Friedensgruß?!

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Jacinta
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Friedensgruß?!

Beitrag von Jacinta »

Letzten Sonntag forderte eine (im allgemeinden eher der traditionelleren gesungnenen luth. Liturgie zugeneigte) Pfarrerin die Gemeinde zum Friedensgruß auf! Ich habe das noch nie erlebt! Auch die Gemeinde scheint etwas irritiert. Da aber einige den Friedensgruß offenbar aber aus der kath. Messe kannten, wußten zumindest sie, was zu tun war und die anderen haben dann einfach mitgemacht.

Es war unmittelbar vor der Aufforderung, zum Abendmahl nach vorn zu kommen. Die Pfarrerin hat keine eigene Gemeinde im üblichen Sinne,sondern hat nur mal vertretungsweise ausgeholfen. Doch das nicht zum ersten Mal und sie ist sehr beliebt. Ich will hier also niemanden anschwärzen, sondern einfach eine vermutete Wissenslücke bei mir schließen.

Meine Fragen an Euch:

1. Zulässig?

2. Gebräuchlich?

3. Selbst schon erlebt?

Bischof
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Beitrag von Bischof »

Über die "lutherischen" Landeskirchen kann ich mich nicht äußern...

Die Evangelisch-Lutherische Kirchenagende der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (Altlutheraner) sieht es als Möglichkeit vor:

Pfarrer: Der Friede des Herrn sei mit euch allen.
Gemeinde: Amen.
Pfarrer: Gebt einander ein Zeichen des Friedens.

Ich selber habe dies in der letzten Woche in einer Gemeinde der SELK erlebt. Der Wechsel zwischen Pfarrer und Gemeinde, Der Friede... Gem.: Amen. ist durchaus in der SELK verbreitet. Jedoch weniger, eher vereinzelt, sich ein Zeichen des Friedens zu geben.

Hoffe ein wenig zur Klärung beigetragen zu haben - in aller kürze :)

Herzliche Grüße
Bischof

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Granuaile
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Beitrag von Granuaile »

Ich kenne den Friedensgruss hauptsächlich aus Schweden (evangelisch-lutherisch), wo er gebräuchlich ist. Nach meiner Erfahrung ist es aber auch dort eine klare Minderheit der Abendmahlsfeiern, an welchen der Friedensgruss ausgetauscht wird (ich schätze: etwa ein Viertel).

Letzten Sonntag nahm ich an einem evangelisch-reformierten Gottesdienst in Zürich teil. Der Pfarrer forderte die Gemeinde zum Friedensgruss auf, was einige doch etwas irritierte. In reformierten Gottesdiensten ist solches eine grosse Ausnahme. Es war der "Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag", an welchem die Gemeinschaft in der Gesellschaft, patriotischer ausgedrückt: in der Heimat, einen gewissen Stellenwert inne hat. Möglicherweise war das der Grund, weshalb der Pfarrer das Element des Friedensgrusses, also dem Nachbarn / Mitbürger die Hand reichen, in die Abendmahlsliturgie einbezog.

Persönlich finde ich den Brauch des Friedensgrusses sympathisch und auch zulässig. Er ist aber nicht zwingendes Element.

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Hallo Jacinta!

Ein Messformular, wie es auch in Landeskirchengemeinden verwendet werden kann, findest Du hier.

Da ich wie Bischof der SELK angehöre, kann ich mich seinem Beitrag nur anschließen. Wird in unserer Gemeinde die Form B gelesen, gibt es auch einen Friedensgruß, allerdings ohne einander ein Zeichen des Friedens zu geben. Im als sehr hochkirchlich bekannten Berlin, wird es aber sicherlich Pfarrer geben, welche die Gemeinde darum bitten. Hier findet man übrigens einen informativen Beitrag zum Friedensgruß.

Gruß Marcus

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Seraph
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Beitrag von Seraph »

Scusi, ich hab mich in die Klausnerei verlaufen.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen. Wir beißen nicht. Und wenn wir Euch die Zähne zeigen, dann nur mit einem breiten Lächeln... :mrgreen:

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Maria Walburga
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Beitrag von Maria Walburga »

Interessanterweise wurde hier im allgemein katholischen Teil des Forums bereits diskutiert, wie man den Friedensgruß am besten vermeidet. Sei es wegen Arthrose in den Händen oder aus Angst, der Banknachbar hätte sich nicht die Hände gewaschen. :shock:

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: ich habe es vereinzelt bei den Lutheranern schon erlebt. Die Deutschen sind ja eh Weltmeister im Händeschütteln. :mrgreen:

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Auch Lutheraner äußern ihre Vorbehalte:
...Der Friedensgruß ist zugleich auch der Gruß des auferstandenen Christus, der nun im Sakrament gegenwärtig ist, an seine Jünger (St. Johannes 20,21.26) und hat auch von daher seinen guten Sinn. Seit dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) ist es in der römisch-katholischen Kirche Brauch, dass dieser Friedensgruß auch unter den Gemeindegliedern ausgetauscht wird, indem sie einander die Hand reichen. Dies ist einerseits ein sehr sinnenfälliges Zeichen. Andererseits empfinden nicht wenige Gottesdienstteilnehmer dieses Händeschütteln als „Zwang zur Nähe“ und von daher als aufdringlich. Problematisch ist vor allem auch, dass der Friedensgruß gerade an der Stelle der Liturgie ausgetauscht werden soll, an der die Gemeinde vor dem leibhaftig anwesenden Christus auf den Knien liegt. Gert Kelter schreibt dazu: „Geradezu grässlich sind mir Gottesdienst-Erfahrungen in Erinnerung, wo die Aufforderung zu einem ‚Zeichen des Friedens und der Versöhnung’ dazu führt, dass der Pastor durch die Reihen marschiert und wie der Bundeskanzler beim Wahlkampf mal diesem, mal jenem die Hand schüttelt und daraufhin ein allgemeines Hin- und Hergelaufe und -gerücke, ein Gemurmel und Geplaudere entsteht“. Dagegen verweist der jetzige Papst Benedikt XVI. in seinem Buch über den „Geist der Liturgie“ auf die Praxis der kongolesischen römisch-katholischen Kirche, in der der Friedensgruß zu Beginn der Sakramentsfeier, vor der Gabenbereitung ausgetauscht wird, „was wohl für den Gesamtbereich des römischen Ritus wünschbar wäre.“ (S.146) Dem kann man sich nur anschließen, zumal dies auch die ursprüngliche kirchliche Praxis darstellt, wie sie in der Liturgie der Ostkirche bis heute weiterbesteht. Sinn und Bedeutung des Friedensgrußes sollten wir jedenfalls stets bedenken, ganz gleich, wie wir ihn praktizieren mögen.

Quelle: lutherisch.de

Allons
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Re: Friedensgruß?!

Beitrag von Allons »

[quote="Jacinta"]Ich will hier also niemanden anschwärzen, sondern einfach eine vermutete Wissenslücke bei mir schließen.

Meine Fragen an Euch:

1. Zulässig?

Fragen wir mal sorum: Was könnte den Friedensgruß unzulässig machen ?

2. Gebräuchlich?

Erlebe ich mit meiner Mentorin fast jedesmal weil die Wert auf den Gruß legt. Dito bei der Einführung unseres Superintendenten vor einigen Wochen mit PfarrerInnen in Kompaniestärke und dem GenSup an der spitze.

3. Selbst schon erlebt?

Siehe oben. Auch Gemeinden in denen "wir" Urlaubsvertretung gemacht haben war im Allgemeinen keine Irritation zu merken. In meiner Heimatgemeinde ist das auch unüblich, eine gewisse Heiterkeit greift denn auch um sich wenn das mal vorkommt. Ist gar nicht so schlecht imho. Sollte ich mal in die Verlegenheit kommen einen Abendmahlsgottesdienst zu halten würde ich es vermutlich auch machen.

Gruß, Allons!

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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Marcus hat geschrieben:Auch Lutheraner äußern ihre Vorbehalte:
...Der Friedensgruß ist zugleich auch der Gruß des auferstandenen Christus, der nun im Sakrament gegenwärtig ist, an seine Jünger (St. Johannes 20,21.26) und hat auch von daher seinen guten Sinn. Seit dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) ist es in der römisch-katholischen Kirche Brauch, dass dieser Friedensgruß auch unter den Gemeindegliedern ausgetauscht wird, indem sie einander die Hand reichen. Dies ist einerseits ein sehr sinnenfälliges Zeichen. Andererseits empfinden nicht wenige Gottesdienstteilnehmer dieses Händeschütteln als „Zwang zur Nähe“ und von daher als aufdringlich. Problematisch ist vor allem auch, dass der Friedensgruß gerade an der Stelle der Liturgie ausgetauscht werden soll, an der die Gemeinde vor dem leibhaftig anwesenden Christus auf den Knien liegt. Gert Kelter schreibt dazu: „Geradezu grässlich sind mir Gottesdienst-Erfahrungen in Erinnerung, wo die Aufforderung zu einem ‚Zeichen des Friedens und der Versöhnung’ dazu führt, dass der Pastor durch die Reihen marschiert und wie der Bundeskanzler beim Wahlkampf mal diesem, mal jenem die Hand schüttelt und daraufhin ein allgemeines Hin- und Hergelaufe und -gerücke, ein Gemurmel und Geplaudere entsteht“. Dagegen verweist der jetzige Papst Benedikt XVI. in seinem Buch über den „Geist der Liturgie“ auf die Praxis der kongolesischen römisch-katholischen Kirche, in der der Friedensgruß zu Beginn der Sakramentsfeier, vor der Gabenbereitung ausgetauscht wird, „was wohl für den Gesamtbereich des römischen Ritus wünschbar wäre.“ (S.146) Dem kann man sich nur anschließen, zumal dies auch die ursprüngliche kirchliche Praxis darstellt, wie sie in der Liturgie der Ostkirche bis heute weiterbesteht. Sinn und Bedeutung des Friedensgrußes sollten wir jedenfalls stets bedenken, ganz gleich, wie wir ihn praktizieren mögen.

Quelle: lutherisch.de
Die Lutheraner loben Papst Benedikt wegen diese Initiative der Verlegung des Friedensgrusses zur Wahrung der Andacht vor dem Empfang des Sakraments entsprechend"alter kirchlicherPraxis".Die deutschen katholischen Bischöfe haben dieses Ansinnen allerdings auf der letzten Konferenz abgeschmettert !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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SpaceRat
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Beitrag von SpaceRat »

So, nach längerer Zwangspause (Umbau und kein Telefon/Internet) melde ich mich auch mal zurück:

Ich wüsste nicht, was einen Friedensgruß in einer ev. Messe unzulässig oder unüblich machen sollte.
Umgekehrt ist es so, daß ich einen liturgisch passenden Friedensgruß nur aus ev. Messen kenne und ihn bei meiner Hochzeit ausgelassen habe, weil zu viele römische Katholiken anwesend waren.
In den römischen Messen die ich bislang besucht habe, endet der Gottesdienst mit den Worten "Gebt Euch ein Zeichen des Friedens", worauf Unruhe, ein wildes Händeschütteln und Hin- und Hergelaufe einkehrt. Irgendwann ist der Spuk dann vorbei und der Gottesdienst geht doch weiter.
In den ev. Gottesdiensten, in denen ein Friedensgruß erfolgt, wird hingegen eine Kette durch die Reihen gebildet, d.h. jeder nimmt die Hand seines Banknachbarn und nicht mehr.
Bei weniger gut besuchten Gottesdiensten, bei denen die Austeilung des Abendmahls in einer Gruppe erfolgen kann, findet der Friedensgruß entsprechend dadurch statt, daß sich die im Kreis um den Altar versammelte Gemeinde an der Hand nimmt.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Allons
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Beitrag von Allons »

incarnata hat geschrieben:Die Lutheraner loben Papst Benedikt wegen diese Initiative der Verlegung des Friedensgrusses zur Wahrung der Andacht vor dem Empfang des Sakraments entsprechend"alter kirchlicherPraxis".Die deutschen katholischen Bischöfe haben dieses Ansinnen allerdings auf der letzten Konferenz abgeschmettert !
"Die Lutheraner", vertreten durch den Pfarrer der Gemeinde St. Marien zu Berlin- Zehlendorf wenn ich mich nicht irre. Anscheinsvollmacht.

Gruß, Allons!

Allons
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Beitrag von Allons »

SpaceRat hat geschrieben:So, nach längerer Zwangspause (Umbau und kein Telefon/Internet) melde ich mich auch mal zurück:
In den ev. Gottesdiensten, in denen ein Friedensgruß erfolgt, wird hingegen eine Kette durch die Reihen gebildet, d.h. jeder nimmt die Hand seines Banknachbarn und nicht mehr.
Bei weniger gut besuchten Gottesdiensten, bei denen die Austeilung des Abendmahls in einer Gruppe erfolgen kann, findet der Friedensgruß entsprechend dadurch statt, daß sich die im Kreis um den Altar versammelte Gemeinde an der Hand nimmt.
Welcome back SpaceRat, ich kennen den Friedensgruß als äußeres Zeichen der inneren Bereitschaft zur Vergebung untereinander bevor man zum Abendmahl tritt. Das Händereichen am Ende des Abendmahles (machen wir bei uns auch) ist dagegen ein Zeichen der Verbundenheit im Sinne des Eins-sein-in-christo. Daher macht imho ein Friedensgruß nach dem Abendmahl nicht mehr so viel Sinn wie davor.

Grüße, Allons!

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SpaceRat
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Beitrag von SpaceRat »

Allons hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Bei weniger gut besuchten Gottesdiensten, bei denen die Austeilung des Abendmahls in einer Gruppe erfolgen kann, findet der Friedensgruß entsprechend dadurch statt, daß sich die im Kreis um den Altar versammelte Gemeinde an der Hand nimmt.
Welcome back SpaceRat, ich kennen den Friedensgruß als äußeres Zeichen der inneren Bereitschaft zur Vergebung untereinander bevor man zum Abendmahl tritt. Das Händereichen am Ende des Abendmahles (machen wir bei uns auch) ist dagegen ein Zeichen der Verbundenheit im Sinne des Eins-sein-in-christo. Daher macht imho ein Friedensgruß nach dem Abendmahl nicht mehr so viel Sinn wie davor.
Ich meinte auch in beiden Fällen davor.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Ich finde den Friedensgruß gut. Den gibt's bei uns leider viel zu wenig. Ich habe einmal jemanden in der Bank hinter mir etwas angefahren, weil er auch nach Beginn des Gottesdienstes ungebremst weiter quaselte. Es wäre gut gewesen, ihm vor Empfang des Abendmahl die Hand schütteln zu können um auch dieses kleine Ärgernis zwischen uns aus der Welt schaffen zu können.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Kennst Du den wahren Friedensgruß: "Lamm Gottes, der Du hinwegnimmst die Sünde der Welt, gib uns Deinen Frieden"

Die Gläubigen von heute sehen noch nicht einmal einen geöffneten Tabernakel, wenn sie direkt davor stehen. Es ist deprimierend.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Allons
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Beitrag von Allons »

Lutheraner hat geschrieben:Ich finde den Friedensgruß gut. Den gibt's bei uns leider viel zu wenig. Ich habe einmal jemanden in der Bank hinter mir etwas angefahren, weil er auch nach Beginn des Gottesdienstes ungebremst weiter quaselte. Es wäre gut gewesen, ihm vor Empfang des Abendmahl die Hand schütteln zu können um auch dieses kleine Ärgernis zwischen uns aus der Welt schaffen zu können.
Ja, für uns Internatsschüler war das damals auch eine Gute Gelegenheit zum allseitigen Kriegsbeil begraben. Natürlich fein säuberlich in Ölpapier gewickelt :mrgreen: Je weniger die Gemeindemitglieder ausserhalb des Gottesdienstes miteinander zu tun haben, desto erstaunter sind die natürlich wenns zum Friedensgruß kommt.

Frudensgrieß, Allons!

Allons
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Beitrag von Allons »

Gerhard hat geschrieben: Die Gläubigen von heute sehen noch nicht einmal einen geöffneten Tabernakel, wenn sie direkt davor stehen. Es ist deprimierend.
Dabei gehört doch nun wirklich nix dazu einen offen stehenden Tabernakel einfach wieder zuzumachen ;) Tschuldige, bin eher aus der reformierten Ecke. ;D

Gruß, Allons!

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Allons hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich finde den Friedensgruß gut. Den gibt's bei uns leider viel zu wenig. Ich habe einmal jemanden in der Bank hinter mir etwas angefahren, weil er auch nach Beginn des Gottesdienstes ungebremst weiter quaselte. Es wäre gut gewesen, ihm vor Empfang des Abendmahl die Hand schütteln zu können um auch dieses kleine Ärgernis zwischen uns aus der Welt schaffen zu können.
Ja, für uns Internatsschüler war das damals auch eine Gute Gelegenheit zum allseitigen Kriegsbeil begraben. Natürlich fein säuberlich in Ölpapier gewickelt :mrgreen: Je weniger die Gemeindemitglieder ausserhalb des Gottesdienstes miteinander zu tun haben, desto erstaunter sind die natürlich wenns zum Friedensgruß kommt.
Ja, in der Großstadt relativiert sich das natürlich auch oder wird zur reinen Symbolik herabgestuft.
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Chrysostomus
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Beitrag von Chrysostomus »

Gerhard hat geschrieben:Kennst Du den wahren Friedensgruß: "Lamm Gottes, der Du hinwegnimmst die Sünde der Welt, gib uns Deinen Frieden"
Impliziert "gib" nicht eine Bitte? Und wenn ja, ist da nicht ein Unterschied vorhanden, ob ich für uns alle den Frieden des Herrn erbitte, oder ob ich selbst meinem Nächsten Frieden wünsche - also gebe -, der zunächst zwar vom Herren kommt, dann aber auch sozusagen mein eigener Frieden ist? Falls da kein Unterschied vorliegt, der m.E. aber da ist (ich bin jedoch theologisch ungebildet), dann bitte ich um Zurechtweisung...

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Gerhard hat geschrieben:Kennst Du den wahren Friedensgruß: "Lamm Gottes, der Du hinwegnimmst die Sünde der Welt, gib uns Deinen Frieden"
Aus Matthäus 5:

23 Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat
24 so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.

Die Versöhnungsgeste sollte deshalb schon zu Beginn des Gottesdienstes ausgetauscht werden.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Johaennschen
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Beitrag von Johaennschen »

Lutheraner hat geschrieben: Aus Matthäus 5:

23 Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat
24 so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.

Die Versöhnungsgeste sollte deshalb schon zu Beginn des Gottesdienstes ausgetauscht werden.
Aha, jetzt bekennst Du schon das Meßopfer! :shock: :mrgreen:
Endlich bist Du ökumenisch aufgeschlossener geworden! :ikb_thumbup:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Lutheraner hat geschrieben:Die Versöhnungsgeste sollte deshalb schon zu Beginn des Gottesdienstes ausgetauscht werden.

Wenn ich nicht mit der römisch-katholischen Kirche versöhnt bin, sollte ich die Eucharistie nicht empfangen (z.B. Ehebruch). Eine Hl. Messe darf sehr wohl besucht werden.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

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Linus
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Beitrag von Linus »

Huhu, hier liegt ein schweres Mißverständnis vor: nicht meinen Frieden gebe ich beim Friedenskuß weiter sondern den Frieden Christi - deswegen ist der auch zu begrüßen, solang er in einem kurzem angemessenen Rahmen bleibt.(evtl an anderer Stelle)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Linus, woher weiß ich, ob Du den Frieden Christi in Dir trägst?
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Linus
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Beitrag von Linus »

Der kommt ja gerade vom Altar :roll: ("Gebt den Frieden Christi weiter...")
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Beitrag von Gerhard »

In der Liturgie heißt es:

"[...] und schenke ihr nach Deinem Willen Einheit und Frieden."

Der Zelebrant sollte sich mal nicht so wichtig nehmen - er ist ein Werkzeug.

P: "Der Friede des HERRN sei allezeit mit euch."
G: "Und mit deinem Geiste."

Es geht hier nicht um den Frieden des Nachbarn, es geht um den Frieden des Herrn. Bitte keine Häresie.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Allons
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Beitrag von Allons »

Johaennschen hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: 23 Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat
24 so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.Die Versöhnungsgeste sollte deshalb schon zu Beginn des Gottesdienstes ausgetauscht werden.
Aha, jetzt bekennst Du schon das Meßopfer! :shock: :mrgreen: Endlich bist Du ökumenisch aufgeschlossener geworden! :ikb_thumbup:
OK OK, einigen wir uns auf die Kollekte als Zeitpunkt: "Gebt einander ein Zeichen äh, Eures Wohlstands" :D :D

Allons
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Beitrag von Allons »

Linus hat geschrieben:Huhu, hier liegt ein schweres Mißverständnis vor: nicht meinen Frieden gebe ich beim Friedenskuß weiter sondern den Frieden Christi - deswegen ist der auch zu begrüßen, solang er in einem kurzem angemessenen Rahmen bleibt.(evtl an anderer Stelle)
Aha, dann schüttelt also bei Euch der Pfarrer in persona allen die Hände ?? Denn Gerhardt hat schon recht, der wechselseitige Friedenswunsch im Sinne von:

P: "Der Friede des HERRN sei allezeit mit euch."
G: "Und mit deinem Geiste."

wird doch nicht durch den Friedensgruß untereinander umgesetzt oder ? :kratz: :ikb_confused1:

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Gerhard hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Die Versöhnungsgeste sollte deshalb schon zu Beginn des Gottesdienstes ausgetauscht werden.

Wenn ich nicht mit der römisch-katholischen Kirche versöhnt bin, sollte ich die Eucharistie nicht empfangen (z.B. Ehebruch). Eine Hl. Messe darf sehr wohl besucht werden.
Lies nochmals die Bibelstelle durch, die ich zitiert habe. Wenn man beim Empfang des Abendmahls die Opfergaben Blut und Wein empfängt, soll man mit seinen Mitmenschen und vor allem mit den Gläubigen, mit denen man beim Abendmahl den Leib Christ bildet, versöhnt sein. So verstehe ich das.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Linus
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Beitrag von Linus »

Allons hat geschrieben:
Aha, dann schüttelt also bei Euch der Pfarrer in persona allen die Hände ?? Denn Gerhardt hat schon recht, der wechselseitige Friedenswunsch im Sinne von:

P: "Der Friede des HERRN sei allezeit mit euch."
G: "Und mit deinem Geiste."
Danach folgt fakultativ - v.a. aber sonntags die Aufforderung : "Gebt den Frieden Christi weiter." Worauf der Ministrant den Frieden vom (manchmal den Kelchfuß geküßt habenden) empfängt um ihn den ersten Reihen weiterzureichen.
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Beitrag von Gerhard »

Die traditionelle Formel lautet nicht "Gehet hin in Frieden", sondern "Ite missa est". Das ist wichtig!

Der Friedensgruß wird zwischen vom Priester an die Gemeinde gespendet, die diesen mit dem Wunsch "Und mit Deinem Geiste" erwidert.

Wenn ich da etwas falsch interpretiere, bitte ich um Nachsicht und gegebenenfalls Korrektur.
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