Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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umusungu
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Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von umusungu »

von Lycobates » 11.04.2018, 15:27

Madanina hat geschrieben: ↑
11.04.2018, 14:05
Sagt mal, ihr kennt euch doch gut aus...ich muss bald zu einer protestantischen Beerdigung. Nun frag ich mich, wie verhält man sich da als Katholikin? Was macht ihr mit / oder auch nicht?

Eine passive Teilnahme, aus (relativ) zwingenden sozialen Gründen (Verwandte, Freunde, Kollegen), ist kanonisch in Ordnung.
In diesem Zusammenhang ist wesentlich, daß man kein Ärgernis gibt. Ärgernis bedeutet hier, etwas vorzuspiegeln, was nicht real ist.
Den Protestanten, daß ihre Religion die wahre sei, oder ebenso wahr sei, oder, daß einerlei ist, was wahr ist.
Den etwa noch anwesenden Katholiken, daß einem seine eigene Religion egal ist.
Wenn einen keiner kennt, ist das mögliche Ärgernis kleiner, als wenn alle einen kennen, als Katholiken. Das muß man berücksichtigen. Im letzteren Fall kann es notwendig sein, das irgendwie explizite klar zu machen.

Also: sich würdig, in aller Ruhe, vorzugsweise nicht zu weit vorn im Kirchenschiff, sondern eher hinten, aufhalten, in betender Haltung (ich nehme immer einen Rosenkranz in der Hand, das ist für alle unmißverständlich, sogar in der Synagoge, dort mit Hut, natürlich), denn wir Katholiken beten, wie die Makkabäer, für die Verstorbenen. Ein De Profundis, auch xmal wiederholt, schadet nie.
Keine physische Teilnahme am Gottesdienst. Also nicht sich erheben, hinsetzen, hinknien, oder was auch immer, wenn die anderen es tun. Nicht laut mitbeten, auch kein Vaterunser, kein Kreuzzeichen machen, nicht mitsingen, auch dann nicht, wenn das Kirchenlied auch ein katholisches sein könnte, denn der Anlaß ist kein katholischer.

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umusungu
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von umusungu »

ich bin entsetzt, wie jemand in 2018 ein solches Posting verbrechen kann.
Warum wird kein Aspergil mitgenommen?

Petrus
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

Tote begraben gehört für mich zu den sieben leiblichen Werken der Barmherzigkeit. Ob am Grab dann ein röm.-kath. Priester, ein evang. Pfarrer, eine Pastoralreferentin oder ein freier Redner steht, ist für mich sekundär - abgesehen davon, dass die obligatorische Leitung der Feier des Begräbnisses durch einen Priester erst seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland üblich ist.

Und: Verhalte Dich so, wie es Dir taugt. Du brauchst Dir keine Gedanken machen - bei einem Begräbnis sind, wie auch z. B. bei der Feier der Erstkommunion, bei Taufen, bei Trauungen, jede Menge Menschen anwesend, die keinerlei Ahnung davon haben, "wie man es richtig macht".

Raphael

Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Raphael »

umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 00:11
ich bin entsetzt, wie jemand in 2018 ein solches Posting verbrechen kann.
............
Vermutlich werden Hochwürden nun diesen emotionalen Schock als Impuls nutzen, um den Verbrecher zu bekehren, oder? :detektiv:

CIC_Fan

Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von CIC_Fan »

umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 00:11
ich bin entsetzt, wie jemand in 2018 ein solches Posting verbrechen kann.
Warum wird kein Aspergil mitgenommen?
was hat das mit der Jahreszahl zu tun wie soll man sich sonst verhalten wenn man aus gesellschaftlichen Gründen dort ist
juden machen es übrigens in der kath Messe auch so (ohne Hut)

Petrus
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

Tod und Begräbnis ist ein großes Thema meines Lebens (wie ab und zu schon hier geschrieben - ich habe ca. eintausendfünfhundert Beerdigungen hinter mir, die privaten nicht mitgerechnet. Das hat mich geprägt, für's Leben. Und diese Erfahrung möchte ich nicht missen).

Wie verhalte ich mich bei Beerdigungen? Dem Toten das Geleit geben, auf ihrem letzten irdischen Weg. Den Angehörigen in ihrer Trauer nahe sein. Schauen, wo ich helfen kann.

Konkret:

Ich war Friedhofsorganist (evang.-luth.). Evang.-ref. Pfarrer kommt zu mir, auf die Orgelempore der Aussegnungshalle, einen Tag vorher. (Der wußte aus der Zeitung, wann ich da bin). Fragt mich: "Die Verstorbene hat sich gewünscht zu ihrer Beerdigung das Lied: "Näher, mein Gott zu Dir..." (zur Erklärung: sog. "Schnulzen" waren zu dieser Zeit noch verpönt. Er wollte mich fragen, ob ich das mit meinem "liturgischen Gewissen" vereinbaren kann, was ich Lauf des Gesprächs dann herausfand). Ich hatte gesagt: "Ich kann das nicht", das Mißverständnis konnten wir beide dann im Lauf des Gesprächs aufklären - ich hatte einfach keine Noten, für dieses Lied. Er hat mir dann die Noten besorgt, ich habe das Lied dann so lange auf der Orgel geübt, bis das "saß". Und bei der Beerdigung gespielt (mit "Herzen, Mund und Händen", und mit den Füßen auch:) "Näher, mein Gott, zu Dir".

Und: Wenn bei Beerdigungen (z. B. Langzeitkranke aus dem psychiatrischen Landeskrankenhaus) keine Angehörigen da waren, dann waren halt wir die Trauergemeinde, bestehend aus

dem Kreuzträger
dem Pfarrer
den vier Sargträgern
dem Bestattungsunternehmer.

Wir haben dann halt gemeinsam das Vater unser gebetet. Am Grab.

so.


in der sicheren und gewissen Hoffnung auf eine fröhliche Auferstehung,


Peter :)

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Lycobates
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Lycobates »

Petrus hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 08:56
Tod und Begräbnis ist ein großes Thema meines Lebens (wie ab und zu schon hier geschrieben - ich habe ca. eintausendfünfhundert Beerdigungen hinter mir, die privaten nicht mitgerechnet. Das hat mich geprägt, für's Leben. Und diese Erfahrung möchte ich nicht missen).

Wie verhalte ich mich bei Beerdigungen? Dem Toten das Geleit geben, auf ihrem letzten irdischen Weg. Den Angehörigen in ihrer Trauer nahe sein. Schauen, wo ich helfen kann.

Konkret:

Ich war Friedhofsorganist (evang.-luth.). Evang.-ref. Pfarrer kommt zu mir, auf die Orgelempore der Aussegnungshalle, einen Tag vorher. (Der wußte aus der Zeitung, wann ich da bin). Fragt mich: "Die Verstorbene hat sich gewünscht zu ihrer Beerdigung das Lied: "Näher, mein Gott zu Dir..." (zur Erklärung: sog. "Schnulzen" waren zu dieser Zeit noch verpönt. Er wollte mich fragen, ob ich das mit meinem "liturgischen Gewissen" vereinbaren kann, was ich Lauf des Gesprächs dann herausfand). Ich hatte gesagt: "Ich kann das nicht", das Mißverständnis konnten wir beide dann im Lauf des Gesprächs aufklären - ich hatte einfach keine Noten, für dieses Lied. Er hat mir dann die Noten besorgt, ich habe das Lied dann so lange auf der Orgel geübt, bis das "saß". Und bei der Beerdigung gespielt (mit "Herzen, Mund und Händen", und mit den Füßen auch:) "Näher, mein Gott, zu Dir".

Und: Wenn bei Beerdigungen (z. B. Langzeitkranke aus dem psychiatrischen Landeskrankenhaus) keine Angehörigen da waren, dann waren halt wir die Trauergemeinde, bestehend aus

dem Kreuzträger
dem Pfarrer
den vier Sargträgern
dem Bestattungsunternehmer.

Wir haben dann halt gemeinsam das Vater unser gebetet. Am Grab.

so.


in der sicheren und gewissen Hoffnung auf eine fröhliche Auferstehung,


Peter :)
Ich war bei Madaninas Frage ("ich muss bald zu einer protestantischen Beerdigung") von einem Gottesdienst in der (ev.) Kirche ausgegangen, meine Antwort war entsprechend formuliert.
Die eigentliche (anschließende) Bestattung auf dem Friedhof ist noch etwas anderes, das wäre so oder so nicht unbedingt als Gottesdienst (bzw. Teilnahme daran) zu werten.
Die Toten begraben ist ein Werk der Barmherzigkeit, das steht außer Frage.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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Florianklaus
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Florianklaus »

Würdest Du es bei einer orthodoxen Liturgie genau so halten?

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Lycobates
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Lycobates »

Florianklaus hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 11:17
Würdest Du es bei einer orthodoxen Liturgie genau so halten?
Ja.

Allerdings mit dem Zusatz, da in einer ostschismatischen Liturgie im Normalfall das Altarsakrament zustande kommt, daß ich mich entsprechend anbetend verhalten würde, solange das Sakrament nicht sumiert wurde.
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Sascha B.
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Sascha B. »

Ich musste vor zwei Jahren auch mal zwecks eines Todesfalles in einen römisch-katholischen Gottesdienst. Hab mich einfach ganz hinten in eine Bang gesetzt, gebetet und die Römer ungestört ihr Ding machen lassen. Eine aktive Teilnahme (Bekreuzigen, knien, erheben, sonstwas) wäre ein absolutes Tabu.

Wäre es nicht dieser unsägliche NOM-Unfug gewesen, hätte man wenigstens was schönes gesehen. :pfeif:
Aber leider lassen sich eher wenige Römer im außerordentlichen Ritus bestatten.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

Petrus
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

Lycobates hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 10:53
Die Toten begraben ist ein Werk der Barmherzigkeit, das steht außer Frage.
danke Dir.

Peter.

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ziphen
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von ziphen »

Lycobates hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 10:53
Ich war bei Madaninas Frage ("ich muss bald zu einer protestantischen Beerdigung") von einem Gottesdienst in der (ev.) Kirche ausgegangen, meine Antwort war entsprechend formuliert.
Was würde der durchschnittliche deutsche Bischof zu deiner Antwort sagen?
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

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Petrus
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

Lycobates hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 10:53


Ich war bei Madaninas Frage ("ich muss bald zu einer protestantischen Beerdigung") von einem Gottesdienst in der (ev.) Kirche ausgegangen, meine Antwort war entsprechend formuliert.
Du bist eben wohl römisch-katholisch sozialisiert :)

Also: Katholisch: Die Feier des Begräbnisses ist normalerweise zweiteilig,
- Requiem in der Kirche,
- Begräbnis.

Evangelisch: Auch zweiteilig (normalerweise), aber anders.
- Feier in der Aussegnungshalle
- Begräbnis.

Auf katholisch können Requiem (also die Feier der Hl. Messe in der Kirche) und das Begräbnis zeitlich und örtlich auseinanderliegen.

Auf evangelisch nicht.

so.

Gern stets zu weiteren konfessionsverbindenden Auskünften bereit,
Petrus.

Petrus
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 00:11
Warum wird kein Aspergil mitgenommen?
Weil die Verwendung von Weihwasser bei einer evangelischen Beerdigung nicht üblich ist.

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holzi
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von holzi »

Petrus hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 17:40
umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 00:11
Warum wird kein Aspergil mitgenommen?
Weil die Verwendung von Weihwasser bei einer evangelischen Beerdigung nicht üblich ist.
Außerdem haben es die Evangelischen Ketzer (aus Lycobates' Perspektive natürlich - ich würde sowas nie sagen, höchstens denken :unbeteiligttu: ) nicht so gerne, mit Weihwasser besprengt zu werden - das brennt immer so. :breitgrins:

Wer Ironie in meiner Nachricht findet, darf sie gerne behalten!

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umusungu
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von umusungu »

Petrus hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 17:40
umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 00:11
Warum wird kein Aspergil mitgenommen?
Weil die Verwendung von Weihwasser bei einer evangelischen Beerdigung nicht üblich ist.
aber das öffentliche Beten des Rosenkranzes ist ok, oder wie?

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Radulf Thoringi
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Radulf Thoringi »

Hallo alle hier,

dieses Thema hat mich derart verstört, daß ich mich mal wieder eingelogt habe. Die von Umusungu zitierte Nachricht... Schlechter kann man Römer nicht mehr machen. Da braucht man eigentlich gar keine Heiden oder anderen Konfessionen. Das wird gleich selbst erledigt.

An Petrus vielen Dank für die allgemeine Aufklärung. Interessanterweise gibt es einige kleine Abweichungen bei uns Lutherischen in den nördlichen Gebieten. Die Beerdigung wird dreigliedrig angesetzt. Erster Teil ist die Aussegnung am Sterbebett. Diese wird neuerdings manchmal weggelassen, im ländlichen Bereich aber nie. In kleinen Gemeinden ohne Friedhofskapelle aber mit kurzen Wegen oder bei vielen Besuchern findet der Trauergottesdienst durchaus in der Kirche statt, aber immer direkt vor der eigentlichen Beisetzung. Der Trauergottesdienst ist m.W. immer ein Wortgottesdienst. Der Sarg steht dabei im Altarraum der Kirche oder Kapelle.

Nebenbei: Ich habe auch noch nie erlebt, daß es schiefe Blicke gab wenn beim Apostolicum die heilige katholische Kirche vorkam (das sprechen auch etliche Lutherische so).

Bei dieser Gelegenheit muß ich jetzt noch ein Erlebnis der besonderen Art einmal loswerden. Quasimodogeniti hatten wir bei einer Kindstaufe einen Herrn der an keiner Stelle aufgestanden ist, mit verschränkten Armen alle brüskierte, keine Kollekte gab und die kleine Tauferinnerungskerze (die die Angehörigen bekommen) verweigerte. Das war echt Fremdschämen.

PS: Weihwasser hängt vom Pfarrer ab. Beerdigung ist eine Kasualie, also immer Sache des Pfarrers.
PPS: Wird bei Römers eigentlich auch Christ ist erstanden am offenem Grab gesungen. Das geht sehr unter die Haut.
"Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."
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Lycobates
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Lycobates »

Ich danke Petro für die Erläuterung.
Von einem regelrechten Trauergottesdienst in der Kirche bei Luthers, vor dem Begräbnis, weiß ich aber durchaus. Vielleicht war dies aber schon länger her, oder nur in gewissen Kreisen üblich? Ich vermag schlecht darüber zu urteilen.
Petrus hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 17:39
Du bist eben wohl römisch-katholisch sozialisiert :)
Wir sind, gemäß glaubwürdiger Familientradition (schriftliche Quellen sind für die Anfangsjahrhunderte naturgemäß spärlich), seit den Sachsenkriegen katholisch, das gewöhnt man sich nicht so schnell wieder ab, und haben "Reformation", "Kulturkampf" und "Babel und Bibel" unbeschadet überstanden.
Erst in den 60ern ging einiges in die Brüche.

Wer Ironie in meiner Nachricht findet, darf sie gerne behalten!
Zuletzt geändert von Lycobates am Donnerstag 12. April 2018, 23:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Lycobates
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Lycobates »

umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 21:44
Petrus hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 17:40
umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 00:11
Warum wird kein Aspergil mitgenommen?
Weil die Verwendung von Weihwasser bei einer evangelischen Beerdigung nicht üblich ist.
aber das öffentliche Beten des Rosenkranzes ist ok, oder wie?
Zur Beruhigung der ehrenwerten NOMenklatura sei hier mitgeteilt, daß das (diskret) in der Hand Halten und (still) Beten eines Rosenkranzes für den nicht-katholischen Verstorbenen, zu dessen Begräbnis man eingeladen wurde und zwecks dessen man sich (eher weit hinten) in einer nicht-katholischen Kirche aufhält, nicht gleichbedeutend ist mit einem "öffentlichen Beten des Rosenkranzes".
:gaehn:
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Lycobates
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Lycobates »

Radulf Thoringi hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 22:27
dieses Thema hat mich derart verstört, daß ich mich mal wieder eingelogt habe. Die von Umusungu zitierte Nachricht... Schlechter kann man Römer nicht mehr machen.
Das verstörte Einloggen tut mir leid.
Wir machen den Römer, wie wir ihn seit über tausend Jahren machen, und, wenn sich der Globus noch so lange dreht, noch tausend Jahre machen werden.
Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.
Radulf Thoringi hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 22:27
PPS: Wird bei Römers eigentlich auch Christ ist erstanden am offenem Grab gesungen.
Nein, am offenen Grab gibt es bei Römers, aber das kann von Diözese zu Diözese etwas variieren, den Lobgesang des Zacharias (Lk. 1, 68-79), mit, vor und nach, einer Antiphon: Ich bin die Auferstehung und das Leben usw. (Joh. 11,25-26).
Und das in der Sprache Roms.
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Petrus
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

Radulf Thoringi hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 22:27
Wird bei Römers eigentlich auch Christ ist erstanden am offenem Grab gesungen.
ja.

Beim Begräbnis vom Ehrenfried Schulz, was ein guter Freund von mir war, und mein Traupriester, haben wir (ca. 250 Menschen) gesungen, Christ ist erstanden.

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Madanina
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Madanina »

Ehrlich gesagt ihr Lieben, ich kapier nix, was ihr alle sagt... :hmm: sollte ne normale kurze Frage sein, wie IHR das handhabt. Mehr nicht. Ist dafür nicht ein Forum gedacht?! Im Sinne von: ICH weiß es nicht (weil ich neu in der Gemeinde bin zum Beispiel), also frag ich mal andere? Dabei bin ich für Handhabungen ja offen. Ich hab nämlich null Plan. Irgendwie seid ihr ganz schön verzankt.
Also ich zieh dann mal die Frage zurück!
Gottes Segen und liebe Grüße
*Gottes Liebe ist mit dir, liebes Kind, auf deinen Wegen. Möge Gott die Gnad' dir geben, dass du find'st die Himmelstür, und dereinst das ewig' Leben*

Raphael

Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Raphael »

Madanina hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 07:15
Ehrlich gesagt ihr Lieben, ich kapier nix, was ihr alle sagt... :hmm: sollte ne normale kurze Frage sein, wie IHR das handhabt. Mehr nicht. Ist dafür nicht ein Forum gedacht?! Im Sinne von: ICH weiß es nicht (weil ich neu in der Gemeinde bin zum Beispiel), also frag ich mal andere? Dabei bin ich für Handhabungen ja offen. Ich hab nämlich null Plan. Irgendwie seid ihr ganz schön verzankt.
Also ich zieh dann mal die Frage zurück!
Gottes Segen und liebe Grüße
Liebe Madanina,

bitte nicht abschrecken lassen! :blinker:
Deine schlichte Frage hat in tiefere Schichten des christlichen Glaubensverständnisses geführt als Du wohl beabsichtigt hattest. :pfeif:
Aber das Christen untereinander konfessionell zerstritten sind, ist hierzulande weitestgehend ein Erbe der Reformation; hat aber auch schon Vorläufer im Judentum: Sadduzäer, Pharisäer, Zeloten etc.

CIC_Fan

Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von CIC_Fan »

Florianklaus hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 11:17
Würdest Du es bei einer orthodoxen Liturgie genau so halten?
warum sollte man sich da anders verhalten?

CIC_Fan

Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von CIC_Fan »

umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 21:44
Petrus hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 17:40
umusungu hat geschrieben:
Donnerstag 12. April 2018, 00:11
Warum wird kein Aspergil mitgenommen?
Weil die Verwendung von Weihwasser bei einer evangelischen Beerdigung nicht üblich ist.
aber das öffentliche Beten des Rosenkranzes ist ok, oder wie?
nein das private beten

PascalBlaise
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von PascalBlaise »

Madanina hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 07:15
Ehrlich gesagt ihr Lieben, ich kapier nix, was ihr alle sagt... :hmm: sollte ne normale kurze Frage sein, wie IHR das handhabt. Mehr nicht. Ist dafür nicht ein Forum gedacht?! Im Sinne von: ICH weiß es nicht (weil ich neu in der Gemeinde bin zum Beispiel), also frag ich mal andere? Dabei bin ich für Handhabungen ja offen. Ich hab nämlich null Plan. Irgendwie seid ihr ganz schön verzankt.
Also ich zieh dann mal die Frage zurück!
Gottes Segen und liebe Grüße
Deine Frage ist durchaus berechtigt! Es ist ein grundlegendes Problem, dass die Leute hier jegliche Fragestellung für ihre eigenen kleinen teilweise über jahre dauernden Privatfehden missbrauchen.
Man versteht erst mit einiger Zeit, worum es da geht und ehrlich gesagt, geht es eigentlich meist um gar nichts. :breitgrins:

Lass Dich nicht abschrecken, ich finde es gut, dass Du ganz normale Fragen stellst.
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

Raphael

Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Raphael »

PascalBlaise hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 08:58
Es ist ein grundlegendes Problem, dass die Leute hier jegliche Fragestellung für ihre eigenen kleinen teilweise über jahre dauernden Privatfehden missbrauchen.
Das kann man so nicht sagen resp. schreiben! 8)

Es geht hier nicht zuletzt um die Klärung von Glaubensfragen, mithin um die richtige Lehre. Diese Dispute auf die rein persönliche Ebene zu ziehen, ist der Sache nicht angemessen.
Du solltest im Hinterkopf behalten, daß das subjektiv vorhandene Glaubenswissen in der Gemeinschaft der Gläubigen sehr heterogen verteilt ist. :unbeteiligttu:
Außerhalb übrigens auch. :emil:

Und wenn man immer nach dem Motto "Der Klügere gibt nach!" handelt, dann beherrschen letztendlich die Dummen die Welt. :auweia:

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Lycobates
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Lycobates »

Madanina hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 07:15
Ehrlich gesagt ihr Lieben, ich kapier nix, was ihr alle sagt... :hmm: sollte ne normale kurze Frage sein, wie IHR das handhabt. Mehr nicht. Ist dafür nicht ein Forum gedacht?! Im Sinne von: ICH weiß es nicht (weil ich neu in der Gemeinde bin zum Beispiel), also frag ich mal andere? Dabei bin ich für Handhabungen ja offen. Ich hab nämlich null Plan. Irgendwie seid ihr ganz schön verzankt.
Also ich zieh dann mal die Frage zurück!
Gottes Segen und liebe Grüße
Nun, die Frage war tatsächlich nicht nur eine "normale kurze", sondern auch eine berechtigte, und durchaus wichtige.

Die Antworten, teils hier, teils im Ausgangsstrang in der Sakramentskapelle, widerspiegeln ein weites Spektrum, vom traditionell katholischen über den ökumeneverwirrten, zum tradiert lutherischen und liberal protestantischen Gesichtspunkt.
Das war nicht anders zu erwarten. Das ist einfach die kirchliche und gesellschaftliche Realität, der man sich stellen muß.
Es ist aber auch klar, daß wenn auch alle innerhalb der Forumregeln berechtigt sind, sich hier zu äußern, nicht all diese Standpunkte gleich wahr sein können. Und das kann und muß auch argumentativ ausgesprochen werden, genau dafür ist in der Tat ein Forum wie dieses gedacht.
Mit persönlichen Animositäten hat das aber grundsätzlich nichts zu tun (sollte es die hier geben, was ich für mich nicht behaupten kann, dafür müßte man sich doch zunächst gegenseitig persönlich kennen, und das ist m.W. nicht der Fall).

Ich kann nur hoffen, daß die Trauerfeier inzwischen ohne Zwischenfälle und Ärgernisse über die Bühne gegangen ist! :huhu:
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Niels »

Lycobates hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 10:54
Madanina hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 07:15
Ehrlich gesagt ihr Lieben, ich kapier nix, was ihr alle sagt... :hmm: sollte ne normale kurze Frage sein, wie IHR das handhabt. Mehr nicht. Ist dafür nicht ein Forum gedacht?! Im Sinne von: ICH weiß es nicht (weil ich neu in der Gemeinde bin zum Beispiel), also frag ich mal andere? Dabei bin ich für Handhabungen ja offen. Ich hab nämlich null Plan. Irgendwie seid ihr ganz schön verzankt.
Also ich zieh dann mal die Frage zurück!
Gottes Segen und liebe Grüße
Nun, die Frage war tatsächlich nicht nur eine "normale kurze", sondern auch eine berechtigte, und durchaus wichtige.

Die Antworten, teils hier, teils im Ausgangsstrang in der Sakramentskapelle, widerspiegeln ein weites Spektrum, vom traditionell katholischen über den ökumeneverwirrten, zum tradiert lutherischen und liberal protestantischen Gesichtspunkt.
Das war nicht anders zu erwarten. Das ist einfach die kirchliche und gesellschaftliche Realität, der man sich stellen muß.
Es ist aber auch klar, daß wenn auch alle innerhalb der Forumregeln berechtigt sind, sich hier zu äußern, nicht all diese Standpunkte gleich wahr sein können. Und das kann und muß auch argumentativ ausgesprochen werden, genau dafür ist in der Tat ein Forum wie dieses gedacht.
Mit persönlichen Animositäten hat das aber grundsätzlich nichts zu tun (sollte es die hier geben, was ich für mich nicht behaupten kann, dafür müßte man sich doch zunächst gegenseitig persönlich kennen, und das ist m.W. nicht der Fall).

Ich kann nur hoffen, daß die Trauerfeier inzwischen ohne Zwischenfälle und Ärgernisse über die Bühne gegangen ist! :huhu:
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von FranzSales »

Keine physische Teilnahme am Gottesdienst. Also nicht sich erheben, hinsetzen, hinknien, oder was auch immer, wenn die anderen es tun. Nicht laut mitbeten, auch kein Vaterunser, kein Kreuzzeichen machen, nicht mitsingen, auch dann nicht, wenn das Kirchenlied auch ein katholisches sein könnte, denn der Anlaß ist kein katholischer.
Ich würde:

- mich erheben
- mich hinsetzen
- mich hinknien (gibt es z.B. in der SELK)
- mitbeten und das Vaterunser sprechen
- mitsingen
- natürlich (still) für den Verstorbenen beten

Ich würde nicht:

-am Abendmahl teilnehmen
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

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Lycobates
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von Lycobates »

FranzSales hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 16:49

Ich würde:

- mich erheben
- mich hinsetzen
- mich hinknien (gibt es z.B. in der SELK)
- mitbeten und das Vaterunser sprechen
- mitsingen
Das Heilige Offizium war da über Jahrhunderte konsistent einer anderen Meinung (siehe hier: http://www.latinmassmagazine.com/articl ... Allan.html), und ich glaube der hl. Franz von Sales auch. :hmm:

Ich würde demnach, gerade im Hinblick auf die allgemeine heutige Verflachung, zu desto größerer Vorsicht mahnen.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

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umusungu
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Re: Teilnahme am evangelischen Gottesdienst

Beitrag von umusungu »

Lycobates hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 18:01
FranzSales hat geschrieben:
Freitag 13. April 2018, 16:49

Ich würde:

- mich erheben
- mich hinsetzen
- mich hinknien (gibt es z.B. in der SELK)
- mitbeten und das Vaterunser sprechen
- mitsingen
Das Heilige Offizium war da über Jahrhunderte konsistent einer anderen Meinung (siehe hier: http://www.latinmassmagazine.com/articl ... Allan.html), und ich glaube der hl. Franz von Sales auch. :hmm:

Ich würde demnach, gerade im Hinblick auf die allgemeine heutige Verflachung, zu desto größerer Vorsicht mahnen.
Wir sind nicht mehr in den Zeiten kämpferischer Gegenreformation.
Ich habe auch schon in Chorkleidung an einem evangelischen Sonntagsgottesdienst teilgenommen und die Schriftlesung übernommen.

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