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Wasser predigen, Wein trinken
Verfasst: Donnerstag 5. November 2009, 20:38
von martin v. tours
ich habe das heute gefunden :
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/mark ... 32691.html
es geht zwar um die anglikanische kirche,ich vermute aber das es diese problematik nicht nur dort gibt.
martin v. tours
Re: wasser predigen, wein trinken
Verfasst: Freitag 6. November 2009, 09:00
von Christ86
Daraus
Ungebändigter Kapitalismus, falsche Götzen, fehlende Bußfertigkeit - mit diesen Stichworten ließe sich freilich auch die Art und Weise beschreiben, wie Williams' Kirche mit den Pensionsbeiträgen ihrer Pfarrer umgeht. Ende der 9er-Jahre, inmitten des New-Economy-Kults, entschied die Church of England, die Altersersparnisse ihrer Kleriker in Aktien anzulegen. Schließlich, diesem Glauben hängt Shaun Farrell, der Chef des kirchlichen Pensionsfonds, auch noch heute an, "werfen Aktien auf lange Sicht die höchsten Renditen ab".
Statt hoher Renditen weist die Farrell'sche Rentenkasse gut zehn Jahre nach der Gründung jedoch ein "tiefes Loch" auf, wie der Geldverwalter selbst einräumt. Auf mehr als 8 Mio. Pfund würden sich die Pensionsansprüche der Geistlichen eigentlich summieren. Dagegen standen zuletzt aber nur noch Aktien im Wert von 416 Mio. Pfund. Folge der Unterdeckung: Die Kirchenoberen überlegen, die Altersbezüge einzudampfen. Für einen heute 3 Jahre alten Pfarrer könnte dies bedeuten, dass er später nicht einmal mehr die Hälfte dessen bekommt, was seine bereits pensionierten Kollegen derzeit erhalten.
Das ist ja ungeheuerlich. Geld verzocken und dann den Pfarrern den verdienten Ruhestand vermiesen wollen?
Danke für den Link

Re: wasser predigen, wein trinken
Verfasst: Freitag 6. November 2009, 12:09
von Bernado
Christ86 hat geschrieben:
Das ist ja ungeheuerlich. Geld verzocken und dann den Pfarrern den verdienten Ruhestand vermiesen wollen?
Danke für den Link

Das ist in einigen deutschen Diözesen auch so. Und ich bin bei aller sonstigen Bereitschaft zur Kritik hier nicht so hart: Die Bistümer bzw. ihre Finanzverwalter haben sich halt von den Anlageberatern der Großbanken über den Tisch ziehen lassen, das ist vielen passiert - zuletzt einem Haufen Regierungen, die die Löcher in den Banktresoren mit Milliarden stopfen mußten, damit deren leitendes Personal sich weiterhin Boni in ebensolcher Höhe genehmigen kann. Andernfalls sprengen sie wie jeder gewöhnliche Terrorist und Erpresser die Volkswirtschaft in die Luft.
Was mich interessieren würde: Es gibt ja die sogenannten "Ethischen Anlagen" - hat es da auch solche Pleiten gegeben? Und wie steht es mit Anlagen nach Islamischen Kriterien - die dürfen ja, soweit ich weiß, nur als konkrete Beteiligungen erfolgen, und das würde ja zumindest die wildesten Derivatgeschäfte ausschließen.
Re: Wasser predigen, Wein trinken
Verfasst: Freitag 6. November 2009, 12:13
von Amandus2
Im Nachhinein ist man ja immer klüger.
Aus damaliger(!) Sicht hätten die Kirchenbeamten unverantwortlich gehandelt, wenn sie das Geld NICHT in Aktien angelegt hätten!
Re: Wasser predigen, Wein trinken
Verfasst: Freitag 6. November 2009, 23:01
von Bernado
Amandus2 hat geschrieben:Im Nachhinein ist man ja immer klüger.
Aus damaliger(!) Sicht hätten die Kirchenbeamten unverantwortlich gehandelt, wenn sie das Geld NICHT in Aktien angelegt hätten!
Hätten sie es nur in Aktien angelegt. Sie haben es - auf Anraten der Fachleute - in diese als Derivate bezeichneten Kunstprodukte gesteckt, von denen wir heute wissen, daß sie nichts als Hoffnungsscheine darauf waren, irgendjemand in Singapur oder Peru werde 5 Jahre später genug Geld haben, einen vor 7 Jahren aufgenommenen Kredit zurückzuzahlen.
Re: Wasser predigen, Wein trinken
Verfasst: Samstag 7. November 2009, 14:00
von TillSchilling
Ich habe gerade im Radio - BBC - ein Interview mit dem für die Malaise Verantwortlichen gehört. Der will keine Kritik hören. Die Entscheidung hätte ökonomischen Sinn gemacht. Und irgendwo glaubt er wohl immer noch dran, dass es "in the long run" auch wird.
IMHO zeigt das nur die Naivität, mit der gerade in angelsächsischen Landen die Maximen systemtreuer Ökonomen akzpetiert werden. Man sollte doch glauben, dass eine sich auf einem biblischen Welt- und Menschenbild gründende Institution realistischer und dem Kapitalismus gegenüber skeptischer sei.
Re: Wasser predigen, Wein trinken
Verfasst: Sonntag 8. November 2009, 12:38
von martin v. tours
das hier mist gebaut wurde kreide ich den verantwortlichen nicht so stark an.
trotz krise glauben immer noch viele "experten" (das sind die, die sagen man habe es nicht kommen sehen

) an ihr kartenhaus.
wenn ich davon ausgehe das die verantwortlichen:
1. wussten, wie sie ihre pensionsgelder angelegt haben
2. die stelle in evangelium kennen, wo vom splitter im auge des bruders und von holzbalken die rede ist,
dann wäre es beim verurteilen der börsen-zocker angemessen gewesen zu sagen,das man selber auch mist gebaut hat.
martin v. tours