Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

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Petra
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Petra »

Kilianus hat geschrieben:Weiter Probleme mit katholischen Führungspersonal
(Korr/Hintergrund)

ROM. Die Probleme der katholischen Kirche mit ihrem Führungspersonal reißen nicht ab. Gestern ist in zahlreichen katholischen Gottesdiensten bekannt geworden, dass um 33 nach Christus einem Galiläer namens Simon, der sich auch Petrus genannt haben soll, Seelsorgs- und Leitungsaufgaben in herausragender Umfang übertragen worden sind. Dabei liegen mehrere Berichte vor, dass er noch kurz zuvor einem Ordnungshüter gegenüber gewalttätig geworden war und ihn schwer verletzt hatte.

Auch innerkirchlich soll er immer wieder Verhaltensweisen gezeigt haben, die auch von Gläubigen als Ausdruck von Charaktermängeln gewertet wurden. Den Berichten ist übereinstimmend zu entnehmen, daß er wahrheitswidrige Angaben über sein Verhältnis zu Jesus von Nazareth machte. Wenige Jahre später spielte er dann eine kirchenpolitisch unglückliche Rolle in der Debatte um die so genannte Heidenmission. Überhaupt, so meinen Beobachter, habe er sich immer wieder zu emotionalen Ausbrüchen hinreißen lassen. Dabei habe er Positionen eingenommen, die er später nicht halten konnte. In der Außenwirkung sei das ein Desaster.

Der Vatikan hätte sich längst von einem hohen Geistlichen dieses Kalibers distanzieren müssen, erklärte gestern ein Sprecher der katholischen Basisbewegung "Wir sind Kirche". Benedikt XVI. müsse sich fragen lassen, ob er in seinem Amt noch tragbar sei, weil dieser Schritt bislang ausgeblieben sei. "Dabei sind die Fakten kirchenintern seit Jahren bekannt", sagte der Sprecher. "Der Papst muss davon gewusst haben", sagte auch der kritische Theologieprofessor Hans Küng. "Der Papst weiß schließlich alles."

Der Präses der protestantischen Landeskirche Mittelpommern-Hinterzarten-Kleinrinderfeld, Karl-Heinz Laberberg-Sülzemoos, machte das Zölibat für die Probleme der katholischen Kirche im Umgang mit dieser Affäre verantwortlich. "Durch die kollektiv verdrängte Sexualität bildet sich ein Corps-Geist aus, in dem man sich wechselseitig deckt. Damit werden die Selbstreinigungskräfte blockiert."

Kritik kommt derweil auch von der Vereinigung der Frauen katholischer Priester: Simon alias Petrus habe aus religiösem Wahn heraus offenbar seine Frau sitzen lassen. Sie sei nicht nur emotional vereinsamt, sondern habe auch von einem Tag auf den anderen die Verantwortung für den mittelständischen Fischereibetrieb der Familie übernehmen müssen. Letzteres sei zwar aus Ausdruck der Emanzipation durchaus zu begrüßen, erklärte die Organisation. Dennoch sei bei Simon eine latente Frauenfeindlichkeit unübersehbar. Wer heute noch glaubhaft Kirche sein wolle, müsse sich von ihm distanzieren.

Derweil zieht der Skandal noch weitere Kreise. Die Brisanz: Jesus Christus selbst soll Simon trotz der belastenden Vorgeschichte in höchste kirchliche Leitungsämter eingesetzt und ihm trotz seiner labilen Persönlichkeit auch Seelsorgsaufgaben übertragen haben. Die Humanistische Union Deutschland will daher morgen bei einer Sondersitzung ihres Vorstands darüber berraten, ob auch Jesus Christus zum Rücktritt aufgefordert werden soll.

Die Bundesjustizministerin prüft derweil mögliche Schadensersatzklagen gegen den Begründer des Christentums. Unter Umständen sei dessen Familienbetrieb, eine Schreinerei, weitergeführt worden und müsste als Rechtsnachfolger für Schäden haften, die sich aus Fehlentscheidungen des Simon ergeben haben.
Bravo! :daumen-rauf:

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Christiane
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Christiane »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Notwendig ist vielmehr, die Priesteramtskandidaten zu einem offenen und verantwortlichen Umgang mit ihrer Sexualität heranzubilden.
Ich kann mir darunter nichts konkret vorstellen. Kannst du das genauer ausführen?
Jeder Mensch muß lernen, seine Sexualität als Teil seiner Persönlichkeit anzunehmen und zu akzeptieren. Er muß sexuelle Empfindungen wahrnehmen lernen und auch reflektieren können. Vor allem müssen junge Menschen auch lernen, sie als Teil eines kommunikativen Geschehens zu sehen, an dem sie nicht alleine beteiligt sind. Sie müssen lernen damit umzugehen, daß bestimmte Personen oder Situationen sie erregen. Und sie müssen sehen, daß sie selbst Teil dieses kommunikativen Geschehens sind und sexuelle Empfindungen in anderen auslösen können. Und so weiter...
Pardong, aber ich kann mir das immer noch nicht vorstellen. Mach’s doch bitte mal konkret: Willst du Vorlesungen über den Umgang mit Frauen?
Jetzt habe ich doch glatt beim ersten Hinsehen "Umfang von Frauen" gelesen. :D
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

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Stephen Dedalus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

Bernado hat geschrieben:Man erkennt es ganz allgemein dafran, daß vom Menschen und seiner Sexualität viel, von Gott und seinen Geboten dagegen wenig die Rede ist.
Es hat sich auch in einigen etwas weniger geistig engen katholischen Kreisen herumgesprochen, daß man bestimmte sexuelle Probleme und Devianzen nicht einfach wegbeichten oder wegbeten kann.
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Stephen Dedalus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

lifestylekatholik hat geschrieben:Pardong, aber ich kann mir das immer noch nicht vorstellen.
Das tut mir leid.
Mach’s doch bitte mal konkret: Willst du Vorlesungen über den Umgang mit Frauen? Rollenspiele? Verpflichtende Gesprächskreise? Wie soll das behandelt werden?
Eine Mischung aus entprechenden Seminaren, meinetwegen auch persönlichen Kleingruppen (pastoral groups) und vor allem einer guten persönlichen seelsorglichen Begleitung.
Wie stellst du dir überhaupt einen »offenen« Umgang mit Sexualität vor?
So, daß Sexualität nicht negiert wird oder angehende Priester als Neutren behandelt werden, weil das Thema für sie ja sowieso "nicht in Frage" kommt. Die jungen Männer brauchen eine Hilfestellung, wie sie mit eventuell aufkommenden Situationen und Nöten umgehen können. Und es muß einen Raum geben, wo sie schon während der Ausbildung genau diese Dinge zur Sprache bringen können. (Und nein, da reicht nicht der Beichstuhl).

Und sie müssen die Freiheit haben dürfen, auch mal zugeben zu können, wenn sie eine Situation schwierig finden. Warum etwa sollte ein Priester nicht einmal einer Frau zu verstehen geben, daß er sie sehr anziehend findet und sie vielleicht besser bei einem anderen Beichtvater beichten geht?
In welchem anderen Bildungsgang wird denn »offener und verantwortlicher Umgang« mit der eigenen Sexualität noch gelehrt, oder sind Priesterkandidaten da Brautleuten und anderen gegenüber irgendwie benachteiligt?
Nein, den verantwortlichen Umgang mit Sexualität muß jeder Mensch lernen - aber für die angehenden Priester gibt es besondere Herausforderungen und Stolpersteine, die es für andere Menschen nicht gibt.
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Kilianus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Kilianus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
So, daß Sexualität nicht negiert wird oder angehende Priester als Neutren behandelt werden, weil das Thema für sie ja sowieso "nicht in Frage" kommt. Die jungen Männer brauchen eine Hilfestellung, wie sie mit eventuell aufkommenden Situationen und Nöten umgehen können. Und es muß einen Raum geben, wo sie schon während der Ausbildung genau diese Dinge zur Sprache bringen können. (Und nein, da reicht nicht der Beichstuhl).
Offenbar bist Du der Meinung, das sei in katholischen Seminaren bislang nicht der Fall.

Wie kommst Du zu diesem Eindruck? Irgendwie klingt das so, als würdest Du Dir einen "Kasten" ungefähr so vorstellen, wie es wohl auch Dan Brown täte: Den ganzen Tag gregorianische Choräle und gelegentliches Gewisper im Beichtstuhl.

Stichwort: Raum, wo diese Dinge zur Sprache kommen können. Es gibt von je her in katholischen Seminaren und vergleichbaren Einrichtungen (m.W. nur mit Ausnahme des Noviziats der Gesellschaft Jesu) den Spiritual, der für solche Fragen zur Verfügung steht. Und der auch bei Gesprächen außerhalb des Beichtstuhls zur Verschwiegenheit verpflichtet ist - insbesondere gegenüber der Hausleitung. Von der Einbeziehung von Psychologen etc. mal ganz zu schweigen.

Daß er trotz allem immer wieder Leute gibt, die geweiht werden, obwohl sie nicht geweiht werden sollten, steht auf einem anderen Blatt. Ich nenne als Beispiel nur jenen Würzburger Diözesanpriester, der vor kurzem Schlagzeilen machte - und dem mit Ende 30, als er Vater wurde, auffiel, daß er eigentlich noch nie gewußt hatte, warum er zölibatär leben soll.

Ich glaube aber nicht, daß es an den Strukturen liegt. Man kann nie ausschließen, daß die Verantwortlichen die Augen schließen. Und man kann ebenso wenig ausschließen, daß gewiefte Blender so ziemlich jeden täuschen. Die Frage ist ja auch: Wie weit darf das Mißtrauen gegenüber Priesteramtskandidaten gehen?

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lutherbeck
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von lutherbeck »

Weitere Kritik an Mixa:

http://www.google.de/url?sa=t&source=ne ... uPKnHDXtkw

Prüfung finanzieller Ungereimtheiten durch Mixa:

http://www.google.de/url?sa=t&source=ne ... zcikDA4u4Q

Die deutschen Bischöfe erwarten Aufklärung:

http://www.google.de/url?sa=t&source=ne ... qc8R6wTttw

Lutherbeck
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Bernado
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Bernado »

Kilianus hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
So, daß Sexualität nicht negiert wird oder angehende Priester als Neutren behandelt werden, weil das Thema für sie ja sowieso "nicht in Frage" kommt. Die jungen Männer brauchen eine Hilfestellung, wie sie mit eventuell aufkommenden Situationen und Nöten umgehen können. Und es muß einen Raum geben, wo sie schon während der Ausbildung genau diese Dinge zur Sprache bringen können. (Und nein, da reicht nicht der Beichstuhl).
Offenbar bist Du der Meinung, das sei in katholischen Seminaren bislang nicht der Fall.

Wie kommst Du zu diesem Eindruck? Irgendwie klingt das so, als würdest Du Dir einen "Kasten" ungefähr so vorstellen, wie es wohl auch Dan Brown täte: Den ganzen Tag gregorianische Choräle und gelegentliches Gewisper im Beichtstuhl.

Stichwort: Raum, wo diese Dinge zur Sprache kommen können. Es gibt von je her in katholischen Seminaren und vergleichbaren Einrichtungen (m.W. nur mit Ausnahme des Noviziats der Gesellschaft Jesu) den Spiritual, der für solche Fragen zur Verfügung steht. Und der auch bei Gesprächen außerhalb des Beichtstuhls zur Verschwiegenheit verpflichtet ist - insbesondere gegenüber der Hausleitung. Von der Einbeziehung von Psychologen etc. mal ganz zu schweigen.
Wer sich nur ein bißchenmit den tatsächlichen Verhältnissen auskennt, weiß, daß es davon sogar eher zuviel oder besser gesagt aus der falschen Perspektive gab. Zuviel Psychologie von oft zweifelhafter Qualität und zuwenig Bewußtsein davon - gerade wie bei Dir, lieber SD - daß es die Natu alleine nicht schafft, wenn die Übernatur nicht dazu kommt - und die kann man weder herbeizitieren noch herbeidozieren, da braucht es ein solides Gebetsleben.

Der Irrtum, daß Gebet und Gnade bestenfalls irgendwo am Rande eine Rolle spielen, dem Du ja auch aufzusitzen scheinst, und daß man statt dessen seine Hoffnung auf die moderne Wissenschaft (oder das, was in der Saison gerade Mode ist) setzt - das ist eine der Hauptursachen dafür, daß in den 70er und 80er Jahren soviele Männer zu Priestern geweiht wurden, die es besser nicht geworden wären. Es hat schon seinen Grund, daß Papst Benedikt ausgerechnet den ganz und gar nicht zeitgemäßen Pfarrer von Ars zum Patron des Priesterjahres ausgewählt hat - und daß die meisten Verantwortlichen für die Priesterausbildung hier in Deutschland nicht wußten, ob ihnen vor Überraschung oder vor Empörung die Luft wegbleiben sollte.
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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Eine Mischung aus entprechenden Seminaren, meinetwegen auch persönlichen Kleingruppen (pastoral groups) und vor allem einer guten persönlichen seelsorglichen Begleitung.
Ach, "encounter groups" sind aber auch nichts Neues. Auch über ihre Früchte weiß man schon bescheid.
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conscientia
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von conscientia »

Ich meine, wichtig wäre 1. wirklich kundige Psychiater (u. Psychologen) im Bereich spirituelle Formung tätig zu haben, 2. Gebet und Gnade nicht zu vernachlässigen oder wegzuleugnen, sich dabei aber auch bewusst zu sein, dass (bekanntermaßen) die Gnade die Natur voraussetzt und vollendet. Solides Gebetsleben schließt ein: ein Spiritual muss offensiv darauf insistieren (dürfen), dass seine Zöglinge eines einüben. Daran mangelt es allzu oft.
@Bernado: bei aller Zustimmung - wegbeten, -büßen, -beichten lassen sich sexuelle Probleme allerdings nicht. Da ist es besser, wenn ein Alumne rechtzeitig das Seminar verlässt.
Der hl. Pfarrer von Ars an sich bringt's auch nicht. Die Betonung seiner Person ist einer der Versuche Benedikts XVI., die Probleme des 21. Jahrhunderts mit Hilfe von Ansätzen zu bewältigen, die, Beispielen des 19. Jahrhunderts folgend, in Oberbayern zwischen 1932 und 1952 gängig waren. Wichtig scheint mir, ein anregendes Vorbild zu haben im priesterlichen Tugendstreben. Das kann auch ein anderer heiliger Seelsorger oder heroischer Priester sein.
OT: dabei wäre auch zu korrigieren, wie schlampig in Seminarien oft das Stundengebet heruntergerasselt wird.

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Bernado
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Bernado »

conscientia hat geschrieben:@Bernado: bei aller Zustimmung - wegbeten, -büßen, -beichten lassen sich sexuelle Probleme allerdings nicht. Da ist es besser, wenn ein Alumne rechtzeitig das Seminar verlässt.
Völlig richtig. Auf die Idee, das Wegbeten hier einzuführen, war ja auch nicht ich gekommen, sondern SD, der uns hier als Heilmittel gerade die Verfahren auftischen will, die zu einem guten Teil zur Ursache der aktuellen Probleme gehören.
OT: dabei wäre auch zu korrigieren, wie schlampig in Seminarien oft das Stundengebet heruntergerasselt wird.
Wenn überhaupt. Je mehr das Sozialingenieursmäßige in der Ausbildung in den Vordergrund getreten ist, desto niedriger wurde ja der Stellenwert des Gebetes allgemein und des als übermäßige Belastung empfundenen Breviers insbesondere.
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Stephen Dedalus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

Kilianus hat geschrieben: Offenbar bist Du der Meinung, das sei in katholischen Seminaren bislang nicht der Fall.

Wie kommst Du zu diesem Eindruck? Irgendwie klingt das so, als würdest Du Dir einen "Kasten" ungefähr so vorstellen, wie es wohl auch Dan Brown täte: Den ganzen Tag gregorianische Choräle und gelegentliches Gewisper im Beichtstuhl.
Nein, dieser Meinung bin ich nicht. Ich weiß, daß sich gerade in den letzten zwanzig Jahren in der Priesterausbildung sehr viel in dieser Richtung getan hat. Ich denke, daß nicht zuletzt deshalb in den letzten Jahren wesentlich weniger Mißbrauchsfälle vorgekommen sind.
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lifestylekatholik
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von lifestylekatholik »

Es ist schon ziemlich lustig, dass immer wieder Leute daher kommen und meinen, sie hätten jetzt die fundamental neue Idee, z. B. für die Priesterausbildung, auf die die Kirche, die seit nun bald 2000 Jahren Priester ausbildet und formt, offensichtlich aufgrund ihrer Blödheit und geistigen Beschränktheit noch nicht gekommen wäre.
:roll:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Stephen Dedalus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

lifestylekatholik hat geschrieben:Es ist schon ziemlich lustig, dass immer wieder Leute daher kommen und meinen, sie hätten jetzt die fundamental neue Idee, z. B. für die Priesterausbildung, auf die die Kirche, die seit nun bald 2000 Jahren Priester ausbildet und formt, offensichtlich aufgrund ihrer Blödheit und geistigen Beschränktheit noch nicht gekommen wäre.
:roll:
Schön. Nur hat hier niemand so etwas gesagt.

Und bist Du der Meinung, daß Veränderungen in Kirche und Gesellschaft nicht auch Veränderungen in der Priesterausbildung nach sich ziehen sollten, ja müssen?

Noch ein Nachwort zu Herrn Mosebach:

Es ist sicher richtig, daß einige Medien die Debatte um Mißbrauch in der katholischen Kirche dafür mißbrauchen, um allgemein kirchenfeindliche Propaganda zu betreiben.

Was aber tut eigentlich Herr Mosebach, wenn er die Debatte nutzt, um traditionalistische Propaganda zu betreiben? Ist das dann auch ein Mißbrauch der Debatte? *duckundwech*
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Gamaliel
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Gamaliel »

civilisation hat geschrieben:Der Spiegel berichtet vom ehemaligen Generalvikar der Erzdiözese M/F, dessen "Vertraute" nun auftreten.
Vertraute des früheren Generalvikars der Erzdiözese München und Freising, Gerhard Gruber, erheben in der Affäre um den pädophilen Priester Peter H. schwere Vorwürfe gegen das Ordinariat. Nach Informationen des SPIEGEL hat die zentrale Behörde des Erzbischofs Gruber offenbar gedrängt, die alleinige Schuld für die Versäumnisse der Kirche zu übernehmen.

Vertraute Grubers schilderten nun dem SPIEGEL, er stehe unter großem Druck und solle wohl als Sündenbock für den Papst herhalten. Es sei darum gegangen, den Papst "aus der Schusslinie zu nehmen". Als die Affäre Mitte März aufflog, sei er am Telefon eindringlich "gebeten" worden, die volle Verantwortung zu übernehmen, klagte Gruber gegenüber Freunden. In einem Brief an seine Vertrauten schreibt Gruber, er habe eine fertig formulierte Stellungnahme zugefaxt bekommen. Änderungswünsche habe er anmerken können.
...
Gruber war Anfang der achtziger Jahre Generalvikar des damaligen Erzbischofs Joseph Ratzinger, als Peter H. trotz massiven sexuellen Missbrauchs von Kindern erneut als Seelsorger eingesetzt wurde. Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI., leitete auch die Sitzung, in der über H.s Aufnahme in München entschieden wurde.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 8,.html
Dazu das Dementi: http://www.sueddeutsche.de/politik/752/58891/text/

Daraus:
Dem Erzbistum liege eine Erklärung Grubers vor, in der er darlege, dass die Geschichte im Spiegel falsch sei. Er sei nicht vom Erzbistum dazu gedrängt worden, Ratzinger in Schutz zu nehmen. Vielmehr habe Gruber von sich aus die Verantwortung dafür übernommen, dass Pfarrer H. wiederholt in anderen Gemeinden eingesetzt wurde. Kellner sagte weiter, die nun zitierten Behauptungen seien bereits vor zwei Wochen in einem Brief aufgetaucht.

Nach SZ-Informationen stammt dieser Brief von ehemaligen Absolventen des Germanicums, einem Ausbildungsseminar für Priester in Rom, das einst auch Gruber besucht hatte. Gruber sei zu keinem Zeitpunkt zu irgendetwas gezwungen worden, betonte Kellner. Jedoch habe Gruber für seine Stellungnahme Formulierungshilfen übernommen - dies aber nach gemeinsamer Absprache.

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Pelikan
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Pelikan »

... vom ehemaligen Generalvikar der Erzdiözese M/F ...
Was für ein unwürdiges Gezerre. Schon der Natur der Sache nach liegt die Verantwortung für das Handeln eines Stellvertreters in den Händen desjenigen, in dessen Namen er gehandelt hat.

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lifestylekatholik
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von lifestylekatholik »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Es ist schon ziemlich lustig, dass immer wieder Leute daher kommen und meinen, sie hätten jetzt die fundamental neue Idee, z. B. für die Priesterausbildung, auf die die Kirche, die seit nun bald 2000 Jahren Priester ausbildet und formt, offensichtlich aufgrund ihrer Blödheit und geistigen Beschränktheit noch nicht gekommen wäre.
:roll:
Schön. Nur hat hier niemand so etwas gesagt.
Nein? Worte sind natürlich immer Anlass für Missverständnisse, aber ich hatte das so verstanden:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Beiden Problemstellungen kann man aber eben gerade nicht durch eine Rückkehr zur sog. "klassischen" Priesterausbildung begegnen. Notwendig ist vielmehr, die Priesteramtskandidaten zu einem offenen und verantwortlichen Umgang mit ihrer Sexualität heranzubilden.


Stephen Dedalus hat geschrieben:Und bist Du der Meinung, daß Veränderungen in Kirche und Gesellschaft nicht auch Veränderungen in der Priesterausbildung nach sich ziehen sollten, ja müssen?
Das ist so pauschal formuliert, dass darauf keine sinnvolle Antwort möglich ist.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Stephen Dedalus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

lifestylekatholik hat geschrieben:Nein? Worte sind natürlich immer Anlass für Missverständnisse, aber ich hatte das so verstanden:
SD hat geschrieben:Beiden Problemstellungen kann man aber eben gerade nicht durch eine Rückkehr zur sog. "klassischen" Priesterausbildung begegnen. Notwendig ist vielmehr, die Priesteramtskandidaten zu einem offenen und verantwortlichen Umgang mit ihrer Sexualität heranzubilden.


Ich finde in meinem Text diese Aussage nicht:
lifestylekatholik hat geschrieben:...auf die die Kirche, die seit nun bald 2000 Jahren Priester ausbildet und formt, offensichtlich aufgrund ihrer Blödheit und geistigen Beschränktheit noch nicht gekommen wäre.
Zudem sprach ich von einer "Rückkehr" zur sog. klassischen Priesterausbildung. Das impliziert, daß die Kirche hier bereits etwas verändert hat (siehe mein anderes Posting in diesem Strang).

Mithin ist Deine mir untergeschobene Aussage, die Kirche sei "darauf noch nicht gekommen" Unfug.

Allerdings werden hier im Strang ja gerade diese Veränderungen in der Priesterausbildung in Frage gestellt. Dagegen habe ich mich gewandt.
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Bernado
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Bernado »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Allerdings werden hier im Strang ja gerade diese Veränderungen in der Priesterausbildung in Frage gestellt. Dagegen habe ich mich gewandt.
Nein.

Es werden nicht "diese" Veränderungen in Frage gestellt, sondern jene. Jene der 60-80er Jahre, die viel zur Verbreitung dieses und anderer Übel beigetragen haben.

Die Neuerungen der 80-90er Jahre, die die vorhergehenden Verirrungen teilweise zurückgenommen haben (ohne dabei ins letzte Jahrhundert zurückzugehen, auch da nicht, wo es sinnvoll gewesen wäre), wird man zu gegebener Zeit an ihren Früchten beurteilen können.

Glücklicherweise hat sich in den letzten 30 Jahren hier allerdings ein Wandel angebahnt und weitgehend schon vollzogen, der der Anmaßung der Drauflosreformierer eine wirkungsvolle Grenze setzt: Während es früher fast selbstverständlich war, daß ein junger Mann in seiner Wohndiözese um Aufnahme ins Seminar bat, informieren sich die Kandidaten heute sehr sorgfältig über das, was sie dort erwartet und gehen dann dorthin, wo sie das, was sie suchen, auch zu finden erwarten können.

Das hat mehrere Konsequenzen, die nicht alle positiv sind: Bei "orthodoxen" Bischöfen sammeln sich die"orthodoxen" Kandidaten - oft sogar in erstaunlichen Zahlen. Bei "liberalen" (=zeitgeistgeneigten) sammeln sich die "liberalen", meistens in geringeren Zahlen (viele "liberale" Seminare sind schon ausgestorben) und, wie es die Erfahrung zeigt, auch stärker von der Tendenz betroffen, schon vor Ende der Ausbildung wieder abzuspringen.

Den Rest erledigen dann WsK und die "Vereinigungen verheirateter Priester".
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Linus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Linus »

stylie hat geschrieben:Pardong, aber ich kann mir das immer noch nicht vorstellen. Mach’s doch bitte mal konkret: Willst du Vorlesungen über den Umgang mit Frauen? Rollenspiele? Verpflichtende Gesprächskreise? Wie soll das behandelt werden? Wie stellst du dir überhaupt einen »offenen« Umgang mit Sexualität vor? Soll der Priester der Blondine in der ersten Reihe nach der Messe sagen, sie errege ihn, aber daraus werde nichts, weil er ja Priester sei?
Vorlesungen ?Teilweise ja. Wie manche Priester mit Frauen umgehen (betrifft aber auch Laien) ist leider unter aller Sau.

Der offene Umgang heißt nix anderes, daß der Priester bekennen darf, daß er qua Weihe nicht von heut auf morgen zum asexuellen oder sexuell unempfindsamen Wesen geworden ist. Daß er Sexualität auch ausleben darf - will sagen: wenn er eine Frau, die er gut kennt, und mit der er befreundet ist auch zur Begrüßung küssen darf, ohne daß das vom Umfeld als "aha die gehen miteinander ins bett" gedeutet wird. Daß er sagt, daß die Gnade des Zölibathaltens wesentlich von seinem Leben im Gebet abhängt. Daß er Frauen auch ins Gesicht schauen darf (ohne daß man davon ausgeht er findet "die Schnitte so geil, daß er gleich über sie herfallen muß").....
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von bwv232 »

http://kath.net/detail.php?id=26439
Sexuelle Aufklärung von Anfang an - nicht erst in der dritten oder vierten Klasse, sondern schon in der ersten Klasse.
:panisch: :panisch: :panisch:

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Linus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Linus »

bwv232 hat geschrieben:http://kath.net/detail.php?id=26439
Sexuelle Aufklärung von Anfang an - nicht erst in der dritten oder vierten Klasse, sondern schon in der ersten Klasse.
:panisch: :panisch: :panisch:
Sexuelle aufklärung hat schonend daheim zu passieren, spätestens dann, wenn das Kinsd zum ersten mal fragt warum mama so einen geroßen bauch kriegt/wo die babys herkommen. Dann ist es idR auch vor späterem Schund gefeit, weil es weiß wie es die dinge einzuordnen hat.
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von lifestylekatholik »

Linus hat geschrieben:Der offene Umgang heißt nix anderes, daß der Priester bekennen darf, daß er qua Weihe nicht von heut auf morgen zum asexuellen oder sexuell unempfindsamen Wesen geworden ist. Daß er Sexualität auch ausleben darf - will sagen: wenn er eine Frau, die er gut kennt, und mit der er befreundet ist auch zur Begrüßung küssen darf, ohne daß das vom Umfeld als "aha die gehen miteinander ins bett" gedeutet wird. Daß er sagt, daß die Gnade des Zölibathaltens wesentlich von seinem Leben im Gebet abhängt. Daß er Frauen auch ins Gesicht schauen darf (ohne daß man davon ausgeht er findet "die Schnitte so geil, daß er gleich über sie herfallen muß").....
Ja, das ist nu aber allens ziemlich selbstverständlich. Man muss ja nu nicht unbedingt den Fehler machen, gesamtgesellschaftliche Prüderie der Kirche anzulasten. Die Kirche wird von solchen gesellschaftlichen Moden und Phänomenen natürlich auch immer mit erfasst (und angekränkelt), aber das sind in der langen Geschichte doch eigentlich immer nur Plätscherwellen an der Oberfläche. So auch die übertriebene Gegenbewegung in den 60ern und 70ern.
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Christiane
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Christiane »

bwv232 hat geschrieben:http://kath.net/detail.php?id=26439
Sexuelle Aufklärung von Anfang an - nicht erst in der dritten oder vierten Klasse, sondern schon in der ersten Klasse.
:panisch: :panisch: :panisch:
:ikb_stretcher:
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von lifestylekatholik »

Christiane hat geschrieben:
bwv232 hat geschrieben:http://kath.net/detail.php?id=26439
Sexuelle Aufklärung von Anfang an - nicht erst in der dritten oder vierten Klasse, sondern schon in der ersten Klasse.
:panisch: :panisch: :panisch:
:ikb_stretcher:
Ei weia, mitunter habe ich schon den Eindruck, mein Bischof ist da etwas -- ähm -- entrückt. :bedrippelt:
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overkott
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von overkott »

Christiane hat geschrieben:
bwv232 hat geschrieben:http://kath.net/detail.php?id=26439
Sexuelle Aufklärung von Anfang an - nicht erst in der dritten oder vierten Klasse, sondern schon in der ersten Klasse.
:panisch: :panisch: :panisch:
:ikb_stretcher:
Eigentlich beginnt sexuelle Erziehung in der Familie im Kindergartenalter. Vater-Mutter-Kind-Spiele reflektieren bereits ein natürliches Rollenverhalten. Auch lernen die Kinder schon in diesem Alter, dass sie von bösen Onkels keine Lutscher annehmen dürfen. Schließlich stellt sich die Frage nach der sexuellen Prägung im Säuglings- und Kleinkindalter. Bekommen die Säuglinge und Kleinkinder Zärtlichkeiten in ausreichendem Maß? Wo ist die Zuwendung von Zärtlichkeiten noch natürlich und ab wo nicht mehr? Welche Mütter möchten ihre Säuglinge und Kleinkinder anderen überlassen?

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Siard
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Siard »

Ich habe den größten Teil des Gesprächs schon gestern gesehen, wer es sich noch antun will, findet es hier. :(
Die an ihn gestellten Erwartungen hat er erfüllt, der Kirche und den Gläubigen hat er insgesamt keinen Dienst erwiesen. :traurigtaps:

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Siard
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Siard »

overkott hat geschrieben:Eigentlich beginnt sexuelle Erziehung in der Familie im Kindergartenalter. ... Auch lernen die Kinder schon in diesem Alter, dass sie von bösen Onkels keine Lutscher annehmen dürfen. ... Bekommen die Säuglinge und Kleinkinder Zärtlichkeiten in ausreichendem Maß? Wo ist die Zuwendung von Zärtlichkeiten noch natürlich und ab wo nicht mehr? ...

Damit hat Overkott durchaus recht. Ich glaube ein wesentlichen Problem ist eine sehr unterschiedliche Definition von sexueller Aufklärung.
Wichtig ist ein behutsames gemeinsames Handeln von Eltern, Schule und sonstigen erziehenden Institutionen, damit kann viel schlimmes verhindert werden.

Stephen Dedalus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

overkott hat geschrieben:Auch lernen die Kinder schon in diesem Alter, dass sie von bösen Onkels keine Lutscher annehmen dürfen.
Das hilft leider wenig. Egal, wie sehr man Kinder trainiert, im Ernstfall gehen sie alle mit einem Mann mit, wenn der ihnen süße Meerschweinchen verspricht. Man hat das in entsprechenden Versuchen eindeutig festgestellt.

Kinder sind gegenüber Mißbrauch komplett wehrlos. Es ist ein Vorkommnis, daß es in ihrer Welt nicht gibt. Daher kann man sie auch nicht darauf vorbereiten oder davor schützen. Zumal die meisten Mißbrauchsfälle ja gar nicht der "böse Onkel" verübt, sondern der "liebe" (echte) Onkel oder Opa.
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ad-fontes
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von ad-fontes »

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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overkott
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von overkott »

Ich denke nicht, dass Mixa zurücktritt. Mit halbherzigen Bemerkungen wird am Thema weiter rumgepopelt. In der Kirche herrscht Lust am Untergang.

Stephen Dedalus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von bwv232 »

ad-fontes hat geschrieben: Priesterrat illoyal?
Ich hab letzte Woche zufällig den Augsburger Regionaldekan im kleinen Kreis über S.E. Mixa sprechen hören .... illoyal ist wohl das richtige Wort, weiter möchte ich das gar nicht ausführen. :nein: :nein: :nein:

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