Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
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Richtig
Ja,
der Verzicht auf Rache ist ein wesentlicher Teil der Vergebung. Er durchbricht die Spirale des Bösen,die sich immer weiter aufschaukelt.
Nimm Bombay.
Der Verzicht auf Rache verhindert den Krieg mit Pakistan. Er verhindert, dass in einer unsinnigen Spirale weniger als zwanzig Extremisten eine Krieg zwichen zwei Nationen verursachen können.
Das ist eine elementare Forderung des Christentums. Elementar für das Bestehen der Menschheit. Einer der wesentlichen Gründe für die Richtigkeit des Evangeliums auch für die, die an die Trinität nicht glauben (können). Wenn ich mit einem Moslem diskutiere, ist das für mich das Hauptargument dafür, dass das Christentum und nicht der Islam die Basis für ein Zusammenleben aller Menschen bildet, wobei ich klar sage, dass ich denselben Gedanken selbstverständlich auch im Islam finde oder im Judentum. Ich denke konkret an Viktor Frankl, der stets und immer die Vorstellung einer Kollektivschuld der Deutschen für den Holocaust verneint hat.
Um es klar zu sagen:
Hätten die allerchristlichsten Monarchien Europas jeglicher Couleur, von den orthodoxen Ramanows und den katholischen Habsburgern bis zu den evangelischen Hohenzollern diese Maximen beherzigt, die sich alle auf's Panier geschrieben hatten, wir hätten uns ein Jahrhundert unsinnigster Exzesse erspart.
Na ja, Anneke wäre allerdings wahrscheinlich orthodox geworden. Es sei denn, sie ist im westlichen Teil Polens geboren.
sofaklecks
der Verzicht auf Rache ist ein wesentlicher Teil der Vergebung. Er durchbricht die Spirale des Bösen,die sich immer weiter aufschaukelt.
Nimm Bombay.
Der Verzicht auf Rache verhindert den Krieg mit Pakistan. Er verhindert, dass in einer unsinnigen Spirale weniger als zwanzig Extremisten eine Krieg zwichen zwei Nationen verursachen können.
Das ist eine elementare Forderung des Christentums. Elementar für das Bestehen der Menschheit. Einer der wesentlichen Gründe für die Richtigkeit des Evangeliums auch für die, die an die Trinität nicht glauben (können). Wenn ich mit einem Moslem diskutiere, ist das für mich das Hauptargument dafür, dass das Christentum und nicht der Islam die Basis für ein Zusammenleben aller Menschen bildet, wobei ich klar sage, dass ich denselben Gedanken selbstverständlich auch im Islam finde oder im Judentum. Ich denke konkret an Viktor Frankl, der stets und immer die Vorstellung einer Kollektivschuld der Deutschen für den Holocaust verneint hat.
Um es klar zu sagen:
Hätten die allerchristlichsten Monarchien Europas jeglicher Couleur, von den orthodoxen Ramanows und den katholischen Habsburgern bis zu den evangelischen Hohenzollern diese Maximen beherzigt, die sich alle auf's Panier geschrieben hatten, wir hätten uns ein Jahrhundert unsinnigster Exzesse erspart.
Na ja, Anneke wäre allerdings wahrscheinlich orthodox geworden. Es sei denn, sie ist im westlichen Teil Polens geboren.
sofaklecks
Re: Richtig
Hätte das wohl Auswirkungen auf das kreuzgang-Forum gehabt?sofaklecks hat geschrieben: Na ja, Anneke wäre allerdings wahrscheinlich orthodox geworden. Es sei denn, sie ist im westlichen Teil Polens geboren.
sofaklecks
???
Re: Richtig
käm drauf an, ob Du trotzdem hierher gefunden hättestanneke6 hat geschrieben:Hätte das wohl Auswirkungen auf das kreuzgang-Forum gehabt?sofaklecks hat geschrieben: Na ja, Anneke wäre allerdings wahrscheinlich orthodox geworden. Es sei denn, sie ist im westlichen Teil Polens geboren.
sofaklecks
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Sofaklecks hatte auf die Geschichte geantwortet, andere hat sie vielleicht ins Grübeln gebracht, haben aber nicht geantwortet.
Ich schreibe jetzt den Rest, wobei dieser aus Sicht von Corrie ten Boom geschrieben ist
Da stand ich nun - ich, der Sünden wieder und wieder vergeben wurden - und konnte es nicht. Konnte er den langsamen und schrecklichen Tod meiner Schwester in Ravensbrück einfach mit diesem Wort ausradieren? Aber ich spürte, ich muss vergeben. Ich bemühte mich, meine Hand krampfhaft zu erheben. Ich konnte es nicht. Hölzern, mechanisch legte ich dann schließlich meine Hand in die ausgesteckte Hand des Mannes. Als ich es tat, geschah plötzlich etwas Unglaubliches! Eine heilende Wärme schien mein ganzes Sein zu durchfluten. Tränen kamen mir in die Augen. "Ich vergebe dir Bruder, von ganzem Herzen."
Ich hatte Gottes Liebe noch nie so intensiv erlebt wie in diesem Augenblick. Dieses Erlebnis bestätigt, was Gertrud von le Fort einmal bemerkt: "In der Verzeihung des Unverzeihlichen ist der Mensch der göttlichen Liebe am nächsten."
Ich schreibe jetzt den Rest, wobei dieser aus Sicht von Corrie ten Boom geschrieben ist
Da stand ich nun - ich, der Sünden wieder und wieder vergeben wurden - und konnte es nicht. Konnte er den langsamen und schrecklichen Tod meiner Schwester in Ravensbrück einfach mit diesem Wort ausradieren? Aber ich spürte, ich muss vergeben. Ich bemühte mich, meine Hand krampfhaft zu erheben. Ich konnte es nicht. Hölzern, mechanisch legte ich dann schließlich meine Hand in die ausgesteckte Hand des Mannes. Als ich es tat, geschah plötzlich etwas Unglaubliches! Eine heilende Wärme schien mein ganzes Sein zu durchfluten. Tränen kamen mir in die Augen. "Ich vergebe dir Bruder, von ganzem Herzen."
Ich hatte Gottes Liebe noch nie so intensiv erlebt wie in diesem Augenblick. Dieses Erlebnis bestätigt, was Gertrud von le Fort einmal bemerkt: "In der Verzeihung des Unverzeihlichen ist der Mensch der göttlichen Liebe am nächsten."
#Mich hat sie sehr ins Grübeln gebracht die Geschichte, und ich fand es auch sehr anmaßend von dem ehem. KZ Wächter zu sagen, ich weiss, dass Gott mir vergeben hat... ich denke, ich wär nicht in der Lage gewwesendie Hand dessen zu nehmen wahrscheinlich hätte ich mich wieder im KZ gefühlt....Raphaela hat geschrieben:Sofaklecks hatte auf die Geschichte geantwortet, andere hat sie vielleicht ins Grübeln gebracht, haben aber nicht geantwortet.
Ich schreibe jetzt den Rest, wobei dieser aus Sicht von Corrie ten Boom geschrieben ist
Schön, dass sie verzeihen konnte!
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Mal wieder aus einem alten Sonntagsbrief von Pfarrer Milch:
"... Christus sagt: "Ehe Du Deine Gabe opferst, geh hin und versöhne Dich mit Deinem Bruder!"
Jeder Mensch, da er zum Heile in Christus berufen ist und aus sich ebenso unwürdig und gnadenbedürftig ist wie Du und ich, ist Bruder. Jetzt gibt Christus den Befehl, daß wir uns mit dem, der etwas gegen uns einzuwenden hat, versöhnen sollen, um dem Antlitz das Herrn gültig und rechtmäßig im Geiste begegnen zu können. Es ist unmöglich, daß der Herr das Gebet bzw. das Opfer dessen annimmt, der ein unreines Verhältnis zu einem Menschen hat - sei es in herrschsüchtiger Begierde, in Rachsucht, Haß oder Schadenfreude.
... W a r u m also soll und m u ß ich, um gültig dem Antlitz des Herrn begegnen zu können, mit meinem Bruder innerlich ins Reine kommen?
Weil ich 1. zu Gott nicht ja sagen kann, wenn ich zu Seinem Gedanken und Ebenbild, dem Menschen, nein sage; und 2. weil Christus, der Gott-Sohn, Mensch geworden ist, um - wenn auch ohne persönliche Sünde - a l l e s Verfremdende und Entstellende, was das Wesen des Menschen verdeckt, selber auf Sich zu nehmen und mit allen Konsequenzen des Empfindens der Gottesferne zu erleiden.
Wie kann ich d a n n noch dieses Christusopfer an mir geschehen lassen und in Christus mich zum Vater wenden, wenn ich zu meinem Teil des Mitleiden des Herrn verleugne und verweigere?!
Wie kann ich Gottes Wesen bejahen und lieben, wenn ich seien Gedanken und Seinen Heilswillen ablehne?!
Es ist also nicht damit getan, mich pro forma bei einem zu "entschuldigen", den ich beleidigt habe. Ich muß meine i n n e r e Einstellung zum Menschen reinigen, nach Gottes Sinn verwandeln, Haß, Rachsucht und Verachtung verscheuchen, um ihn wahrhaft lieben und anbeten zu können.
Nun wird mir das in vielen Fällen nicht gelingen.
Ich werde Haß und Ablehnung nicht so schnell los.
Was soll ich tun?
Um Erbarmen rufen, auf daß tiefer E r n s t in meine Seele ströme angesichts Seines Leidens und Seiner Liebe und Seiner Gedanken! Dies demütige Bewußtsein i s t schon ein Bereinigen. - Es gilt keinesfalls, sich zu erniedrigen und dem nachzulaufen, der mich nicht will. Auch ER achtet doch den freien Willen Jedes Einzelnen. Aber es gilt den Kampf um das schweigende, tiefe Ja!"
"... Christus sagt: "Ehe Du Deine Gabe opferst, geh hin und versöhne Dich mit Deinem Bruder!"
Jeder Mensch, da er zum Heile in Christus berufen ist und aus sich ebenso unwürdig und gnadenbedürftig ist wie Du und ich, ist Bruder. Jetzt gibt Christus den Befehl, daß wir uns mit dem, der etwas gegen uns einzuwenden hat, versöhnen sollen, um dem Antlitz das Herrn gültig und rechtmäßig im Geiste begegnen zu können. Es ist unmöglich, daß der Herr das Gebet bzw. das Opfer dessen annimmt, der ein unreines Verhältnis zu einem Menschen hat - sei es in herrschsüchtiger Begierde, in Rachsucht, Haß oder Schadenfreude.
... W a r u m also soll und m u ß ich, um gültig dem Antlitz des Herrn begegnen zu können, mit meinem Bruder innerlich ins Reine kommen?
Weil ich 1. zu Gott nicht ja sagen kann, wenn ich zu Seinem Gedanken und Ebenbild, dem Menschen, nein sage; und 2. weil Christus, der Gott-Sohn, Mensch geworden ist, um - wenn auch ohne persönliche Sünde - a l l e s Verfremdende und Entstellende, was das Wesen des Menschen verdeckt, selber auf Sich zu nehmen und mit allen Konsequenzen des Empfindens der Gottesferne zu erleiden.
Wie kann ich d a n n noch dieses Christusopfer an mir geschehen lassen und in Christus mich zum Vater wenden, wenn ich zu meinem Teil des Mitleiden des Herrn verleugne und verweigere?!
Wie kann ich Gottes Wesen bejahen und lieben, wenn ich seien Gedanken und Seinen Heilswillen ablehne?!
Es ist also nicht damit getan, mich pro forma bei einem zu "entschuldigen", den ich beleidigt habe. Ich muß meine i n n e r e Einstellung zum Menschen reinigen, nach Gottes Sinn verwandeln, Haß, Rachsucht und Verachtung verscheuchen, um ihn wahrhaft lieben und anbeten zu können.
Nun wird mir das in vielen Fällen nicht gelingen.
Ich werde Haß und Ablehnung nicht so schnell los.
Was soll ich tun?
Um Erbarmen rufen, auf daß tiefer E r n s t in meine Seele ströme angesichts Seines Leidens und Seiner Liebe und Seiner Gedanken! Dies demütige Bewußtsein i s t schon ein Bereinigen. - Es gilt keinesfalls, sich zu erniedrigen und dem nachzulaufen, der mich nicht will. Auch ER achtet doch den freien Willen Jedes Einzelnen. Aber es gilt den Kampf um das schweigende, tiefe Ja!"
Re: Richtig
sofaklecks hat geschrieben:Ja,
der Verzicht auf Rache ist ein wesentlicher Teil der Vergebung. Er durchbricht die Spirale des Bösen,die sich immer weiter aufschaukelt.
Nimm Bombay.
Der Verzicht auf Rache verhindert den Krieg mit Pakistan. E
Nun, Verzichten auf Rache hat wenig mit Verzeihen oder Vergeben zu tun... (in meinen Augen)
wie sehen es die anderen????
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Re: Richtig
Auf Rache zu verzichten heißt zwar nicht, dass man (schon) verziehen/vergeben hat, aber damit muss man sich in manchen Situationen doch ganz schön überwinden. Es kann der erste Schritt hin zur Vergebung sein.regina 32 hat geschrieben: Nun, Verzichten auf Rache hat wenig mit Verzeihen oder Vergeben zu tun... (in meinen Augen)
wie sehen es die anderen????
Re: Richtig
Raphaela hat geschrieben: Auf Rache zu verzichten heißt zwar nicht, dass man (schon) verziehen/vergeben hat, aber damit muss man sich in manchen Situationen doch ganz schön überwinden. Es kann der erste Schritt hin zur Vergebung sein.
Der Gedanke an Rache ist mir (ehrlich gesagt) fremd - ich sag das jetzt nicht, um irgendwo "Bonuspunkte zu bekommen, genauso, wie mir der Gedanke an Verzeihung bei manchen Taten genauso fremd ist (und jetzt hab ich alle potentiellen Punkte wieder verspielt)
Das Rache nichts bringt... ich glaub das haben mir meine Eltern wirklich beigebracht, diesen Gedanken trag ich nicht in mir, eventuell Wut, Enttäuschung, oder ich schneide die Person ein paar Tage, damit ich sie nicht sehen muss, aber Rache? dass bedeutete wirklich einen kleinkrieg anfangen.
Re: Richtig
Was ist in solchen Fällen mit Schadenfreude. Ich hatte nämlich kürzlich so einen Fall: Jemand hat durch eine Intrige gegen mich zunächst einen Vorteil gehabt und ich einen Nachteil. Dann hatte sich plötzlich und völlig unerwartet eine außenstehende Person in die Sache eingemischt, was dazu führte, dass der Intrigant sich am Ende selbst abgeschossen hat und ich - zumindest nach dem gegenwärtigen Stand - die lachende Dritte bin.regina 32 hat geschrieben:
Das Rache nichts bringt... ich glaub das haben mir meine Eltern wirklich beigebracht, diesen Gedanken trag ich nicht in mir, eventuell Wut, Enttäuschung, oder ich schneide die Person ein paar Tage, damit ich sie nicht sehen muss, aber Rache? dass bedeutete wirklich einen kleinkrieg anfangen.
Ich habe mich natürlich tierisch gefreut! Aber irgendwie habe ich wegen meiner Schadenfreude doch ein schlechtes Gewissen.
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Re: Richtig
Vielleicht wäre zu überlegen, wo Rache anfängt. Wenn ich z.B. aus Wut über etwas jemanden im Gedanken ganz schlimme Sachen wünsche, könnte dies schon der Anfang der Rache sein. Sie ist aber (noch) nicht in die Tat umgesetzt.regina 32 hat geschrieben: Der Gedanke an Rache ist mir (ehrlich gesagt) fremd - ich sag das jetzt nicht, um irgendwo "Bonuspunkte zu bekommen, genauso, wie mir der Gedanke an Verzeihung bei manchen Taten genauso fremd ist (und jetzt hab ich alle potentiellen Punkte wieder verspielt)
Das Rache nichts bringt... ich glaub das haben mir meine Eltern wirklich beigebracht, diesen Gedanken trag ich nicht in mir, eventuell Wut, Enttäuschung, oder ich schneide die Person ein paar Tage, damit ich sie nicht sehen muss, aber Rache? dass bedeutete wirklich einen kleinkrieg anfangen.
Also im Gedanken habe ich mich schon oft an anderen gerächt, aber es dann eben nicht in die Tat umgesetzt.
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Ach übrigens
Ach übrigens, zum Schalksknecht nochmal:
Der Herr verzeiht keineswegs alles, wie sich aus dem Schluss des Gleichnisses ergibt,ganz im Gegenteil:
"(34)Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war."
Das ist nun nicht gerade die hier so vollmundig geforderte vorbehaltlose allerchristlichste Verzeihung von allem um jeden Preis. Darüber kann doch sicherlich Einigkeit erzielt werden. Eher ein weiteres Beispiel für den hier so oft zitierten "gerechten Zorn".
Aus dem Gleichnis folgt also als Antwort ein klares "Nein" auf die Frage des Themas.
Oder bin ich jetzt auch ein Schalksknecht?
sofaklecks
Der Herr verzeiht keineswegs alles, wie sich aus dem Schluss des Gleichnisses ergibt,ganz im Gegenteil:
"(34)Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war."
Das ist nun nicht gerade die hier so vollmundig geforderte vorbehaltlose allerchristlichste Verzeihung von allem um jeden Preis. Darüber kann doch sicherlich Einigkeit erzielt werden. Eher ein weiteres Beispiel für den hier so oft zitierten "gerechten Zorn".
Aus dem Gleichnis folgt also als Antwort ein klares "Nein" auf die Frage des Themas.
Oder bin ich jetzt auch ein Schalksknecht?
sofaklecks
Du Schalksknecht!
Nein, Gott verzeiht voraussichtlich wirklich nicht alles, da ihn seine wesenseigene Gerechtigkeit dazu in keiner Weise nötigt.
Im Falle des Schalksknechts aber ist Gottes Nichtverzeihen die Folge (und Strafe) des menschlichen Nichtverzeihens.
Der Christenmensch ist zur Verzeihung verpflichtet, da er von Gott Verzeihung wünscht und ihn Gott im Gegenzug dazu verpflichtet.
Wer auf Gottes Verzeihung keinen Wert legt, braucht auch selbst nicht zu verzeihen.
Nein, Gott verzeiht voraussichtlich wirklich nicht alles, da ihn seine wesenseigene Gerechtigkeit dazu in keiner Weise nötigt.
Im Falle des Schalksknechts aber ist Gottes Nichtverzeihen die Folge (und Strafe) des menschlichen Nichtverzeihens.
Der Christenmensch ist zur Verzeihung verpflichtet, da er von Gott Verzeihung wünscht und ihn Gott im Gegenzug dazu verpflichtet.
Wer auf Gottes Verzeihung keinen Wert legt, braucht auch selbst nicht zu verzeihen.
Nun, es handelt sich ja um ein Gleichnis.
Der Knecht hatte ja alle Zeit, sich ebenso wie sein Herr zu verhalten, also die Schulden seinem Schuldner ebenfalls nachzulassen.
Dann kam der Tag der Abrechnung, die Stunde des Todes, in welcher der Herr Rechenschaft verlangte für das Verhalten des Knechts, die dieser nicht geben konnte. Dann kam die Strafe.
So wie der Herr verzeiht und entschuldet, verlangt er es auch von den Knechten.
Gruß, ad_hoc
Der Knecht hatte ja alle Zeit, sich ebenso wie sein Herr zu verhalten, also die Schulden seinem Schuldner ebenfalls nachzulassen.
Dann kam der Tag der Abrechnung, die Stunde des Todes, in welcher der Herr Rechenschaft verlangte für das Verhalten des Knechts, die dieser nicht geben konnte. Dann kam die Strafe.
So wie der Herr verzeiht und entschuldet, verlangt er es auch von den Knechten.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
Hier handelt es sich natürlich um eine Frage von subjektiv und objektiv, von Kirche und Staat. Das Verzeihen soll nämlich dem göttlichen Frieden dienen. Damit ist keineswegs nur der persönliche Seelenfriede gemeint, der ja sicher ein hohes Gut ist, sondern ebenfalls der Friede mit dem Nächsten, der als allgemeines Gut im Interesse des Staates liegt.
Wenn der Staat sich in der Präambel des Grundgesetzes zu seiner Verantwortung vor Gott bekennt, ist dies ein Bekenntnis zum höchsten Gut als Staatszielbestimmung, aus dem sich die übrigen Staatszielbestimmungen ableiten.
Kirche und Staat haben also dasselbe Ziel. Während die Kirche in der Seelsorge für das subjektive Wohl der Bürger der Bürgerschaft Gottes zuständig ist, ist der Staat für das gemeine Wohl seiner Bürger zuständig. Dabei zielen die Gesetze auf die objektiven Handlungen, während für die Kirche die Motivation maßgebend ist. Die Seelsorge versucht, durch Lenkung der Motivation als Grundlage das zu schaffen, was die Gesetzgebung nicht leisten kann.
Wenn der Staat sich in der Präambel des Grundgesetzes zu seiner Verantwortung vor Gott bekennt, ist dies ein Bekenntnis zum höchsten Gut als Staatszielbestimmung, aus dem sich die übrigen Staatszielbestimmungen ableiten.
Kirche und Staat haben also dasselbe Ziel. Während die Kirche in der Seelsorge für das subjektive Wohl der Bürger der Bürgerschaft Gottes zuständig ist, ist der Staat für das gemeine Wohl seiner Bürger zuständig. Dabei zielen die Gesetze auf die objektiven Handlungen, während für die Kirche die Motivation maßgebend ist. Die Seelsorge versucht, durch Lenkung der Motivation als Grundlage das zu schaffen, was die Gesetzgebung nicht leisten kann.
Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
ich werf das mal in den Ring, es passt zum Thema von Samuel, "Blindheit gegenüber der eigenen Schuld"http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?f=4&t=8910
- julius echter
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Er sollte in der Lage sein zur Verzeihung. Das heisst aber nicht immer gleich und sofort zu Verzeihen; mitunter ist es auch gut sich über das zu Unterhalten wofür Verzeihung erwartet wird.
Honi soit qui mal y pense
- Maria Magdalena
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Ich denke ,wir belügen uns , wenn wir meinen bei körperlicher und seelischer Gewalt gleich verzeihen zu können. Denn dies wäre doch nur oberflächlich und somit kein wirkliches Verzeihen!
Als Beispiel: Eine Frau wird vergewaltigt, der Täter wird gefasst und nach einen Monat sehen sich Beide vor Gericht wieder; wenn nun diese Frau, die ja körperlich und seelische Gewalt erfahren hat, ihn verzeiht so ist es nur oberflächlich. Da sie selbst noch in den Gefühlen, die die Tat in ihr ausgelöst hat, gefangen ist.
Somit kann sie dem Täter eigendlich erst wirklich verzeihen ,wenn sie sich selbst aus ihrem inneren Gefängnis der ausgelösten Gefühle auf Grund der Tat befreit hat.Denn es ist
absurd zu denken, dass man aus der eigenen Ohnmacht, Wut, Rachegedanken usw. verzeihen kann und dabei vielleicht auch noch wahrhaftig ist. Nein, erst wenn man sich all diesen Gefühlen gestellt hat, gelernt hat damit zu leben, erst dann ist man auch in der Lage wirklich zu verzeihen. Alles andere mag zwar noch aussen nett und freundlich erscheinen, ist aber dennoch nur etwas öberflächliches und eine Lüge. Wirkliches Verzeihen, ist aber etwas was vom Herzen und Verstand ausgeht und manchmal auch einige Zeit benötigt.
Als Beispiel: Eine Frau wird vergewaltigt, der Täter wird gefasst und nach einen Monat sehen sich Beide vor Gericht wieder; wenn nun diese Frau, die ja körperlich und seelische Gewalt erfahren hat, ihn verzeiht so ist es nur oberflächlich. Da sie selbst noch in den Gefühlen, die die Tat in ihr ausgelöst hat, gefangen ist.
Somit kann sie dem Täter eigendlich erst wirklich verzeihen ,wenn sie sich selbst aus ihrem inneren Gefängnis der ausgelösten Gefühle auf Grund der Tat befreit hat.Denn es ist
absurd zu denken, dass man aus der eigenen Ohnmacht, Wut, Rachegedanken usw. verzeihen kann und dabei vielleicht auch noch wahrhaftig ist. Nein, erst wenn man sich all diesen Gefühlen gestellt hat, gelernt hat damit zu leben, erst dann ist man auch in der Lage wirklich zu verzeihen. Alles andere mag zwar noch aussen nett und freundlich erscheinen, ist aber dennoch nur etwas öberflächliches und eine Lüge. Wirkliches Verzeihen, ist aber etwas was vom Herzen und Verstand ausgeht und manchmal auch einige Zeit benötigt.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.
Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Maria Magdalena hat geschrieben:Ich denke ,wir belügen uns , wenn wir meinen bei körperlicher und seelischer Gewalt gleich verzeihen zu können. Denn dies wäre doch nur oberflächlich und somit kein wirkliches Verzeihen!
Als Beispiel: Eine Frau wird vergewaltigt, der Täter wird gefasst und nach einen Monat sehen sich Beide vor Gericht wieder; wenn nun diese Frau, die ja körperlich und seelische Gewalt erfahren hat, ihn verzeiht so ist es nur oberflächlich. Da sie selbst noch in den Gefühlen, die die Tat in ihr ausgelöst hat, gefangen ist.
Somit kann sie dem Täter eigendlich erst wirklich verzeihen ,wenn sie sich selbst aus ihrem inneren Gefängnis der ausgelösten Gefühle auf Grund der Tat befreit hat.Denn es ist
absurd zu denken, dass man aus der eigenen Ohnmacht, Wut, Rachegedanken usw. verzeihen kann und dabei vielleicht auch noch wahrhaftig ist. Nein, erst wenn man sich all diesen Gefühlen gestellt hat, gelernt hat damit zu leben, erst dann ist man auch in der Lage wirklich zu verzeihen. Alles andere mag zwar noch aussen nett und freundlich erscheinen, ist aber dennoch nur etwas öberflächliches und eine Lüge. Wirkliches Verzeihen, ist aber etwas was vom Herzen und Verstand ausgeht und manchmal auch einige Zeit benötigt.
Lass uns mal Dein Beispiel weiterspinnen. die Frau geht die Vergewaltigung nicht beichten, kann aber auch - logischerweise - nicht verzeiehn.
Dürfte sie dann zur Kommunion?????
weil selbst wenn sie es beichtet, wenn sie nciht verzeihen kann... ändert es ja doch nichts, oder?
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Es gibt genügend Priester, die sich mit diesem Trauma auskennen und sehr wohl wissen, dass man da nicht sofort verzeihen kann, sondern jahrelang braucht.regina 32 hat geschrieben:Maria Magdalena hat geschrieben:Ich denke ,wir belügen uns , wenn wir meinen bei körperlicher und seelischer Gewalt gleich verzeihen zu können. Denn dies wäre doch nur oberflächlich und somit kein wirkliches Verzeihen!
Als Beispiel: Eine Frau wird vergewaltigt, der Täter wird gefasst und nach einen Monat sehen sich Beide vor Gericht wieder; wenn nun diese Frau, die ja körperlich und seelische Gewalt erfahren hat, ihn verzeiht so ist es nur oberflächlich. Da sie selbst noch in den Gefühlen, die die Tat in ihr ausgelöst hat, gefangen ist.
Somit kann sie dem Täter eigendlich erst wirklich verzeihen ,wenn sie sich selbst aus ihrem inneren Gefängnis der ausgelösten Gefühle auf Grund der Tat befreit hat.Denn es ist
absurd zu denken, dass man aus der eigenen Ohnmacht, Wut, Rachegedanken usw. verzeihen kann und dabei vielleicht auch noch wahrhaftig ist. Nein, erst wenn man sich all diesen Gefühlen gestellt hat, gelernt hat damit zu leben, erst dann ist man auch in der Lage wirklich zu verzeihen. Alles andere mag zwar noch aussen nett und freundlich erscheinen, ist aber dennoch nur etwas öberflächliches und eine Lüge. Wirkliches Verzeihen, ist aber etwas was vom Herzen und Verstand ausgeht und manchmal auch einige Zeit benötigt.
Lass uns mal Dein Beispiel weiterspinnen. die Frau geht die Vergewaltigung nicht beichten, kann aber auch - logischerweise - nicht verzeiehn.
Dürfte sie dann zur Kommunion?????
weil selbst wenn sie es beichtet, wenn sie nciht verzeihen kann... ändert es ja doch nichts, oder?
Ich denke, solche Priester würden sich eher wundern, wenn die Frau behaupten würde, dass sie verziehen hätte.
Und ob sie zu Kommunion darf: Es gibt eine sehr starke seelsiche Verletzung bei ihr, die alles andere überdeckt. Warum sollte sie also nicht zur Kommunion dürfen?
Nur: Irgendwann sollte der Zeitpunkt kommen, (wenn die Frau begonnen hat zu verarbeiten) wo dann zunächst mal der Wille da ist, zu verzeihen. Das heißt aber auch noch nicht, dass sie auch schon verziehen hat! - Aber der Wille geht schon in die Richtung.
Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Die Vergewaltigung sollte die Frau überhaupt nicht beichten…wir sollten uns hüten, die Sünden anderer Leute zu beichten, sei es z.B. "Ich habe meiner Nachbarin einen Fischkopf in den Briefkasten gesteckt, weil sie noch bis spät in die Nacht laut Musik hört" oder "Ich habe meine Frau geschlagen, sie zickt nämlich immer so herum."
Man kann, wenn man darüber spricht, daß man gegenüber jemand Haßgefühle o.ä. hegt, andeuten, daß man sich seinen Gefühlen gegenüber machtlos fühlt, weil man glaubt, verletzt worden zu sein, aber man sollte nur erzählen, was der andere gemacht hat, wenn man direkt danach gefragt wird. Und selbst dann braucht man nicht zu sehr ins Detail zu gehen.
Man kann, wenn man darüber spricht, daß man gegenüber jemand Haßgefühle o.ä. hegt, andeuten, daß man sich seinen Gefühlen gegenüber machtlos fühlt, weil man glaubt, verletzt worden zu sein, aber man sollte nur erzählen, was der andere gemacht hat, wenn man direkt danach gefragt wird. Und selbst dann braucht man nicht zu sehr ins Detail zu gehen.
???
- Maria Magdalena
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Liebe Regina,regina 32 hat geschrieben: Lass uns mal Dein Beispiel weiterspinnen. die Frau geht die Vergewaltigung nicht beichten, kann aber auch - logischerweise - nicht verzeiehn.
Dürfte sie dann zur Kommunion?????
weil selbst wenn sie es beichtet, wenn sie nciht verzeihen kann... ändert es ja doch nichts, oder?
eigendlich stellt sich dies kurz nach solch einer Tat garnicht als Frage. Denn das eigendlich Paradoxe daran ist, dass das Opfer sich nicht nur beschmutzt fühlt, sondern schon beinahe krampfhaft darüber nachdenkt" ob sein Verhalten, seine Bekleidung usw. nicht mit zur Tat geführt hat". Also beginnt sich in gewisser Art und Weise selbst zum Mittäter zu erklären und zieht sich in der Regel vorerst völlig aus der Öffendlichkeit zurück. Erst um einiges später ist sie überhaupt in der Lage ihre unterschiedlichen Gefühle in Worte zu fassen.
Und dann ziehen sie, wenn sie dazu bereit sind, eher ein langes Beichtgespräch mit dem Pfarrer der " normalen" Beichte
vor. Denn auch einem Pfarrer ist bewußt wie viele unterschiedlichen Gefühle in diesem Menschen am Werke sind;
die garmöglich erst einmal zum Ausdruck gebracht werden müssen,damit erst einmal diese Last von der Seele genommen wird und so der Weg frei machen wird, dass die Seele langsam beginnt Heilung zu finden und am Ende dieses Weges auch das Verzeihen stehen kann. Denn es ist schon ein Unterschied wenn das Opfer nicht mehr sagt und denkt " ich hasse ihn, weil er mich das angetan hat" sondern nur noch sagt und denkt " er hat es mir angetan".
Ferner sollten man in einen solchen Fall vielleicht auch nicht ausser acht lassen, dass "der Leib des Herrn" auch eine Gabe der Heilung und Stärkung ist, wie Er uns selbst mit den Worten " kommt her, die ihr müde und beladen seit, Ich will euch erquicken" gab.
Nur und dies muß ich der Ehrlichkeit halber einräumen, weiß ich es nicht. Denke aber ,dass der Heilige Geist dabei hilft zu unterscheiden, ob dort ein Mensch ist, der nicht verzeihen kann, weil er nicht will. Oder ein Mensch, der noch nicht verzeihen kann, weil er in der Gewalttat, die er erfahren hat, noch gefangen ist.
Auch ,und dies eher allgemein, sollten wir uns auch nicht meinen, dass ein Opfer einer solchen Tat jemals davon ganz frei wird. Denn dafür wurde die Seele dieses Menschen zu tief verletzt, es kann damit leben und auch irgendwann verzeihen, aber oft reicht ein kleiner Funke ( wie z.b. die Meldung in den Medien " es sei eine Frau vergewaltigt worden") und schon ist der Schmerz des Erlebten wieder gegewärtig. Nur ändert er sich im Laufe der Zeit von Wut und Zorn in die Bereitschaft einen anderen Opfer helfen zu wollen, auch damit dieser Mensch etwas früher die Bereitschaft erlangt vergeben zu können.
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
In der Theorie ist das ja auch alles gut und schön. In der Praxis ist es so, dass einer Frau in der Kirche fast ausschließlich Männer als Gesprächspartner gegenüber stehen. Der Gedanke, die Frau könne die Vergewaltigung beichten oder zum seelsorgerlichen Gespräch beim Pfarrer gehen, entlockt mir vielleicht maximal noch ein hysterisches Auflachen. Könnt ihr euch halbwegs vorstellen, wie viel emotionale Verarbeitung eine Frau schon durchgangen sein muss, bis sie es schaffen kann, darüber mit einem Mann zu reden? Ich möchte fast sagen, wenn sie so weit ist, dann ist sie auch nicht mehr davon fern, dem Täter in gewisser (oben bereits gut geschildeter) Weise zu verzeihen.
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
@ Maria Magdalena:
Bei deiner Antwort lese ich raus, dass du davon ausgehst, dass die Tat noch nicht lange her ist.
Aber spinne doch mal folgenden Gedanken weiter: Die Frau wurde irgendwann vergewaltigt und nach Jahren bricht das Trauma in ihr auf....- Ich denke, dies ist ziemlich häufig der Fall und darauf sollte es eben auch eine Antwort geben.
Ich persönlich hatte die Anfrage jedenfalls eher so verstanden, dass es schon länger vorbei ist und erst hochkommt.
Bei deiner Antwort lese ich raus, dass du davon ausgehst, dass die Tat noch nicht lange her ist.
Aber spinne doch mal folgenden Gedanken weiter: Die Frau wurde irgendwann vergewaltigt und nach Jahren bricht das Trauma in ihr auf....- Ich denke, dies ist ziemlich häufig der Fall und darauf sollte es eben auch eine Antwort geben.
Ich persönlich hatte die Anfrage jedenfalls eher so verstanden, dass es schon länger vorbei ist und erst hochkommt.
Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Es ist vielleicht nicht sehr hilfreich, wenn Vergebung als ein Anspruch formuliert wird und damit ein Druck erzeugt wird, der dann die wirkliche Dimension von Versöhnung oder Verzeihung eher verdeckt, als das Befreiende für denjenigen, der verzeiht, erfasst.
Verzeihung und Versöhnung setzt einen neuen Anfang in den Beziehungen zwischen Menschen. Da jeder schuldig werden kann und wir wohl auch miteinander durch Schuld und Sünde verkettet sind, ist die Versöhnung das Mittel, das die Kette durchbricht.
Sie ist also etwas schöpferisches und schafft neue Möglichkeiten.
Nun hängt es davon auch ab, wie schwer und tief die Verletzung ist, die jemand erfahren hat und manches ist so immens, dass es sich auch über mehrere Generationen zieht.
Schuld entsteht durch Taten bzw. Tun und nicht durch Gefühle. Wie ich Schuld erfahre, wahrnehme und fühle hat sehr viel mit meinem kulturellen Kontext zu tun und dazu gehört auch mein Gewissen, die moralischen Werte, die Erziehung und das Beispiel meiner Eltern, Vorgesetzten usw.
Die Gleichnisse Jesu machen auf einen wichtigen Zusammenhang aufmerksam, der mir hilft mich zu versöhnen. In dem Maße, wie ich selbst Vergebung erfahren habe, in dem Maße kann und soll ich vergeben - und die andere Seite - in dem Maße wie ich selbst vergebe, wird mir (durch Gott) vergeben.
Wenn ich dorthin kommen möchte, dass ich selbst immer mehr verzeihen kann, dann muss ich mich darum bemühen, bei mir selbst die Vergebung zu erfahren, also mich als einen Menschen zu erfahren, der immer mehr die Versöhnung mit Gott sucht und findet. Dann erkenne ich auch die Ansatzpunkte, wo man zum Frieden unter den Menschen kommt.
Schuld ist wie ein Berg und manche Berge brauchen eben Zeit, bis sie abgetragen sind.
Aber schon der kleinste Wille zur Vergebung reicht.
Daher ist es ein wichtiger Anfang sich mit dem Willen zur Vergebung zunächst zu befassen. Will ich vergeben? Vergebung ist die größte Macht, die ein Mensch hat.
Verzeihung und Versöhnung setzt einen neuen Anfang in den Beziehungen zwischen Menschen. Da jeder schuldig werden kann und wir wohl auch miteinander durch Schuld und Sünde verkettet sind, ist die Versöhnung das Mittel, das die Kette durchbricht.
Sie ist also etwas schöpferisches und schafft neue Möglichkeiten.
Nun hängt es davon auch ab, wie schwer und tief die Verletzung ist, die jemand erfahren hat und manches ist so immens, dass es sich auch über mehrere Generationen zieht.
Schuld entsteht durch Taten bzw. Tun und nicht durch Gefühle. Wie ich Schuld erfahre, wahrnehme und fühle hat sehr viel mit meinem kulturellen Kontext zu tun und dazu gehört auch mein Gewissen, die moralischen Werte, die Erziehung und das Beispiel meiner Eltern, Vorgesetzten usw.
Die Gleichnisse Jesu machen auf einen wichtigen Zusammenhang aufmerksam, der mir hilft mich zu versöhnen. In dem Maße, wie ich selbst Vergebung erfahren habe, in dem Maße kann und soll ich vergeben - und die andere Seite - in dem Maße wie ich selbst vergebe, wird mir (durch Gott) vergeben.
Wenn ich dorthin kommen möchte, dass ich selbst immer mehr verzeihen kann, dann muss ich mich darum bemühen, bei mir selbst die Vergebung zu erfahren, also mich als einen Menschen zu erfahren, der immer mehr die Versöhnung mit Gott sucht und findet. Dann erkenne ich auch die Ansatzpunkte, wo man zum Frieden unter den Menschen kommt.
Schuld ist wie ein Berg und manche Berge brauchen eben Zeit, bis sie abgetragen sind.
Aber schon der kleinste Wille zur Vergebung reicht.
Daher ist es ein wichtiger Anfang sich mit dem Willen zur Vergebung zunächst zu befassen. Will ich vergeben? Vergebung ist die größte Macht, die ein Mensch hat.
- Maria Magdalena
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Dann besorge dir mal ausreichend Taschentücher für deinen hysterisches Auflachen. Oder hast du ausseracht gelassen, dass die meisten Vergewaltigungsopfer von Polizisten/ Kripobeamten ( selten von weiblichen Vertrettern dieses Berufes) befragt werden und die gehen nicht mit Vorsicht zu Werke, sondern für sie bzw. für die erforderlichen Ermittlungen zählen einzig und alleine sämtliche Tatsachen und Geschehnisse der Tat.- Ach und in vielen Fällen ist es kein mänlicher Psychologe, der mit der Frau die Tat emotional versucht zu verarbeiten ? Sorry, aber da fällt mir wirklich nur ein " träum weiter", weil auch der Pyschologe ein Mann ist.Chrysostomus hat geschrieben:In der Theorie ist das ja auch alles gut und schön. In der Praxis ist es so, dass einer Frau in der Kirche fast ausschließlich Männer als Gesprächspartner gegenüber stehen. Der Gedanke, die Frau könne die Vergewaltigung beichten oder zum seelsorgerlichen Gespräch beim Pfarrer gehen, entlockt mir vielleicht maximal noch ein hysterisches Auflachen. Könnt ihr euch halbwegs vorstellen, wie viel emotionale Verarbeitung eine Frau schon durchgangen sein muss, bis sie es schaffen kann, darüber mit einem Mann zu reden? Ich möchte fast sagen, wenn sie so weit ist, dann ist sie auch nicht mehr davon fern, dem Täter in gewisser (oben bereits gut geschildeter) Weise zu verzeihen.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.
- Robert Ketelhohn
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
O Mann.
Und wenn ein Junge in der Schule verprügelt wurde, und er will es seiner Mutter
erzählen – dann ist da immer nur eine Frau, vor der er sich entblößen muß.
Und wenn ein Junge in der Schule verprügelt wurde, und er will es seiner Mutter
erzählen – dann ist da immer nur eine Frau, vor der er sich entblößen muß.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Ach du warst schon lange nicht mehr in der Schule - kommt aber wieder - denn schon in der Schule wird er von seiner Lehrerin gefragt, wie das denn passiert ist.Robert Ketelhohn hat geschrieben:O Mann.
Und wenn ein Junge in der Schule verprügelt wurde, und er will es seiner Mutter
erzählen – dann ist da immer nur eine Frau, vor der er sich entblößen muß.
- Maria Magdalena
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Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Liebe Raphaela,Raphaela hat geschrieben:@ Maria Magdalena:
Bei deiner Antwort lese ich raus, dass du davon ausgehst, dass die Tat noch nicht lange her ist.
Aber spinne doch mal folgenden Gedanken weiter: Die Frau wurde irgendwann vergewaltigt und nach Jahren bricht das Trauma in ihr auf....- Ich denke, dies ist ziemlich häufig der Fall und darauf sollte es eben auch eine Antwort geben.
Ich persönlich hatte die Anfrage jedenfalls eher so verstanden, dass es schon länger vorbei ist und erst hochkommt.
selbst wenn ein Frau eine solche Tat schon "verarbeitet hat", und der entstandene seelische " Schaden" ( Trauma)als behoben erscheint, so kann er trotzdem durch äussere Einflüsse erneut wieder zu tage tretten.
Versuche, wenn es dir möglich ist, in folgenden Gedankengang zu versetzen. Angenommen du wurdest vor 20 Jahren Opfer einer Vergewaltigung; Du hast alle Hilfsangebote,
Psychotherapie usw. angenommen und man hat Dir irgendwann gesagt" nun sei alles vorbei und Du kannst ganz unbeschwert weiterleben. Aber eines Tages, Du schaust Dir vielleicht die Nachrichten oder etwas in der Art an und da ist ein Bericht über eine Vergewaltigung, die so scheint es ,dessen was Du selbst erleben mußtest völlig gleicht.
Was passiert dann in Dir ? Ich kann es Dir sagen, ohne jegliche Vorwarnung ist alles, jedes Bild, jeder Geruch, jene Angst, jedener Schmerz wieder da. Und dies ist kein Hirngespinst, denn ich habe selbst miterlebt, wie eine beinah 95 jährige Frau nach einer solchen Meldung völlig die Fassung verlor und mir später erzählte, dass sie selbst genau wie dieses Mädchen in der Meldung als 16 Jährige vergewaltigt wurde und dies obwohl fast 79 jahre zwischen der Tat, die sie erleben mußte und dieser Meldung liegen. Dies meine ich damit, wenn ich schreibe, dass ein Opfer einer solchen Tat nie davon frei wird, sondern nur lernt damit zu leben und auch vergeben zu können, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Aber ich denke mal, wir entfernen uns etwas von dem eigendlichen Thema.
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- Registriert: Sonntag 9. September 2007, 22:44
Re: Müssen/können Katholiken ALLES verzeihen?
Oh Mann! Hat der arme Junge keinen Vater, dem er es erzählen kann?Robert Ketelhohn hat geschrieben:O Mann.
Und wenn ein Junge in der Schule verprügelt wurde, und er will es seiner Mutter
erzählen – dann ist da immer nur eine Frau, vor der er sich entblößen muß.
Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben. (Mt. 5,5,)