Ich gehöre zu einer Minderheit die die Taten selbst nicht überbewertet. Für mich sind die Übergriffe einfach Teil der menschlichen Realität: ein gewisser Prozentsatz (vor allem der Männer) hat nun mal perverse pädophile Neigungen. Sehen wir einmal von der hohen Zahl von Männern in einer patriarchalischen Ordnung wie der RKK ab, tritt diese Neigung in Kirchenkreisen nicht häufiger auf als etwa in Sportvereinen oder Schulen.taddeo hat geschrieben:Das Problem ist bloß, daß jeder Verweis auf die allgemeine damalige Situation heute sofort als Versuch ausgelegt wird, von den "Schandtaten der Kirche" abzulenken.
Allerdings macht dies die Taten nicht weniger schlimm, und entschuldigt sie auch keineswegs.
Was in meinen Augen die Misshandlungen und Übergriffe an Kindern seitens Kirchenvertreter besonders gravierend macht, ist:
1) die Ausnutzung von Schutzbefohlenen durch eine Autoritätsperson.
2) Das Gelübde, das ein Priester bei seiner Weihe leistet, verpflichtet ihn zur Nächstenliebe. Dadurch werden mMn Missgriffe sehr viel schwerwiegender.
3) Die Behandlung der Taten und der Täter, als wären diese eine Art Kavaliersdelikt: das Schweigen der Obrigkeit, die Vertuschungsversuche und die oft praktizierte Milde gegenüber den Tätern.