@ Jürgen
Wusst' ich's doch - ich war mir nur nicht sicher, ob du DEN meinst...
@ Bernado
Das "Lustige" ist, dass auch eine herzhaftere "Accolade", also der priesterliche Friedensgruß, mit einer Berührung von Brust, Bauch und Rücken einhergeht. Auf der Ebene ungefähr sehe ich die Ergüsse des Herrn Kaplans.
Deine Analyse des Ist-Zustands ist erschreckend - aber seit der Hatz auf Bischof Mixa und dem schändlichen Verhalten einiger seiner Amtsbrüder, von denen man wieder einige ganz anders zu kennen glaubte, kann ich sie nicht mehr als abwegig bezeichnen. Gnade uns Gott...
@ Robert
Ich finde, du beurteilst den Papst zu hart. Man muss sich vor Augen halten, dass er nicht die Möglichkeit hat, sich stundenlang die Primärquellen im Internet zusammenzusuchen, und dass in Italien vermutlich nur ein Bruchteil des hier deutlich zu spürenden Medienorkans ankommt. Psychologische Kriegsführung gegen die Kirche in den Medien wird er vermutlich auch nur als Jugendlicher in der NS-Zeit wahrgenommen haben (da hatte sein Vorgänger aufgrund der Geschehnisse in Polen in den 60er und 70er Jahren weitaus mehr praktische Erfahrung i. S. v. wie gehe ich als Bischof mit Propaganda um).
Außerdem: Da kommen drei Bischöfe zu ihm und berichten unisono, ihr Mitbruder sei nicht nur ein Kinderprügler, sondern jetzt auch Kinderschänder und die Anzeige sei schon in Vorbereitung. Wie sollte da der Papst (kurz nach Veröffentlichung des Schreibens am Irland) anders handeln als er es tat??? Perfide ist das aus mehreren Gründen:
1. Die drei sind mit dem Gewicht ihres Amtes (als Bischöfe sowie als Auxiliar, Metropolit und DBK-Vorsitzender) in Rom aufgeschlagen.
2. Sie wussten, dass der Papst ihnen als Bischöfen einfach glauben musste. Bis vor kurzem hätte ich es auch noch für unmöglich gehalten, dass ein Bischof in großem Ausmaß unaufrichtig ist.
3. Die Anzeige lief auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger. Das war der seit langem (sicher auch vom Papst) befürchtete Super-GAU: Dass ein Bischof angezeigt wird. Zollitsch und co. brauchten nur diese Sorge zu bedienen. Die REaktion war zu 99,9% vorhersehbar.
4. Der Papst hatte keine Möglichkeit, sich anderweitig zu informieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bischof Mixa, der noch nichts von der vorbereiteten Anzeige wusste, diesen Vorwurf in seinem Fax hätte entkräften können - wie kann ich etwas dementieren, was ich nicht weiß? U. U. musste der Papst sogar annehmen, dass Mixa von dem Vorwurf weiß (nach den Leitlinien hätte es ja so sein müssen) und dennoch schweigt.
In diesem Sinne halte ich die Annahme des Rücktritts für eine nicht abwendbare Fehlentscheidung, weil sie von bewusst falschen oder lückenhaften Angaben ausgehen musste. Das Widerliche daran: Der Buhmann ist in jedem Fall der Papst. Geschickt eingefädelt.
