ev.-luth. Abendmahlslehre

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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FranzSales
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ev.-luth. Abendmahlslehre

Beitrag von FranzSales »

Marcus hat geschrieben:Beim Lesen der Seiten ist mir allerdings aufgefallen, dass der Autor, ein katholischer Priester, den ich übrigens selbst kenne, sich im Luthertum nichts besonders gut auskennt und verschiedene protestantische Positionen miteinander vermengt.
Das mag -sehen wir mal von der SELK ab- daran liegen, dass die genuin lutherische Auffassung im real existierenden Luthertum nicht mehr vorkommt. Wer wirklich die lutherische Auffassung vertritt, der würde wohl kaum die Konkordienformel unterschreiben.

Anm: Dieser Thread wurde nicht von FranzSales eröffnet. Vielmehr handelt es sich um einen durch Beitragsteilung entstandenen neuen Thread. Auf folgende Seiten wurde Bezug genommen:

www.karl-leisner-jugend.de/Evangelisch-katholisch.htm
www.karl-leisner-jugend.de/Katechesen/Evangelikale.htm

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

FranzSales hat geschrieben:Das mag -sehen wir mal von der SELK ab- daran liegen, dass die genuin lutherische Auffassung im real existierenden Luthertum nicht mehr vorkommt.
Gähn.... die alte Leier. Was Katholiken alles über Protestanten wissen :roll:
Ich habe bisher noch keinen landeskirchlichen Lutheraner gefunden, der Probleme mit der Realpräsenz hatte. Warum auch, sie ist viel einfacher verständlich und logischer als die reformierte Auffassung.

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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

Ich habe bisher noch keinen landeskirchlichen Lutheraner gefunden, der Probleme mit der Realpräsenz hatte. Warum auch, sie ist viel einfacher verständlich und logischer als die reformierte Auffassung.
Gähn ... Die Floskel "Realpräsenz" sagt erst mal gar nichts. Auch Reformierte sprechen von Realpräsenz. Aber es ist doch in der EKD völlig egal, welches Abendmahlsverständnis man hat. Ihr feiert es doch mit jedem .... und wollt jetzt gar mit der Hure Babylon aus einem Kelch trinken! Luther würde sich im Grabe umdrehen.
:D
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Lutheraner hat geschrieben:Ich habe bisher noch keinen landeskirchlichen Lutheraner gefunden, der Probleme mit der Realpräsenz hatte. Warum auch, sie ist viel einfacher verständlich und logischer als die reformierte Auffassung.
Gerade die lutherische Erklärung der Realpräsenz vermittels der Krücke der communicatio idiomatum ist theologisch wie philosophisch zweifelhaft und wesentlich unlogischer als Calvins Sakramentenlehre.

Wenn man denn schon auf Verständlichkeit und Logik rekurrieren will, was natürlich beim sakramentalen Mysterium problematisch ist.
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SpaceRat
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Beitrag von SpaceRat »

FranzSales hat geschrieben:
Ich habe bisher noch keinen landeskirchlichen Lutheraner gefunden, der Probleme mit der Realpräsenz hatte. Warum auch, sie ist viel einfacher verständlich und logischer als die reformierte Auffassung.
Gähn ... Die Floskel "Realpräsenz" sagt erst mal gar nichts. Auch Reformierte sprechen von Realpräsenz. :D
Falsch. Sie sprechen von einem "Realsymbol".
"So wahr wie wir die Elemente von Brot und Wein in uns aufnehmen, so wahr hat sich der Herr Jesus Christus mit uns verbunden." sind z.B. Austeilungsworte, die ein reformierter Pfarrer verwenden würde, in Anlehnung an den Heidelberger Katechismus. Dabei kann die Schale mit den Hostien auch angereicht werden wie eine Schüssel Chips.

Lutherische Pfarrer (in den Landeskirchen) verwenden die Austeilungsworte:
"Christi Leib, für Dich gegeben."
"Christi Blut, für Dich vergossen."
Dies ist jedoch nicht eindeutig in Bezug auf die Realpräsenz und wird auch von vielen reformierten Pfarrern verwendet, daher

verwenden altlutherische Pfarrer:
"Der wahre Leib Christi."
"Das wahre Blut Christi."
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Worin unterscheidet sich der "Leib Christi" vom "wahren Leib Christi"?

Warum sagen auch katholische Priester bei der Austeilung nur "Der Leib Christi"? Sind die auch Calvinisten?
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SpaceRat
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Beitrag von SpaceRat »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Worin unterscheidet sich der "Leib Christi" vom "wahren Leib Christi"?

Warum sagen auch katholische Priester bei der Austeilung nur "Der Leib Christi"? Sind die auch Calvinisten?
Ja, was weiß ich denn?

Ich bin kein Mitglied der SELK, sondern ein Glied einer (leider) unierten Landeskirche in der UEK innerhalb der EKD.

Warum die SELK das "wahr" hinzugefügt hat, entschließt sich meiner Kenntnis, ich kann es mir auch nur so erklären, daß es zweifelsfrei klärt, was man da erhält. Immerhin wissen trotz der Austeilungsworte in rk Kirche auch viele Mitglieder nicht, was sie da nach rk Lehre erhalten.

Vor dem "Christi Leib" könnte ja vieles stehen, z.B.:
"Ein Symbol für..."
"Ein Stück von..."

Mich fragt ja keiner, aber ich würde definitiv bevorzugen:

"Der wahre Leib Christi, für Dich gegeben."
und
"Das wahre Blut Christi, für Dich vergossen."
ausgeteilt in Form von Hostien und Weißwein durch geweihte Pfarrer (Nicht Pfarrerinnen), empfangen in Gruppen und im Knien statt diesem McSacrament-DriveIn mit Traubensaft.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

Worin unterscheidet sich der "Leib Christi" vom "wahren Leib Christi"?
Das eine ist der katholische Christus, der andere der lutherische. Hier muss man schon genau differenzieren. Was hat Wittenberg mit Rom zu tun? 8)
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

SpaceRat hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Worin unterscheidet sich der "Leib Christi" vom "wahren Leib Christi"?

Warum sagen auch katholische Priester bei der Austeilung nur "Der Leib Christi"? Sind die auch Calvinisten?
Ja, was weiß ich denn?

Ich bin kein Mitglied der SELK, sondern ein Glied einer (leider) unierten Landeskirche in der UEK innerhalb der EKD.

Warum die SELK das "wahr" hinzugefügt hat, entschließt sich meiner Kenntnis, ich kann es mir auch nur so erklären, daß es zweifelsfrei klärt, was man da erhält. Immerhin wissen trotz der Austeilungsworte in rk Kirche auch viele Mitglieder nicht, was sie da nach rk Lehre erhalten.

Vor dem "Christi Leib" könnte ja vieles stehen, z.B.:
"Ein Symbol für..."
"Ein Stück von..."

Mich fragt ja keiner, aber ich würde definitiv bevorzugen:

"Der wahre Leib Christi, für Dich gegeben."
und
"Das wahre Blut Christi, für Dich vergossen."
ausgeteilt in Form von Hostien und Weißwein durch geweihte Pfarrer (Nicht Pfarrerinnen), empfangen in Gruppen und im Knien statt diesem McSacrament-DriveIn mit Traubensaft.

Weshalb man das "Wahr" hinzufügt, wird hier schön erklärt:

http://www.lutherisch.de/index.php?opti ... &Itemid=40

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich habe bisher noch keinen landeskirchlichen Lutheraner gefunden, der Probleme mit der Realpräsenz hatte. Warum auch, sie ist viel einfacher verständlich und logischer als die reformierte Auffassung.
Gerade die lutherische Erklärung der Realpräsenz vermittels der Krücke der communicatio idiomatum ist theologisch wie philosophisch zweifelhaft und wesentlich unlogischer als Calvins Sakramentenlehre.
Nö. Dies ist mein Leib - dies ist mein Blut. Das ist eine klare Aussage Christi. Ich finde es nicht nachvollziehbar, wie man auf die Idee kommen kann, dass nicht Brot und Wein Leib und Blut Christi sind, sondern nur Symbole und man Leib und Blut Christi geistig empfängt.
Die Reformierten philosophieren wie die Katholiken vielzuviel. Wir glauben dem Wort Christi.

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

SpaceRat hat geschrieben:Warum die SELK das "wahr" hinzugefügt hat, entschließt sich meiner Kenntnis
Das entstammt dem kleinen Katechismus von Dr. Martin Luther. Der Kleine Katechismus der Katholischen Petrusbruderschaft verwendet noch dieselbe Formulierung, ebenso ältere katholische Katechismen. Der aktuelle KKK verwendet die Bezeichnung "wahrer Leib Christi" meines Wissens nur noch christologisch, nicht mehr auf das Abendmahlsverständnis bezogen.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Lutheraner hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich habe bisher noch keinen landeskirchlichen Lutheraner gefunden, der Probleme mit der Realpräsenz hatte. Warum auch, sie ist viel einfacher verständlich und logischer als die reformierte Auffassung.
Gerade die lutherische Erklärung der Realpräsenz vermittels der Krücke der communicatio idiomatum ist theologisch wie philosophisch zweifelhaft und wesentlich unlogischer als Calvins Sakramentenlehre.
Nö. Dies ist mein Leib - dies ist mein Blut. Das ist eine klare Aussage Christi. Ich finde es nicht nachvollziehbar, wie man auf die Idee kommen kann, dass nicht Brot und Wein Leib und Blut Christi sind, sondern nur Symbole und man Leib und Blut Christi geistig empfängt.
Die Reformierten philosophieren wie die Katholiken vielzuviel. Wir glauben dem Wort Christi.
Du weichst aus und kippst ein bißchen fromme Soße drüber. Vielleicht kennst Du Dich in der lutherischen Theologie auch nicht aus. Die Lutheraner setzen dem ref. Modell der Spiritualpräsenz und dem katholischen Modell der Transsubstantiation ja ein eigenes Modell der Realpräsenz entgegen. Lies mal ein bißchen nach unter dem Stichwort "Ubiquitätsstreit". Das lutherische Modell hat dabei deutliche Schwächen, theologisch sowie philosophisch.
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Marcus hat geschrieben: Weshalb man das "Wahr" hinzufügt, wird hier schön erklärt:

http://www.lutherisch.de/index.php?opti ... &Itemid=40
Meines Erachtens ist das nur eine Tautologie, die lediglich der konfessionalistischen Abgrenzung dient.
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Bischof
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Beitrag von Bischof »

Hallo Herr Dedalus!

Sie haben recht, wenn Sie sich auf die Confessio beziehen. Das "wahre" findet sich in den lutherischen Bekenntnisschriften. Da Bekenntnisschriften nun mal eingrenzen und dann auch abgrenzen, liegen Sie richtig:

Confessio Augustana 10:

Latein: De coena Domini docent, quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena Domini. et improbant secus docentes.

Deutsch: Von dem Abendmahl des Herrn wird also gelehrt, daß wahrer Leib und Blut Christi wahrhaftiglich unter der Gestalt des Brots und Weins im Abendmahl gegenwärtig sei und da ausgeteilt und genommen werde. Derhalben wird auch die Gegenlehr verwofen.

Kleiner Katechismus Dr. Martin Luther:

Was ist das Sakrament des Altars?
Es ist der wahre Leib und Blut unseres Herrn Jesu Chisti, unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christo selbs eingesetzt.

Die gleiche Formulierung findet sich auch im großen Katechismus. Ebenso findet sich sowohl im deutschen wie im lateinischen Text in der Konkordienformel vere, wahrer, wahrhaftig.

Wie gesagt: mit Fug und Recht behaupten Sie richtig, dass es sich um eine konfessionelle Abgrenzung handelt. Das dies konfessionalistisch sei, wie Sie expressis verbis schreiben, ist eher Polmik ihrerseits. :nein:

Herzliche Grüße
Bischof

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Bischof hat geschrieben: Sie haben recht, wenn Sie sich auf die Confessio beziehen. Das "wahre" findet sich in den lutherischen Bekenntnisschriften. Da Bekenntnisschriften nun mal eingrenzen und dann auch abgrenzen, liegen Sie richtig:

Confessio Augustana 10:

Latein: De coena Domini docent, quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena Domini. et improbant secus docentes.

Deutsch: Von dem Abendmahl des Herrn wird also gelehrt, daß wahrer Leib und Blut Christi wahrhaftiglich unter der Gestalt des Brots und Weins im Abendmahl gegenwärtig sei und da ausgeteilt und genommen werde. Derhalben wird auch die Gegenlehr verwofen.
Wie kommt es denn, daß lat. und dt. Text sich hier nicht entsprechen?

Im lat. Text ist "vere" ein Adverb zu adsint. Im dt. Text wiedergegeben als "wahrhaftiglich". Allerdings fügt der dt. Text noch ein "wahr" vor "Leib und Blut" hinzu. Ist das ein Übersetzungfehler oder falsch abgeschrieben?
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Bischof
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Beitrag von Bischof »

Die CA insgesamt ist am 25. Juni 1530 auf Deutsch vorgelesen worden, so dass der deutsche Wortlaut Vorrang vor dem Lateinischen hat. Eine Übertragung, nicht wortwörtliche Übersetzung, ins Lateinische besorgte Justus Jonas.

Herzliche Grüße
Bischof

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich habe bisher noch keinen landeskirchlichen Lutheraner gefunden, der Probleme mit der Realpräsenz hatte. Warum auch, sie ist viel einfacher verständlich und logischer als die reformierte Auffassung.
Gerade die lutherische Erklärung der Realpräsenz vermittels der Krücke der communicatio idiomatum ist theologisch wie philosophisch zweifelhaft und wesentlich unlogischer als Calvins Sakramentenlehre.
Das verstehe ich nicht. In der Schrift steht doch:
Welcher nun unwürdig von diesem Brot isset oder von dem Kelch des HERRN trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des HERRN. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn welcher unwürdig isset und trinket, der isset und trinket sich selber zum Gericht, damit, daß er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.
(1. Kor 11, 27-29)
Wie sollen sich diese Bibelstellen mit Calvins Abendmahlslehre vertragen? Wenn man Brot und Wein als „Akzidenzien“ und Leib und Blut Christi als „Substanz“ bezeichnen will, könnte man die römisch-katholische Abendmahlslehre mit den Versen ja noch vereinbaren. Bei der Lehre Calvins wüsste ich hingegen nicht, wie das gehen soll...? Da fehlt es mir offenbar an Kreativität...

Meines Erachtens lehrt der Apostel hier ausdrücklich eine Realpräsenzlehre, die davon ausgeht, dass Jesus Christus wahrhaftig mit Leib und Blut im Sakrament bzw. unter den Gestalten des Brotes und Weines gegenwärtig ist.

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SpaceRat
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Beitrag von SpaceRat »

Marcus hat geschrieben:Das verstehe ich nicht. In der Schrift steht doch:
Welcher nun unwürdig von diesem Brot isset oder von dem Kelch des HERRN trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des HERRN. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn welcher unwürdig isset und trinket, der isset und trinket sich selber zum Gericht, damit, daß er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.
(1. Kor 11, 27-29)
Wie sollen sich diese Bibelstellen mit Calvins Abendmahlslehre vertragen?
Och, das geht schon...
Da steht explizit "von diesem Brot isset", also bleibt es demnach auch wirklich Brot, was man ißt. Man macht sich zwar durch unwürdiges Essen am Leib des Herrn schuldig, aber daß man ihn gegessen hätte geht daraus nicht eindeutig hervor.
Marcus hat geschrieben:Wenn man Brot und Wein als „Akzidenzien“ und Leib und Blut Christi als „Substanz“ bezeichnen will, könnte man die römisch-katholische Abendmahlslehre mit den Versen ja noch vereinbaren. Bei der Lehre Calvins wüsste ich hingegen nicht, wie das gehen soll...? Da fehlt es mir offenbar an Kreativität...
Da läßt sich alles mit vereinbaren.

Wie Du schon sagtest, paßt da TSL drauf, auch das Realsymbol würde passen, wie ich aufgezeigt habe. Luthers Modell paßt natürlich auch, da er von "in, um und unter" den Gaben (Die demnach per se Brot und Wein bleiben, nur ergänzt um die reale Gegenwart des Heilands, daher auch con-substantion) spricht.
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Marcus
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Beitrag von Marcus »

SpaceRat hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:Das verstehe ich nicht. In der Schrift steht doch:
Welcher nun unwürdig von diesem Brot isset oder von dem Kelch des HERRN trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des HERRN. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn welcher unwürdig isset und trinket, der isset und trinket sich selber zum Gericht, damit, daß er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.
(1. Kor 11, 27-29)
Wie sollen sich diese Bibelstellen mit Calvins Abendmahlslehre vertragen?
Och, das geht schon...
Da steht explizit "von diesem Brot isset", also bleibt es demnach auch wirklich Brot, was man ißt. Man macht sich zwar durch unwürdiges Essen am Leib des Herrn schuldig, aber daß man ihn gegessen hätte geht daraus nicht eindeutig hervor.
Marcus hat geschrieben:Wenn man Brot und Wein als „Akzidenzien“ und Leib und Blut Christi als „Substanz“ bezeichnen will, könnte man die römisch-katholische Abendmahlslehre mit den Versen ja noch vereinbaren. Bei der Lehre Calvins wüsste ich hingegen nicht, wie das gehen soll...? Da fehlt es mir offenbar an Kreativität...
Da läßt sich alles mit vereinbaren.

Wie Du schon sagtest, paßt da TSL drauf, auch das Realsymbol würde passen, wie ich aufgezeigt habe. Luthers Modell paßt natürlich auch, da er von "in, um und unter" den Gaben (Die demnach per se Brot und Wein bleiben, nur ergänzt um die reale Gegenwart des Heilands, daher auch con-substantion) spricht.
Danke für die Auskunft. Es heißt aber später:

„Denn welcher unwürdig isset und trinket, der isset und trinket sich selber zum Gericht, damit, daß er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.“

Die Einheitsübersetzung ist hier noch direkter: „Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt.“

Daher kann ich immer noch nicht ganz nachvollziehen, wie die calvinistische Abendmahlslehre mit der Bibel konform gehen zu soll...?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Marcus hat geschrieben: Das verstehe ich nicht. In der Schrift steht doch:
Welcher nun unwürdig von diesem Brot isset oder von dem Kelch des HERRN trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des HERRN. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn welcher unwürdig isset und trinket, der isset und trinket sich selber zum Gericht, damit, daß er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.
(1. Kor 11, 27-29)
Wie sollen sich diese Bibelstellen mit Calvins Abendmahlslehre vertragen? Wenn man Brot und Wein als „Akzidenzien“ und Leib und Blut Christi als „Substanz“ bezeichnen will, könnte man die römisch-katholische Abendmahlslehre mit den Versen ja noch vereinbaren. Bei der Lehre Calvins wüsste ich hingegen nicht, wie das gehen soll...? Da fehlt es mir offenbar an Kreativität...

Meines Erachtens lehrt der Apostel hier ausdrücklich eine Realpräsenzlehre, die davon ausgeht, dass Jesus Christus wahrhaftig mit Leib und Blut im Sakrament bzw. unter den Gestalten des Brotes und Weines gegenwärtig ist.
:ikb_wallbash:

Ich rede ja auch nicht von der Frage der Realpräsenz als solcher, sondern von der lutherischen Erklärung der Realpräsenz.
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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

Hier werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen katholischer, lutherischer und calvinistischer Abendmahlslehre dargelegt. So kann man sich das ganze etwas besser veranschaulichen. Das Fazit teile ich so nicht, halte aber eine Konvergenz dieser Abendmahlsauffassungen für nicht ausgeschlossen (bei Zwingli und den modernen Evangelikalen sieht dies aber anders aus...).

Der pneumatologische Ansatz Calvins kann nicht so einfach als unbiblisch abgetan werden. Auch wir Katholiken glauben nicht, dass wir in chemisch-biologischem Sinne "Fleisch und Blut" Christi zu uns nehmen. Calvin kann sich immerhin auch an Augustinus anlehnen (wenn auch nicht vollständig).
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich habe bisher noch keinen landeskirchlichen Lutheraner gefunden, der Probleme mit der Realpräsenz hatte. Warum auch, sie ist viel einfacher verständlich und logischer als die reformierte Auffassung.
Gerade die lutherische Erklärung der Realpräsenz vermittels der Krücke der communicatio idiomatum ist theologisch wie philosophisch zweifelhaft und wesentlich unlogischer als Calvins Sakramentenlehre.
Nö. Dies ist mein Leib - dies ist mein Blut. Das ist eine klare Aussage Christi. Ich finde es nicht nachvollziehbar, wie man auf die Idee kommen kann, dass nicht Brot und Wein Leib und Blut Christi sind, sondern nur Symbole und man Leib und Blut Christi geistig empfängt.
Die Reformierten philosophieren wie die Katholiken vielzuviel. Wir glauben dem Wort Christi.
Du weichst aus und kippst ein bißchen fromme Soße drüber. Vielleicht kennst Du Dich in der lutherischen Theologie auch nicht aus. Die Lutheraner setzen dem ref. Modell der Spiritualpräsenz und dem katholischen Modell der Transsubstantiation ja ein eigenes Modell der Realpräsenz entgegen. Lies mal ein bißchen nach unter dem Stichwort "Ubiquitätsstreit". Das lutherische Modell hat dabei deutliche Schwächen, theologisch sowie philosophisch.
Ich kenne den Ubiquitätsstreit nur von den Anglikanern, weniger von den Lutheranern. Das scheint aber eines deiner Lieblingsthemen zu sein, da du regelmäßig davon anfängst :mrgreen: .
Natürlich sind auch manche Lutheraner dem mittelalterlichen Fehler verfallen genauere Deutungen der Realpräsenz vorzunehmen, aber diese genauen philosophischen Deutungen sind für den lutherischen Glauben irrelevant.
Für uns zählt was in der Bibel steht und mit dem ist ergibt sich für uns die Realpräsenz. Sie kann als Mysterium nicht genauer gedeutet werden. Es mag Theologen geben, die das versucht haben, aber das waren alles nur menschliche und damit fehlbare Erklärungsversuche.
Schwächen im lutherischen Modell - wie du schreibst - kann es nicht geben, sonst hätte die Bibel schwächen.

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Beitrag von Lutheraner »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben: Das verstehe ich nicht. In der Schrift steht doch:
Welcher nun unwürdig von diesem Brot isset oder von dem Kelch des HERRN trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des HERRN. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn welcher unwürdig isset und trinket, der isset und trinket sich selber zum Gericht, damit, daß er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.
(1. Kor 11, 27-29)
Wie sollen sich diese Bibelstellen mit Calvins Abendmahlslehre vertragen? Wenn man Brot und Wein als „Akzidenzien“ und Leib und Blut Christi als „Substanz“ bezeichnen will, könnte man die römisch-katholische Abendmahlslehre mit den Versen ja noch vereinbaren. Bei der Lehre Calvins wüsste ich hingegen nicht, wie das gehen soll...? Da fehlt es mir offenbar an Kreativität...

Meines Erachtens lehrt der Apostel hier ausdrücklich eine Realpräsenzlehre, die davon ausgeht, dass Jesus Christus wahrhaftig mit Leib und Blut im Sakrament bzw. unter den Gestalten des Brotes und Weines gegenwärtig ist.
:ikb_wallbash:

Ich rede ja auch nicht von der Frage der Realpräsenz als solcher, sondern von der lutherischen Erklärung der Realpräsenz.
Die lutherische Erklärung der Realpräsenz steht in der Bibel. Das ist was du nicht verstehen willst. Warum brauchst du alles bis ins Detail und über die Bibel hinaus ausgedeutet? Wenn Jesus diese Ausdeutungen wichtig wären, dann hätte er sie selbst vorgenommen.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Lutheraner hat geschrieben: Natürlich sind auch manche Lutheraner dem mittelalterlichen Fehler verfallen genauere Deutungen der Realpräsenz vorzunehmen, aber diese genauen philosophischen Deutungen sind für den lutherischen Glauben irrelevant.
Für uns zählt was in der Bibel steht und mit dem ist ergibt sich für uns die Realpräsenz. Sie kann als Mysterium nicht genauer gedeutet werden. Es mag Theologen geben, die das versucht haben, aber das waren alles nur menschliche und damit fehlbare Erklärungsversuche.
Schwächen im lutherischen Modell - wie du schreibst - kann es nicht geben, sonst hätte die Bibel schwächen.
Leider stimmt gar nicht, was Du schreibst.

Noch einmal: Du verwechselst in Deinen Antworten regelmäßig das Festhalten an der Tatsache der Realpräsenz und die theologischen Konzepte, mit denen diese erklärt wird. Sicher bin auch ich der Meinung, daß die Realpräsenz den biblischen Glauben wiedergibt. Trotzdem gibt es ja unterschiedliche theologische Erklärungsversuche. Und Deine Behauptung, es sei nicht lutherisch, solche Erklärungen zu formulieren, ist komplett falsch.

Auch geht hier nicht um "irgendwelche Theologen", sondern um Luther selbst und die gesamte lutherische theologische Tradition. Ich frage mich hier immer wieder, warum ausgerechnet ich den Lutheranern Nachhilfe in ihrer eigenen Theologie geben muß. Hängt wohl damit zusammen, daß hier immer Dinge als "lutherischer" verkauft werden, die es gar nicht sind ... Die Väter der lutherischen Theologie (Martin Luther eingeschlossen) haben jedenfalls abgelehnt, sich auf die hier von Dir vertretene Position "Ich tue fromm und ansonsten stelle ich mich dumm" zurückzuziehen. Die haben knallhart Theologie betrieben, um ihre Position zu verteidigen.

Nun gut, also auch hier wieder eine kleine Nachhilfestunde in lutherischer Theologie:

Über die Transsubstantiationslehre brauche ich weiter nichts zu schreiben. FvSales hat schon schon angedeutet, daß Calvin sich zur Erklärung der Präsenz Christi in der Eucharistie auf pneumatologische Modelle zurückzieht. Luther und mit ihm die lutherische Theologie argumentiert christologisch, und dies auf zweierlei Weise:

Zum einen wird die Einheit von Leib Christi mit dem Brot analog zur Einheit der zwei Naturen Christi in der Person Jesu gesehen. Diesen Aspekt können wir aber hier vernachlässigen.

Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Calvinisten trat dann die Frage auf, wie eine leibliche Präsenz Christi in den eucharistischen Gaben überhaupt denkbar sein kann. Christus hat nach der Himmelfahrt seinen Leib ja nicht abgelegt, seine leibliche Präsenz ist im Himmel, er kann daher nicht überall sein. Wie gesagt, löster der Calvinismus dieses Problem durch den pneumatologischen Aspekt. Christi Leib ist geistlich in Brot und Wein gegenwärtig, während er leiblich im Himmel präsent ist. Dies ist eine wirkliche personale Präsenz, die durch den Geist vermittelt wird. Die katholische Tradition beläßt Christi Leib ebenfalls "unbewegt" im Himmel, spricht aber von einer Wesensverwandlung von Brot und Wein. Luther wählt einen anderen Weg und bezieht sich auf die communicatio idiomatum, also die lebendige Beziehung der menschlichen und göttlichen Natur Christi. Die Formel von Chalcedon hatte festgelegt, daß diese Naturen beide in Christus existieren, allerdings unvermischt und ungetrennt etc. Luther nun erweitert die Chalcedonische Formel durch den Gedanken, es komme zu einem Austausch zwischen der menschlichen und göttlichen Natur Christi: Obwohl Christus seiner menschlichen Natur nach nicht omnipräsent sein kann, kann er es seiner göttlichen Natur nach. Nach Luther wird die Fähigkeit der Omnipräsenz im Falle der eucharistischen Präsenz von der göttlichen an die menschliche (leibliche) Natur Christi vermittelt. Daher ist eine wirkliche leibliche Gegenwart Christi sowohl im Himmel wie auch unter den Gestalten von Brot und Wein möglich.

Theologisch und philosophisch ist diese Erklärung - wie gesagt - fragwürdig. Erstens ist zu fragen, ob damit nicht die orthodoxe Formel von Chalcedon überschritten ist. Wenn es zu einem Austausch der Naturen kommt, existieren diese dann noch "ungetrennt und unvermischt", wie von Chalcedon festgestellt? Zweitens ist zu fragen, warum nur die Eigenschaft oder Fähigkeit der Omnipräsenz an die menschliche (leibliche) Natur übertragen wird, nicht aber auch andere Eigenschaften? Schließlich gilt: Wenn Christus seiner göttlichen Natur nach omnipräsent ist, ist er es immer! Er kann diese Eigenschaft nicht ablegen, sie ist Teil seiner Natur. Vermittelt er diese Eigenschaft an seine menschliche Natur, gilt das gleiche. Philosophisch muß daraus eigentlich folgen, daß Christus immer und überall leiblich gegenwärtig ist. Wie will nun die lutherische Theologie begründen, daß diese leibliche Präsenz nur auf die Eucharistie beschränkt bleibt?
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Lutheraner hat geschrieben: Die lutherische Erklärung der Realpräsenz steht in der Bibel. Das ist was du nicht verstehen willst. Warum brauchst du alles bis ins Detail und über die Bibel hinaus ausgedeutet? Wenn Jesus diese Ausdeutungen wichtig wären, dann hätte er sie selbst vorgenommen.
:D :D :D

In meiner Bibelkonkordanz suche ich das Wort "Luther" vergeblich.

Wenn Jesus keine Ausdeutungen wollte: Warum haben Luther und die Lutheraner sie dann vorgenommen?

Ich brauche übrigens diese Ausdeutungen nicht. Ich sage bloß, daß die Ausdeutungen, die Luther und die ihm folgenden Theologen vorgenommen haben, fragwürdig sind. Du solltest hier nicht den Überbringer der Botschaft beschimpfen, weil Dir die Botschaft nicht paßt.

Vielleicht beschäftigst Du Dich mal ein bißchen mit Deiner eigenen theologischen Tradition, bevor Du hier so dicke Backen machst... :mrgreen:
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Beitrag von Lutheraner »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Noch einmal: Du verwechselst in Deinen Antworten regelmäßig das Festhalten an der Tatsache der Realpräsenz und die theologischen Konzepte, mit denen diese erklärt wird.
Ich schrieb doch klar wie diese Erklärungen einzuordnen sind. Das Dogma in der lutherischen Kirche ist nur die Realpräsenz und keine Erklärung hiervon. Du denkst doch viel zu katholisch. Nur die katholische Kirche hat Erklärungen der Realpräsenz dogmatisiert.

Luthers theologische Erklärung mit Hilfe der Ubiquität war notwendig, um die Argumentation Karstadts und der Zwinglianer (noch nicht Calvin - das war später) zu widerlegen. Ob die Erklärung gut oder vielleicht für uns heute nicht so gut war, spielt dabei überhaupt keine Rolle - sie ist kein Glaubensinhalt, sie erklärt nur einen Glaubensinhalt.

Ein Beispiel damit du es besser verstehst: Wenn mir jemand sagt, dass Nächstenliebe ein falscher Ansatz ist, dann versuche ich zu erklären weshalb sie richtig ist. Nicht aber meine Erklärung ist wahr, sondern die Nächstenliebe so wie sie von Jesus Christus gelehrt wurde.

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Stephen Dedalus hat geschrieben: In meiner Bibelkonkordanz suche ich das Wort "Luther" vergeblich.
Es ist kein Zeichen von Intelligenz, dass du danach suchst :nein:
Stephen Dedalus hat geschrieben: Wenn Jesus keine Ausdeutungen wollte: Warum haben Luther und die Lutheraner sie dann vorgenommen?
Kauf dir mal das Konkordienbuch ("Unser Glaube", 24,95 Euro), amazon.de verschickt bestimmt auch nach England, lies es dir durch und dann können wir hier weiterdiskutieren. Das macht sonst keinen Sinn.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Lutheraner hat geschrieben: Ich schrieb doch klar wie diese Erklärungen einzuordnen sind. Das Dogma in der lutherischen Kirche ist nur die Realpräsenz
Es gibt in der lutherischen Kirche Dogmen? Seit wann?
und keine Erklärung hiervon.
Also sind Luthers Erklärung und die der lutherischen Theologie der letzen paar hundert Jahre alle nicht "lutherisch"?
Du denkst doch viel zu katholisch. Nur die katholische Kirche hat Erklärungen der Realpräsenz dogmatisiert.
Stimmt. Das halte ich für falsch. Und daher denke ich auch nicht römisch-katholisch.
Luthers theologische Erklärung mit Hilfe der Ubiquität war notwendig, um die Argumentation Karstadts und der Zwinglianer (noch nicht Calvin - das war später) zu widerlegen. Ob die Erklärung gut oder vielleicht für uns heute nicht so gut war, spielt dabei überhaupt keine Rolle - sie ist kein Glaubensinhalt, sie erklärt nur einen Glaubensinhalt.
Nichtsdestoweniger ist die Erklärung trotzdem "lutherisch".
Sie ist Teil der lutherischen theologischen Tradition und der lutherischen Theologie. Ob sie ein Teil der Bekenntnisschriften ist, ist dabei doch herzlich wurscht. Der Widersinn Deiner Einlassungen besteht darin, daß Du nur als "lutherisch" akzeptieren willst, was in den Bekenntnisschriften steht. Man fragt sich, ob bei Dir Luther als Lutheraner durgegangen wäre. Wahrscheinlich nicht.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ich schrieb doch klar wie diese Erklärungen einzuordnen sind. Das Dogma in der lutherischen Kirche ist nur die Realpräsenz und keine Erklärung hiervon. Du denkst doch viel zu katholisch. Nur die katholische Kirche hat Erklärungen der Realpräsenz dogmatisiert.


Das ist Blödsinn, das theologische Konstrukt wird nicht dogmatisiert sondern der Glaubenssatz.

LG
Fiore
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Bischof
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Beitrag von Bischof »

Nur kurz!

Verbindliche lutherische Lehre finden sich allein in den Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Mit der Konkordienformel ist die verbindliche lutherische Lehre festgeschrieben. Das was Martin Luther geschrieben hat, ist nicht per se im Lehrbestand der lutherischen Kirchen. Vom Wittenberger Doktor sind nur verbindlich:

Der kleine Katechismus
Der große Katechismus
Die Schmalkaldischen Artikel

Wer wissen möchte, was authentische lutherische (nicht Luther'sche ;D ) Lehre ist muss in das Konkordienbuch schauen.

Herzliche Grüße
Bischof

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Bischof hat geschrieben:Nur kurz!

Verbindliche lutherische Lehre finden sich allein in den Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Mit der Konkordienformel ist die verbindliche lutherische Lehre festgeschrieben. Das was Martin Luther geschrieben hat, ist nicht per se im Lehrbestand der lutherischen Kirchen. Vom Wittenberger Doktor sind nur verbindlich:

Der kleine Katechismus
Der große Katechismus
Die Schmalkaldischen Artikel

Wer wissen möchte, was authentische lutherische (nicht Luther'sche ;D ) Lehre ist muss in das Konkordienbuch schauen.

Herzliche Grüße
Bischof
Also ein Luthertum ohne (oder nur mit ein bißchen) Luther?

Ich glaube, die Theologiegeschichte muß nach Euch zwei Herren neu geschrieben werden...

Man entsorgt mal eben die gesamte lutherische Orthodoxie und erklärt nur für "lutherisch", was in den Bekenntnisschriften steht (und was einem in den Kram paßt).

Nein, meine Herren, so überzeugt ihr mich nicht. Natürlich haben die Bekenntnisschriften einen besonderen Charakter. Aber lutherische Theologie ist nicht nur das Bekenntnis, sondern auch die Auslegung dieses Bekenntnisses durch die Jahrhunderte...
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FranzSales
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Registriert: Dienstag 14. Oktober 2003, 08:46

Beitrag von FranzSales »

Wer wissen möchte, was authentische lutherische (nicht Luther'sche ) Lehre ist muss in das Konkordienbuch schauen.
So? Warum werden dann in Skandinavien (z.B. Schweden) die lutherischen Pfarrer nur auf die 3 altkirchlichen Symbole und die Confessio Augustana verpflichtet?
Zuletzt geändert von FranzSales am Donnerstag 4. Oktober 2007, 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

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