Alles zum neuen "Gotteslob"

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Das graue Buch ist nur eine Vorabpublikation! Damit sollen einige Lieder ausprobiert werden, außerdem vornehmlich aus einer bestimmten Zeit des Kirchenjahres.

Über das endgültige Gesangbuch sagt es (noch) nichts aus.

Hoffentlich. Denn nach dem ersten Durchblättern der neuen Veröffentlichung war ich auch erstmal ziemlich ernüchtert.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

cantus planus hat geschrieben:Das graue Buch ist nur eine Vorabpublikation! Damit sollen einige Lieder ausprobiert werden, außerdem vornehmlich aus einer bestimmten Zeit des Kirchenjahres.
Weiß man, wann genau dann die, ich nenn es mal "Gesamtausgabe" rauskommt?

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

monsieur moi hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Das graue Buch ist nur eine Vorabpublikation! Damit sollen einige Lieder ausprobiert werden, außerdem vornehmlich aus einer bestimmten Zeit des Kirchenjahres.
Weiß man, wann genau dann die, ich nenn es mal "Gesamtausgabe" rauskommt?
Ja. Eigentlich schon dieses Jahr. Allerdings ist nach meinem Kenntnisstand (ich kenne ein paar Leute, die in den Fachkommissionen sitzen) mit einer Veröffentlichung vor 2013 nicht zu rechnen.
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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Na wenigstens. Dann bleibt mir ja noch etwas Zeit mir dem Gotteslob.
Andererseits, wenn da wirklich noch mehr Lieder drin sein werden, dann wird es wohl schon nicht so schlimm sein. Bleibt also nur, sich überraschen zu lassen.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Beten schadet in keinem Fall. ;D
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Quelle: Musikhandel-online
VG Musikedition und Verband der Diözesen schließen Vertrag über das neue Gotteslob
Die VG Musikedition und der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) haben nach langen Verhandlungen einen Vertrag über die Lizenzierung der Lieder und Liedtexte im neuen Katholischen Gebet- und Gesangbuch (Gotteslob) geschlossen.

Nach Auskunft des VDD wird das neue Gotteslob voraussichtlich im Jahr 2010 in allen deutschen Bistümern, in Österreich und in der Diözese Bozen-Brixen erscheinen. Das aktuelle Gotteslob ist seit seiner Einführung 1975 in einer Auflage von mehr als 20 Millionen Exemplaren erschienen.

Christian Krauß, Geschäftsführer der VG Musikedition, bezeichnet die Vereinbarung mit der Katholischen Kirche als einen guten Kompromiss, der sowohl die Interessen der Rechteinhaber angemessen berücksichtigt, gleichzeitig aber auch der besonderen Funktion des Gotteslobs Rechnung trägt. „Wir haben es mit diesem Vertrag möglich gemacht, dass Verlage, Komponisten und Textdichter langfristig an der Verbreitung des Gotteslobs finanziell partizipieren. Gleichzeitig konnten wir unserem Vertragspartner, dem Verband der Diözesen Deutschlands, im Bezug auf die Lizenzgebühren über Jahre hinaus eine verlässliche Garantie geben“, so Krauß weiter.

Die VG Musikedition vertritt in Deutschland Musikverlage, Komponisten, Textdichter und musikwissenschaftliche Herausgeber.
VDD? Wahnsinn was es alles für Verbände, Bürokratie und Pöstchen gibt.

Kann mir mal jemand erklären, was das oben zitierte bedeutet? Ich dachte es steht noch überhaupt nicht fest, welche Lieder und Texte im neuen GL erscheinen werden?
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Kann mir mal jemand erklären, was das oben zitierte bedeutet? Ich dachte es steht noch überhaupt nicht fest, welche Lieder und Texte im neuen GL erscheinen werden?
Eben das steht ja auch oben im Text. Kein Widerspruch!

Bevor man ein neues Gesangbuch herausgibt, muss erstmal festgelegt werden, was wie hineinkommen soll. Wenn man bestimmte Lieder abdrucken will, muss die Rechtslage geklärt sein. Sind die Rechte für den Abdruck aber zu teuer (was bei einigen NGLs, wie ich gehört habe, der Fall ist), verzichtet man gleich darauf, diese weiterhin in Planung zu halten.

Das, was du oben zitiert hast, ist der ganz normale Sondierungsprozess. Neben den theologisch-liturigschen und den musikalischen Vorbereitungen muss eben auch die juristische Seite einer solchen Publikation bedacht werden.

Zum Inhalt: im Augenblick wird immer noch mit den Vorabveröffentlichungen getestet. Es ist noch nichts definitiv!
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Raimund Josef H. hat geschrieben: VDD? Wahnsinn was es alles für Verbände, Bürokratie und Pöstchen gibt.

Kann mir mal jemand erklären, was das oben zitierte bedeutet? Ich dachte es steht noch überhaupt nicht fest, welche Lieder und Texte im neuen GL erscheinen werden?
Der VDD ist sozusagen die juristische Institution, die der (zivilrechtlich irrelevanten) Bischofskonferenz ermöglicht, als Gesamtheit juristisch gültige Aktivitäten zu entfalten. Genaueres findest Du auf seiner Homepage: http://www.dbk.de/wirueberuns/vdd/index.html

Die VG Musikedition vertritt in Deutschland die Interessen der Urheber von Musikwerken, wenn es um die Veröffentlichung (nicht um die Aufführung) der Werke geht.

Mit dem Vertrag wird nun sehr vereinfacht gesagt geregelt, zu welchen Konditionen die Kirche im neuen Gesangbuch noch geschützte Werke veröffentlichen darf, und welche Entschädigung die Urheber dafür beanspruchen können. (NB: Das wird für die Kirche sicher nicht billig, wie ich die Brutalo-Konditionen der VG Musikedition sonst kenne. Die ziehen einem das letzte Hemd aus. Wieviel davon allerdings wirklich bei den Urhebern landet, habe ich noch nicht herausgebracht.)

michaelis
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Beitrag von michaelis »

Der VDD ist praktisch die "Firma" der dt. Bischofskonferenz.

Er tritt immer dann in Erscheinung, wenn die Diözesen gemeinsam rechtlich auftreten wollen.

So auch hier, wo die Diözesen als Gemeinschaft die Rechte für die Lieder und Texte des neuen GL erworben haben, die nicht bei Ihnen liegen (wie z.B. liturgische Texte).

Hier dürfte es sich um eine Art Pauschalvertrag handeln, der wahrscheinlich nur eine Obergrenze hat.

Man will damit wohl erreichen, daß bei der Auswahl der Lieder außer den musikalischen und liturgischen nicht auch noch finanzielle Belange eine Rolle spielen.

Also nicht nach dem Motto: "Diese Gloria-Vertonung ist zwar beliebt, musikalisch gelungen und auch liturgisch einwandfrei, aber die Rechte dafür sind uns zu teuer."

Ich halte eine derartige Vereinbarung daher zunächst einmal für durchaus sinnvoll.

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Warum stellen die Urheber die Sachen nicht "soli deo gloria" zur Verfügung? Gebete könnten eigentlich Open Source sein.
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Warum stellen die Urheber die Sachen nicht "soli deo gloria" zur Verfügung? Gebete könnten eigentlich Open Source sein.
Ja, das musst du die Urheber fragen. Eigentlich sollte es ja eine große Ehre sein, wenn ein eigenes Lied in das(!) Gesangbuch aufgenommen wird. Aber leider stehen hinter (oder vor?) den Urhebern auch noch die Verlage, die oft schon die Publikationsrechte besitzen. Und da wird es dann eben schwierig. Die ganze Rechtslage in der Musik ist leider sehr kompliziert (Urheberrecht, Druckrechte, Aufnahmerechte, Aufführungsrechte, etc.).
michaelis hat geschrieben:Man will damit wohl erreichen, daß bei der Auswahl der Lieder außer den musikalischen und liturgischen nicht auch noch finanzielle Belange eine Rolle spielen.

Also nicht nach dem Motto: "Diese Gloria-Vertonung ist zwar beliebt, musikalisch gelungen und auch liturgisch einwandfrei, aber die Rechte dafür sind uns zu teuer."
Ist leider schon passiert.
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Warum stellen die Urheber die Sachen nicht "soli deo gloria" zur Verfügung? Gebete könnten eigentlich Open Source sein.
Beim Vertrag mit der VG Musikedition geht es um Melodien von Kirchenliedern. Warum sollen deren Komponisten auf diese Einnahmequelle verzichten? Ein Bäcker schenkt ja seine Semmeln auch nicht her, bloß weil "Hungernde speisen" ein Gebot der Nächstenliebe ist. Musik hat nicht nur ihren Wert, sondern auch ihren Preis.

(Außerdem steht es jedem Komponisten frei, seine Werke nicht bei einer Verwertungsgesellschaft schützen zu lassen. Dann kann sie jeder nach Belieben verwenden. Es gibt auch tatsächlich welche, die das tun - aber wirklich gute Lieder sind da meist nicht zu finden.)

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

taddeo hat geschrieben: Warum sollen deren Komponisten auf diese Einnahmequelle verzichten? Ein Bäcker schenkt ja seine Semmeln auch nicht her, bloß weil "Hungernde speisen" ein Gebot der Nächstenliebe ist. Musik hat nicht nur ihren Wert, sondern auch ihren Preis.
Ja, schon klar, andererseits kann man aber eine Semmel nur einmal essen. Ich habe überhaupt nichts gegen eine gerechte Entlohnung der Komponisten, aber das Gehabe der Musikindustrie bzw. der Verlage stört mich bisweilen gewaltig.
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Ich habe mich da schon lange mit taddeo unterhalten, und ich kenne seine Meinung. Aber ich finde:
Am besten wäre es, wenn alle Kirchenlieder in der Public Domain wären. Und wenn das nicht geht, dann mit eingeschränkten Autorenrechten. Es wäre doch wirklich ein Unding, wenn ich jedes Mal, wenn ich in der Kirche "Abba Ojcze" (Hymne zum Jahr 2000, komponiert von Jacek Sykulski, lebt noch ;)) spiele, Tantiemen zahlen muß.
Eine Reliquie kann ja auch in einem noch so kostbaren Reliquiar aus Feingold stecken, das ich mit viel Liebe und Aufwand hergestellt habe…aber das Ganze zu verkaufen ist nicht recht. Dazu müßte ich erst die Reliquie rausnehmen.
Das wäre, um wieder zur Musik zurückzukehren der Fall, wenn geistliche Kompositionen (zum Beispiel Abba Ojcze;)) bei einem Konzert oder sonst einer nichtgottesdienstlichen Veranstaltung aufgeführt werden. Dann ist der Kern der Andacht herausgelöst.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

anneke6 hat geschrieben:Ich habe mich da schon lange mit taddeo unterhalten, und ich kenne seine Meinung. Aber ich finde:
Am besten wäre es, wenn alle Kirchenlieder in der Public Domain wären. Und wenn das nicht geht, dann mit eingeschränkten Autorenrechten. Es wäre doch wirklich ein Unding, wenn ich jedes Mal, wenn ich in der Kirche "Abba Ojcze" (Hymne zum Jahr 2000, komponiert von Jacek Sykulski, lebt noch ;)) spiele, Tantiemen zahlen muß.
Eine Reliquie kann ja auch in einem noch so kostbaren Reliquiar aus Feingold stecken, das ich mit viel Liebe und Aufwand hergestellt habe…aber das Ganze zu verkaufen ist nicht recht. Dazu müßte ich erst die Reliquie rausnehmen.
Das wäre, um wieder zur Musik zurückzukehren der Fall, wenn geistliche Kompositionen (zum Beispiel Abba Ojcze;)) bei einem Konzert oder sonst einer nichtgottesdienstlichen Veranstaltung aufgeführt werden. Dann ist der Kern der Andacht herausgelöst.
Aufpassen, von was hier die Rede ist!
Bei dem hier diskutierten Vertrag VDD/VGME geht es darum, was die Abdruckrechte für die geschützten Lieder kosten sollen. Die Aufführungen sind mit der GEMA geregelt, und da zahlt der VDD pro Jahr einen Festpreis (das waren mal 500.000 DM, was es heute ist, weiß ich nicht) an die GEMA - dafür sind aber alle (ALLE!) gottesdienstlichen Aufführungen geschützter Musik UND zusätzlich alle von kirchlichen Einrichtungen veranstalteten Konzerte (nicht nur Kirchenkonzerte!) und Veranstaltungen mit abgegolten, so daß die einzelnen Veranstalter keine Sorgen wegen eventueller Tantiemen mehr zu haben brauchen.
Ähnlich wäre es auch bei den Abdruckrechten: durch den Vertrag mit der VGME sichert sich die Kirche das Recht, im neuen Gesangbuch auch neue Musik berücksichtigen zu können.
Daß angesichts der gigantisch hohen Auflage (20 Mio. waren es beim Gotteslob, ein normaler Kirchenkomponist freut sich aber schon wie ein kleines Kind, wenn er mal mehr als 1000 Stück eines Werkes verkaufen kann), die in der Kirchenmusiksparte nur alle 50 Jahre einmal vorkommt, die Urheber nicht auf ihren Anteil verzichten wollen, ist eigentlich logisch. Außerdem: der Anteil der geschützten Werke am gesamten Finanzbedarf des Gesangbuches wird verschwindend gering sein, das wage ich mal zu prophezeien - und der Großteil der Lieder, die alten nämlich, kostet dafür rein gar nichts, die sind nämlich ohnehin "public domain".

(Das Schlimme ist eigentlich nur, daß bei vielen "modernen" Kirchenliedern eigentlich die Urheber Tantiemen bzw. Schmerzensgeld zahlen müßten, wenn ihre mißratenen Machwerke gedruckt und auch noch aufgeführt werden.)

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Im ORF kam ein längerer Beitrag über das neue Gotteslob. Hier kann man ihn anschauen.

Also die Psalmvertonung fand ich zwar seltsam, aber eine endgültige Meinung dazu kann ich mir nicht bilden. Lobet den Herren vierstimmig ist sehr schön. Die Schrummelmusi ist nicht so mein Ding.

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

anneke6 hat geschrieben: Was "Wunderschön prächtige" angeht…ich kann ein hohes f singen, aber nicht besonders kräftig. (Es sei denn, mir ist ganz schrecklich kalt.) Ich bin ja eben nur ein Mezzosopran.
Je älter die Gesangbücher sind, desto höher sind die Lieder notiert. Ist das ein Trend, daß die Leute immer tiefere Stimmen haben? Oder hat man früher weniger auf die Singbarkeit als auf den Wohlklang der Tonart geschaut?
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Franziska
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Beitrag von Franziska »

Jüngere Leute können allgemein auch höher singen. Vielleicht liegt es daran, dass in den Sonntagsgottesdiensten (zumindest in ländlichen Gegenden) vor allem alte Leute sitzen, die nicht mehr so hoch rauf kommen? *duckundweg*

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Franziska hat geschrieben: dass in den Sonntagsgottesdiensten (zumindest in ländlichen Gegenden) vor allem alte Leute sitzen
Nein, grundsätzlich sind eigentlich auf dem Land sogar mehr jüngere Leute und Familien in den Sonntagsgottesdiensten als in (Gross-)Städten. Wobei allerdings die Alterstruktur in der ehem. DDR sicher anders ist als in Bayern.
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Leguan hat geschrieben:Im ORF kam ein längerer Beitrag über das neue Gotteslob. Hier kann man ihn anschauen.

Also die Psalmvertonung fand ich zwar seltsam, aber eine endgültige Meinung dazu kann ich mir nicht bilden. Lobet den Herren vierstimmig ist sehr schön. Die Schrummelmusi ist nicht so mein Ding.
Der Psalm hörte sich wie er hier psalmiert wurde für mich schrecklich an. Gerade in den Psalmen steckt so viel Potential für eine echte Einbindung der Gemeinde in die Liturgie. Da muss man manchmal neidvoll zu den Anglikanern schauen!
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: Was "Wunderschön prächtige" angeht…ich kann ein hohes f singen, aber nicht besonders kräftig. (Es sei denn, mir ist ganz schrecklich kalt.) Ich bin ja eben nur ein Mezzosopran.
Je älter die Gesangbücher sind, desto höher sind die Lieder notiert. Ist das ein Trend, daß die Leute immer tiefere Stimmen haben? Oder hat man früher weniger auf die Singbarkeit als auf den Wohlklang der Tonart geschaut?
Fakt ist, das die Menschen immer größer werden. Das hat auch Auswirkungen auf die Stimme. Wir sind im Durchschnitt 1½ Köpfe größer als die Menschen um 1850.

Die Tendenz, dass tiefer gesungen wird, hat also nicht nur etwas mit mangelnder Übung zu tun, sondern ist eine einfache Frage der Biologie. "Nun danket alle Gott" gibt es in Versionen auf G (oder sogar A!) beginnent, romantische Vertonungen sind oft in F notiert, im Gotteslob ist es jetzt in Es, de facto begleite ich in der Messe aber in D.

Richtig ist auch, dass sich das Klangideal von Klangklarheit oder -helligkeit zu mehr Fülle und Fundament entwickelt hat. Ich sage immer: wir sind mit der breiten Masse jetzt in der Frühromantik angekommen. (Wer sich in der Musikbranche - namentlich Kirchenmusik! - auskennt, weiss, dass diese Bemerkung einen wahren Hintergrund hat. Wenn ich dann manche Kollegen jammern höre, es sei nach Messiaen nichts mehr gekommen... )

Unter jungen Leuten kommt dann freilich der oben angerissene Punkt zum Tragen: die mangelnde Übung und Verbildung durch fragwürdige Vorbilder. Die Kinder (ich leite hier mehrere Kinderchöre) haben überhaupt kein entwickeltes Gehör, klassisches Kinder- und Kirchenliedrepertoire ist gänzlich unbekannt, die gängigen Kinderlieder à la Zukowski (habe ich den richtig geschrieben) sind im günstigsten(!) Fall für Kinder eine Quint zu tief notiert.

Ferner herrscht immer stärker die Meinung vor, es müsse wie auf CD klingen - und zwar sofort. Dass man für ein gutes Stück Musik auch ein gutes Stück Übungszeit braucht, ist kaum noch zu vermitteln.

---------

Zum neuen GL:

wie ich vorne weiter schon schrieb, würde ich eine Überarbeitung des GL sehr begrüßen. Nachdem ich allerdings die Vorabpublikationen gesehen, und ein paar resignierte Meinungen aus den Fachgremien gehört habe (unter anderem ist man über die Passivität Bischof Hofmanns enttäuscht), schwant mir Übles.
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

cantus planus hat geschrieben:"Nun danket alle Gott" gibt es in Versionen auf G (oder sogar A!) beginnent, romantische Vertonungen sind oft in F notiert, im Gotteslob ist es jetzt in Es, de facto begleite ich in der Messe aber in D.
Da bleib' ich lieber beim Es (gestern erst in der VAM gespielt). Aber das ist Geschmackssache.
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:"Nun danket alle Gott" gibt es in Versionen auf G (oder sogar A!) beginnent, romantische Vertonungen sind oft in F notiert, im Gotteslob ist es jetzt in Es, de facto begleite ich in der Messe aber in D.
Da bleib' ich lieber beim Es (gestern erst in der VAM gespielt). Aber das ist Geschmackssache.
Bei Es klingelt es mir in der Ohren; ich weiss nicht, warum. Würde also lieber in E spielen, aber das ist dann wirklich zu hoch für die Gemeinde. Mit Es-Dur stand ich immer auf Kriegsfuß (mit es-Moll komischerweise nicht) - frag mich nicht, warum.

Die Tonart ist mir unerträglich.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:Bei Es klingelt es mir in der Ohren

Bei ditte sträuben sich mir die Nackenhaare. Mensch Meier,
bei ihm heißt ditte, nich bei es. Außerdem musset heißen: in
die Ohr’n, nicht in der Ohr’n. :ikb_laughing:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Bei Es klingelt es mir in der Ohren

Bei ditte sträuben sich mir die Nackenhaare. Mensch Meier,
bei ihm heißt ditte, nich bei es. Außerdem musset heißen: in
die Ohr’n, nicht in der Ohr’n. :ikb_laughing:
Robert, da bist aufm Hoizweg. Es haaßt "es" und zwoa: Es seids waach in da Birn. :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Bei Es klingelt es mir in der Ohren

Bei ditte sträuben sich mir die Nackenhaare. Mensch Meier,
bei ihm heißt ditte, nich bei es. Außerdem musset heißen: in
die Ohr’n, nicht in der Ohr’n. :ikb_laughing:
OK! OK! Dat mit die Ohren zieh ich misch aan! Mea culpa.

cp, zum Klavier eilend, die Tonart ihm-Moll suchen
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Bei Es klingelt es mir in der Ohren; ich weiss nicht, warum. Würde also lieber in E spielen, aber das ist dann wirklich zu hoch für die Gemeinde. Mit Es-Dur stand ich immer auf Kriegsfuß (mit es-Moll komischerweise nicht) - frag mich nicht, warum.

Die Tonart ist mir unerträglich.
Da bist Du nicht der einzige. Es-Dur klingt zwar herrlich, eine schöne Mischung aus Feierlichkeit (wie C-Dur) und strahlendem Klang, aber auf der Orgel finde ich Laienorganist Es-Dur einfach sch**** zu spielen, wegen der vielen Obertasten im Pedal: man hat dauernd Angst, das Gleichgewicht zu verlieren und mit der Nase aufs Manual zu kippen. (Vielleicht habe ich zuwenig Sitzfleisch, um das anatomisch auszugleichen... :mrgreen: )

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

cantus planus hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: Was "Wunderschön prächtige" angeht…ich kann ein hohes f singen, aber nicht besonders kräftig. (Es sei denn, mir ist ganz schrecklich kalt.) Ich bin ja eben nur ein Mezzosopran.
Je älter die Gesangbücher sind, desto höher sind die Lieder notiert. Ist das ein Trend, daß die Leute immer tiefere Stimmen haben? Oder hat man früher weniger auf die Singbarkeit als auf den Wohlklang der Tonart geschaut?
Fakt ist, das die Menschen immer größer werden. Das hat auch Auswirkungen auf die Stimme. Wir sind im Durchschnitt 1½ Köpfe größer als die Menschen um 1850.
Ich bin mit meinen knapp 1,60 wohl eine löbliche Ausnahme. Meine jüngeren Geschwister sind größer.
cantus planus hat geschrieben: die gängigen Kinderlieder à la Zukowski (habe ich den richtig geschrieben) sind im günstigsten(!) Fall für Kinder eine Quint zu tief notiert.
Ich glaube schon. Könnte etymologisch mit polnisch "cukier" (also Zucker) verwand sein.
cantus planus hat geschrieben: Zum neuen GL:

wie ich vorne weiter schon schrieb, würde ich eine Überarbeitung des GL sehr begrüßen. Nachdem ich allerdings die Vorabpublikationen gesehen, und ein paar resignierte Meinungen aus den Fachgremien gehört habe (unter anderem ist man über die Passivität Bischof Hofmanns enttäuscht), schwant mir Übles.
Ich habe nie eine Vorpublikation gesehen, aber ich finde, wenn diese Typen sich soviel Zeit nehmen (bis ins nächste Jahrzehnt hinein), dann sollen sie ihre Arbeit wenigstens gut machen.
Ich bin aber ehrlich gesagt vom neuen "Weg zum Himmel" (Zwillingsdiözesen Oppeln und Gleiwitz) leicht enttäuscht. Das alte war bieder, hatte wenig liturgischen Anstrich…im neuen sind einige schöne, alte Gebete gestrichen und durch solche ersetzt, die "den Bedürfnissen der Kirche nach dem II. Vatikanischen Konzil entsprechen" ersetzt, anderes, was absolut nicht mehr gebraucht wird, beibehalten, dazwischen kommen ca 10-15 Gebete, die von JPII verfaßt sind. (Das "alte Weg zum Himmel" wurde 1981 veröffentlicht…) Zudem hat meine einige Sachen, die in der Vorpublikation drin waren, und die gut waren (z.B. die komplette Komplet ;D für alle Tage der Woche) wieder rausgenommen.
Um das Buch "liturgischer" zu gestalten, wurden Vesperhymnen als Meßgesänge ( :sauer: ) mit aufgenommen.
Nun muß ich aber auch sagen, daß es auch Menschen gibt, die ein gutes Gespür für kirchlichen Gesang haben, wie zum Beispiel Pastor Antoni Reginek. Das von ihm neu revidierte "Gesangbuch für die Erzdiözese Kattowitz" wird von vielen als eines der besten Gesangsbücher aufgefaßt. Beim "Weg zum Himmel" war eine ganze "Komission" mit dabei. Verderben zuviele Köche den Brei?
Der Klassiker "Kirchengesangbuch von Pastor Jan Siedlecki" wurde mittlerweile auch überarbeitet. Die neuen Lieder sind gut, und ich finde es auch richtig, Lieder, die schon lange nicht mehr gesungen werden, auch rauszunehmen. Aber daß im Siedlecki mehrere "kontroverse" Strophen gestrichen wurden, stieß auf Protest, und mich hat es etwas geärgert, da dadurch die Reihenfolge verändert wurde, und Leute mit anderen Büchern verwirrt werden.
Wie wird es wohl mit dem "Gotteslob" aussehen?
???

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Sursum Corda
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Diözesananhänge stärken

Beitrag von Sursum Corda »

die Diskussion hier zeigt immer wieder folgendes: Man will bestimmte Dinge unbedingt um neuen Gesangbuch haben, andere nicht. Über eines muß man sich da einmal klar werden: Ein Einheitsgesangbuch für alle Bistümer kann nicht einmal die dringlichsten Wünsche aus den Diözesen befriedigen, das gelang 1975 nicht und wird nie gelingen. Warum? Jede Diözese hat eine eigene Liedtradition, wandern solche Lieder in den Stammteil des Gesangbuches, werden automatisch Text und Melodie verändert, da ja schließlich nur die in den meisten Bistümern gebräuchlichste Fassung übernommen werden kann. Ich plädiere daher für einen Stammteil, der gegenüber dem heutigen um gut die Hälfte reduziert sein kann. Die übrigen Lieder gehören in ihrer regionaltypischen Textfassung und Notation in die Diözesananhänge. Auf diese Weise wird zugleich altes Kulturgut erhalten, das bei der Gleichschaltung durch das 1975er Gotteslob verloren gegangen ist. Nebenbei bemerkt: Auch die Qualität der meisten Diözesananhänge zum jetzigen Gotteslob läßt mehr als zu wünschen übrig, wenn man sie einmal mit dem Inhalt der jeweiligen alten Diözesangesangbücher vergleicht. Noch eines: NGL gehört grundsätzlich nicht in Diözesananhänge, der Kram ist bundesweit gleich und kann, wenn überhaupt nötig, im Stammteil verschwinden. Diözesananhänge sollten dazu da sein, regionaltypische, alte Liedguttraditionen zu bewahren. Aber auch beim neuen GL werden wir uns wohl mit der von oben gesteuerten Gleichschaltung abfinden müssen und werden noch mehr altes, katholisches Liedgut einbüßen, als wir jetzt auch nur zu träumen wagen... :ikb_serenade: :shock:
Und zum Schluß: Auch das muß einmal gesagt sein: Es ist eine absolute Horrorvision, wenn bei einer Messe im außerordentlichen Ritus Lieder aus dem Stammteil des Gotteslobes gesungen werden, die nicht der diözesanen Tradition entsprechen - da dreht sich selbst den meisten Tradis der Magen um! :sauer:

iustus
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Beitrag von iustus »

:jump:

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Peregrin
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Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Beitrag von Peregrin »

Der Psalm hat ein bißchen gewöhnungsbedürfig geklungen, aber vielleicht kann man sich dran gewöhnen. Allgemein ist mir jedoch die Idee, über bewährte Melodien noch einmal moderne Komponisten drüberzulassen, ziemlich suspekt. Warum werden da "Melodien getestet"? Melodien "testet" man, indem man die neuen Lieder einmal als loses Blatt auflegt und schaut, ob wer mitsingt, ein Reichsgesangsbuch ist wohl nicht der Platz für Experimente.

Ebenso suspekt ist mir die Begeisterung für die mehrstimmigen Sätze. Genug Leute haben Probleme, eine Melodie vom Blatt zu singen und schaffen das nur, weil sie sich irgendwie am Nachbarn anhalten. Wenn künftig Annäherungen an vier verschiedene Stimmen das Umfeld füllen - na habedieehre. Grundsätzlich ist der mehrstimmige Gesang auch nicht sehr christlich.

Und was soll "Mehrsprachigkeit" heißen? Ich hoffe, Deutsch und Latein, aber auch hier schwant mir Übles, ebenso wie bei der Feststellung, daß auch Rockmessen ihren legitimen Platz in Gemeinde und Liederbuch hätten. Den Ansatz, ein allgemein brauchbares geistliches Gesangsbuch zu schaffen, halte ich allerdings für gut.

Und was ich vermißt habe, ist eine Ankündigung über die Sanierung der Texte. Werden die heimlich überarbeitet oder gar nicht? Welche Fassung kommt dann hinein?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Peregrin hat geschrieben:Der Psalm hat ein bißchen gewöhnungsbedürfig geklungen, aber vielleicht kann man sich dran gewöhnen.
Die Psalmodien dürften besser werden. Die Melodiemodelle im Gotteslob waren ja teilweise abenteuerlich - zumal man dann auch noch mehr als ungeschickt am Text herumgebrochen hat. Letzteres wird sich übrigens wohl nicht ändern. Gott sei's geklagt, aber die Einheizübersetzung wird wiederverwendet, obwohl deren Schwächen gerade beim Psalter mittlerweile wirklich allgemein bekannt sind.
Peregrin hat geschrieben:Allgemein ist mir jedoch die Idee, über bewährte Melodien noch einmal moderne Komponisten drüberzulassen, ziemlich suspekt. Warum werden da "Melodien getestet"? Melodien "testet" man, indem man die neuen Lieder einmal als loses Blatt auflegt und schaut, ob wer mitsingt, ein Reichsgesangsbuch ist wohl nicht der Platz für Experimente.
Dein Wort in Gottes Ohr! Jeder, der mal eine mit "neuen, schwungvollen" Liedern gestaltete Taufe oder Trauung erlebt und das Schweigen im Walde ohrenbetäubend gehört hat, weiß, dass man manchmal eben doch auf Bewährtes zurückgreifen sollte.
Peregrin hat geschrieben:Ebenso suspekt ist mir die Begeisterung für die mehrstimmigen Sätze. Genug Leute haben Probleme, eine Melodie vom Blatt zu singen und schaffen das nur, weil sie sich irgendwie am Nachbarn anhalten. Wenn künftig Annäherungen an vier verschiedene Stimmen das Umfeld füllen - na habedieehre.
Das ist wohl ein Tribut an Taizé und die "Orthodoxie" - wobei ich die angeblich orthodoxen Melodeyen etwas skeptisch beäuge. Nicht alles, was mehrstimmig klingt, ist orthodox. Außerdem gibt es genug gute Vorlagen. André Gouzes zum Beispiel. Hier gibt es viel hervorragendes Material bei den movimenti zu entdecken.

Bei der grundsätzlich zur erwartenden Verschlechterung des Gemeindegesangs - das ist ja schon jetzt deutlich zu spüren - halte ich diese mehrstimmigen Sätze allerdings auch für das berühmte Pfeifen im Walde. Als Praktiker, der seit Jahren an der Basis tätig ist (und zwar nie in "Prestigepfarreien"), habe ich mir damals gleich an den Kopf gegriffen, als ich davon erfahren habe.
Peregrin hat geschrieben:Grundsätzlich ist der mehrstimmige Gesang auch nicht sehr christlich.
So?
Peregrin hat geschrieben:Und was ich vermißt habe, ist eine Ankündigung über die Sanierung der Texte. Werden die heimlich überarbeitet oder gar nicht? Welche Fassung kommt dann hinein?
Ja, da bin ich auch sehr gespannt. Vor allem, welche Strophen wegfallen. Aus ökumenischen Gründen. :roll:
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