Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Könntest du das mal näher erläutern?
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach
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- cantus planus
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Es wäre prinzipiell sehr zu begrüßen, wenn eine starke Weltregierung bspw. den ungesunden Einfluß der USA zurückdrängen würde. Es stellt sich jedoch die Frage nach der praktischen Durchführbarkeit und dem Machtmißbrauch, und damit die Frage der persönlichen Freiheit. Ferner ist zu bedenken, ob alle Staaten daran teilhaben sollen und wie es sich dann mit der Souveränität verhält. Diese Suche nach einer "Welt"-Regierung im Kleinen erleben wie gerade auf europäischer Ebene, und wir sehen, dass es in Detail mehr Schaden bringt als nutzt. Außerdem haben sich zu große Bündnisse auf Dauer als nicht haltbar erwiesen.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Ich? Na die Idee eines universalen Kaisertums ist doch ein historisches Gut. Wo ist der Unterschied zu einer "Weltregierung"?Lioba hat geschrieben:
Könntest du das mal näher erläutern?
- cantus planus
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Es stellt sich allerdings die Frage, ob die muslimische Welt einen christlichen Kaiser akzeptieren würde...
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Das universale Kaisertum Roms war erst mal ein Feind der Christen, denn die vielen Ethnien und Religionen wurden letztlich durch den Kaiserkult zusammengehalten, dieser konnte keine Untertanen gebrauchen, die ihren Gott über den Kaiser stellten. Auch nach Konstantin war die Beziehung zwischen KIrche und christlichen Herrschern oft ein
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Diese Annahme ist falsch. Denn hier geht es nur um eine Gleichung. Auf beiden Seiten könnte auch Null stehen. Null Eigenliebe aber würde den Menschen in den Selbstmord treiben. Kann das einer nach dem Gebot der Nächstenliebe zulassen, der sein Leben liebt? Nein. Er wird ein solches Verhalten für abnorm und krankhaft halten und sich verpflichtet fühlen, das Selbstwertgefühl des Kranken zu stärken. Beim Gebot der Nächstenliebe handelt es sich also um ein normatives Equity-Theorem, das zu distributivem Ausgleich führen soll. Es ergibt sich aus dem ersten Gebot der Gottesliebe.ad_hoc hat geschrieben:"Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst", setzt die Fähigkeit der Eigen- oder Selbstliebe voraus, um einen Nächsten überhaupt lieben zu können.
Gott personifiziert den höchsten Guten, der das Recht erlässt. Er sorgt für das Gemeingut oder Gemeinwohl, das bonum comune. Mit Gemeinwohl ist aber gemeint, dass es allen gut geht. Daraus ergibt sich als zweites Gebot die Pflicht, dem Schwächsten zu helfen.
Das Subsidiaritätsprinzip ergibt sich aus einer differenzierten Betrachtung der Nächstenliebe, wie sie unter dem Begriff der distributiven Gerechtigkeit auch bei Aristoteles geführt wurde.
Neuere akademische Arbeiten über distributive Gerechtigkeit in der Globalisierung finden sich hier. In diesem Rahmen wird das Subsidiaritätsprinzip auch unter dem Begriff des moralischen Föderalismus diskutiert. Diese Arbeit scheint den Hintergrund der aktuellen Enzyklika näher zu beleuchten.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Ganz zu schweigen von den Asiaten.cantus planus hat geschrieben:Es stellt sich allerdings die Frage, ob die muslimische Welt einen christlichen Kaiser akzeptieren würde...
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Erst recht von den Europäern und sonstigen Auserwählten.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
So wie ich diese fragliche Textstelle verstehe, will der Papst keineswegs das, was Ihr Euch unter einer "starken Weltregierung" so vorzustellen scheint. Wenn man das Theologendeutsch (-latein gibt's ja diesmal noch nicht) etwas ad usum populi aufdröselt, dann befürwortet der Papst einerseits eine wirksame internationale Kontrollinstanz hauptsächlich für die Finanzmärkte und den Welthandel (was sicher sinnvoll wäre) und andererseits sagt er, daß die UNO als allgemeine Weltregierung nichts taugt, weil sie den ethischen Grundanforderungen nicht im mindesten genügt - weder in der politischen Durchsetzungskraft, noch in moralischer Hinsicht, noch im Blick auf die geforderte Subsidiarität.cantus planus hat geschrieben:Es wäre prinzipiell sehr zu begrüßen, wenn eine starke Weltregierung bspw. den ungesunden Einfluß der USA zurückdrängen würde. Es stellt sich jedoch die Frage nach der praktischen Durchführbarkeit und dem Machtmißbrauch, und damit die Frage der persönlichen Freiheit. Ferner ist zu bedenken, ob alle Staaten daran teilhaben sollen und wie es sich dann mit der Souveränität verhält. Diese Suche nach einer "Welt"-Regierung im Kleinen erleben wie gerade auf europäischer Ebene, und wir sehen, dass es in Detail mehr Schaden bringt als nutzt. Außerdem haben sich zu große Bündnisse auf Dauer als nicht haltbar erwiesen.
Eine "Weltregierung", die den Anforderungen des Papstes genügen würde, wäre mit Sicherheit ein gut erträgliches Instrument, um die Globalisierung zu meistern. So ein Gremium wird es aber definitiv nie geben, das wird der Egoismus der Staaten genauso zuverlässig verhindern wie bisher. Was regt Ihr Euch also auf?
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
diese Szene geht mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf:
http://www.videodust.com/videos/26/7 ... aplin.html
Kann mich mal einer bitte zwicken. Ich glaub ich träum!
Das kann doch alles gar nicht wahr sein. Sind wir denn alles Hampelmänner mit mal Hüh und dann wieder Hott?
Daß da irgendwo und irgendwer ziemlich erfolgreich die Welt versucht zu regieren war schon klar, aber daß das nun so flott von überallher angeprießen wird und wie ich hier sehe auch noch angenommen, das kann doch gar nicht sein.
Bis vor kurzem konnte man das Wort "Weltregierung" nicht in den Mund nehmen ohne irgendwelche Verschwörungskeulen drüber zu kriegen und nun wird so getan als ob es diese Zeit nie gab.
[Punkt]
Ich glaub echt ich träum
http://www.videodust.com/videos/26/7 ... aplin.html
Kann mich mal einer bitte zwicken. Ich glaub ich träum!
Das kann doch alles gar nicht wahr sein. Sind wir denn alles Hampelmänner mit mal Hüh und dann wieder Hott?
Daß da irgendwo und irgendwer ziemlich erfolgreich die Welt versucht zu regieren war schon klar, aber daß das nun so flott von überallher angeprießen wird und wie ich hier sehe auch noch angenommen, das kann doch gar nicht sein.
Bis vor kurzem konnte man das Wort "Weltregierung" nicht in den Mund nehmen ohne irgendwelche Verschwörungskeulen drüber zu kriegen und nun wird so getan als ob es diese Zeit nie gab.
[Punkt]
Ich glaub echt ich träum
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Es ärgert mich zwar, zu einer overkottschen Annahme erneut Stellung beziehen zu müssen, in einem Bereich, der sich eigentlich mit etwas deutlich Interessanterem beschäftigt, aber eine Kommentierung ist doch notwendig; ich fasse mich kurz.
Originalton overkott:
Wenn Du schon Wert auf zweifelsfreie Aussagen und deren Bedeutungen legst - wieso nur bei anderen und nicht bei Dir selbst (?) - dann lasse Dich darüber informieren, dass es die Bezeichnung Selbstmord nicht gibt, auch wenn dieser unkorrekte Ausdruck oft gebraucht wird. Einer Selbsttötung geht immer ein schwerwiegendes Ereignis, Zustand bzw. eine gewisse und zumindest momentane Unzurechnungsfähigkeit voraus, weshalb die einzelnen gesetzlichen Voraussetzungen eines Mordes, beispielsweise die freie bewußte Entscheidung zur Tat, die Rechtswidrigkeit, und vor allem den niedrige Beweggrund voraus, die demzufolge bei der Selbsttötung nicht gegeben sind. Selbsttötung gilt als Unglücksfall.
Der Rest Deiner Aussage interessiert mich beim besten Willen nicht, weil die unmittelbare Bedeutung des Zitats und die notwendige Folgerung von Dir außer Acht gelassen werden.
Gruß, ad_hoc
Nachtrag:
Da hat mich die letzten Stunden über noch etwas gejuckt:
Selbstverständlich ist es Unsinn, die Aussage "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" als Gleichung zu werten, bei der auf beiden Seiten 'NUll' steht.
Die Eigenliebe bedeutet nicht, auch seinen Nächsten lieben sollen/müssen zu können. Sie ist aber unbedingte Voraussetzung zur Fähigkeit zur Nächstenliebe. Deshalb kann umgekehrt die Nächstenliebe nicht Voraussetzung zur Fähigkeit zur Eigenliebe sein. Zuerst kommt die Eigenliebe - dann kommt die Nächstenliebe.
ad_hoc
Originalton overkott:
Dummes Zeug, was die Folgerung anbelangt. Null Eigenliebe führt nicht unbedingt, und schon gar nicht in der Regel, zur Selbsttötung.Diese Annahme ist falsch. Denn hier geht es nur um eine Gleichung. Auf beiden Seiten könnte auch Null stehen. Null Eigenliebe aber würde den Menschen in den Selbstmord treiben.
Wenn Du schon Wert auf zweifelsfreie Aussagen und deren Bedeutungen legst - wieso nur bei anderen und nicht bei Dir selbst (?) - dann lasse Dich darüber informieren, dass es die Bezeichnung Selbstmord nicht gibt, auch wenn dieser unkorrekte Ausdruck oft gebraucht wird. Einer Selbsttötung geht immer ein schwerwiegendes Ereignis, Zustand bzw. eine gewisse und zumindest momentane Unzurechnungsfähigkeit voraus, weshalb die einzelnen gesetzlichen Voraussetzungen eines Mordes, beispielsweise die freie bewußte Entscheidung zur Tat, die Rechtswidrigkeit, und vor allem den niedrige Beweggrund voraus, die demzufolge bei der Selbsttötung nicht gegeben sind. Selbsttötung gilt als Unglücksfall.
Der Rest Deiner Aussage interessiert mich beim besten Willen nicht, weil die unmittelbare Bedeutung des Zitats und die notwendige Folgerung von Dir außer Acht gelassen werden.
Gruß, ad_hoc
Nachtrag:
Da hat mich die letzten Stunden über noch etwas gejuckt:
Selbstverständlich ist es Unsinn, die Aussage "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" als Gleichung zu werten, bei der auf beiden Seiten 'NUll' steht.
Die Eigenliebe bedeutet nicht, auch seinen Nächsten lieben sollen/müssen zu können. Sie ist aber unbedingte Voraussetzung zur Fähigkeit zur Nächstenliebe. Deshalb kann umgekehrt die Nächstenliebe nicht Voraussetzung zur Fähigkeit zur Eigenliebe sein. Zuerst kommt die Eigenliebe - dann kommt die Nächstenliebe.
ad_hoc
Zuletzt geändert von ad_hoc am Donnerstag 9. Juli 2009, 07:53, insgesamt 1-mal geändert.
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Die Vorstellung des Papstes ist schon denkbar, aber nur unter der Voraussetzung, dass 'alle Menschen Brüder sind'. Und das, denke ich, ist erst das Undenkbare.
Gruß, ad_hoc
Gruß, ad_hoc
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Überleg noch mal. Liebe bedeutet, etwas Gutes zu wollen. Maximal bedeutet das ewiges Leben. Dagegen richtet sich Null Eigenliebe gegen die eigene Existenz. Wir sprechen von Selbstmord, um die Selbstzerstörung als abnorm darzustellen. Die Wortwahl dient also dem normalen Selbstschutz.ad_hoc hat geschrieben:Dummes Zeug, was die Folgerung anbelangt. Null Eigenliebe führt nicht unbedingt, und schon gar nicht in der Regel, zur Selbsttötung.Diese Annahme ist falsch. Denn hier geht es nur um eine Gleichung. Auf beiden Seiten könnte auch Null stehen. Null Eigenliebe aber würde den Menschen in den Selbstmord treiben.
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Wem gegenüber? Sich selbst oder einem andern gegenüber? Oder sich und dem anderen gegenüber?Überleg noch mal. Liebe bedeutet, etwas Gutes zu wollen
Und selbst dann sind Deine Angaben eher verwirrend als eindeutig und klar.
Die wahre Liebe beinhaltet sowohl die notwendige Eigenliebe im rechten Maß als auch die Liebe zum Nächsten im rechten Maß, wobei die Eigenliebe - als Voraussetzung zur Nächstenliebe - sogar sich selbst übersteigt, wenn sie aus liebender Sorge für den Nächsten die eigene Gesundheit, ja das eigene Leben in die Waagschale wirft.
Siehe auch das Hohe Lied der Liebe (1 Korinther 13), und: Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde (Joh. 15, 13).
Die Bedingungsgrundlage ist also die Eigenliebe, die aus Liebe zum Nächsten so weit geht, das eigene Leben als weniger wichtig zu erachten als das Leben des Nächsten.
Wären beide Seiten vergleichbar mit einer Null-Gleichung, dann könnte eine der vielen möglichen Voraussetzungen folgendermaßen lauten: „Denn der Nächste- bist du selbst!“. So zumindest schildert es ein Dr. S. R., der sich als Förderer des Austausches zwischen den Religionen sieht und inspiriert ist durch die Lehren der Bahai-Religion. Erinnert mich jedenfalls an etliche Deiner Äußerungen, wenn ich mich an meine Verwunderung bei einigen Deiner bisherigen, aus katholischer Sicht zumindest fragwürdigen dsbzgl. Aussagen zurückerinnere.
Was bedeutet Deiner Ansicht nach die Aussage "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" Zu welchem Verhalten und Handeln fordert diese Aussage auf?
Und damit ist dann hoffentlich diese Abirrung vom eigentlichen Thread-Thema beendet.
Gruß, ad_hoc
Administrative Anmerkung:
Dr. R. teilt mir mehrfach (zuletzt im Oktober 2022) per E-Post mit, die obigen ihn betreffenden Angaben seien falsch. Ich gebe das so zur Kenntnis.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Sowohl als auch.ad_hoc hat geschrieben:Wem gegenüber? Sich selbst oder einem andern gegenüber? Oder sich und dem anderen gegenüber?Überleg noch mal. Liebe bedeutet, etwas Gutes zu wollen
Zunächst mal geht es um die Logik der Aussage. Man könnte diese Gleichung auch als x=y darstellen, wobei das Gleichheitszeichen normativ zu verstehen ist. Man kann im Extremfall 0 einsetzen. Und ich habe als Konsequenz die Selbstmord aufgezeigt. Würde man sich dabei jedoch an das Gebot der Nächstenliebe halten, käme dabei heraus: Wenn ich mich selbst umbringe, dann reiße ich den anderen mit in den Tod. Hat Jesus das gemeint? Nein.Die wahre Liebe beinhaltet sowohl die notwendige Eigenliebe im rechten Maß als auch die Liebe zum Nächsten im rechten Maß, wobei die Eigenliebe - als Voraussetzung zur Nächstenliebe - sogar sich selbst übersteigt, wenn sie aus liebender Sorge für den Nächsten die eigene Gesundheit, ja das eigene Leben in die Waagschale wirft.
Siehe auch das Hohe Lied der Liebe (1 Korinther 13), und: Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde (Joh. 15, 13).
Die Bedingungsgrundlage ist also die Eigenliebe, die aus Liebe zum Nächsten so weit geht, das eigene Leben als weniger wichtig zu erachten als das Leben des Nächsten.
Wären beide Seiten vergleichbar mit einer Null-Gleichung, dann könnte eine der vielen möglichen Voraussetzungen folgendermaßen lauten: „Denn der Nächste- bist du selbst!“. So zumindest schildert es ein Dr. S. R., der sich als Förderer des Austausches zwischen den Religionen sieht und inspiriert ist durch die Lehren der Bahai-Religion. Erinnert mich jedenfalls an etliche Deiner Äußerungen, wenn ich mich an meine Verwunderung bei einigen Deiner bisherigen, aus katholischer Sicht zumindest fragwürdigen dsbzgl. Aussagen zurückerinnere.
Was bedeutet Deiner Ansicht nach die Aussage "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" Zu welchem Verhalten und Handeln fordert diese Aussage auf?
Administrative Anmerkung:
Dr. R. teilt mir per E-Post mit, die obigen ihn betreffenden Angaben seien falsch. Ich gebe das so zur Kenntnis.
Schließlich hat er das Beispiel des warmherzigen Samariters genannt. Dieser hat die Not des Fremden erkannt und eigene Verpflichtungen wie Gottesdienst und Liturgie geringer eingeschätzt als die Hilfe für den Menschen in Not. Darum ging es auch beim Streit um das Feiertagsgebot (Drittes Gebot), über das sich Jesus hinweggesetzt hat mit dem Hinweis, dass das zweite Gebot über dem dritten steht.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Du erreichst das "Heil der Seelen" nicht alleine mit warmherzigem Tun. Sind wir uns da einig?overkott hat geschrieben:Schließlich hat er das Beispiel des warmherzigen Samariters genannt. Dieser hat die Not des Fremden erkannt und eigene Verpflichtungen wie Gottesdienst und Liturgie geringer eingeschätzt als die Hilfe für den Menschen in Not.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Du sollst Gott und den Nächsten warmherzig lieben.Miserere mei hat geschrieben:Du erreichst das "Heil der Seelen" nicht alleine mit warmherzigem Tun. Sind wir uns da einig?overkott hat geschrieben:Schließlich hat er das Beispiel des warmherzigen Samariters genannt. Dieser hat die Not des Fremden erkannt und eigene Verpflichtungen wie Gottesdienst und Liturgie geringer eingeschätzt als die Hilfe für den Menschen in Not.
Was willst du denn mehr, damit alle glücklich werden?
Glaubst du, mit dem Mund zu kommunizieren macht allein glücklich? Handkommunion ist natürlich auch nicht allein seeligmachend. Aber ich glaube auf Mund oder Hand kam es Jesus nicht an. Auf die Beichte schon eher.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Ich kann Dir das nicht beantworten. Den Auftrag hat die Kirche.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Gehörst du denn da nicht zu?
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
AAAAAHRG!overkott hat geschrieben:Du sollst Gott und den Nächsten warmherzig lieben.
Nicht nur, dass er im Wolkenkuckucksheim schwebt, und unfähig oder unwillig ist, seine Wischiwaschithesen auf die konkrete Anwendung herunterzubrechen, jetzt betreibt er auch Sprachpanscherei!
Warmherzig - jetzt wird's ja so richtig gemütlich und kuschlig. Es ist zum Erbarm-- äh, Erwarmen!
Barmherzig ist armherzig, misericors! Nüscht mit warme Brüder.
Wider das verkuschelte Christentum!
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Macht doch bitte einen eigenen Thread auf dazu, es ist inzwischen eindeutig off-topic !
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Ich denke es geht bei caritas in veritate um Herzeleid oder Mitleid. Das meint doch misericordia. Es geht um Mitgefühl statt Gefühlskälte. Um Warmherzigkeit, also. Gott selbst identifiziert sich in Jesus Christus mit dem leidenden Menschen, der bei den Tieren zur Welt kommt, zwischen Ochs und Esel und der zu den Verbrechern gezählt wird, unschuldig am Holz des Kreuzes krepiert. Das ist der Letzte Mensch, der Geringste und Jüngste, der Novissmus Homo, wie der heilige Paulus schreibt. Gott spricht uns durch Jesus Christus an und ruft uns zu: Wenn ihr Leute in feinen Kleidern sehen wollt, müsst ihr zu Herodes und Nero gehen; ich stehe auf der Seite der Leidenden. Ich will Barmherzigkeit, mein Gebot ist die Nächstenliebe. Und wenn ihr wie der Gregor der Große bei einer Hungersnot am Anfang des Monats zu essen gibt, dann glauben sie euch auch die Geschichte aus Jesaja und feiern mit euch Gott-sei-Dank-Eucharistie. Und wenn ihr die Straße von Jericho nach Jerusalem sicherer machen könnt, dann tut das doch, bevor ihr noch mehr Leute aus dem Straßengraben holen müsst. Und das gilt natürlich auch für die Globalisierung.lifestylekatholik hat geschrieben:AAAAAHRG!overkott hat geschrieben:Du sollst Gott und den Nächsten warmherzig lieben.
Nicht nur, dass er im Wolkenkuckucksheim schwebt, und unfähig oder unwillig ist, seine Wischiwaschithesen auf die konkrete Anwendung herunterzubrechen, jetzt betreibt er auch Sprachpanscherei!
Warmherzig - jetzt wird's ja so richtig gemütlich und kuschlig. Es ist zum Erbarm-- äh, Erwarmen!
Barmherzig ist armherzig, misericors! Nüscht mit warme Brüder.
Wider das verkuschelte Christentum!
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Ich denke es geht bei caritas in veritate um Herzeleid oder Mitleid. Das meint doch misericordia. Es geht um Mitgefühl statt Gefühlskälte. Um Warmherzigkeit, also. Gott selbst identifiziert sich in Jesus Christus mit dem leidenden Menschen, der bei den Tieren zur Welt kommt, zwischen Ochs und Esel, und der zu den Verbrechern gezählt wird, unschuldig am Holz des Kreuzes krepiert. Das ist der Letzte Mensch, der Geringste und Jüngste, der Novissmus Adam, wie der heilige Paulus schreibt. Gott spricht uns durch Jesus Christus an und ruft uns zu: Wenn ihr Leute in feinen Kleidern sehen wollt, müsst ihr zu Herodes oder Nero gehen; ich stehe auf der Seite der Leidenden. Ich will Barmherzigkeit, mein Gebot ist die Nächstenliebe. Und wenn ihr wie der Gregor der Große bei einer Hungersnot Hungernden am Anfang des Monats zu essen gebt, dann glauben sie euch auch die Geschichte aus Jesaja und feiern mit euch Gott-sei-Dank-Eucharistie. Und wenn ihr die Straße von Jericho nach Jerusalem sicherer machen könnt, dann tut das doch, bevor ihr noch mehr Leute aus dem Straßengraben holen müsst. Und das gilt natürlich auch für die Globalisierung.lifestylekatholik hat geschrieben:AAAAAHRG!overkott hat geschrieben:Du sollst Gott und den Nächsten warmherzig lieben.
Nicht nur, dass er im Wolkenkuckucksheim schwebt, und unfähig oder unwillig ist, seine Wischiwaschithesen auf die konkrete Anwendung herunterzubrechen, jetzt betreibt er auch Sprachpanscherei!
Warmherzig - jetzt wird's ja so richtig gemütlich und kuschlig. Es ist zum Erbarm-- äh, Erwarmen!
Barmherzig ist armherzig, misericors! Nüscht mit warme Brüder.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Ich denke, die Botschaft bleibt über den Weltwirtschaftsgipfel hinaus. Die ganzheitliche Entwicklung der Person bezieht sich sicher auf seine Ausrichtung auf Gott und eine Entwicklung von Gott her. Erst wenn der Christ begreift, dass der Mensch nicht allein vom Brot lebt, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt, wird er der geistlichen und geistigen Entwicklung des Menschen sowie der Bildung und Ausbildung der Intelligenz und des Herzens den richtigen Stellenwert geben. Die Wahrheit erweist sich nicht allein in der Tat, sondern bereits im Glauben und Denken, der und das ihr vorausgeht.
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Eigentlich ging es um Sozialethik, irgendwann am Anfang eines inzwischen sanft abgedrifteten Strangs.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Empathie in der Wahrheit. Eine interessante Mischung.overkott hat geschrieben:Ich denke es geht bei caritas in veritate um Herzeleid oder Mitleid. Das meint doch misericordia. Es geht um Mitgefühl statt Gefühlskälte.
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Natürlich besteht die Gefahr bei abstrakten Begriffen, sich im Wortspiel zu verlieren.Miserere mei hat geschrieben:Empathie in der Wahrheit. Eine interessante Mischung.overkott hat geschrieben:Ich denke es geht bei caritas in veritate um Herzeleid oder Mitleid. Das meint doch misericordia. Es geht um Mitgefühl statt Gefühlskälte.
Deshalb ist es so wichtig, dass der Papst in CV6 auf 1Joh 3,18 hinweist, auf die Liebe in Tat und Wahrheit.
Deshalb geht es ja nicht nur um Empathie, Einfühlung, sondern um Ethik in der Wahrheit, um Handeln in der Wahrheit.
Schließlich ist das Doppelgebot keineswegs ein erkenntnistheoretisches Modell, sondern der Weg Gottes, den Christus vorgelebt hat: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.
Tatsächlich müssen Christen sich zunächst an die eigene Brust klopfen, bevor sie anderen ihre Sozialethik darlegen.
Der ekklesiologische Ansatz des Epheserbriefes ist da nicht unproblematisch.
Ich denke, dass der heilige Thomas von Aquin intertheologisch schon etwas weiter war, indem er die guten Gedanken eines Heiden wie Aristoteles über die Gerechtigkeit als dem christlichen Denken entsprechend darlegt.
Thomas war in dieser Hinsicht sicher empathisch in der Wahrheit und Empathie in der Wahrheit ist sicher ein erster Schritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis beim Aufbau einer friedlichen Welt, die wir Christen der Fürbitte der regina pacis anempfehlen.
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Lioba hat geschrieben:Eigentlich ging es um Sozialethik, irgendwann am Anfang eines inzwischen sanft abgedrifteten Strangs.
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Meine auch Odär wötts da öppert beschtritä - ich glaub wänigertaddeo hat geschrieben:Also meine erste Fremdsprache war eindeutig Schriftdeutsch ...incarnata hat geschrieben:Nu wartet´s halt ab;jedenfalls wurde unser Papst schon in früher Kindheit in Latein geschult,was auch seiner Formulierungskunst im Deutschen eine gewisse Schwafelfreiheit hinterlassen hat.
Wir fordern: Latein als erste Fremdsprache für alle-das baut Strukturen im Hirn für andere Sprachen,Matematik,Musik etc. etc. Auf dass in späteren Generationen weniger Schwafel_Schwefel in die Medien gelange !Link zur Lateinschule setzen !
Als Sprache der Theologen muss man Latein beibehalten - wo käme man sonst hin?? Und wenns dann solche gibt, die Latein als Sprache der Messe wünschen, was spricht dagegen?
Okay, ist OT
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104
User hat sich vom KG verabschiedet
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Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Naa, ab'r saggemol, wo chuuscht du här?Christ86 hat geschrieben:Odär wötts da öppert beschtritä - ich glaub wäniger
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Neue Enzyklika »Caritas in veritate«
Hört, hört!overkott hat geschrieben:Natürlich besteht die Gefahr bei abstrakten Begriffen, sich im Wortspiel zu verlieren.