"Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI
- cantus planus
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Selbstverständlich hat der Papst in diesem Interviewband nicht offiziell mit der Autorität des höchsten Lehramtes gesprochen.
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Doch, Marion, das hat sehr wohl seinen Platz im Refektorium.Marion hat geschrieben:Ich könnte guten Gewissens (Respekt gegenüber dem Hausherr hier) diesen Beitrag auf jeden Falll nicht mehr im Refektorium posten:Ich kann nur unterscheiden zwischen Lehre der Kirche und nicht Lehre der Kirche. Das eine nenne ich Katholisch und das andere Akatholisch, egal ob mancherort oder vielerort was praktiziert wird (und so ist es in den Forenregeln formuliert).Berolinensis hat geschrieben:Der neuernannte Bischof von Basel:
"Sexualität ist primär eine Gewissensfrage jedes einzelnen Menschen. Ich begrüsse die Äusserung des Papstes. Sie ist sehr lebenspraktisch."
Ich werd mich hüten dort noch irgendwas zur Katholischen Lehre zu fragen. Ich bin da nicht so fit wie du, daß ich das sofort auseinander halten kann.
Erstens ist es zunächst mal nur eine Nachricht, eine simple sachliche Information.
Zweitens zitiert das eine Aussage eines katholischen Priesters bzw. neuernannten, noch nicht im Amt befindlichen Bischofs. Dieses Aussage scheint sich zudem mit früheren Aussagen anderer katholischer Bischöfe zu decken, etwa der "Königsteiner" oder der "Mariatroster" Erklärungen der DBK bzw. ÖBK.
Wer sich in der Materie ein bißchen auskennt, dem wird aber auffallen, daß hier offenbar eine Diskrepanz zwischen dieser Aussage und früheren lehramtlichen Äußerungen der Kirche besteht (speziell "Humanae Vitae"). Man darf also auch im Refektorium gerne darüber diskutieren, welche dieser beiden Auffassungen denn nun richtig sei. Dazu ist es sinnvoll, nicht nur die früheren Lehramtsdokumente zur Sexualmoral zu zitieren, sondern auch die Lehre der Kirche zur Gewissensfreiheit mit zu berücksichtigen.
- Florianklaus
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Re: MODERATION
ad-fontes hat geschrieben:Ich sehe bislang drei problematische, um nicht zu sagen anstößige Punkte bzw. Thesen in diesem Buch:
1. Kondomgebrauch kann der erste Weg zu einer Moralisierung sein
2. Die Anhänger der Synagoge sind unsere Väter im Glauben
3. Papst Benedikt hätte die Exkommunikation von Bischof Richard (Williamson) nicht zurückgenommen, wenn er von seiner angeblichen Holocaustleugnung gewußt hätte
Was ist nach Deiner Meinung an Punkt 3. anstößig oder problematisch?
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Nicht im Sinne eines lehramtlichen Dokumentes, das ist logisch. Dafür gibt es andere äußere Formen der Publikation, die verbindlich sind.cantus planus hat geschrieben:Selbstverständlich hat der Papst in diesem Interviewband nicht offiziell mit der Autorität des höchsten Lehramtes gesprochen.
Wohl aber in dem Sinne, daß hier nicht der Privatmann Joseph Ratzinger spricht, sondern die Amtsperson Papst Benedikt XVI:
Ein Kardinal ist ein Kardinal, und der Papst ist der Papst. Noch niemals in der Geschichte der Kirche hatte ein Pontifex in Form eines persönlichen und direkten Interviews Rede und Antwort gestanden. Alleine die Tatsache dieses Gesprächs setzt einen wichtigen neuen Akzent.
(...) Der Papst hat bei der Autorisierung des Textes das gesprochene Wort nicht verändert und lediglich kleinere Korrekturen vorgenommen, wo er sachliche Präzisierungen für notwendig hielt.
(Aus dem Vorwort)
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Das ist auch richtig, Du hattes allerdings gefragt, was der "private Papst" über Deinen Status nach der Konversion denkt und darüber spricht er im Buch nicht (vermute ich jedenfalls).Marion hat geschrieben:Ich war bisher davon ausgegangen daß das Buch die private Meinung des Papstes ist.Gamaliel hat geschrieben:Was der "private Papst" denkt, kann keiner Wissen, solange er es uns nicht mitteilt.
Geantwortet hat natürlich der "offizielle Papst", also kein Eindringling auf dem Apostolischen Stuhl, kein Scheinpapst,.... Die theologische Qualität seiner Aussagen ist jedoch eine bloße Meinungsäußerung eines Theologen, so wie sie jeder andere Theologe auch von sich geben kann. Sie hat insofern nichts "Päpstliches" an sich und es ist insofern auch völlig unproblematisch, wenn Du persönlich in Fragen, die der Diskussion unterliegen (also nicht bzgl. Dogmen,...über die der Papst möglicherweise spricht) anderer Meinung bist.Marion hat geschrieben:Jetzt weiß ich nicht mehr ob er nun im Amt sprach oder eben nicht.taddeo hat geschrieben:(Übrigens: Der "private Papst" ist so privat, daß keiner von uns weiß, was er denkt. Den gibt es nur innerhalb der vatikanischen Gemäuer, aber nicht in der Öffentlichkeit.
Der Papst, der das Interview gegeben hat, war jedenfalls der offizielle Papst, wie aus dem Vorwort des Buches klar hervorgeht.)
Zuletzt geändert von Gamaliel am Mittwoch 24. November 2010, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Für den ganzen "Fall Williamson" samt seiner Nachwirkungen, etwa die Reaktionen aus Deutschland oder dem Judentum.cantus planus hat geschrieben:Sieben (sieben!) Seiten nur für Bischof Williamson?
Dann muss die Sache dem Heiligen Vater ja wirklich wichtig sein.
Re: MODERATION
Wäre ich Papst, würde ich einem Stalinverehrer auch nicht die Aufhebung der Exkommunikation verweigern, wenn keine kirchlichen Gründe dagegen sprechen.Florianklaus hat geschrieben:ad-fontes hat geschrieben:Ich sehe bislang drei problematische, um nicht zu sagen anstößige Punkte bzw. Thesen in diesem Buch:
1. Kondomgebrauch kann der erste Weg zu einer Moralisierung sein
2. Die Anhänger der Synagoge sind unsere Väter im Glauben
3. Papst Benedikt hätte die Exkommunikation von Bischof Richard (Williamson) nicht zurückgenommen, wenn er von seiner angeblichen Holocaustleugnung gewußt hätte
Was ist nach Deiner Meinung an Punkt 3. anstößig oder problematisch?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI
Eben. Seit wann wird man für politische oder historische Ansichten, wie zutreffend oder absurd sie auch immer sein mögen, exkommuniziert? Solange diese Ansichten nicht dem katholischen Glauben zuwiderlaufen, wäre eine Verhängung der Exkommunikation - bzw. deren Nichtaufhebung - sogar sündhaft.
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- Florianklaus
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI
Ihr vergeßt, daß Williamson nicht wegen seiner abstrusen historischen Ansichten, sondern wegen seiner unerlaubten Bischofsweihe exkommuniziert wurde. Die Rücknahme war ein reiner Gnadenakt, auf die kein irgendwie gearteter rechtlicher oder moralischer Anspruch bestand. Von daher wäre es dem hl. Vater nicht verwehrt gewesen, insoweit auch Opportunitätserwägungen in seine Entscheidungsfindung einfließen zu lassen.
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Ach so! Das sagt also gar nicht der Papst, sondern sein neuer Prophet Peter Seewald. Es bleibt also bei der Äußerung einer privaten Meinung, wovon ja auch bisher alle ausgegangen waren.taddeo hat geschrieben:Nicht im Sinne eines lehramtlichen Dokumentes, das ist logisch. Dafür gibt es andere äußere Formen der Publikation, die verbindlich sind.cantus planus hat geschrieben:Selbstverständlich hat der Papst in diesem Interviewband nicht offiziell mit der Autorität des höchsten Lehramtes gesprochen.
Wohl aber in dem Sinne, daß hier nicht der Privatmann Joseph Ratzinger spricht, sondern die Amtsperson Papst Benedikt XVI:
Ein Kardinal ist ein Kardinal, und der Papst ist der Papst. Noch niemals in der Geschichte der Kirche hatte ein Pontifex in Form eines persönlichen und direkten Interviews Rede und Antwort gestanden. Alleine die Tatsache dieses Gesprächs setzt einen wichtigen neuen Akzent.
(...) Der Papst hat bei der Autorisierung des Textes das gesprochene Wort nicht verändert und lediglich kleinere Korrekturen vorgenommen, wo er sachliche Präzisierungen für notwendig hielt.
(Aus dem Vorwort)
- Berolinensis
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
PS: Daß diese ganze Diskussion, die ja wohl für alle Katholiken relevant und kein Spezialthema des alten Ritus ist, nun in die Sakramentskapelle abgeschoben wurde, halte ich für falsch.
- Berolinensis
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI
Das wollte ich nahezu wörtlich auch gerade schreiben.Florianklaus hat geschrieben:Ihr vergeßt, daß Williamson nicht wegen seiner abstrusen historischen Ansichten, sondern wegen seiner unerlaubten Bischofsweihe exkommuniziert wurde. Die Rücknahme war ein reiner Gnadenakt, auf die kein irgendwie gearteter rechtlicher oder moralischer Anspruch bestand. Von daher wäre es dem hl. Vater nicht verwehrt gewesen, insoweit auch Opportunitätserwägungen in seine Entscheidungsfindung einfließen zu lassen.
- cantus planus
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI
Ja, aber wenn man den Bischof ausdrücklich wegen dessen historischer Ansichten die Aufhebung der Exkommunikation verweigert hätte, wäre es doch recht merkwürdig. Es sei denn, es wäre ihm nachzuweisen, dass er den Holocaust in dieser Form nur geleugnet hätte, um die Einheitsgespräche zu sabotieren. Dass das nicht zutreffend ist, kann man relativ leicht nachweisen, denn diese Ansichten vertritt er öffentlich seit den 1980er Jahren.
Übrigens bin ich nach wie vor der Meinung, dass der Heilige Vater das gewusst haben muss, bzw. der damalige Kardinal Ratzinger. Aber das nur am Rande. Wir müssen das hier nicht weiter thematisieren.
Übrigens bin ich nach wie vor der Meinung, dass der Heilige Vater das gewusst haben muss, bzw. der damalige Kardinal Ratzinger. Aber das nur am Rande. Wir müssen das hier nicht weiter thematisieren.
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Die neue Forenregel gefällt mir auch nicht, aber was willst de machen?
Der Beitrag von Gamaliel wurde wohl gelöscht weil solcherlei im Refektorium wohl nicht mehr gern gesehen ist.
Es war kein besonderer Gnadenakt des Papstes sondern ein ganz gewöhnlicher normalen Vorgang mit solcherlei:
http://www.kreuz.net/article.12214.html
Der Beitrag von Gamaliel wurde wohl gelöscht weil solcherlei im Refektorium wohl nicht mehr gern gesehen ist.
Hier möchte ich wiedersprechen falls das was Kreuz.net schreibt der Realität und den Worten des Papstes entspricht.Berolinensis hat geschrieben:Das wollte ich nahezu wörtlich auch gerade schreiben.Florianklaus hat geschrieben:Ihr vergeßt, daß Williamson nicht wegen seiner abstrusen historischen Ansichten, sondern wegen seiner unerlaubten Bischofsweihe exkommuniziert wurde. Die Rücknahme war ein reiner Gnadenakt, auf die kein irgendwie gearteter rechtlicher oder moralischer Anspruch bestand. Von daher wäre es dem hl. Vater nicht verwehrt gewesen, insoweit auch Opportunitätserwägungen in seine Entscheidungsfindung einfließen zu lassen.
Es war kein besonderer Gnadenakt des Papstes sondern ein ganz gewöhnlicher normalen Vorgang mit solcherlei:
http://www.kreuz.net/article.12214.html
Um das zu prüfen brauchen wir glaube langsam aber dieses BuchEine analoge Situation herrsche in China. Auch dort würden Bischöfe ohne den päpstlichen Auftrag geweiht und automatisch exkommuniziert.
Sobald ein solcher Bischof den Primat des Papstes anerkenne, werde die Exkommunikation zurückgenommen:
„So machen wir das in China – und hoffen, dadurch langsam das Schisma aufzulösen –, und so verfuhren wir auch in den hier betroffenen Fällen.“
Es handle sich um einen normalen rechtlichen Vorgang.
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- Florianklaus
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI
cantus planus hat geschrieben:Ja, aber wenn man den Bischof ausdrücklich wegen dessen historischer Ansichten die Aufhebung der Exkommunikation verweigert hätte, wäre es doch recht merkwürdig. Es sei denn, es wäre ihm nachzuweisen, dass er den Holocaust in dieser Form nur geleugnet hätte, um die Einheitsgespräche zu sabotieren. Dass das nicht zutreffend ist, kann man relativ leicht nachweisen, denn diese Ansichten vertritt er öffentlich seit den 1980er Jahren.
Übrigens bin ich nach wie vor der Meinung, dass der Heilige Vater das gewusst haben muss, bzw. der damalige Kardinal Ratzinger. Aber das nur am Rande. Wir müssen das hier nicht weiter thematisieren.
Im Interview hat er doch wohl gesagt, er hätte es nicht gewußt. Glaubst Du, er hat die Unwahrheit gesagt?
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Wie gesagt steht die Forenregel dem nicht entgegen.Marion hat geschrieben:Die neue Forenregel gefällt mir auch nicht, aber was willst de machen?
Warum und von wem dieser Beitrag gelöscht wurde, wird ja beharrlich verschwiegen, insofern ist Spekulation sinnlos.Der Beitrag von Gamaliel wurde wohl gelöscht weil solcherlei im Refektorium wohl nicht mehr gern gesehen ist.
Im übrigen wird nun in beiden Strängen parallel diskutiert, was sicher nicht sehr hilfreich ist.
Daß auch in China Exkommunikation gnadenweise aufgehoben werden, ändert nichts daran, daß es im Falle von Msgr. auch gnadenweise geschehen ist.Hier möchte ich wiedersprechen falls das was Kreuz.net schreibt der Realität und den Worten des Papstes entspricht.
Es war kein besonderer Gnadenakt des Papstes sondern ein ganz gewöhnlicher normalen Vorgang mit solcherlei:
http://www.kreuz.net/article.12214.htmlUm das zu prüfen brauchen wir glaube langsam aber dieses BuchEine analoge Situation herrsche in China. Auch dort würden Bischöfe ohne den päpstlichen Auftrag geweiht und automatisch exkommuniziert.
Sobald ein solcher Bischof den Primat des Papstes anerkenne, werde die Exkommunikation zurückgenommen:
„So machen wir das in China – und hoffen, dadurch langsam das Schisma aufzulösen –, und so verfuhren wir auch in den hier betroffenen Fällen.“
Es handle sich um einen normalen rechtlichen Vorgang.
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Das war nur ein Gedankensprung. Wenn er sagt, daß Bischof Williamson noch nie so ein ganz richtig echter Katholik gewesen sei, dann frag ich mich was ich dann für ihn bin. Er kennt ja persönlich weder mich noch ihn, sondern nur ein paar formale Umstände. Ich wüsste nun nicht was mich der Katholischen Kirche in den Gedanken des Papstes näher bringen sollte er den Bischof sein Leben lang stellt.Gamaliel hat geschrieben:Das ist auch richtig, Du hattes allerdings gefragt, was der "private Papst" über Deinen Status nach der Konversion denkt und darüber spricht er im Buch nicht (vermute ich jedenfalls).Marion hat geschrieben:Ich war bisher davon ausgegangen daß das Buch die private Meinung des Papstes ist.Gamaliel hat geschrieben:Was der "private Papst" denkt, kann keiner Wissen, solange er es uns nicht mitteilt.
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Marion hat geschrieben:Um das zu prüfen brauchen wir glaube langsam aber dieses Buch
Das wär echt nicht schlecht - mal über was zu diskutieren, was man selber gelesen hat.
Das Buch ist übrigens seit heute im Buchhandel erhältlich.
Ich hab das Buch seit gestern und auch schon weite Teile davon gelesen. Die Zitate, die Du nennst, sind so richtig. Der Papst schreibt, daß schon unter Johannes Paul II. eine Bischofskonsulta befunden hatte, daß die Exkommunikationen aufgehoben werden müßten, wenn nur ein Schreiben mit der förmlichen Anerkennung des Papstes vorliege. Nachdem dies dann der Fall war, mußten die Exkommunikationen aufgehoben werden, weil ihre zugrundeliegenden Voraussetzungen nicht mehr gegeben waren.
Man hätte allerdings den "Fall Williamson" von den anderen drei Bischöfen abgetrennt und gesondert behandelt, wenn dessen Ansichten dem Papst bekannt gewesen wären. Er habe sich auf die Information der zuständigen Kurienbehörden verlassen, daß alle vier Bischöfe die Bedingungen für eine Aufhebung der Exkommunikation erfüllten. (vgl. S. 148-150)
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Aber eben als ein ganz gewöhnlicher Vorgang bei dem der "sich selbst exkommunizierte" nur zum Papst bekennen muss und nicht irgendwie zusätzliches verlangt oder überprüft werden müsste.Berolinensis hat geschrieben:Daß auch in China Exkommunikation gnadenweise aufgehoben werden, ändert nichts daran, daß es im Falle von Msgr. auch gnadenweise geschehen ist.
Natürlich kann der Papst das auch willkürlich machen. Er sagt aber auf der einen Seite, er täte es nicht und auf der anderen Seite bei Bischof Williamson hätte er wenn er mehr gewusst hätte es dann doch anders gemacht ...
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Re: MODERATION
Man hätte sich in Kenntnis der Sachlage aber politisch geschickter verhalten können, z. B. die Aufhebung der Exkommunkation erst nach Abschluss der Gespräche, oder auch zuerst nur die drei anderen Bischöfe und Williamson nach gesonderter Prüfung später.ad-fontes hat geschrieben:Wäre ich Papst, würde ich einem Stalinverehrer auch nicht die Aufhebung der Exkommunikation verweigern, wenn keine kirchlichen Gründe dagegen sprechen.Florianklaus hat geschrieben:ad-fontes hat geschrieben:Ich sehe bislang drei problematische, um nicht zu sagen anstößige Punkte bzw. Thesen in diesem Buch:
1. Kondomgebrauch kann der erste Weg zu einer Moralisierung sein
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3. Papst Benedikt hätte die Exkommunikation von Bischof Richard (Williamson) nicht zurückgenommen, wenn er von seiner angeblichen Holocaustleugnung gewußt hätte
Was ist nach Deiner Meinung an Punkt 3. anstößig oder problematisch?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Das ist außerordentlich nett von dir, daß du das überprüfst!taddeo hat geschrieben:Ich hab das Buch seit gestern und auch schon weite Teile davon gelesen. Die Zitate, die Du nennst, sind so richtig.
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Das kann eigentlich kaum richtig sein, da davon in dem Aufhebungsdekret keine Rede ist, und es auch damals vom Hl. Stuhl anders dargestellt worden ist. Es wird aber in der Tat sinnvoller sein, darüber weiterzusprechen, wenn auch mir der Text vorliegt.taddeo hat geschrieben: Nachdem dies dann der Fall war, mußten die Exkommunikationen aufgehoben werden, weil ihre zugrundeliegenden Voraussetzungen nicht mehr gegeben waren.
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Aber gerne doch!Marion hat geschrieben:Das ist außerordentlich nett von dir, daß du das überprüfst!taddeo hat geschrieben:Ich hab das Buch seit gestern und auch schon weite Teile davon gelesen. Die Zitate, die Du nennst, sind so richtig.
Das Problem ist nur, daß man eigentlich das ganze Buch online stellen müßte, solange es nicht alle gelesen haben, die darüber diskutieren. Aber da steigt uns der Hüter des Copyright ganz gewaltig aufs Dach, wenn wir zu umfangreich Zitate bringen. Deshalb mag ich auch nicht ausführlicher wörtlich zitieren, so hilfreich es wäre.
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Berolinensis hat geschrieben:Das kann eigentlich kaum richtig sein, da davon in dem Aufhebungsdekret keine Rede ist, und es auch damals vom Hl. Stuhl anders dargestellt worden ist. Es wird aber in der Tat sinnvoller sein, darüber weiterzusprechen, wenn auch mir der Text vorliegt.taddeo hat geschrieben: Nachdem dies dann der Fall war, mußten die Exkommunikationen aufgehoben werden, weil ihre zugrundeliegenden Voraussetzungen nicht mehr gegeben waren.
Es wurde nicht genügend erklärt, warum diese Bischöfe exkommuniziert worden waren und warum sie nun, schon aus rein rechtlichen Gründen, von der Exkommunikation losgesprochen werden mußten.
(S. 39)
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Verblüffend. Das deutet darauf hin, daß die Öffentlichkeitsarbeit des Hl. Stuhls noch wesentlich katastrophaler ist, als ich bisher schon annahm, wenn auf so einen elementaren Umstand damals nicht ausrücklich hingewiesen. Auch das Aufhebungsdekret ist dann gelinde gesagt schlampig gemacht (allerdings sind wir von der kanonistischen Kompetenz der Kurie - mit einigen wenigen Lichtblicken - ja auch nichts anderes mehr gewöhnt).taddeo hat geschrieben:Berolinensis hat geschrieben:Das kann eigentlich kaum richtig sein, da davon in dem Aufhebungsdekret keine Rede ist, und es auch damals vom Hl. Stuhl anders dargestellt worden ist. Es wird aber in der Tat sinnvoller sein, darüber weiterzusprechen, wenn auch mir der Text vorliegt.taddeo hat geschrieben: Nachdem dies dann der Fall war, mußten die Exkommunikationen aufgehoben werden, weil ihre zugrundeliegenden Voraussetzungen nicht mehr gegeben waren.Es wurde nicht genügend erklärt, warum diese Bischöfe exkommuniziert worden waren und warum sie nun, schon aus rein rechtlichen Gründen, von der Exkommunikation losgesprochen werden mußten.
(S. 39)
Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Seewaldbuch hat geschrieben:Zur Aufhebung der Exkommunikation der Piusbruderschaftsbischöfe:
Aus dem einzigen Grund, dass sie ohne päpstlichen Auftrag geweiht worden waren, wurden sie exkommuniziert; und aus dem einzigen Grund, dass sie nun eine Anerkennung des Papstes aussprachen - wenn sie ihm auch noch nicht in allen Punkten folgen -, wurde ihre Exkommunikation zurückgenommen. Das ist an sich ein ganz normaler rechtlicher Vorgang. Wobei ich sagen muss, dass hier unsere Pressearbeit versagt hat. Es wurde nicht genügend erklärt, warum diese Bischöfe exkommuniziert worden waren und warum sie nun, schon aus rein rechtlichen Gründen, von der Exkommunikation losgesprochen werden mussten.
hier sind noch mehr Auszüge:
http://www.katholisch.de/44932.html
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Ich möchte noch einmal auf die vom Papst (nach dem oben angegebenen Zitat) gebrauchte Formulierung zurückkommen, dass Williamson nie "katholisch im eigentlichen Sinne" gewesen sei. Das ist ein unglücklicher, schwammiger und sachlich falscher Begriff. Wie kann eine solche Formulierung nur in einem Papst-Buch auftauchen? Gibt es im Vatikan keine kurialen Haustheologen, die das Buch bzw. Manuskript vor der Drucklegung Korrektur lesen?
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI
Über die Sache mit dem Gnadenakt kann man streiten. Ein Anspruch auf Aufhebung der Exkommunikation besteht sehr wohl, wenn die Ursache weggefallen ist. Das kann man mit der Loyalitätserklärung der vier Bischöfe sehr wohl als gegeben ansehen, und so hat es Benedikt wohl auch gesehen. (Denn die Weihe als solche kann ja nicht rückgängig gemacht werden.) Man hätte natürlich auch mehr verlangen können, und insofern ist sicher irgendwie auch „Gnade“ mit dabei.Florianklaus hat geschrieben:Ihr vergeßt, daß Williamson nicht wegen seiner abstrusen historischen Ansichten, sondern wegen seiner unerlaubten Bischofsweihe exkommuniziert wurde. Die Rücknahme war ein reiner Gnadenakt, auf die kein irgendwie gearteter rechtlicher oder moralischer Anspruch bestand. Von daher wäre es dem hl. Vater nicht verwehrt gewesen, insoweit auch Opportunitätserwägungen in seine Entscheidungsfindung einfließen zu lassen.
Aber selbst wenn reiner Gnadenakt, dann wäre es meines Erachtens höchst anstößig – unter kirchlichen Gesichtspunkten –, den Gnadenakt von politischem Wohlverhalten abhängig zu machen. Damit würde der Gnadenakt zu einer poilitischen Handlung. So aber war er eine kirchliche Handlung und dafür dem profanen Bereich anstößig. Damit muß man leben.
Was übrigens den potentiellen Stalinverehrer betrifft, so wäre das etwas anderes, es sei denn, er zeigte sich überzeugt, Stalin sei keineswegs der Kirchenverfolger gewesen, für den er allgemein gehalten wird. Sonst wäre solche Verfolgerverehrung selbstverständlich ein mindestens Opportunitätsgrund, eine Exkommunikationsaufhebung zu verweigern. Richard Williamson verehrt allerdings keine Kirchenverfolger, keinen Diocletian, Heinricht VIII., Bismarck, Hitler oder Stalin, sondern vertritt die Auffassung, unter dem Hitler-Régime seien weniger Juden und auf andere Art ermordet worden, als allgemein angenommen. Diese Meinung zu äußern steht in Deutschland und anderen Ländern unter (politischer) Strafe, ist aber aus Sicht der kirchlichen Sittenlehre keinesfalls als Sünde anzusehen.
Allerdings sollten wir das Williamson-Thema hier nicht weiter vertiefen, denn dafür haben wir einen eigenen Strang.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Wenn ich die eben hier zitierten Äußerungen des Hl. Vaters lese, dann werden die Exkommunikationen nicht gnadenweise aufgehoben, sondern die Aufhebung ist "aus rein rechtlichen Gründen" notwendig.Berolinensis hat geschrieben:Daß auch in China Exkommunikation gnadenweise aufgehoben werden, ändert nichts daran, daß es im Falle von Msgr. auch gnadenweise geschehen ist.
Da wundert es doch sehr, dass der Hl. Vater eine Sonderbehandlung für Bischof Williamson vorgesehen hätte, hätte er davon gewusst, dass dieser in Sachen Judenverfolgung durch die Nazis in einigen Punkten nicht der Mainstream-Meinung der Historiker folgt. Als sei der "Holocaust" in irgendeiner Weise Bestandteil der oder relevant für die frohe Botschaft, die die Kirche verkündet.
Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Genau dieser Zusammenhang befremdete mich auch.
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Die Aussage ist falsch, denn Williamson ist 1970 in die Kirche heimgekehrt, 1972 ins Seminar in Ecône eingetreten. Erst 1975 wurden Bruderschaft und Seminar kirchlicherseits für aufgehoben und fortan für illegitim erklärt. Also nicht einmal nur von 1970 bis 72, sondern bis 1975 stand Williamson zweifelsfrei in voller Gemeinschaft mit Rom. Seitdem bestand eine Irregularität, später kam die Exkommunikation hinzu.Marion hat geschrieben:Gibt es noch einen größeren Ausschnitt zu dem Thema aus dem Buch als den hier auf Kreuz.net„Richtig ist, daß [Mons.] Williamson insofern eine besondere Figur ist, als er ja nie katholisch im eigentlichen Sinne war. Er war Anglikaner und ist von den Anglikanern direkt zu [Erzbischof] Lefebvre übergegangen.
Das heißt, er hat nie in der Großkirche, nie in der Gemeinschaft mit dem Papst gelebt. Unsere Instanzen, die dafür zuständig sind, erklärten, alle vier Betroffenen seien uneingeschränkt willens, den Primat anzuerkennen. Aber im Nachhinein ist man natürlich immer klüger.“
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)
Verzeihung, Gamaliel hat das schon richtiggestellt. Aber doppelt hält besser.
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