Das Kreuz

Allgemein Katholisches.
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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Kordian hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:
Mach dich einfach drauf gefaßt, dann zu ihnen zu gehören ... falls das Kruzifix als solche verboten würde. Dann zeigt sich erst mal wirklich, was für unsren Glauben einzusetzen bereit sind.

Geronimo
Die Opferbereitschaft sieht man allein schon bei der Partnerwahl. Die meisten Männer nehmen sich ja irgendeine Frau, auch konfessionsfremd, weil besser so eine als keine. Mit welchen Ergebnis? Kinder werden nicht katholisch, sondern bekommen die Konfession der Frau, weil der Mann um sein Bettleben fürchtet.

@ Kordian,was ist denn das für ein gefährlicher Schmarn!
Es gibt genügend Fälle in denen eine Nichtkatholische Mutter ihre Kinder nach besten Mühen,Wissen und Können katholisch erzieht.
Also evangelische Mütter mit katholischen Kindern,weil Ehemann katholisch war/ist. Eine der kath.Kirchenmafiaistinnen in unserer Pfarrei hat solch ne familiäre Herkunft.Und Mixehen sind heut fast alltäglich.
Das was du schreibst und wie du es schreibst grenzt schon fast an Rassimus.Also Vorsicht, @Kordichen !

Gruß,
Elisabeth

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Fichtel-Wichtel hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:
Mach dich einfach drauf gefaßt, dann zu ihnen zu gehören ... falls das Kruzifix als solche verboten würde. Dann zeigt sich erst mal wirklich, was für unsren Glauben einzusetzen bereit sind.

Geronimo
Die Opferbereitschaft sieht man allein schon bei der Partnerwahl. Die meisten Männer nehmen sich ja irgendeine Frau, auch konfessionsfremd, weil besser so eine als keine. Mit welchen Ergebnis? Kinder werden nicht katholisch, sondern bekommen die Konfession der Frau, weil der Mann um sein Bettleben fürchtet.

@ Kordian,was ist denn das für ein gefährlicher Schmarn!
Es gibt genügend Fälle in denen eine Nichtkatholische Mutter ihre Kinder nach besten Mühen,Wissen und Können katholisch erzieht.
Also evangelische Mütter mit katholischen Kindern,weil Ehemann katholisch war/ist. Eine der kath.Kirchenmafiaistinnen in unserer Pfarrei hat solch ne familiäre Herkunft.Und Mixehen sind heut fast alltäglich.
Das was du schreibst und wie du es schreibst grenzt schon fast an Rassimus.Also Vorsicht, @Kordichen !

Gruß,
Elisabeth
Dann waren das eben standhafte Katholiken, die darauf bestanden haben, dass die Kinder römisch-katholisch werden. Auf die Gafahr hin, kein gesichertes Sexualleben mehr zu haben. Ich kann mir nicht denken, dass die meisten Männer auf diese Gafahr hin so standhaft bleiben und komme was wolle, die Kinder römisch-katholisch machen. Doch auf der anderen Seite, hat die katholische Frau bei ihrem protestantischen Ehemann den selben Trumpf in der Hand, wie die protestantische Frau bei ihrem katholischem Mann, somit müßte sich da ja ausgleichen ...
Zuletzt geändert von Knecht Ruprecht am Freitag 17. September 2004, 12:07, insgesamt 1-mal geändert.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Fichtel-Wichtel hat geschrieben:Und Mixehen sind heut fast alltäglich.
Das ist ein Verstoß gegen die politcal correctnes. :motz:
Das heißt in pc Neusprech Konfessionsverbindende Ehen
Fichtel-Wichtel hat geschrieben:
Das was du schreibst und wie du es schreibst grenzt schon fast an Rassimus.
Na bitte jetzt ist auch Fichtel Wichtel wieder PC.
Rassismus *patsch* ist immer ein guter Vorwurf.

[mod]
Bitte beim Thema bleiben.
Gefährdet ein Kruzifixverbot meinen Glauben?
[/mod]


Kordian hat die Frage nicht beantwortet, aber ich oute mich jetzt mal:
Ich habe sogar ein Kruzifix auf meinem Schreibtisch.

Wenn mir, da ich hier auch Publikumsverkehr habe (nicht viel), jemand verbieten wollte, in diesem Raum ein Kreuz zu haben, der könnte was erleben.

Ich möchte hier noch einen Aspekt mit einbringen.
Im sog. tausendjährigen Reich war man auch ganz versessen darauf Kreuze aus dem öffentlichen Raum zu verbannen.
Besonders im Emsland wurde um die Wegkreuze entschieden gekämpft.
Nachtwachen und so, damit die Braunen die Kreuze nicht beseitigen konnten. Da hat es auch blutige Nasen gegeben.
Welchen Grund, Kreuze im öffentlichen Raum zu entfernen und/oder zu verbieten könnte es geben, wenn nicht den, dem Glauben zu schaden.
Jeder der etwas anderes behauptet oder auf so einer Pseudotoleranzschiene mitfährt, macht sich selber etwas vor.

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Hier in der Gegend wurde im III. Reich auch um die Kreuze gekämpft.
Es soll Fälle gegeben haben, in denen die Nazis die Kreuze tagsüber in den Schulen abgehängt und die Eltern sie des Nachts wieder aufgehängt haben.
Ein für solche Aktionen verantwortlicher Kaplan sollte abgeholt werden. Das klappte aber nicht, weil die kath. Dorfjugend rechtzeitig die Sturmglocken geläutet haben und dann das ganze Dorf am Pfarrhaus stand. Die Nazis sind dann wieder weg, nachdem sie vorher noch eine kurze Abreibung gekriegt haben.

Peter
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Beitrag von Peter »

Also, ich bin reinrassiger Katholik.

Und ich finde, daß das Gebot der Feindesliebe in der Ehe nicht so forchtbar fern liegt. Aber vielleicht führe ich ja nur eine temperamentvolle solche.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Also als Feindin habe ich meine Frau bisher nocht nicht lieben müssen...
Noch reichte trotz mancher Turbulenzen die Freundesliebe. Möge es so bleiben!

Peter
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Beitrag von Peter »

Wenn ich mir selber schon oft der schlimmste Feind bin – warum sollte ich den Ehepartner nich als solchen empfinden (Ob er’s nun ist oder nicht ...)? Aber es gibt sicherlich glücklichere Naturen als mich. Die beglückwünsche ich.

Ich merke übrigens, daß ich unkonzentrierterweise mit der letzten Bemerkung in den falschen Thread gerutscht bin. ’s is scho a Kreiz!

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Das wir in einem Staat leben, wo jeder ein Kreuz auf dem Schreibtisch, an der Wand hängen haben kann und oder unter der Kleidung und auch in der Öffentlichkeit über der Kleidung tragen kann, das ist schon eine sehr angenehm und erleichtert das jeweilige persönliche Gaubensleben.Das der Glauben jedoch nicht nur aus der Kreuzesverehrung besteht, sondern auch aus Gedanken,Werken und Taten ist wohl jedem Kreuzgängster klar.
Das hier niemand jemanden das Kreuz ausreden will, sollte wohl auch klar sein. Es ist jedenfalls aus keinem Beitrag in diesem Thread das zu entnehmen. Es gibt viele Kreuzformen, man sieht sie ,wenn man offenen Herzens,Verstandes und Auges durchs Leben geht ,sehr häufig,einige Beispiele wurden bereits gezeigt.
Der eine benötigt zum Beten ein Kreuz direkt vor sich, der andere kann sich das Kreuz vor seinem innerem Auge vorstellen kann.Beide Arten der Kreuzesverehrung, der "Anwendung" im alltgl. Glaubensleben sind richtig, wichtig und gut.Egal ob der betreffende in einer christlichen Partnerschaft lebt oder in einer konfessionsverschiedenen Partnerschaft.Das soll kein Anlaß sein, darüber abfällig,spöttisch ,ironisch oder wie auch immer zu schreiben.Gerade in solchen "gemischten" Parterschaften wird der jeweilige persönliche Glaube oft genug in praktizierter Ökumene gelebt.Was das mit sog."Bettleben" (und was an solchen Beiträgen dann auch noch lesenwert sein soll )zutun haben soll, entzieht sich meiner Kenntis.Der Respekt von Moslems (beispielsweise) gegenüber ihren katholischen Ehepartnern ist mir jedenfalls gegenwärtig.


Gruß,
Elisabeth

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roncalli
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Re: Das Kreuz

Beitrag von roncalli »

Kordian hat geschrieben:Was wäre jetzt, wenn ein Staat, das Kreuzsymbol verbieten würde? Dann wäre zumindest den römisch-katholischen Christen die REligion genommen, oder?
Die Religion nicht, aber ein zentrales Symbol unserer Religion. Darum werden wir Christen alles tun, um dieses Symbol auch in der Öffentlichkeit zu erhalten.
Wir sollten aber auch sensibler regieren, wenn das Kreuz missbräuchlich verwendet wird: z. B. als militärische Auszeichnung während eines Krieges.

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Die leider viel zu vielen Gerichtsurteile die das Entfernen von Kreuzen in Schulen durchsetzten in den vergangenen Jahren ,sind schon arg beunruhigend,von daher sind die zu eingang des Threads erfolgten Anmerkungen,die wohl auch Kordis Sorgen um das Kreuz in der Öffentlichkeit zum Ausdruck bringen, schon etwas nachvollziehbar.Doch sollte nicht unbedingt angenommen werden,daß deswegen auch (alle )Gläubige anderer Religionen nun etwas gegen das Kreuz hätten.Der Respekt vor den jeweiligen Symbolen des Glaubens der Mitmenschen, seien es Juden,Moslems um nur zwei Beispiele zu nennen, ist doch im Großen und Ganzen bei der Bevölkerung vorhanden.Das es Ausnahmen gibt, ist leider nicht zu übersehen.

Gruß,
Elisabeth

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Hier mal was zur Kreuzsymbolik ...

1. Die Kreuzestheologie ist eine abendländische Variante des Christentums


„Wenn man die Entwicklung des abendländischen und des morgenländischen Dogmas miteinander vergleicht, so fällt auf, dass im Abendland das Schwergewicht auf der Lehre von der Sünde und damit auf der Erlösungslehre (Soteriologie) liegt. Über diesen Umstand besteht allgemeine Übereinstimmung. Wenn sich dieser Charakter auch schon vorbereitete vom Süden her durch Augustin, vom Norden her durch die Bußtheologie der iroschitischen Mission, so ist er bei uns zur Herrschaft doch erst nach der Spaltung der abend- und der morgenländischen Kirche gelangt, ja eigentlich erst in der Katastrophensituation durchgebrochen, die um die Jahrtausendwende das Abendland Weltende und Jüngsten Tag erwarten ließ. Aus dieser Existenzerfahrung ist eine Einstrahlung auf die Bildung der Lehre erfolgt! Negative natürliche Religion begann ihren Anteil an dieser besonderen Gestalt des abendländischen Christentums wirksam werden zu lassen. An der Gestalt des Kult-Symbols ist der Tiefgang abzulesen, mit dem die Dogmenbildung die allgemeine Frömmigkeit der Christenheit von der Sünde her prägt. Es ereignet sich nämlich dies: Erst jetzt, um die Jahrtausendwende, wird der Kruzifixus zum zentralen Kultsymbol. War es in der ältesten Zeit der gute Hirt und dann der Pantokrator des Morgenlandes, der Weltenrichter im Abendland, in beiden die Gottesmutter, so überflügelt diese Kultbilder seit 900 im Okzident der Kruzifixus. Er antwortet auf Anselms Frage nach dem Grund der Menschwerdung, die nicht nur als Frage sondern auch als Antwort von der Sünde her ihr Gewicht empfängt. Die sühnende Opfertat ist ebensowohl Mitte des römischen Meßsakraments als auch der reformatorischen Rechtfertigungslehre nachmals geworden und geblieben. Das vertiefte Selbstverständnis des Menschen als Sünder ruht auf dieser besonderen Existenzerfahrung. Der Mensch in seiner Heilsbedürftigkeit rückt in die Mitte des christlichen Bewusstseins und des auf den Sünder bezogenen Versöhnungswerkes.“
(Paul Schütz, „Freiheit, Hoffnung, Prophetie - Von der Gegenwärtigkeit des Zukünftigen“, S.347).

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

[justify]Das kann ich nicht so recht nachvollziehen. Kreuzestheologie ist gewiß nicht bloß abendländisch. Man lese einmal – um in der Frühzeit zu beginnen – Melito von Sardes. Besonders seit der Auffindung des Heiligsten Kreuzes durch die heilige Kaiserin Helena sind Kreuzestheologie und Kreuzesfrömmigkeit vielfältig entfaltet worden, ausgehend von Jerusalem.

Auch die Symbolik des Kreuzes ist im Osten ebenso früh präsent wie im Westen. Von der Kreuzessymbolik zu unterscheiden ist natürlich die ikonographische und bilderische Darstellung des Crucifixus, doch auch diese ist im Osten sehr wohl präsent, und zwar durchaus nicht nur unter Darstellung des – schon am Kreuz – glorifizierten Herrn, sondern auch des Schmerzensmannes.

Natürlich finden wir kaum jene Ausformungen des Schmerzensmannes, wie sie besonders im 14. oder 15. Jahrhundert im Westen entstanden sind. Auch nicht die theologischen Deutungen eines Anselm und seiner Nachfolger. Unterschiede gibt es also ohne Zweifel, doch scheint mir in obigem Text von Paul Schütz der Punkt noch nicht getroffen zu sein.[/justify]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

uli
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Beitrag von uli »

Geronimo hat geschrieben:Hier mal was zur Kreuzsymbolik ...

Die Kreuzestheologie ist eine abendländische Variante des Christentums

... hmmm, und was ist mit Paulus, z. B. 1 Korinther 1, 23: "Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten", oder 1 Korinther 2,2: "Ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten", oder Galater 6, 14: "Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen"?

Uli

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Paul Schütz hat geschrieben: "Erst jetzt, um die Jahrtausendwende, wird der Kruzifixus zum zentralen Kultsymbol. War es in der ältesten Zeit der gute Hirt und dann der Pantokrator des Morgenlandes, der Weltenrichter im Abendland, in beiden die Gottesmutter, so überflügelt diese Kultbilder seit 900 im Okzident der Kruzifixus."

Das ist wohl kaum zu bestreiten. Und dass der Wandel in der Ikonographie immer auch den Wandel der Theologie wiederspiegelt, ist auch klar.
Im Westen wurde der Sühne-Gedanke immer stärker, im Osten blieb der Gedanke der "Vergöttlichung" des Menschen (durch Teilhabe an der Gottheit des auferstandenen Christus) weithin dominant. Dass es im Osten von Anfang an auch Kreuzestheologie gab, ist klar, sonst hätte man ja Paulus aus dem Bibel-Kanon streichen müssen. Aber die "Vorliebe" für den Christus des Johannesevangeliums (der hoheitsvoll durch die Passion zum Vater geht) ist in der östlichen Spiritualität bis heute spürbar.

Meines Wissens gibt es in der Ostkirche auch gewisse Formen der Passionsfrömmigkeit (z. B. Stigmatisierungen etc.) nicht. Ein Pater Pio wäre in der Ostkirche wohl nicht denkbar? - Oder irre ich mich hier? Kennt jemand den Fall einer Stigmatisiserung in einer (nicht unierten!) Ostkirche?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der griechisch-orthodoxe Theologe Anastasios Kallis hat geschrieben:»Die Identität der Orthodoxie besteht weder in einem Lehrsystem gesicherter Wahrheiten, noch in einem Organisationssystem, sondern in ihrer Liturgie, in der die Schöpfung die Gemeinschaft mit ihrem Schöpfer erfährt und in einer Theologie der Hymnen „das große Mysterium der Frömmigkeit“ doxologisch artikuliert, ohne die Absicht, eine verbindlich-lehrmäßige Formulierung zu geben … ‹So finden› orthodoxe Denkweise, Theologie und Spiritualität ihren genuin orthodoxen Ausdruck in der Liturgie. Daher stellt die Liturgie mit ihrer anschaulichen, tiefgründigen Symbolik und Doxologie als Ausdruck der Erfahrung in der Begegnung mit Gott den besten Zugang zur Orthodoxen Kirche und Theologie dar.«
[justify]Darum lernt man über Rang und Rolle des Kreuzes in der Ostkirche vielleicht auch am meisten in der Liturgie, am deutlichsten sichtbar am Karfreitag und am Fest der Kreuzerhöhung.[/justify]
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Nun, es ging ja bei der Frage auch nicht primär um die Kreuzesmystik als solche, sondern um die Sichtbarmachung des Symbols und ob mit dem Verbot des Kreuzes als christliches Zeichen unser Glauben Schaden nähme ...

Dem möchte ich entgegenhalten, dass das Urchristentum eben kein Kreuz als Symbolik kannte und trotzdem missionieren und Fuß fassen - als Verfolgte missionierte und weder liturgischen Prunk noch Pomp kannte. Das künstlerisch gestaltete Kruzifix konnte erst dann breitges öffentliches Symbol werden, als das Christentum etabliert war. Und um diese Zurschaustellung geht es ja ...

Schlicht gefragt: hängt die Kreuzesmystik am puren Augenschein oder trägt sie sich nicht einfach als solche?


Geronimo

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

"Schlicht gefragt: hängt die Kreuzesmystik am puren Augenschein oder trägt sie sich nicht einfach als solche? "

Könntest Du mir den Satz erklrären? Ich verstehe insebsondere nicht, was das mit der Kreuzesmystik zu tun hat (Edith Stein & Co)

uli
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Beitrag von uli »

In dem Zusammenhang fällt mir zum Beispiel auch die Verhüllung des Kreuzes gegen Ende der Fastenzeit ein (von dem Fasten-Sonntag an, der früher als "Passionssonntag" bezeichnet wurde, bis Karfreitag). Für diese Verhüllung gibt´s verschiedene Erklärungen, wobei ich es immer auch so gesehen habe, dass das Kreuz in der Kirche, das man infolge Gewöhnung normalerweise gar nicht mehr so wahrnimmt, durch seine Verhüllung plötzlich aus seinem Nicht-mehr-Wahrgenommensein gerissen wird und gerade durch die Verhüllung der Blick darauf gelenkt wird. Soll sagen: Zum einen ist das Kreuz (auch im Kirchenraum oder zu Hause) zum fast idyllischen, "entschärften" Symbol geworden, zu einem Zierstück (bis hin zum modisch-niedlichen Schmuckstück) oder einem gar nicht mehr registrierten Symbol (ein Bild an der Wand nimmt man nach einiger Zeit auch nicht mehr richtig wahr), zum anderen aber kommt es gerade in seiner "Abwesenheit" infolge der Verhüllung wieder deutlicher zur Geltung.

Was kann man eigentlich zu Hause dagegen unternehmen, dass ein Kreuz "nutzlos" an der Wand hängt? Wäre ja komisch, eine "Kreuzverhüllung" ab und zu durchzuführen ... Aber es besteht nun eben ganz klar die Gefahr der Gewöhnung, das Kreuz hängt dann "einfach so" an der Wand rum. Ich hab deshalb inzwischen gar kein Kreuz mehr aufgehängt - weil ich keine Möglichkeit sehe, eine Banalisierung (als Zierstück), eine Nicht-Beachtung dieses für mich zentralen Symbols zu umgehen, wenn es so "dauernd an der Wand hängt". Ich denke da auch mit Grausen an diese "Herrgottswinkel" in bayerischen Kneipen, wo der Galgen mit dem toten Jesus, mit einer Art Schindeldach und Blümchen verziert, über den fröhlichen Säufern hängt - das registrieren die doch gar nicht mehr bzw. das ist für die doch nur noch Folklore, Brauchtum ...

Uli

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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Steffen hat geschrieben:"Schlicht gefragt: hängt die Kreuzesmystik am puren Augenschein oder trägt sie sich nicht einfach als solche? "

Könntest Du mir den Satz erklrären? Ich verstehe insebsondere nicht, was das mit der Kreuzesmystik zu tun hat (Edith Stein & Co)
Naja, so wie Kordian das formuliert hat, fürchtet er ja wohl den Glauben schon allein deshalb zu verlieren, weil sich seine Augen evlt. nicht mehr auf ein künstlerisch gestaltetes Kruzfix heften könnten ... damit entschwindet der Glaube also mit dem Augenschein.

Ist natürlich Unsinn ...aber das war ja der Ausgangspunkt.

Geronimo

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

roncalli hat geschrieben:Meines Wissens gibt es in der Ostkirche auch gewisse Formen der Passionsfrömmigkeit (z. B. Stigmatisierungen etc.) nicht. Ein Pater Pio wäre in der Ostkirche wohl nicht denkbar? - Oder irre ich mich hier? Kennt jemand den Fall einer Stigmatisiserung in einer (nicht unierten!) Ostkirche?
Nein; gibt es nicht. Dieses Phänomen wird in der östlichen asketischen Tradition allgemein als sehr negativ bewertet.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Kann ich nicht sagen. Wir haben zwei Kreuze in der Wohnung; eine Gewöhnung in dem Sinne, dass wir die übersehen, gibt es nicht.

Das eine ist ein enormes Kreuz, das mein jüngerer Sohn mal in einer Passionszeit vor Jahren aus Sperrmüllholz zusammengenagelt hat und das seitdem einen sehr zentralen Platz einnimmt. Ums klar zu sagen, auf dem Weg vom Eßzimmer ins Wohnzimmer schauen wir mmer genau drauf. Dieses Kreuz hat etwas sehr Irritierendes.

Dann haben wir beim Einzug ein Messingkreuz geschenkt bekommen, das im Wohnzimmer überm Schreibtisch hängt.

Ähem ... und dann wäre da noch unser Gebetecklein mit einem wunderhübschen ... ich weiß gar nicht, wie man das nennt, so eine Art kleiner aufstellbarer Altar mit Kreuzwegbilder und Weihwasserbecken und dem Kruzifix.

Am Karfreitag werden die Kreuze schwarz verhängt. Was sonst ...

Naja, und dann gibts immer mal die Möglichkeit, das große Holzkreuz zu schmücken. Mit Buchsbaum oder kleinen Sträußchen ...

Somit sind wir voll gewappnet, falls das Kreuz in der Öffentlichkeit verboten werden sollte ... :mrgreen:

Geronimo

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Nietenolaf hat geschrieben:
roncalli hat geschrieben:Meines Wissens gibt es in der Ostkirche auch gewisse Formen der Passionsfrömmigkeit (z. B. Stigmatisierungen etc.) nicht. Ein Pater Pio wäre in der Ostkirche wohl nicht denkbar? - Oder irre ich mich hier? Kennt jemand den Fall einer Stigmatisiserung in einer (nicht unierten!) Ostkirche?
Nein; gibt es nicht. Dieses Phänomen wird in der östlichen asketischen Tradition allgemein als sehr negativ bewertet.
Danke! Ich hätte mich gewundert, wenn es anders wäre.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Geronimo hat geschrieben:
Steffen hat geschrieben:"Schlicht gefragt: hängt die Kreuzesmystik am puren Augenschein oder trägt sie sich nicht einfach als solche? "

Könntest Du mir den Satz erklrären? Ich verstehe insebsondere nicht, was das mit der Kreuzesmystik zu tun hat (Edith Stein & Co)
Naja, so wie Kordian das formuliert hat, fürchtet er ja wohl den Glauben schon allein deshalb zu verlieren, weil sich seine Augen evlt. nicht mehr auf ein künstlerisch gestaltetes Kruzfix heften könnten ... damit entschwindet der Glaube also mit dem Augenschein.

Ist natürlich Unsinn ...aber das war ja der Ausgangspunkt.

Geronimo

Du glaubst doch wohl kaum, dass Menschen, die in einem Staat geboren werden, in dem das Kreuz verboten ist, irgendwelche Bindung zum Glauben aufbauen können. Sicher können die sich die Bibelstelle wo Christus gekreuzigt wird, an die Wand hängen und mit dieser Wand an der der Text des gekreuzigten Christus hängt, eine Bindung aufbauen.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

In den ersten Jahrhunderten Christentum haben die Gläubigen weitgehend ohne Kreuzsymbol zum Andiewandhängen die Welt missioniert.

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Kordian hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:
Steffen hat geschrieben:"Schlicht gefragt: hängt die Kreuzesmystik am puren Augenschein oder trägt sie sich nicht einfach als solche? "

Könntest Du mir den Satz erklrären? Ich verstehe insebsondere nicht, was das mit der Kreuzesmystik zu tun hat (Edith Stein & Co)
Naja, so wie Kordian das formuliert hat, fürchtet er ja wohl den Glauben schon allein deshalb zu verlieren, weil sich seine Augen evlt. nicht mehr auf ein künstlerisch gestaltetes Kruzfix heften könnten ... damit entschwindet der Glaube also mit dem Augenschein.

Ist natürlich Unsinn ...aber das war ja der Ausgangspunkt.

Geronimo

Du glaubst doch wohl kaum, dass Menschen, die in einem Staat geboren werden, in dem das Kreuz verboten ist, irgendwelche Bindung zum Glauben aufbauen können. Sicher können die sich die Bibelstelle wo Christus gekreuzigt wird, an die Wand hängen und mit dieser Wand an der der Text des gekreuzigten Christus hängt, eine Bindung aufbauen.
@Kordian,das ist doch wohl net deine Ernst,diese deine Meinung / Überzeugung.
Was war denn mit den ersten Christen in Rom, im Kolosseum, den chinesichen Untergrundchristen, die einer der höchsten Zuwachsraten weltweit vorzuweisen haben.Die Menchen in den Slums von Lateinamerika, in Peru,man denke an die Bilder in der Bams, haben auch kein Kreuz,und gerade auch Lateinamerika gilt als äußersts katholisch.Die Leute dort haben doch kaum etwas anderes als ihren Glauben, ohne Bibel und ohne Kreuz, tun se dort glauben.

Hat Kordian schon das Gedicht von den Seligen Drei kennengelernt?
http://www.myblog.de/nizami

Gruß,
Elisabeth

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overkott
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Das Kreuz

Beitrag von overkott »

Rein weltlich betrachtet, geht es am Freitag um die Hinrichtung eines Unschuldigen. Solche Ereignisse sind der prophetischen Tradition nicht unbekannt. Mahner standen als Kritiker im Konflikt mit der vorherrschenden Richtung und wurden nicht selten selbst Opfer der Entwicklung.

Geistlich betrachtet, gab es in der liturgischen Opfertradition immer schon Unschuldslämmer, die stellvertretend zur Sühne geschlachtet wurden. Es handelte sich dabei um eine Ersatzhandlung zur Wiedergutmachung ( Sühne ) eines angerichteten Schadens. Wenn schon der Schuldner den Schaden nicht wieder gut machen konnte, also nicht wieder herstellen konnte, sollte er wenigstens selbst einen angemessenen Schaden auf sich nehmen. Ein Unschuldslamm wurde Gott, also dem Guten geopfert. Dass die Hinrichtung Jesus vor dem Paschafest als Opfer eines Unschuldslammes interpretiert wurde, lag auf der Hand.

Wenn es auch Berührungspunkte mit dem bisherigen Opfer eines Unschuldslammes gab ( tertium comparationis ), blieben doch bestimmte Frage offen: Wer sollte geopfert haben? Der himmlische Vater? Das kam biblisch nicht in Frage. Selbst Jakobus hat den himmlischen Vater nicht mit Abraham verglichen. Die Tempelherren und Schriftgelehrten? Die verstanden die Hinrichtung nicht als Opfer. Die Jünger? Die haben Jesus nicht hingegeben. Der Verrat durch Petrus und Judas waren kein Opfer, um Schuld zu begleichen. Also ging es um Selbsthingabe, wie Paulus in Römer 12,1 und Johannes in seinem 1. Brief 3,16 es verstanden haben. Während Paulus im Anschluss auf die Vielfalt der Möglichkeiten der Selbsthingabe, also des Einsatzes für die Gemeinde hinweist, geht es Johannes um den materiellen Ausgleich in Not.

Die Apostel haben also das Kreuz subjektiv von der Liebe Christus her zu den Jüngern interpretiert als Zeichen der Liebe, nicht von der objektiven Grausamkeit derer, die einen Unschuldigen exekutiert haben. Wo aber die Nächstenliebe als zentrales Motiv Christus erkennbar wird, wird auch sein Einverständnis mit dem Willen des himmlischen Vaters verständlich. Christus wird sich in der konkreten Situation klar, dass er als Hirte durch seine Selbsthingabe den Jüngern das Leben rettet.

Raphael

Re: Das Kreuz

Beitrag von Raphael »

Auch Daniel Nicholas Kardinal DiNardo glaubt: Ave crux, spes unica!

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