Also, wenn ich ehrlich sein darf: Mir wäre am liebsten, wenn die Fronleichnamsprozession auch nicht als Demo oder so verstanden würde, sondern nach ihrem ursprünglichen Sitz in der Frömmigkeit (auch nicht als Demo der Zünfte oder der Schützen oder so): Wir tragen den eucharistischen Heiland durch die Straßen oder durch die Flur und lassen in jeder Himmelsrichtung den Anfang eines kanonischen Evangeliums singen, um die Bitte um jenen Segen zu verstärken, der dann anschließend vier Mal durch einen sakramentalen Segen bezeichnet wird.
Wenn eine Gemeinde klein ist und nicht die Kraft hat, durch den ganzen Pfarrbezirk oder durch die Flur zu prozedieren, reicht es auch (wie's in der Nazizeit teilweise gemacht wurde), einmal um die Kirche herumzuziehen und in jeder Himmelsrichtung ein Evangeliumsinitium zu singen und den eucharistischen Segen zu geben.
Also, es dürfte hier hinlänglich bekannt sein, dass ich gegenüber der Eucharistieverehrung außerhalb der Messfeier und auch gegenüber eucharistischen Prozessionen kritisch eingestellt bin, aber ich stehe auf dem Standpunkt: Wenn schon, denn schon. Darum empfinde ich die ganzen Sternprozessionen etc. pp., mit denen in manchen größeren Städten oder auch in Pfarrverbünden mühsam das Fronleichnamsfest aufgepeppt wird, als müßig.
Da kommt auch das rechte Fronleichnamsgefühl nicht auf:
Raimund hat geschrieben: Heute liebe ich den Fronleichnamsumzug. Die Gebete, Fürbitten, Gesänge, vor allem das lateinische Tantum ergo, die Monstranz, der Himmel, die Fahnen, die Kindergarten-Kinder streuen Blüten, das ist alles sehr erhebend. [Raimund]
Wenn man merkt, dass die Leute (auch die in der Gemeinde Engagierten) bei der Prozession nicht mehr so recht mittun wollen, muss man wirklich Werbung machen und ihren Sinn geistlich erschließen, oder man schafft sie besser ab. Sonst
Kantorin hat geschrieben:"latscht" man nämlich wirklich nur "gefühlte 200 Meter durch die Innenstadt"
und hat keine Lust mehr am Fronleichnamsfest.