Weißer Sonntag

Allgemein Katholisches.
Wise Guy
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Weißer Sonntag

Beitrag von Wise Guy »

Der weiße Sonntag naht.

Welche Anforderung sollten eigentlich euer Meinung nach an Kommunionkinder gestellt werden?

Christubeziehung?
Regelmäßiger Gottesdienstbesuch?
Ehrfurcht?
ein Kreuzeichen und eine Kniebeuge machen können?
Bezug zur Gemeinde bekommen, oder schon haben?
Und was ist wenn das nicht festgestellt werden kann?

Ausschluß?
Aufschub?
Lokal abstellen und deswegen den Pfarrer auf Schadensersatz verklagen? :)

Im CIC steht, dass die Kinder eine hinreichene Kenntnis haben sollen, "so dass sie das Geheimnis Christi gemäß ihrer Fassungskraft begreifen und den Leib des Herrn gläubig und andächtig zu empfangen in der Lage sind." (CIC Can 913 §1)

Muß mann dafür einen Kurs von 8 Monaten anbieten?
Genügt da nicht ein Crash-Kurs von 2 Wochenenden im Pfarrheim?

Wise Guy
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

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brigitta
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Beitrag von brigitta »

Nun hier bei uns beginnen die Kinder sobald sie eingeschult werden mit dem Katechismus, was samstags stattfindet. Ende des zweiten Schuljahres werden die Kinder dann nochmals intensiver dreimal die Woche auf die Erste hl. Kommunion vorbereitet.
Es wird erwartet, daß die Kinder da nicht fehlen und auch am Gottesdienst teilnehmen. Mir sind Fälle bekannt, wo die Eltern ermahnt wurden, weil ihre Kinder oft nicht kamen, aber mir ist kein Fall bekannt, wo die Teilnahme an der Kommunion verweigert wurde.
Ich denke ein Aufschub wäre in manchen Fällen gerechtfertigt, Ausschluß eher problematisch.

Cicero
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Re: Weißer Sonntag

Beitrag von Cicero »

Wise Guy hat geschrieben:Der weiße Sonntag naht.
Der einzige Sonntag im Jahr, an dem ich freiwillig in die Vorabendmesse gehe. :/
Wise Guy hat geschrieben:Welche Anforderung sollten eigentlich euer Meinung nach an Kommunionkinder gestellt werden?

Christubeziehung?
Regelmäßiger Gottesdienstbesuch?
Ehrfurcht?
ein Kreuzeichen und eine Kniebeuge machen können?
Bezug zur Gemeinde bekommen, oder schon haben?
Und was ist wenn das nicht festgestellt werden kann?
Ehrlich gesagt, keine Ahnung.
Wenn eine religiöse Sozialisation im Elternhaus nicht stattgefunden hat
was dann?

Wenn das Lokal, die Renovierung des Hauses, die Tischdekoration, das Kleid / der Anzug, das Menü, die Einladungen und alles was sonst noch wichtig ist, erledigt ist, dann muß man lästigerweise an diesem festlichen Tag auch noch in die Kirche, sogar zweimal...als wenn man sonst nichts zu tun hätte :/
Wise Guy hat geschrieben: Ausschluß?
Aufschub?
Lokal abstellen und deswegen den Pfarrer auf Schadensersatz verklagen? :)
Darauf warte ich noch, aber das kommt auch noch irgendwann.
Wise Guy hat geschrieben: Im CIC steht, dass die Kinder eine hinreichene Kenntnis haben sollen, "so dass sie das Geheimnis Christi gemäß ihrer Fassungskraft begreifen und den Leib des Herrn gläubig und andächtig zu empfangen in der Lage sind." (CIC Can 913 §1)

Muß mann dafür einen Kurs von 8 Monaten anbieten?
Genügt da nicht ein Crash-Kurs von 2 Wochenenden im Pfarrheim?
Kann man das in acht Monaten erfassen? Braucht man dazu nicht ein ganzes Leben? :kratz:

Ehrlich, ich weiß es nicht, ob wir in rechter Weise damit umgehen.
Wenn im Elternhaus der Gluabe keine Rolle spielt und wie häufig der Fall
die Kinder nur mitgehen, weil alle gehen, wenn den Kindern das auch so vermittelt wird, du gehst mit, weil sich das so gehört, dann kann keine Substanz da sein.

Du hast recht, ein Crash- Kurs von einem Samstagnachmittag kurz vor dem Weißen Sonntag reicht, um den Kindern alles formal notwendige beizubringen, damit die Show gut über die Bühne gehen kann und das ganze eine Augenweide ist. Im Zuge knapper Kirchensteuermittel könnte man so eine große Anzahl von Gemeindereferentinnen einsparen.:motz:

Wie ernst ist Deine Frage? Wie ernst wäre es Dir mit Konsequenzen in Deinem Arbeitsfeld?

Ich sehe auf jeden Fall ein Dilemma, aus dem es keinen Ausweg gibt, so lange sich die Kirche als Volkskirche (die es längst nicht mehr gibt) versteht und gebärdet.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

brigitta hat geschrieben:»Nun hier bei uns beginnen die Kinder sobald sie eingeschult werden mit dem Katechismus, was samstags stattfindet. Ende des zweiten Schuljahres werden die Kinder dann nochmals intensiver dreimal die Woche auf die Erste hl. Kommunion vorbereitet.
Es wird erwartet, daß die Kinder da nicht fehlen und auch am Gottesdienst teilnehmen. Mir sind Fälle bekannt, wo die Eltern ermahnt wurden, weil ihre Kinder oft nicht kamen, aber mir ist kein Fall bekannt, wo die Teilnahme an der Kommunion verweigert wurde.
Ich denke ein Aufschub wäre in manchen Fällen gerechtfertigt, Ausschluß eher problematisch.«
Klingt vernünftig.
Cicero hat geschrieben:»Wenn eine religiöse Sozialisation im Elternhaus nicht stattgefunden hat, was dann?«
Das ist der Knackpunkt.
Wise Guy hat geschrieben:»Christusbeziehung?«
Wie willst du das abprüfen? Ankreuzverfahren? Wasserprobe? Feuerprobe? Ach, und würdest du den Test bestehen?
Wise Guy hat geschrieben:»Regelmäßiger Gottesdienstbesuch?«
Natürlich. Das ist eigentlich überhaupt der Anfang von allem. Wichtiger als deine Katechese.
Wise Guy hat geschrieben:»Ehrfurcht?«
Vor dir? :lol: Nee, im Ernst, das kannst du ebensowenig abprüfen. Natürlich, wenn einer offenkundig uninteressiert ist und nur Scheíße baut, dann mußt du ihn rausschmeißen. Um der andern und seiner selbst willen. Aber Kinder sind auch Kinder. Die müssen auch mal was anstellen dürfen, und immer können sie auch nicht bei der Sache sein.
Wise Guy hat geschrieben:»ein Kreuzzeichen und eine Kniebeuge machen können?«
Wenn sie das nicht können, ist’s ein Fall für den Pädiater. Wenn sie nicht wollen – ich meine: prinzipiell nicht wollen; schlecht draufsein dürfen sie natürlich mal –, haben sie nichts verstanden und sind unreif.

Unsere Tochter kann beides übrigens sehr schön – mit dreieinhalb. Ohne Anleitung, durch Nachahmung. Unser Sohn mit knapp zwei ist auch schon gut dabei. Und wehe, ich hebe die beiden nicht zum Weihwasserbecken hoch, wenn wir eine Kirche betreten!

Wise Guy hat geschrieben:»Bezug zur Gemeinde bekommen, oder schon haben?«
Hauptsache, sie kriegen regelmäßig frische Bettbezüge. Sonstige Beziehungskisten erspar den Armen lieber.
Wise Guy hat geschrieben:»Und was ist wenn das nicht festgestellt werden kann? Ausschluß? Aufschub?«
Sofern fehlt, was ich oben als unabdingbar dargestellt habe, natürlich Ausschluß – für dieses Mal. Das heißt, Aufschub. Ist im Ergebnis doch ein und dasselbe.
Wise Guy hat geschrieben:»Muß mann dafür einen Kurs von 8 Monaten anbieten? Genügt da nicht ein Crash-Kurs von 2 Wochenenden im Pfarrheim?«
Schon der Begriff „Kurs“ ist meines Erachtens daneben. Regelmäßige Sonntagsschule. Die Kinder müssen vertraut werden mit Gott, mit der Kirche, mit Jesus Christus, mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria … Nicht erst kurz vor der Erstkommunion anfangen, und schon gar nicht gleich danach aufhören. Beginne so früh wie möglich mit den Kindern. Die einen werden dann schon eher reif sein, die andern später. Kommt immer auch darauf an – vor allem darauf! –, wie die Eltern mitziehen. Das ist – wie oben schon angedeutet – der Knackpunkt vom ganzen. Aber häng die Ansprüche nicht zu tief. Lieber später mal im Einzelfall alle Hühneraugen zudrücken, als von vornherein die Perlen vor die Säue werfen. Dann toben dir nämlich auch am Weißen Sonntag bloß Schweine durch den Kirchenstall.
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Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Einmal unabhängig davon wie hoch ich die Latte der Anforderungen lege, (und zu recht kommt der Hinweis: wie soll ich das kontrolieren? - ich kann ja nur das einfordern, was ich auch kontrollieren kann)

gibt es wohl nicht den einen Königsweg Kinder vorzubereiten oder allgemein gesagt, in Richtung der Eltern hier, Kinder religiös zu erziehen.

Letztlich sind unsere Methoden doch in den 50-70ger Jahren stecken geblieben.
Ob der Griff in die Mottenkiste Sonntagsschule (ich habe das glaube ich echte Vorurteile, vielleicht kann der Robert ja mal was davon erzählen) weiterhilft, denke ich aber auch nicht, jedenfalls nicht hier in dem Dorf in dem ich wohne. Aber wenn´s in Berlin klappt ..., bitte

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass da viele Kinder kommen, die zur Kommunion gehen wollen, aber dies aus ganz unterschiedlichen Gründen tun.
Ich denke, die die Unterweisung brauchen oder auch Unterricht sollen ihn bekommen, wenn Schule oder Elternhaus dies nicht tun (können).
Die, die in den Glauben eingeführt werden wollen (sollen), bekommen das auch, an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit.

und um noch mal auf Cicero zu kommen:
die Frage ob diese Frag ernst meine verstehe ich nich? ich mach ja hier keinen Spaß
Ich merke, dass viele Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) den Spaß an der Erstkommunionvorbereitung verloren haben, was damit zusammenhängt, dass die Ziele zu hoch gesteckt sind, bzw. der Mut fehlt die hohen Ziele mit Methoden zu erreichen die bedeuten würden: 90 % der Kinder (erst mal) nicht zuzulassen.
Viele Kurse (auch wenn der Robert Pickel bei diesem Wort bekommt) haben z.B. das Ziel: Wir wollen, dass die Kinder nach der Kommunion sich als Mitglied der Gemeinde fühlen und weiterhin regelmäßig zum Gottesdienst kommen.
Das muß doch zwangläufig frustrieren!

meint Wise Guy
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wise Guy hat geschrieben:»Ob der Griff in die Mottenkiste Sonntagsschule (ich habe das glaube ich echte Vorurteile, vielleicht kann der Robert ja mal was davon erzählen) weiterhilft, denke ich aber auch nicht, jedenfalls nicht hier in dem Dorf in dem ich wohne. Aber wenn´s in Berlin klappt ..., bitte «
Nennen kannst du es ja, wie du willst. Letztlich muß es aber doch darum gehen, die Kinder in die Kirche zu bekommen. Ich meine, daß die Kinder mit einer gewissen Selbstverständlichkeit und Regelmäßigkeit kommen. Nicht nur um des Fests der Erstkommunion willen.

Möglich ist das. Aus unseren hiesigen neokatechumenalen Gemeinschaften kenne ich es, daß die Kinder selbstverständlich an der Eucharistie teilnehmen. Auch lange vor der Erstkommunion. Und natürlich danach. Es gibt keine bestimmten Phasen, wo man eben hingehen muß. Keine Brüche. Die Eucharistie gehört zum Leben. Und für die Kinder gibt es natürlich eigene Elemente. Nach dem Evangelium gibt es einen kurzen katechetischen Dialog mit den Kindern, entweder durch den Priester oder durch einen eigens beauftragten Laien. Nach der Homilie und den allgemeinen Fürbitten haben die Kinder die Möglichkeit, ihre persönlichen Gebete zu sprechen.

Aber auch in unserer Territorialpfarrei, in deren Gebiet wir wohnen, gibt es einen hohen Anteil mehr oder weniger junger Familien mit Kindern. Und zwar mit Kindern in der Messe. Viele gehören zu Familienkreisen, manche zum Chémin Neuf, der in der Pfarrei beheimatet ist, nicht wenige haben auch durch dessen „Alpha-Kurse“ zur Kirche gefunden. Nicht wenige aber kommen auch einfach so mit Kind und Kegel in die Kirche. Natürlich ist die konkrete Bindung in der großen Pfarrei geringer als in kleineren Gemeinschaften. Aber anfangen kannst du überall.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Wise Guy hat geschrieben:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass da viele Kinder kommen, die zur Kommunion gehen wollen, aber dies aus ganz unterschiedlichen Gründen tun.
Also ich hab mit 8 u. 12 einen Brief von der Kirche bekommen, den ersten dass ich zur Kommunion und den zweiten dass ich zur Firmung kommen soll. Da geht man als Mann genau so hin, wie mit 18 zu seiner Einberufung. Das ist einfach ein Automatismus und Mann tut seine Pflicht.

Ich freue mich schon auf die Frage; ,,War es für dich mit 8 oder 12 keine Herzensangelegenheit die Sakramente zu empfangen?"
:roll:

Ich stell mir gerade die Situation, was wäre, wenn der Bischof kurz davor fragt, warum willst du getauft oder gefirmt werden. :roll:
Zuletzt geändert von Knecht Ruprecht am Donnerstag 25. März 2004, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hast deswegen du eigentlich mal mit deinen Eltern ein Hühnchen gerupft? Weil sie dich nicht gelehrt haben, wovon du der Kirche vorwirfst, daß sie versagt habe?

Nicht, daß ich dies Versagen nicht sähe; aber die Kirche sollte doch in der Familie anfangen, oder? Da beginnt das Problem doch schon. (War bei mir ja genauso.)
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hast deswegen du eigentlich mal mit deinen Eltern ein Hühnchen gerupft? Weil sie dich nicht gelehrt haben, wovon du der Kirche vorwirfst, daß sie versagt habe?

Nicht, daß ich dies Versagen nicht sähe; aber die Kirche sollte doch in der Familie anfangen, oder? Da beginnt das Problem doch schon. (War bei mir ja genauso.)
Ich sehe bei meinen Eltern überhaupt keine Schuld. Wir sind Imigranten und Arbeiter. Doch geb es hier wo ich eben bin, eine polnische Gemeinde, sprich polnischen Priester usw. dann könnte man diese Gemeinde - Priester sichlich in das neue Leben von Anfang an einbeziehen. Ich kann mich sogar an ein Aussiedlerlager in Hamm erinnern (das war allerdings ganz am Anfang), eine ausrangierte Bundeswehreinrichtung oder sowas, also ich hab da weder an Kirche noch an Jesus gedacht, auch hat sich Kirche *mir* am Anfang nicht aufgedrängt, dass ich jetzt was erzählen könnte. Sprich, wenn sich die Kirche nicht aufdrängt, dann löst man die Probleme die vor einem sind ohne Kirche und mit der Zeit lebt man sich ein und merkt, dass man ja gar nichts über Kirche weiß. :roll: Doch ich war ja da, bei der Kirche, bei den Sakramenten, doch ich bin mit dem Gleichen wissen wie vorher geblieben, nur eben mit 2 Sakramenten mehr. Die würde ich jetzt natürlich, wie die Taufe jeder Zeit wiederholen, doch die Kirche hat sich für mich nun mal nicht so aufgedränt und in meiner Freizeit hab ich lieber Fussball gespielt als zu messdienern. :roll:

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brigitta
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Beitrag von brigitta »

Dadurch daß wir hier ja in der Minderheit sind, war der Zusammenhalt zwischen den Katholiken immer stark, deswegen gingen meine Kinder auch in einen privaten katholischen Kindergarten, wo ich natürlich auch was bezahlen mußte, die katholische Grundschule konnte ich mir nicht leisten, aber der Katechismus über 6 Jahre ist bei den meisten eine Selbstverständlichkeit, danach kommen dann oft andere schulischen Verpflichtungen (wie Sprachunterricht) dazwischen.
Hier bei uns gibt es auch keine Kommuionskleider, bei der Lommunion wie bei der Firmung tragen Mädchen wie Jungen einheitlich lange weiße Messdienergewäner, was ich unbedingt begrüße, ich war vor ein paar Jahre noch mal in meinem Eifeldorf bei der Kommunion, das war die reinste Modenschau.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Wise Guy hat geschrieben:
Ich merke, dass viele Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) den Spaß an der Erstkommunionvorbereitung verloren haben, was damit zusammenhängt, dass die Ziele zu hoch gesteckt sind, bzw. der Mut fehlt die hohen Ziele mit Methoden zu erreichen die bedeuten würden: 90 % der Kinder (erst mal) nicht zuzulassen.
Das stimmt so nicht. Sag ich jetzt aus meiner eigenen Erfahrung. Ich hab den Spaß nicht verloren, weil die Ziele zu hoch gesteckt waren. Es ist im gegenteil der absolute Minimalkonsens, der noch gefahren wird. Es ist reine Utopie anzunehmen, dass von den Kommunionkindern nach dem Weißen Sonntag außer denen, die davor schon in der Gemeinde präsent sind, jemals wieder welche erscheinen (rühmliche Ausnahmen gibt es natürlich). Es liegt aber nicht an den Kindern, sondern an ihren Eltern, für die der Weiße Sonntag nur ein Familienereignis ist, sonst gar nichts. Den Kindern wird von zuhause aus vermittelt, dass der Unterricht davor nur ein notwendiges Übel ist, der keine Bedeutung für die ganze Familie hat. Viele Eltern halten es nicht für nötig, die Kindern zum Sonntagsgottesdienst während der Kommunionzeit zu begleiten. Die Kleinen werden einfach losgeschickt. Viele Eltern kommen nicht mal mehr am Montag zum Dankgottesdienst. Da kann man von den Kindern nicht erwarten, dass sie mit der Erstkommunion etwas Tolles verbinden. Sie erleben vielmehr, wie die angereisten Verwandten dämlich in der Kirchenbank, nicht einmal mitsingen oder den Gottesdienst mitfeiern, sondern das ganze als Zeitabsitzen verstehen und auf die Knödel und den Braten warten. Die Kinder sind nur Staffage.
Die Gottesdienste am Weißen Sonntag sind gefürchtet - wenn man nicht unbedingt hin muss als Gemeindemitglied, bleibt man zuhause. Eine Feier der Gemeinde findet überhaupt nicht statt - es ist ein Aufstand von Verwandschaft und Bekanntschaft, wo die Kinder letztlich auf der Strecke bleiben.
Letzendlich sieht man sich einer Übermacht von Desinteresse von seiten der Eltern gegenüber. Ich habe auch erlebt, dass Kinder gern hinterher noch mal zu uns gekommen wären, aber die Eltern das regelrecht blockiert haben nach dem Motto: Die Kommunion ist doch vorbei, da gehe ich mit dir doch nicht mehr in die Kirche. Das einzige Angebot, was man noch machen kann, sind dann die Pfadfinder, der Chor oder die Ministranten. Naja, in diesem Sieb bleiben dann über die Jahre immer mal eine Handvoll Kinder hängen.
Man muss sich ernsthaft fragen, ob ein solcher Event überhaupt einen religiösen Sinn ergibt. Vor Taufen gibt es auch Taufelternkreise. Und es werden Eltern Absagen erteilt, wenn man feststellt, dass sie mit der Taufe ihres Kindes rein gar nichts verbinden, außer dass die Verwandtschaft drauf drängt (ist bei uns schon ein paar Mal vorgekommen). Auch die Erstkommunion muss mehr über die Eltern laufen, die in die Verantwortung genommen werden müssen. Die Kirche ist kein Dienstleistungsbetrieb, den man mal eben so in Anspruch nimmt und zu Hause über ihn herzieht.

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Wird in Euren Gemeinden eigentlich das Fotografieren und Filmen während des Gottesdienstes untersagt?

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Niels
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Beitrag von Niels »

Ralf hat geschrieben:Wird in Euren Gemeinden eigentlich das Fotografieren und Filmen während des Gottesdienstes untersagt?
In meiner Gemeinde ja. Die Eltern werden vorab informiert (und finden es meistens auch gut so, zumal es ja nach der Messe ein gemeinsames Foto auf der Kirchentreppe gibt). Das Problem sind oft die Bekannten und Verwandten (in den letzten Jahren waren immer etwa 90% nicht praktizierend, was sich auch dezibelmäßig bemerkbar macht). Am Eingang hängen entsprechende Plakate, aber während der Messe wird das Verbot von Mitgliedern des PGR "überwacht" (ich habe das seinerzeit mehrfach gemacht, als ich noch im PGR war).
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Cicero
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Beitrag von Cicero »

Wise Guy hat geschrieben: gibt es wohl nicht den einen Königsweg Kinder vorzubereiten oder allgemein gesagt, in Richtung der Eltern hier, Kinder religiös zu erziehen.
Doch den Königsweg gibt es schon.
Als Eltern muß ich den Glauben selber in meinem Alltag leben.
Die Kinder müssen erleben, daß der Glaube im Alltag eine Rolle spielt und eben nicht ein Sonntagsphänomen ist oder gar nur zu besonderen Anlässen aus der Mottenkiste geholt wird.
In unserem Pfarrbüro hatten wir (ich war dabei) vor acht Wochen einen Anruf, bei dem sich eine Frau erkundigte, wann denn in zwei Jahren die Erstkommunion sei. Sie müsse sich schon mal um einen Tisch im Restaurant kümmern.
Antwort der Pfarrsekretärin: "Immer am Weißen Sonntag." Rückfrage: "Wann ist denn der Weiße Sonntag?"
Das ging noch eine Weile so hin und her, bis die Anruferin dann endlich zufrieden gestellt war.
Was war wichtig? Einen Tisch im "richtigen" Restaurant zu [Punkt] Ich bin auch schon allen Ernstes angesprochen worden, ob wir schon einen Tisch reserviert haben, da unser Sohn auch in zwei Jahren (offiziell) zur Erstkommunion geht.
Es wird doch langsam Zeit.
Am liebsten würde ich ihm dies Theater ersparen.
Wise Guy hat geschrieben:Letztlich sind unsere Methoden doch in den 50-70ger Jahren stecken geblieben.
Ob der Griff in die Mottenkiste Sonntagsschule (ich habe das glaube ich echte Vorurteile, vielleicht kann der Robert ja mal was davon erzählen) weiterhilft, denke ich aber auch nicht, jedenfalls nicht hier in dem Dorf in dem ich wohne. Aber wenn´s in Berlin klappt ..., bitte
Großstädte sind dem platten Land eben immer etwas voraus ;)
Wise Guy hat geschrieben:Ich habe die Erfahrung gemacht, dass da viele Kinder kommen, die zur Kommunion gehen wollen, aber dies aus ganz unterschiedlichen Gründen tun.
Weil man das so macht...
Weil Oma das so will...
Weil die Nachbarn und so... eigentlich ist das ja alles Quatsch.
Weil...
to be continued
Wise Guy hat geschrieben:Ich denke, die die Unterweisung brauchen oder auch Unterricht sollen ihn bekommen, wenn Schule oder Elternhaus dies nicht tun (können).
Die, die in den Glauben eingeführt werden wollen (sollen), bekommen das auch, an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit.
Wo willst Du neunjährige in den Glauben einführen, wenn nicht im Elternhaus oder zumindest mit dem vollen Rückhalt des Elternhauses?
Wise Guy hat geschrieben:und um noch mal auf Cicero zu kommen:
die Frage ob diese Frag ernst meine verstehe ich nich? ich mach ja hier keinen Spaß
Sorry, das Eingangsposting war vom Stil her so, daß ich mir nicht ganz klar war, ob Du wirklich auf der Suche bist oder einfach mal (leicht provokativ) die Diskussionsteilnehmer "anpieksen" wolltest.
Ich gefragt und Du hast geantwortet. Ich glaube Dir, daß Du auf der Suche bist. Ich übrigens auch. Bei mir geht es zwar eher um Jugendliche, aber das Phänomen ist ähnlich.
Wise Guy hat geschrieben:Ich merke, dass viele Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) den Spaß an der Erstkommunionvorbereitung verloren haben, was damit zusammenhängt, dass die Ziele zu hoch gesteckt sind, bzw. der Mut fehlt die hohen Ziele mit Methoden zu erreichen die bedeuten würden: 90 % der Kinder (erst mal) nicht zuzulassen.
So ist es.
Genau das ist die Entscheidung, die in nächster Zeit gefällt werden muß.
Ziele runter oder Zahlen runter.
Ich bin dagegen! Gegen Beides!
... und befinde mich im Dilemma.
In der z.Zt. laufenden Firmvorbereitung habe ich (gegen den Pfarrer) die Ziele sehr hoch gesteckt und mir so manche Beule geholt. Was ich mit den Jugendlichen erlebt habe ist zum Teil faszinierend. Von den Eltern beziehe ich Prügel und eine nicht geringe Anzahl Kids erklären mir, daß sie Freude an Kirche und Glauben gefunden haben.
Jetzt habe ich den Salat.
Wise Guy hat geschrieben:Viele Kurse (auch wenn der Robert Pickel bei diesem Wort bekommt)
Naja,da kann man was an tun.
Wise Guy hat geschrieben:haben z.B. das Ziel: Wir wollen, dass die Kinder nach der Kommunion sich als Mitglied der Gemeinde fühlen und weiterhin regelmäßig zum Gottesdienst kommen.
Das muß doch zwangläufig frustrieren!
Nein, nicht zwangsläufig. Erfolg ist keiner der Namen Gottes.
Außerdem kann es nicht allein um die Kinder gehen.
Die Eltern müssen immer mitgedacht werden.
Da haben wir dann im PGR ein Wortungeheuer kreiert: "Flankierende Maßnahmen zur Sakramentenpastoral" (Oh' geliebtes Neusprech :motz:) Aber es ist doch egal wie man Mission nennt, wenn sie der Ausbreitung des Glaubens dient. Oder?
Die Stoßrichtung ist klar, weil sich langsam aber sicher die Einsicht durchsetzt, daß wir die Kinder nicht in die Gemeinde integrieren können, wenn wir die Eltern nicht einbinden.
Bei den Jugendlichen ist das schon wieder anders.

Welches Ziel böte sich sonst noch an?
Einen schönen Tag kann man auch im Freizeitpark erleben und ob das teuerer wäre, als das Brimborium, das um die Erstkommunion gemacht wird, wage ich noch zu bezweifeln.

Bleib am Ball und leg' Dir keine Denkverbote auf.
:)

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ralf hat geschrieben:Wird in Euren Gemeinden eigentlich das Fotografieren und Filmen während des Gottesdienstes untersagt?
Absolut nicht. Ich kann mich noch an eine Mitternachtsmesse erinner, bei der sich paar Menschen aus Russland haben taufen lassen. Da hatte irgendeine Familienangehörge wohl einen russischen Fotoaparat, der sich beim drücken des Powerknopfes so anhörte wie ein Maschinengewehr. Mein Onkel und ich haben vor lachen gewibt ohne Ende, weil man darf ja nicht laut und muss es irgendwie absorbieren :mrgreen:

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Natürlich sind die Eltern wichtig bei der Hinführung der Kinder zum Glauben,

aber die These

Nur (nur, nur,) über die Eltern zum Kind

halte ich für unzureichend.

Bei gläubigen Eltern sind gewisse Chanchen, da dass die Kinder durch das Mittun, Beobachten und Nachahmen der Eltern gläubig werden, aber letztlich muß der Glaube doch (mit Gottes Hilfe) allein in den Kindern wachsen.
Und Kinder, die aus einem Elternhaus kommen, in dem nicht bekannt ist wann der weiße Sonntag ist, was ist mit denen?
Und ich kann auch nicht verlangen, nur weil die Kinder KOmmuion haben, dass die Eltern einen Glaubenskurs machen.

meint Wise Guy,
der sich bestimmt nicht das Denken verbieten läßt

PS: Ich kenne Gemeinden, die engagieren einen Photographen für den Weißen Sonntag, dann photographiert nur einer und die Eltern können sich das Blitzen sparen.
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Wise Guy,

ich will dir auch deine Energie und deinen Schwung nicht rauben ;)
In meiner Gemeinde (siehe obigen Beitrag) gehen jedes Jahr ungefähr 35 - 40 Kinder zur Erstkommunion. Eine Quotenzahl - denn wie gesagt, man sieht sie kaum je wieder ...bis zur Firmung evtl.
Ich bleibe nun dabei, dass ohne die Eltern nichts richtig auf Dauer läuft. Es gab hier mal in Frankfurt in einer Gemeinde den Plan, die Kinder gleich einzukleiden, also auf Gemeindekosten so eine Art verifizierter Ministrantenkutte anzuschaffen, um zum einen die Konkurrenz der Kinder um das schönste Kleid zu dämpfen, zum anderen auch die ärmeren Eltern davon zu entleisten, sich kleidungsmässig in Unkosten zu stürzen.N Nun, man kann sich denken, wie das Projekt aufgenommen wurde....

Was mich eigentlich am Ende am meisten frustrierte war, dass die Gemeinde sozusagen geschlossen dem Event fernblieb - zum einen weil es proppevolle ist, zum anderen weil die Leute dieses Auseinanderdriften von Kommunionunterricht und Katechese und diesen Aufmarsch am Weißen Sonntag nicht mehr miteinander verbinden. Eine Aufnahme in die Gemeinde findet also so gesehen gar nicht mehr statt. Die Gemeinde ist nur der Dienstleiter für die angereiste Family, die sich alsbald in alle Winde zerstreut.

Es ist einfach utopisch, gegen ein indifferentes Elternhaus und all die dummen Sprüche dort zu predigen. Einzige Möglichkeit ist wie gesagt, das Angebot an die Kinder, in die Pfadfinderschaft oder die Ministrantengruppe zu kommen. Und da bleiben ja immer mal welche...

Geronimo

Eine Lösung für das Dilemma habe ich übrigens noch nicht für mich selber entdeckt ...

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Niels
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Beitrag von Niels »

Wise Guy hat geschrieben:Ich kenne Gemeinden, die engagieren einen Photographen für den Weißen Sonntag, dann photographiert nur einer und die Eltern können sich das Blitzen sparen.
Ich auch.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Niels hat geschrieben:
Wise Guy hat geschrieben:Ich kenne Gemeinden, die engagieren einen Photographen für den Weißen Sonntag, dann photographiert nur einer und die Eltern können sich das Blitzen sparen.
Ich auch.
Also ich fände das als Eltern gar nicht gut. Zum einen ist das doch viel zu teuer und zum anderen kann man als Familie viel mehr Fotos und zu dem solche Fotos machen die man haben will.

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brigitta
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Beitrag von brigitta »

Na ich finde es ist eine gute Idee, bei uns auch schon lange eingefuehrt und auch gut angekommen.
Komischerweise haben immer diejenigen, die sonst nie in die Kirche kommen am meisten fotografiert.
Und so teuer sind ein zwei Bilder nicht, man braucht doch wirklich kein ganzes Album

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

brigitta hat geschrieben: Und so teuer sind ein zwei Bilder nicht
Ich sehe das schon vor mir, irgendjemand der VeranstalterInnen versucht irgendjemanden aus seiner/ihrer Familie als Fotograf zu setzen und verdienen zu lassen.

Lucia

Beitrag von Lucia »

Cicero hat geschrieben: Was war wichtig? Einen Tisch im "richtigen" Restaurant zu [Punkt] Ich bin auch schon allen Ernstes angesprochen worden, ob wir schon einen Tisch reserviert haben, da unser Sohn auch in zwei Jahren (offiziell) zur Erstkommunion geht.
Es wird doch langsam Zeit.
Am liebsten würde ich ihm dies Theater ersparen.
Bei unserem "Großen" sind wir zum Chinesen gegangen - da hat eine Reservierung zwei Tage vorher ausgereicht.
Wise Guy hat geschrieben:Ich habe die Erfahrung gemacht, dass da viele Kinder kommen, die zur Kommunion gehen wollen, aber dies aus ganz unterschiedlichen Gründen tun.
Weil man das so macht...
Weil Oma das so will...
Weil die Nachbarn und so... eigentlich ist das ja alles Quatsch.
Weil...
to be continued
Weil ich doch schon weiß, dass das Jesus ist.

So jedenfalls die Begründung meiner Tochter (die eigentlich noch gar nicht "dran" ist mit Erstkommunion - aber trotzdem dieses Jahr geht.)
Wise Guy hat geschrieben:Ich denke, die die Unterweisung brauchen oder auch Unterricht sollen ihn bekommen, wenn Schule oder Elternhaus dies nicht tun (können).
Die, die in den Glauben eingeführt werden wollen (sollen), bekommen das auch, an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit.
Wo willst Du neunjährige in den Glauben einführen, wenn nicht im Elternhaus oder zumindest mit dem vollen Rückhalt des Elternhauses?
Doch, das geht. Entweder auf dem Umweg über die Großeltern (habe ich im Kommunionkurs vor 3 Jahren erlebt) oder über Freunde. Eine Klassenkameradin von mir, Kind areligiöser Eltern, hat sich auf eigenen Wunsch taufen lassen und ist dann mit uns zusammen zur Erstkommunion gegangen - eine Woche nach der Taufe.
Wise Guy hat geschrieben:Ich merke, dass viele Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) den Spaß an der Erstkommunionvorbereitung verloren haben, was damit zusammenhängt, dass die Ziele zu hoch gesteckt sind, bzw. der Mut fehlt die hohen Ziele mit Methoden zu erreichen die bedeuten würden: 90 % der Kinder (erst mal) nicht zuzulassen.
So ist es.
Genau das ist die Entscheidung, die in nächster Zeit gefällt werden muß.
Ziele runter oder Zahlen runter.
Ich bin dagegen! Gegen Beides!
... und befinde mich im Dilemma.
In der z.Zt. laufenden Firmvorbereitung habe ich (gegen den Pfarrer) die Ziele sehr hoch gesteckt und mir so manche Beule geholt. Was ich mit den Jugendlichen erlebt habe ist zum Teil faszinierend. Von den Eltern beziehe ich Prügel und eine nicht geringe Anzahl Kids erklären mir, daß sie Freude an Kirche und Glauben gefunden haben.
Jetzt habe ich den Salat.
Salat? Das, was zählt, sind die Kinder und Jugendlichen! Freu' Dich drüber!
Die Nicht-Zulassung halte ich allerdings für den falschen Weg - das hieße doch, nicht auf die Kraft des Sakraments zu vertrauen. Für wichtig halte ich es allerdings, dass mit dem Fest (Erstkommunion/Firmung) nicht "alles vorbei" ist, sondern, dass Kirche für die Kinder weitergeht - am besten mit der Gruppe, in der sie auch auf die Sakramente vorbereitet werden.

Gruß,
Lucia

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brigitta
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Beitrag von brigitta »

Hier bei uns frühstücken die Kinder nach dem Gottesdienst miteinander in einem großen Raum der Pfarrei, danach ist es jeder Familie überlassen was sie machen, aber ich kenne es nicht, daß die Kinder Geschenke bekommen und ein Essengehen findet meist auch nur(wenn überhaupt) im sehr engen Familienkreis statt. Meine letzte Kommunion die ich in der Eifel erlebt hab(mein Neffe) hat mich doch sehr erstaunt. Fragt sich was da oft im Vordergrund steht 8)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ich freue mich immer, wenn zum Erstkommuniontag mal andere Leute im Gottesdienst sind. Auch wenn sie nur einmal kommen, wenigstens dann sind sie da. Darüber sollen wir uns freuen und sie freundliche empfangen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ich freue mich immer, wenn zum Erstkommuniontag mal andere Leute im Gottesdienst sind. Auch wenn sie nur einmal kommen, wenigstens dann sind sie da. Darüber sollen wir uns freuen und sie freundliche empfangen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hierzu hab’ ich eben noch was Interessantes gefunden. Schaut mal.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Hallo Lucia!

wg. Urlaub etwas verspätet. :sleep:
Lucia Hünermann hat geschrieben:Weil ich doch schon weiß, dass das Jesus ist.

So jedenfalls die Begründung meiner Tochter (die eigentlich noch gar nicht "dran" ist mit Erstkommunion - aber trotzdem dieses Jahr geht.)
So ähnlich hat sich unser Sohn auch geäußert.
Er ist vor einem Jahr - nicht in unserer Gemeinde - zur Erstkommunion gegangen, nachdem uns ein Priester das dringend empfohlen hatte.
Offiziell geht er dann im dritten Schuljahr mit, aber nach Rücksprache mit dem Pfarrer geht er jetzt auch bei uns in der Gemeinde zur Kommunion.
Kleine Anekdote am Rande, vor ein paar Wochen wollte ihm eine außerordentliche Kommunionspenderin die Kommunion verweigern.
Das wird die nie wieder tun. :motz: :freude:
Lucia Hünermann hat geschrieben:Doch, das geht. Entweder auf dem Umweg über die Großeltern (habe ich im Kommunionkurs vor 3 Jahren erlebt) oder über Freunde. Eine Klassenkameradin von mir, Kind areligiöser Eltern, hat sich auf eigenen Wunsch taufen lassen und ist dann mit uns zusammen zur Erstkommunion gegangen - eine Woche nach der Taufe.
Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel.
Die Regel geht eher so:
Vor 1 1/2 Jahr machte eine Erstkommunionmutti mit ganz ernstem Gesicht und garantiert ohne böse Hintergedanken den Vorschlag, daß sich die Kinder, die sich auf die Erstkommunion vorbereiten am Sonntag vor der Kirche treffen, die Klassenlehrerin mit ihnen in die Kirche geht und die Eltern/Mütter in der Zeit in einer nahegelegenen Eisdiele Kaffee trinken können.
Sie hat überhaupt nicht verstanden, warum der Lehrerin und unserer Gemeindereferentin kurzfristig die Gesichtszüge entgleist sind.
Wieso? Beim Turnen ist das doch auch so...

Als mir die Geschichte erzählt wurde mußte ich natürlich lachen, weil ich mir das bildlich vorgestellt habe, wie die beiden aus der Wäsche geschaut haben. :pale:
Lucia Hünermann hat geschrieben:Salat? Das, was zählt, sind die Kinder und Jugendlichen! Freu' Dich drüber!
Die Nicht-Zulassung halte ich allerdings für den falschen Weg - das hieße doch, nicht auf die Kraft des Sakraments zu vertrauen. Für wichtig halte ich es allerdings, dass mit dem Fest (Erstkommunion/Firmung) nicht "alles vorbei" ist, sondern, dass Kirche für die Kinder weitergeht - am besten mit der Gruppe, in der sie auch auf die Sakramente vorbereitet werden.

Gruß,
Lucia
Salat, ;) damit meine ich auch eigentlich eher die Unken, die wie Hochwürden von religiöser Überforderung und so einem Quark faselten.
Ich freue mich riesig darüber und ich denke für einen nicht geringen Teil der Jugendlichen wird es in und mit der Kirche weitergehen.

Ich denke allerdings schon, daß auch die Nicht - Zulassung eine Option sein sollte. Sie werden damit ja nicht ausgeschlossen.
Vielmehr sollte ihnen klar gemacht werden, daß es so noch nicht geht.

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