich finden, verführen, angreifen, gefährden, sich beschweren, antasten, anzweifeln, beanstanden, reizen, einschränken, mißtrauen, versuchen, ableugnen, bezweifeln, einhaken

Bedeutung: mit nein beantworten | Art: Verb

mit Nein antworten, abwinken, den Kopf schütteln, Nein sagen

Bedeutung: vernachlässigen | Art: Verb

beseitigen, weglassen, in den Hintergrund drängen, absehen von, übergehen, unberücksichtigt lassen, zurückstellen, ausschließen, verdrängen, beiseite lassen, hintanstellen, auslassen, streichen, außer Acht lassen, abrechnen, verzichten auf, unbeachtet lassen, benachteiligen


Bedeutung: von sich weisen | Art: Verb

zurückweisen, verleugnen, verwehren, sich gegen etwas wehren, aberkennen, abwehren, widersprechen, anfechten, streitig machen

Bedeutung: zurücknehmen | Art: Verb

widerrufen, abbestellen, abblasen, absagen, revozieren, ausladen, zurückziehen, umstoßen, annullieren, aufheben, abrücken von, rückgängig machen, sich entschuldigen, stornieren
(http://synonyme.woxikon.de/synonyme/leugnen.php)
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Re: Alt-Katholiken

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ad-fontes hat geschrieben:
Synonyme für:
leugnen

Bedeutung: aberkennen | Art: Verb

entziehen, von sich weisen, bestreiten, vorenthalten, absprechen, negieren, dementieren, wegnehmen, abstreiten, verneinen

Bedeutung: anfechten | Art: Verb

verlocken, infrage stellen, unmöglich finden, verführen, angreifen, gefährden, sich beschweren, antasten, anzweifeln, beanstanden, reizen, einschränken, mißtrauen, versuchen, ableugnen, bezweifeln, einhaken

Bedeutung: mit nein beantworten | Art: Verb

mit Nein antworten, abwinken, den Kopf schütteln, Nein sagen

Bedeutung: vernachlässigen | Art: Verb

beseitigen, weglassen, in den Hintergrund drängen, absehen von, übergehen, unberücksichtigt lassen, zurückstellen, ausschließen, verdrängen, beiseite lassen, hintanstellen, auslassen, streichen, außer Acht lassen, abrechnen, verzichten auf, unbeachtet lassen, benachteiligen


Bedeutung: von sich weisen | Art: Verb

zurückweisen, verleugnen, verwehren, sich gegen etwas wehren, aberkennen, abwehren, widersprechen, anfechten, streitig machen

Bedeutung: zurücknehmen | Art: Verb

widerrufen, abbestellen, abblasen, absagen, revozieren, ausladen, zurückziehen, umstoßen, annullieren, aufheben, abrücken von, rückgängig machen, sich entschuldigen, stornieren
(http://synonyme.woxikon.de/synonyme/leugnen.php)
Das ist zwar nicht meine Muttersprache, ich nehme dennoch an, dass es nicht viele Leute gibt, die (sofort) an diese Bedeutung des Wortes dächten (die übrigens in meinem Duden-Großwörterbuch nicht zu finden ist.)

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ad-fontes
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

War auf der Suche nach dem Datum der Freistellung der Geistlichen vom Zölibat, da entdecke auf der Bistums-Homepage der deutschen Alt-Katholiken dies:
Das Problem eines langfristigen und extremen Priestermangels, wie es durch den Pflichtzölibat ent­steht, ist in den alt-katholischen Kirchen unbekannt.
http://www.alt-katholisch.de/informatio ... index.html

Eine solche Unwahrhaftigkeit ist eine Schande sondergleichen!
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Petur
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Petur »

ad-fontes hat geschrieben:War auf der Suche nach dem Datum der Freistellung der Geistlichen vom Zölibat, da entdecke auf der Bistums-Homepage der deutschen Alt-Katholiken dies:
Das Problem eines langfristigen und extremen Priestermangels, wie es durch den Pflichtzölibat ent­steht, ist in den alt-katholischen Kirchen unbekannt.
http://www.alt-katholisch.de/informatio ... index.html

Eine solche Unwahrhaftigkeit ist eine Schande sondergleichen!
Wenn eine Kirche 25. Mitglieder und zirka 1 Priester (D) hat, würde ich nicht über Priestermangel sprechen. Was die anderen Kirchen der UU betrifft, sehe ich in dieser Hinsicht keine Probleme. Nur die CKK hat gewisse Schwierigkeiten mit der eigenen Priesterausbildung an der Berner Fakultät, die sie aber mithilfe konvertierter Kleriker leicht lösen könnte. (Ich weiß natürlich, dass sie diese Lösung nicht sehr favorisieren würde.) Oder denkst Du daran, dass die überwiegende Mehrheit des deutschen Klerus aus ehemaligen RK Geistlichen besteht?

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ad-fontes
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Wenn man meint, sich bequem in den Sessel zurücklehnen zu können, weil man genügend Abgänge aus der römischen Fraktion übernommen hat, wäre das ziemlich einfach gedacht, aber das meine ich nicht. Dort steht: "Das Problem eines langfristigen und extremen Priestermangels, wie es durch den Pflichtzölibat ent­steht, ist in den alt-katholischen Kirchen unbekannt."

Extremer Priestermangel
herrschte am Anfang, weil nicht genügend Priester zur alt-katholischen Kirche übertraten.

Priestermangel entsteht, wenn eine Kirche es nicht schafft, Nachwuchs aus den eigenen Reihen in ausreichender Zahl zu gewinnen. Das war der Fall von ca. 1945 bis 2000. Kaum noch Weihen von Männern aus den Jahrgängen nach dem Ersten Weltkrieg und einige der Wenigen, die zwischen 1950 und 1970 alt-katholisch zum Priester geweiht wurden (zunächst fast nur Spätberufene nach dem Zweiten Weltkrieg), haben die Kirche, zum Beispiel durch Wechsel zur römisch-katholischen, auch noch verlassen.

Das Problem des drohenden Priestermangels wurde auch von Bischof J.J. Demmel gesehen; war die Zeit ungünstig für Berufungen aus den eigenen Reihen? Sicherlich, aber wie existenzbedrohend es geworden wäre ohne die Zugänge aus dem römisch-katholischen Klerus, war wohl den meisten Alt-Katholiken ähnlich unklar wie die Mitgliederzahl heute.

Hätte es das Zweite Vatikanum nicht gegeben (und somit rk Priesteramtskandidaten, die damit rechneten, dass der Zölibat in absehbarer Zeit abgeschafft würde und dann enttäuscht waren oder anderweitig zu einer Verbindung mit einer Frau fanden), gäbe es heute - bis auf allerkleinste Restbestände - keine Alt-Katholische Kirche in Deutschland mehr.

Das sollte man offen zugeben und die Wahrheit nicht durch Falschaussagen verdunkeln!

Wieviele Priester wurden denn unter Professor Oeyen (und unter den Bischöfen Brinkhues und Kraft) ausgebildet?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Petur
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von Petur »

3-4 Priesteramtskandidaten im Falle einer Kirche mit nur 25-30.000 Mitgliedern, das ist in diesem Zusammenhang nicht so gering.

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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Petur hat geschrieben:3-4 Priesteramtskandidaten im Falle einer Kirche mit nur 25-30.000 Mitgliedern, das ist in diesem Zusammenhang nicht so gering.
Dann müsste man ja in den letzten Jahren geradezu von einer PriesterInnenschwemme sprechen:
Caspari
Kaiser
Crüwell
Schüppen
U-M Schmidt
Clasani (jetzt Österreich)
Göller
Neuhaus-Kiefel

Nein, an sich eine gute Entwicklung und eines der Verdienste Bischof Vobbes, wie ich bereits an anderer Stelle dieses Threads hervorhob.
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Re: Alt-Katholiken

Beitrag von ad-fontes »

Petur hat geschrieben: Wenn eine Kirche 25. Mitglieder [...]
Wenn ...
Zum Katholischen Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland (Bischofssitz in Bonn) gehören ca. 25. Alt-Katholiken (endgültige Zahlen liegen noch nicht vor, da in den neuen Bundesländern die Zählung durch die Behörden noch andauert).
http://www.ak-badsaeckingen.de/akinfos/ak_infos_1.pdf

Wielange wohl noch gezählt wird?

Zählung durch die Behörden = faule Ausrede!
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