Maurus hat geschrieben:taddeo hat geschrieben:cantus planus hat geschrieben:Maurus hat geschrieben:Man weiß schon wie, aber der Denkmalschutz untersagt es. Deshalb stehen ja auch Ost- und Westchororgel an so ungünstigen Stellen. Eine Schwalbennestorgel wird sich wahrscheinlich nicht verwirklichen lassen, zuletzt habe ich gehört, dass ersatzweise ein weiteres Werk im Seitenschiff (genauer gesagt über dem Eingang, der sich im Kapellenkranz befindet) geplant ist. Da bin ich mal gespannt.
Das ist auch mein letzter Stand. Schade, dass sich mehr nicht verwirklichen lässt, wo Mainz doch über eine hervorragende Dommusik verfügt.
Vielleicht sollten die Mainzer mal bei GeLu Müller in Regensburg anfragen, wie sowas geht.
In Regensburg hat jahrzehntelang der Denkmalschutz verhindert, daß eine sichtbare Hauptorgel aufgestellt bzw. besser aufgehängt wird, weil es so was im Dom noch nie gab. Unter Bischof Manfred Müller tat sich deshalb nichts, aber nun bekommt Regensburg in Kürze eine ca. 70-Register-Schwalbennestorgel, die ausschließlich aus Spenden finanziert wird. GeLu steht, soweit ich weiß, auf dem Standpunkt, daß der Staat (und das Denkmalamt) bei der liturgischen Inneneinrichtung des Doms nichts zu melden hat, schon gar nicht, wenn er nichts zur Finanzierung beisteuert. Vielleicht wäre das in Mainz auch ein Argument?
Theoretisch häte es Mainz sogar einfacher: Es gab nämlich mal eine Schwalbennestorgel. Eine solche war auch wieder in Planung, ich habe da mal vor Jahren (5 Jahre Minimum) etliche Modelle auf der Orgelempore gesehen. Offenbar aber ist nichts draus geworden. Das Geld für einen Orgelbau soll dagegen längst beisammen sein. Es gibt in Mainz auch einen großen Förderverein mit einem recht happigen Mindestbeitrag und regelmäßigen Benefizkonzerten - also das Geld dürfte da wirklich gar kein Problem sein.
In meiner Brust schlagen allerdings zwei Herzen: Mir gefällt auch der Bau so, wie er jetzt ist. Ich fürchte die Wirkung einer Schwalbennestorgel auf das Mittelschiff. Das ist ja nicht so hoch wie bei einer gotischen Kathedrale (28m).
In die Sache kommt jetzt - zwei Jahre nach dem Amtsantritt des neuen Domorganisten - Bewegung: Beckmann folgt der gegenwärtigen(?) Strömung in der Orgelwelt und will die neobarocken Kemper-Teile abbauen. Stattdessen soll auf Basis der alten Klais-Orgel von 1928 eine spätromantisch gestimmte Orgelanlage gebaut werden.
Bislang befindet sich die Mainzer Domorgel auf 4 verschiedenen Standorten: Hinter dem Westchor, auf der Südempore, an der Nordwand des Querhauses und in den Kaiserlogen des Ostchors. Letztere sind ausschließlich von Kemper, die Westchororgel bis auf ein Register von Klais. Auf der Südempore und an der Nordwand befinden sich Register von beiden Herstellern.
Die Pläne erläutert er im angegebenen Link, allerdings nicht sehr präzise, vielleicht steht vieles auch noch nicht fest, daher mal etwas Spekulatius, vielleicht will sich ja der ein oder andere beteiligen

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Zukünftig soll im Westchor eine Orgel hauptsächlich für die Chorbegleitung stehen. Das klingt nach tiefgreifenden Umbauten, denn im Westen und an der Nordwand ist der Hauptteil des Pedals, auch der 32'-Untersatz, untergebracht. Unklar ist, ob die Nordwandorgel überhaupt erhalten bleibt. Für eine Chorbegleitung war sie mal gedacht, als der Chor noch auf der Nordempore stand. Heute ist das nicht mehr so. Die Südemporenorgel wird vermutlich eher bleiben, als Positiv, gewissermaßen.
Im Ostchor soll am bisherigen Standort "ein Hauptinstrument" stehen, was wohl heißen soll, dass dort das Hauptwerk stehen soll. Wie das aussehen soll, kann ich mir als Laie nciht recht vorstellen. Allzu groß sind diese Kaiserlogen nicht. Platz wäre sicher genug, aber die Prospektfläche wäre eher gering.
Um das alte Problem der zweiteiligen Konzeption zu lösen, soll am Marienaltar - damit ist vermutlich die Fläche über dem Seiteneingang am Marktportal gemeint - ein Neubau entstehen, der das verbindende Element zwischen West und Ost darstellt.
Technisch gesehen ist diese Neukonzeption wohl nötig, da die Domorgel zum Teil aus minderwertigen Materialien besteht und in ihrer Elektrik veraltet ist, was gelegentlich schon zum Ausfall von Teilwerken geführt hat. Ich persönlich finde das Verwerfen der Kemperorgel aber etwas schade. Es mag ja sein, dass diese zur Klaisorgel etwas in Kontrast steht, aber das hat mE auch irgendwo den Reiz der Orgel ausgemacht. Ich persönlich stehe - jetzt bekomme ich von Organisten sicher Prügel? - dieser Totalität der Grundtönigkeit auch etwas skeptisch gegenüber. Das Beispiel des Domorganisten auf oben angebener Seite (unter "Schon gehört?") macht mE deutlich, dass die Ostchororgel eine heiter-beschwingte Stimmung hat, die - wen der Organist will, mit der getragenen, aber doch etwas dunkel klingenden Klaisorgel in Dialog treten kann. Das sollte nach meiner laienhaften Auffassung bei einer Neukonzeption nicht unberücksichtigt bleiben.