Linus hat geschrieben:weil grad von übernatürlicher Reue die Rede ist: ich geh mal davon aus, daß damit die Contritio gemeint ist:
Ja.
Linus hat geschrieben:wie erweckt man diese Herzzerknirschung? (maW da muß man ja was tun, nicht etwas fühlen, auch wenns so klingt im ersten Moment)
Aus dem "Basler Katechismus":
Wann ist die Reue vollkommen?
Die Reue ist vollkommen, wenn wir die Sünden bereuen aus Liebe zu Gott, unserem höchsten Gut und besten Vater: Das ist die Liebesreue.
Was hilft uns zu einer guten Reue?
Zu einer guten Reue hilft uns der Gedanke an die verdiente Strafe und an den leidenden Heiland am Kreuz.
=> Beweggrund Deiner Reue muß die übernatürliche Liebe (caritas) sein. Zur "Aktivierung" dieser Liebe gibt es logischerweise keinen Schalter, der betätigt werden kann, sondern sie setzt sich aus verschiedensten Komponenten zusammen (analog zur Liebe unter Menschen).
Linus hat geschrieben:Im LchM lese ich
Auf Rolle, Inhalt, Umfang,... von attritio und contritio gehe ich hier nicht ein. Vielleicht wurde das Thema ja auch schon im Forum behandelt, ansonsten wäre der richtige Ort dafür im "Scriptorium". Es gibt dazu auch ausreichend Literatur online (Dogmatik- und Moraltheologiebücher).
Linus hat geschrieben:Wie kann man dann jemals sicher sein, die Contritio erlangt zu haben?
Darüber gibt es überhaupt keine definitive Sicherheit. Man kann höchstens zu einer begründeten Vermutung (einer moralischen Gewißheit) kommen.
Linus hat geschrieben:Und: den äußerlichen Akt kann man ja feststellen, aber wie weit muß der innerliche Akt "qualitativ messbar" sein, um von vollkommener reue sprechen zu können???
Dafür gibt es weder eine Maßeinheit noch ein genormtes Minimum. (Ebenso könnte man fragen: Ab wann liebt jemand seinen Ehegatten, sein Kind,... "wirklich".)
Zur Orientierung könnte man anführen, daß der Schmerz über die Sünden größer sein muß, als über andere Übel, die mich bedrohen (können) und daß es sich natürlich um einen Willensakt handeln muß und nicht um ein sinnliches Gefühl (Seufzer und Tränen sind also nicht nötig). Da es sich um einen geistigen Akt handelt, ist auch keine bestimmte Zeitdauer erforderlich, wohl aber ist es empfohlen eine gewisse Zeit vor dem Ablegen der Beichte darauf zu verwenden, eine ernsthafte Reuegesinnung zu erwecken, zumal die Reue wesentlich wichtiger ist, als das mündliche Bekenntnis vor dem Priester.