Deswegen laufen ja auch alle unsere Geistlichen im langen Kleid herum.Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich verstehe den Zusammenhang nicht ganz. Meinst Du ernsthaft, daß sich Hosen tragende Frauen als Männer verkleiden wollen?Jacinta hat geschrieben:Ich dachte immer Frauen sind Frauen und keine Männer. Jedenfalls nicht bei einem so "hochoffiziellen" Termin mit dem Herrn.Raimund Josef H. hat geschrieben:Was soll daran nicht normal sein?Jacinta hat geschrieben: Bei "meiner" Osternachtsfeier trugen mindestens 90 Prozent der anwesenden Frauen Hosen. Das ist doch nicht normal!
Aber im Ernst - ich bin gegen eine generelle Kopfbedeckung der (heiratsfähigen? verheirateten?) Frauen in der christlichen Liturgie.
Gründe?
1. Bei der Vielfalt der Haarmoden heute wird zumindest hierzulande und auch bei "anständigen" Leuten das (offene/lange/...) Haar wohl kaum als Zeichen mangelnden Anstands und potentieller Verführung gesehen. Es sei denn im Islam. Und wolltet ihr nicht gerade diese Verwechslung vermeiden?
2. Was zieht wohl heutzutage in einer durchschnittlichen Pfarrgemeinde mehr Aufmerksamkeit auf sich: eine vernünftige, sorgfältige Frisur, ob lang oder kurz, die eben nicht so aussieht, als sei man vor zehn Minuten aus dem Bett gesprungen? Oder ein Kopftuch/Hut/Mantilla, was auch immer? Im Zweifelsfalle das Exotischere, würde ich sagen. Und die Verhüllung des Haars kann durchaus auch verführerisch aussehen (meine islamischen Schülerinnen könnten ihre Gesichter kaum mehr unterstreichen...)
3. Die Bedeutung des Schleiers ist heute schlichtweg eine andere als vor 2000 Jahren. In der Antike war er das Symbol der verheirateten Frau, d.h. die Braut erschien an ihrem Hochzeitstag zum ersten Mal im Schleier. Eine junge Frau ohne Schleier war entweder Prostituierte oder Freiwild für Heiratskandidaten - darum haben ja die Virgines und von ihnen her die Ordensfrauen den Schleier übernommen. Daraus entwickelte sich die Frauenhaube, und abgesehen von Trachten und dem "Schleierabtanz" bei der Hochzeitsfeier ist dieses Verständnis heute komplett verschwunden.
- Wenn der Schleier heute aber ein Zeichen der Braut ist (also der Neuvermählten an ihrem Hochzeitstag), dann sollte er im christlichen Bereich denen vorbehalten sein, auf die diese Sinnebene zutrifft: den Laienfrauen an ihrem Hochzeitstag (denn ab dem nächsten Tag sind sie nicht mehr Braut, sondern Ehefrau), den Ordensfrauen oder Virgines von der Profess/Konsekration an ein Leben lang, weil dieser - nicht ganz fertiger - Zustand von "angetraut-aber-noch-nicht-heimgeholt" für sie (leider...) erst in der Ewigkeit endet.
Ich würde mir wünschen, dass ich meinen Schleier, den ich - wie es so schön heißt - "kanonisch empfangen habe", ganz selbstverständlich in der Liturgie tragen kann und dass die "normalen" christlichen Frauen ihn den gottgeweihten - abgesehen vom Hochzeitstag - überlassen, weil er im abendland kein Zeichen von Anstand, sondern von Bräutlichkeit ist.
Abgesehen davon ist es natürlich ein Zeichen von Anstand, von Liebe zu Gott und von Höflichkeit gegenüber den Mitgeschwistern im Glauben, in die Kirche angemessen gekleidet zu gehen. Ob konkret Hose oder Rock/Kleid - aber das "Sonntagsgewand" sollte es schon sein. (Ich bin noch ganz geschockt von der Firmung gestern Abend, deswegen...) Darum bin ich auch grundsätzlich für liturgische Kleidung für ALLE liturgischen Dienste, d.h. auch die Lektoren, ggf. Kommunionhelfer. Dann erspart man sich Diskussionen wegen auf HighHeels und im Mini hochstaksenden Damen und ihr Brusthaar lüftenden Herren im Altarraum...