ALG II, Sozialpolitik und Nächstenliebe

Allgemein Katholisches.
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otto
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Beitrag von otto »

Dieser für einige wohl etwas unangenehme Thread wirft bei weitem mehr Fragen auf als er beantwortet. Einige sind wohl der Meinung das Beste wäre der Hauch der Zeit würde den Thread und seine offenen Fragen langsam aber sicher in der Vergessenheit entsorgen. Nichts bliebe zurück als der fade Geschmack einer alten bitteren Zitrone. Aber eine Frage möchte ich dennoch wiederholen auch wenn ich keine Antworten auf sie erwarte, sollte sie doch für manchen einen Denkanstoß bilden.


Die Bibel spricht von einem Simon von Cyrene der Jesus das Kreuz trägt, ja er trägt es widerwillig und er wird von den „römischen Staat“ (Soldat) dazu genötigt aber er trägt es.

Heute jammern nur viele sie könnten die sozialen Lasten nicht tragen ohne dass sie unter dieser Last zusammenbrechen. Ein Glück für Jesus dass Simon von Cyrene nicht unter „seinen Kreuz zusammenbrach“ heute würden viele Menschen sich dass Kreuz nicht von den "Staat“ (Soldat) aufzwingen lassen. Heute würden viele Menschen sagen soll "er" sein Kreuz doch selber tragen, wenn er „Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft“ entwickelt, dann kann er sein Kreuz alleine zur Hinrichtungsstätte tragen.


Aber wenn "er" dass nicht kann (gekonnt hätte), gibt (gäbe) es dann ein Erlösungswerk ?
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Stefan

Beitrag von Stefan »

otto hat geschrieben:Die Bibel spricht von einem Simon von Cyrene der Jesus das Kreuz trägt, ja er trägt es widerwillig und er wird von den „römischen Staat“ (Soldat) dazu genötigt aber er trägt es.

Heute jammern nur viele sie könnten die sozialen Lasten nicht tragen ohne dass sie unter dieser Last zusammenbrechen. Ein Glück für Jesus dass Simon von Cyrene nicht unter „seinen Kreuz zusammenbrach“ heute würden viele Menschen sich dass Kreuz nicht von den "Staat“ (Soldat) aufzwingen lassen. Heute würden viele Menschen sagen soll "er" sein Kreuz doch selber tragen, wenn er „Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft“ entwickelt, dann kann er sein Kreuz alleine zur Hinrichtungsstätte tragen.


Aber wenn "er" dass nicht kann (gekonnt hätte), gibt (gäbe) es dann ein Erlösungswerk ?[/color]
Nee, Otto, das sehe ich nicht so. Den entscheidenden Unterschied zwischen Sozialstaatlichkeit und christlicher Nächstenliebe bringt Dein Beispiel doch auf den Punkt: Während Simon von Cyrene (wenn auch zunächst wohl zögerlich, darum nachher um so beherzter) genau die Eigeninitiative gezeigt hat, rufen heutzutage viele nur nach dem Staat, der doch Christus das Kreuz tragen helfen soll. Es wurde schon mehfach erwähnt: Nächstenliebe läßt sich nicht delegieren und schon gar nicht für eine bestimmte Politik instrumentalisieren.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Eben, Stefan. otto, Du bringst doch selbst häufiger zur Untermauerung das Zitat, wo der Herr die wichtisten Gebote, nämlich der Gottes- und Nächstenliebe, definiert.
Beide kann man nicht delegieren. Liebe kann man überhaupt nicht delegieren.

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otto
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Beitrag von otto »

Stefan hat geschrieben:
Nee, Otto, das sehe ich nicht so. Den entscheidenden Unterschied zwischen Sozialstaatlichkeit und christlicher Nächstenliebe bringt Dein Beispiel doch auf den Punkt: Während Simon von Cyrene (wenn auch zunächst wohl zögerlich, darum nachher um so beherzter) genau die Eigeninitiative gezeigt hat, rufen heutzutage viele nur nach dem Staat, der doch Christus das Kreuz tragen helfen soll. Es wurde schon mehfach erwähnt: Nächstenliebe läßt sich nicht delegieren und schon gar nicht für eine bestimmte Politik instrumentalisieren.

Die Kreuzigung Mt. 27,33
32 Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon; ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen.

Die Kreuzigung Mk. 15,21
21 Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen.

Die Kreuzigung Lk. 23,26
26 Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.

Die Hinrichtung Jesu Joh 19,17
17 Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt.

Soweit die überlieferten Fakten der Heiligen Schrift.


Stefan bitte nenne eine Quelle in der überliefert ist, dass Simon von Cyrene in „Eigeninitiative“ für Jesus das Kreuz trug.

Auch der Zusatz (wenn auch zunächst wohl zögerlich, darum nachher um so beherzter) beschreibt nur die Erkenntnis des Simon von Cyrene bei und nach dem Kreuz tragen, dass dies aus Eigeninitiative geschah wird mit keinen Wort erwähnt.

Keines der 4 Evangelien bestätigt deine Suggestion, ja wenn du meine Quellen nicht widerlegen kannst , bin ich doch sehr nahe daran deine Aussage (Simon von Cyrene ... genau die Eigeninitiative gezeigt hat) nicht nur als Suggestion sondern als LÜGE zu bezeichnen.

Stefan noch einmal ich spreche nicht von Politik sondern von den Geboten des Herrn, bitte vermenge nicht die Gebote des Herrn mit Deinen politischen Vorstellungen oder Zielen.

Ralf hat geschrieben:Eben, Stefan. otto, Du bringst doch selbst häufiger zur Untermauerung das Zitat, wo der Herr die wichtigsten Gebote, nämlich der Gottes- und Nächstenliebe, definiert.
Beide kann man nicht delegieren. Liebe kann man überhaupt nicht delegieren.
Ralf Du kannst noch immer nicht verstehen worum es geht, oder?

Denn dann könntest du nicht die Frage aufwerfen ob "Nächstenliebe" delegierbar ist, ärztliche Verantwortung ist delegierbar aber doch nicht die Nächstenliebe. Jeder wird von "der Schrift" zur Nächstenliebe angehalten.


Deshalb bleibt die Frage:

Heute jammern viele sie könnten die sozialen Lasten nicht tragen ohne dass sie unter dieser Last zusammenbrechen. Ein Glück für Jesus dass Simon von Cyrene nicht unter „seinen Kreuz zusammenbrach“ heute würden viele Menschen sich dass Kreuz nicht von den "Staat“ (Soldat) aufzwingen lassen. Heute würden viele Menschen sagen soll "er" sein Kreuz doch selber tragen, wenn er „Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft“ entwickelt, dann kann er sein Kreuz alleine zur Hinrichtungsstätte tragen.

Aber wenn "er" dass nicht kann (gekonnt hätte), gibt (gäbe) es dann ein Erlösungswerk ?
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Ralf

Beitrag von Ralf »

Nö, arztliche Verantwortung ist auch nicht delegierbar. Die hat immer der betroffene Arzt, egal was er tut. Und christliche Nächstenliebe kann man auch nicht an Staat oder Hilfsorgansiationen delegieren.

Hilfe kann man delegieren, Liebe nicht.

Da liegen aber Welten dazwischen.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Nun gut, Simon von Cyrene wurde gezwungen - allerdings wozu? Letztlich dem römischen Staat bei der Kreuzigung zu helfen, also mitnichten ein Werk der Nächstenliebe zu vollbringen.
Ich erkenne jedenfalls keinen Grund zur Annahme, daß Simon selber das Leid des Herrn nicht lindern wollte. Wenn es also schon ein mißverständliches Beispiel für Eigeninitiative ist, so ist es erst recht schwierig, daraus eine sozialstaatliche Forderung herzuleiten, so wie Du es tust. Es paßt einfach nicht.

Otto, ich erahne Dein Anliegen, aber ich verzichte mal auf Bibelzitat-Weitwurf und kümmere mich um meinen eigenen Balken.

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otto
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Diese Frage bleibt leider auch bei Dir ohne Antwort

Beitrag von otto »

Peter hat geschrieben:Verfasst am: 22.06.2004, 17:38 Titel: Simon von Cyrene
Lieber Otto,

bei mir kommt das alles insgesamt so an, als würde jede Diskussion mit dir darauf hinauslaufen, dass du dem Gesprächspartner zuwenig (soziales) Engagement unterstellst.

Ich finde das sehr problematisch.

* Der Beitrag wurde zwischenzeitlich von Petra entschlackt
Petra Verfasst am: 23.06.2004, 19:39 Moderatorenprotokoll III
Simon von Cyrene" (KG) etwas entschlackt

Peter hat geschrieben:Verfasst am: 18.06.2004, 09:07 Titel: Mund- und Handkommunion vs. ALG II und Nächstenliebe

Ich will mal, unabhängig von Ottos Beispiel – die sogenannte «soziale Gerechtigkeit» habe ich als Freiberufler völlig gefressen; das ist für mich in weiten Teilen ein Anspruchsdenken, das zu einem nicht geringen Teil Ursache unserer Probleme ist –, anmerken, dass es vielleicht doch eine zu große Betonung der Innerlichkeit in «frommen» Milieus gibt. Daraus muss man noch keine Theorie über den Glaubens stricken.

Es ist aber gut, hin und wieder darauf zu verweisen.
Ja Peter deine eigene Aussage erklärt deine Vermutung und deine Befindlichkeit.

Ein Glück für Jesus dass Simon von Cyrene das Kreuz hinter Jesus hertrug und nicht unter „seinen (Jesus) Kreuz zusammenbrach“ heute würden viele Menschen sich dass Kreuz nicht von den "Staat“ (Soldat) aufzwingen lassen und niemanden eine "Last" hinter hertragen. Heute würden viele Menschen sagen soll "er" sein Kreuz doch selber tragen, wenn er „Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft“ entwickelt, dann kann er sein Kreuz alleine zur Hinrichtungsstätte tragen.

Aber wenn "er" dass nicht kann (gekonnt hätte), gibt (gäbe) es dann ein Erlösungswerk? Diese Frage bleibt leider auch bei Dir ohne Antwort
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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otto
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Beitrag von otto »

Bevor ich mich wieder für einige Zeit in eine passiv lesende Verschwiegenheit zurückziehe, möchte ich noch eines meiner gern gelesenen Bibelzitate in Erinnerung rufen.

Von den falschen Propheten Mt 7,15-23

15 Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe.
16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?
17 Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte.
18 Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.
19 Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
20 An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.
22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?
23 Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!

Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe..,
1. Korinther 16, 13-14
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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Linus
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Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

pass vielleicht am ehesten hier rein...

Beitrag von Linus »

Wirtschaftsmoral

„Wir müssen den Menschen Selbstverantwortung zumuten“

FAZ 18. Juni 2007
Warm scheint die Abendsonne in das große, aber bescheiden möblierte Büro- und Wohnzimmer in St. Anselmo auf dem Aventin. Die eindrucksvolle Aussicht vom Balkon über Rom stört indes ein grüner Baukran. "Ich leiste mir einen Kran", lacht Notker Wolf, der Abtprimas der Benediktiner. "Den habe ich mit dem Honorar meines Buches finanziert. Das kommt billiger als die Leasingraten. Nach den Bauarbeiten verkaufen wir ihn wieder." Der oberste Repräsentant der Benediktiner demonstriert sein Unternehmertum. Eigeninitiative predigt Wolf auch den Deutschen in seinem Buch "Worauf warten wir?", für das er an diesem Montag den Wolfram-Engels-Preis der Stiftung Marktwirtschaft erhält
Quelle und weiterlesen
Interessant.... :ja:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Wenn ich Notker Wolf höre, scheint es mir immer, als sei die Erfindung der Dampfmaschine (vom Mikroprozessor ganz zu schweigen) an der benediktinischen Theologie spurlos vorübergegangen. Mittelalterliche Gedanken im Zeitalter des Roboters.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Pelikan hat geschrieben:Wenn ich Notker Wolf höre, scheint es mir immer, als sei die Erfindung der Dampfmaschine (vom Mikroprozessor ganz zu schweigen) an der benediktinischen Theologie spurlos vorübergegangen. Mittelalterliche Gedanken im Zeitalter des Roboters.
Tja, das nennt man eben lebendige Tradition... :mrgreen: ;D
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Pelikan hat geschrieben:Wenn ich Notker Wolf höre, scheint es mir immer, als sei die Erfindung der Dampfmaschine (vom Mikroprozessor ganz zu schweigen) an der benediktinischen Theologie spurlos vorübergegangen. Mittelalterliche Gedanken im Zeitalter des Roboters.
Na, aber egänzen läßt es sich doch ganz gut :D

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