und „uneigentliche“ Verwendung des Begriffs gleich als häretisch an-
zusehen sei. Da darf man das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.
Als häretisch bezeichne ich den Begriff aber ganz entschieden und
ausdrücklich, wenn er als präzisie dogmatische Aussage gemeint
ist, und genau darum geht es ja bei den „Dogmatisierungs“-Forde-
rungen.
Seitdem die Amsterdamer Vrouwe-Sekte ihr Wesen treibt, ist freilich
auch der „uneigentliche“ Wortgebrauch belastet. Denn jedes Vorkom-
men des Worts im Munde eines Prälaten würde sofort von der Sekte
aufgegriffen und als Beleg ihrer Lehren hergezeigt.
Es kommt darum nicht von ungefähr, daß nach einigen wenigen Ver-Robert Ketelhohn hat geschrieben:Im übrigen sollte es auch nicht schwer zu begreifen sein, daß in from-
mer Inbrunst gesprochene Worte eins sind, der verbindliche und un-
verzichtbare Glaubensschatz der Kirche aber etwas ganz anderes. Wer
also hier „Dogmatisierungen“ verlangt, der hat völlig anderes im Sinn,
als der, welcher im frommen Überschwang Begriffe verwendet, die
man „uneigentlich“ verstehen kann, aber auch muß, um nicht in Wi-
dersprüche zu geraten.
wendungen des Ausdrucks in Ansprachen oder niederrangigen Schrei-
ben bei Pius IX. und Pius XI. (hier corredentrice nur adjektivisch) die
Päpste seit Pius XII. das Wort offenkundig peinlich gemieden haben,
bis der frühe Johannes Paul II. – dessen Hintergrund gewisse Berührun-
gen mit demjenigen der Vrouwe-Sekte hatte – es wieder ein paar Mal
benutzte, worauf es dann aber wieder gemieden wurde. 1997 soll er es
sogar mündlich in einer Ansprache verwendet haben, aus deren offiziel-
ler schriftlicher Fassung es dann aber wieder getilgt wurde.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Noch einmal, weil offenbar viele die elementaren Grundlagen unseres
Glaubens nicht begriffen haben:
Erlöst sind wir allein im Blute Jesu Christi. Dies Werk unserer Erlösung
– das ist: unseres Loskaufs vom Tod – konnte nur Einer vollbringen,
konnte allein der vollbringen, der Gott und Mensch zugleich war, der
– als Mensch gestorben – den Tod durchmessen und besiegt hat, besiegt
in der Kraft Seiner Gottheit, Auferstanden als Mensch, Sieger über den
Tod und Herr in Ewigkeit als Gott und Mensch.
Kein anderer konnte das vollbringen. Kein Mensch, der nicht Gott ist,
kann sich oder mich oder irgendwen erlösen. Auch nicht „mit-erlösen“.
Das ist ja schon sprachlich eine Vernebelung und Täuschung. Wer mit-
erlöst, ist ein Auch-Erlöser. Wenn auch erst an zweiter, dritter oder hun-
dertster Stelle.
Das gibt es nicht. Keiner erlöst irgendwen andern, außer dem Herrn
Jesus selbst. Selbstverständlich gibt es alle möglichen Formen der Mit-
wirkung. Nicht zuletzt auch die des Erlösten selbst: Einwilligen muß er,
sonst wird gar nichts draus. Auch der für andere betet, der wirkt dran
mit. Auch der Prediger, der Verkündiger des Evangelium. Der Priester,
der die Sakramente feiert. Und ohne Zweifel gibt es keine höhere, grö-
ßere Mitwirkung als jene Mariens, der Immerjungfrau und Gottesmut-
ter. Darum rühmt die Kirche sie zu Recht auch als Mittlerin und Für-
sprecherin. Nur erlösen, erlösen konnte sie weder sich selbst noch uns.
Nicht Maria hat ihr Blut für uns vergossen. Und hätte sie es auch ver-
gossen, hätte uns das nicht erlöst. Denn sie ist nicht Gott.