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Musik beim Katholikentag
Verfasst: Mittwoch 28. Mai 2008, 21:50
von cantus planus
Ich war einen Tag lang auf dem
diesjährigen Katholikentag unterwegs, und war dabei gelinde gesagt entsetzt über das Niveau der allüberall dargebotenen Musik. Nur ein einziger Gospelchor hat mir zugesagt, und das Orgelkonzert im Dom. Ein modernes Programm, mit französischen Werken zur passenden Zeit im Kirchenjahr, brillant gespielt von Domorganist Dominique Sauer.
Sowohl das Programm auf den umliegenden Bühnen, als auch die Musik z. B. im Eröffnungsgottesdienst (den ich im Fernsehen verfolgte), waren einfach nur von falschen Tönen übersät. Von anderen Defiziten mal ganz zu schweigen.
Interessiert habe ich die Diskussion in anderen Foren (geistliche und musikalische) mitgelesen, wo sich theologisch Liberale und Konservative, Klassikfreunde, Jazzfans und Popmusiker gleichermaßen negativ über die Musik äußerten.
Hat ihr Musik vom Katholikentag mitbekommen? Wie war euer Eindruck? Hat sich die große Zeit der Bands, Combos und des NGL tatsächlich totgelaufen? Oder ist Musik auf diesem Niveau etwa tatsächlich das, was Kirchenmusik in Zukunft auszeichnen wird?
Verfasst: Mittwoch 28. Mai 2008, 22:50
von Botschafter Lukas
Das Problem beim NGL ist die stilistische Fixierung auf die späten 70er und dann die 80er. Ähnlich wie beim Schlager, die Fans mögen es mir nachsehen, bleibt die Musik in diesem einfach gestrickten Spektrum. Allerdings waren die großen Gottesdienste musikalisch hervorragend begleitet.

Verfasst: Mittwoch 28. Mai 2008, 23:04
von cantus planus
Botschafter Lukas hat geschrieben:Allerdings waren die großen Gottesdienste musikalisch hervorragend begleitet.

Ich habe nur die Fronleichnamsmesse gesehen, und die war in der Tat gut. Es waren auch eine ganze Reihe fähiger Kollegen mit der Vorbereitung beschäftigt. Der Eröffnungsgottesdienst allerdings war musikalisch schlecht. Die Gruppe "ashira" hat mitreißend musiziert. Von der Substanz her war es allerdings wie beim Lotto: öfters mal einen richtigen (Ton).
Verfasst: Donnerstag 29. Mai 2008, 15:28
von Nueva
Botschafter Lukas hat geschrieben:Das Problem beim NGL ist die stilistische Fixierung auf die späten 70er und dann die 80er. Ähnlich wie beim Schlager, die Fans mögen es mir nachsehen, bleibt die Musik in diesem einfach gestrickten Spektrum. Allerdings waren die großen Gottesdienste musikalisch hervorragend begleitet.

Ja, da waren auch Profis am WErk
Aber generell muss ich feststellen, dass die musikalische Qualität bei solchen Veranstaltungen immer armseliger wird.
Re: Musik beim Katholikentag
Verfasst: Mittwoch 7. März 2012, 09:41
von Niels
"Extra für den Hauptgottesdienst des Katholikentags hat Johannes Matthias Michel die Messe
Missa pro nobis geschrieben. Sie können sich jetzt die Antwortgesänge der Gemeinde und das Mutmachlied
Leben ist Aufbruch anhören."
Hier kann man sich besagtes "Mutmachlied" mit dem Titel "Leben ist Aufbruch" ansehen.

Re: Musik beim Katholikentag
Verfasst: Mittwoch 7. März 2012, 09:53
von Melody
Im Gegensatz zu den meisten hier mag ich ja durchaus vieles im NGL u. ä., aber dieses Lied gefällt mir absolut nicht. Das ist überhaupt keine schöne Melodie.
Re: Musik beim Katholikentag
Verfasst: Mittwoch 7. März 2012, 10:01
von taddeo
Erinnert irgendwie an
sozialistisches Kampfliedgut ostzonaler Prägung, finde ich.
Außerdem ist es bezeichnend, daß die Strophen eines "Mutmachliedes" heute in moll komponiert werden.

Re: Musik beim Katholikentag
Verfasst: Mittwoch 7. März 2012, 22:38
von Raimund J.
Nein, der Refrain ist in D dur.
Mir gefällt's!
Re: Musik beim Katholikentag
Verfasst: Mittwoch 7. März 2012, 22:51
von taddeo
Raimund Josef H. hat geschrieben:Nein, der Refrain ist in D dur.
Das hab ich auch gemerkt. Aber der erste Eindruck - eben die Strophen - klingt recht moll-sozialistisch.
Gut, dorisch klingt auch nach d-moll, und das ist in der alten Kirchenmusik die häufigste Tonart ...

Re: Musik beim Katholikentag
Verfasst: Mittwoch 7. März 2012, 23:54
von Tritonus
4/4-Takt, Strophen in Moll, Refrain in Dur, "belehrender", "ermunternder" oder "aufrüttelnder" Text, "quadratische" Form (8 + 8 Takte), das weckt nicht nur Assoziationen an sozialistische Kampflieder, sondern scheint in mehreren Bereichen ein Phänomen der ersten Hälfte des 2.Jhds. gewesen zu sein:
http://www.youtube.com/watch?v=IpwUkiZ ... re=related
(Wenigstens verzichteten die musikalischen Vorbilder aus rein technischen Gründen noch auf fad wabernde E-Piano-/Keyboard-Intros, ohne die kaum ein NGL auszukommen scheint und die bei mir schon Sodbrennen verursachen, bevor die erste Silbe des Liedes gesungen wird.)