Der Sonntag und der Sonnabend rahmen die Woche ein. Das ist logisch. Beim Samstag fällt das nicht so auf.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich ordne übrigens die durch die Medien verordnete und rücksichtslos
durchzogene Ersetzung des normalen hochsprachlichen Ausdrucks für
den letzten Tag den Woche – nämlich „Sonnabend“ – durch das ober-
deutsche Dialektwort „Samstag“ in denselben Kontext ein. Der „Sams-
tag“ verweist sprachlich nicht mehr auf den dem siebenten Tag folgen-
den achten Tag, den Auferstehungstag, der bereits die Ewigkeit abbil-
det, sondern wirft uns – vom „Sabbat“ abgeleitet – zurück auf das Ge-
setz, als sei der Heiland nicht erschienen.
Ob an Grimm's Wörterbuch herumgeschraubt wurde oder ob die Brüder irrig waren, sei dahin gestellt.
Die Sola-Scriptura-Tradition ohne die Scriptura der Weisheit hat die Lektüre und das Verständnis der Bibel sicher nicht erleichtert.
Und wie war ohne Augustinus und Bonaventura die Schöpfungsgeschichte zu verstehen?
Wer sie wörtlich nahm, kam natürlich auch zu einem falschen Wochenverständnis.
Wenn er arglos und gutwillig war, fiel ihm nicht einmal auf, dass er die ursprüngliche Lesart für doof hinstellte und den Sabbat diskrimierte.
Augustinus und Bonaventura jedenfalls haben das nicht getan, sondern den siebten und achten Tag als theologisches Kontinuum verstanden.