„Wir fallen in Gottes Arme – und wir werden leben!“

Allgemein Katholisches.
Cicero
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„Wir fallen in Gottes Arme – und wir werden leben!“

Beitrag von Cicero »

Kirche im WDR in dieser Woche von

Rektor Klaus Pfeffer , Essen

Manuskript v. 4.10.2004

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Cool! Wunderbarer Text!
Andererseits befinden wir uns nicht immer in Gottes Armen, ich empfinde das jedemfalls eigentlich immer so,am stärksten jedoch wenn der Stress Probleme meterhoch sind,und man eigentlich vor verzweifeln ausrasten sinnlosen Aktionismus entwickeln könnte,sollte,möchte,müsste.

Dann werd ich ganz ruhig,und denk mir,kommt schon in Ordnung,Gott sieht eh alles,und bei dem kann man eh nix verkehrt machen.Was he auf Erden nicht gefällt, gefällt im Himmel um so mehr.

Gruß,und Danke für den Text,

Elisabeth

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Mariamante
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P.Schryvers

Beitrag von Mariamante »

Dazu fällt mir ein Wort von P. SChryvers ein:

"Für die gläubige, Gott liebende Seele ist das Sterben
das Fallen von der linken Hand Gottes in die rechte Hand Gottes."

(In IHM leben wir, bewegen wir uns und sind wir).
Gelobt sei Jesus Christus

Edith
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Beitrag von Edith »

das ist ja mal ein herrliches Thema!!
"Von der Geborgenheit in Gott"... sozusagen.
Wollen wir das nicht mal vertiefen?

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Edith hat geschrieben:das ist ja mal ein herrliches Thema!!
"Von der Geborgenheit in Gott"... sozusagen.
Wollen wir das nicht mal vertiefen?
Ja, gerne, nur nicht mehr heute Nacht ;)

Bernd
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Beitrag von Bernd »

Der Teppich

Zwei Freunde sprachen viele Abende lang miteinander über den Sinn des Lebens. Eines Abends, als sie schon manche Antworten gefunden und doch wieder verworfen hatten, fiel durch eine Unachtsamkeit ein kleiner Teppich, der auf der Fensterbank lag, zur Erde. Der eine der beiden Freunde hob ihn auf und legte ihn wieder an seinen Ort; der andere aber sagte:
"Du hast den Teppich versehentlich falsch hingelegt, die schöne Seite muß nach oben, die häßliche nach unten."

Nun schauten sie den Teppich genauer an. Er war handgeknüpft und hatte auf der Oberseite ein herrliches Muster in leuchtenden Farben, eine echte Kostbarkeit. Auf der Unterseite aber sahen sie nur Fäden und Knoten, abgeschnittenes Garn und ein ganz und gar durcheinandergebrachtes Farbenfeld, kurzum, wenn sie die wirre Unterseite anschauten, konnten sie sich kaum eine Vorstellung von der schön geordneten Oberseite machen.

Da wurden die beiden Freunde still, entkorkten eine Flasche Wein und beendeten vorerst ihre Gespräche. Sie dachten nämlich: Vielleicht ist es mit unserem Leben wie mit diesem Teppich.

Während wir Menschen noch ratlos vor den Verstrickungen des Lebens stehen, hat die Weisheit Gottes uns längst alle Herrlichkeit gewebt.
Quelle unbekannt

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Mariamante
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In Gottes Hand

Beitrag von Mariamante »

Vor längerer Zeit fand ich eine Spruchkarte, auf der eine Hand zu sehen ist, in der sich ein Kücken birgt. Darunter stand der schöne Satz:

Jeder Mensch ist so in Gottes Hand, als ob er Gottes einzige Sorge wäre.

Die hl. Schrift sagt: "Denen die Gott lieben, muss alles zum besten gereichen". So dürfen wir aus dem tiefen Vertrauen leben, dass Gott aus unserem Leben- ja selbst aus unserem Versagen, wenn wir umkehren- Gutes hervorgehen läßt. Die Bedingung, damit die wunderbaren Verheissungen Gottes sich an uns erfüllen ist, dass wir Gott lieben .
Gelobt sei Jesus Christus

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Erich
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Beitrag von Erich »

"Von der Geborgenheit in Gott"... sozusagen.
Wollen wir das nicht mal vertiefen?
Heilige!! Ja nee, is klar!! :/
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Edith
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Beitrag von Edith »

Erich hat geschrieben:
"Von der Geborgenheit in Gott"... sozusagen.
Wollen wir das nicht mal vertiefen?
Heilige!! Ja nee, is klar!! :/
Erich, Schatz.... kann man Dir auch mal was recht machen?
:roll:

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Edith hat geschrieben:
Erich hat geschrieben:
"Von der Geborgenheit in Gott"... sozusagen.
Wollen wir das nicht mal vertiefen?
Heilige!! Ja nee, is klar!! :/
Erich, Schatz.... kann man Dir auch mal was recht machen?
:roll:
Wo denkst Du hin?

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Erich
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Beitrag von Erich »

Edith, mein Liebling,
Erich, Schatz.... kann man Dir auch mal was recht machen?
ich würde mich freuen, wenn Ihr Heiligen auch mal Otto Normal-Kathole bemerken würdet, für den der Weg in Gottes Geborgenheit sehr steinig, beschwerlich und manchmal unpassierbar ist!
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Edith
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Beitrag von Edith »

Erich hat geschrieben: ich würde mich freuen, wenn Ihr Heiligen auch mal Otto Normal-Kathole bemerken würdet, für den der Weg in Gottes Geborgenheit sehr steinig, beschwerlich und manchmal unpassierbar ist!
ja habe ich das denn bestritten?
Dennoch darf man sich doch nach der Geborgenheit in Gott sehnen?
Vielleicht gerade dann, wenns steinig ist.
Und vielleicht ermutigt es, wenn man dann hier mal etwas austauscht....
warum schlägst Du denn da gleich immer so um Dich? :kratz:

Ich finde das begonnene Thema hochwichtig... auch für unser aller Leben als Christen. Zumal darüber sehr selten gesprochen wird - jedenfalls hier.
Ich meine es gibt sie, die Geborgenheit in Gott.
Sie ist kein Dauerzustand, manche haben sie noch nie erfahren... aber eigentlich sehnt sich jeder, den ich kenne auf die ein oder andere Weise nach diesem inneren Frieden in Gott. Ich auch.

Und einander beizustehen, diese Sehnsucht, Gottsuche, oder wie immer Du es nennen willst, nicht erkalten zu lassen... wäre doch nicht verkehrt, oder?
:kiss:
Zuletzt geändert von Edith am Mittwoch 6. Oktober 2004, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Erich
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Beitrag von Erich »

Liebe Edith,
Und einander beizustehen, diese Sehnsucht, Gottsuche, oder wie immer Du es nennen willst, nicht erkalten zu lassen... wäre doch nicht verkehrt, oder?
Ich habe ernste Schwierigkeiten mich mit Leuten auszutauschen, die anscheinend total abgehoben in unerreichbaren religiösen Sphären und der Gegenwart und Liebe Gottes verweilen und deren einzige Sorge es anscheinend ist, diesen tollen Zustand "nicht erkalten zu lassen".
Das ist etwa so, als ob ich als „Normalverdiener“ mich in der Gesellschaft von Millionären aufhalten würde. Deren Welt ist nicht meine Welt.

Ich kloppe mich andauernd mit meinem Gott rum, weil er nicht das macht, was ich will und ich nicht unbedingt für das zu begeistern bin, was er will. Ich versuche mit ihm klar zu kommen, falle dabei auf die Schnauze und bin andauernd damit beschäftigt Kräfte zu sammeln um weiterzumachen und nicht an mir und IHM zu verzweifeln.
Was soll ich da mit Leuten machen, für die das Leben in Gottes Geborgenheit ein „herrliches Thema!!“ und anscheinend der Normalzustand ist?
Ja, ich fühle mich auch manchmal von ihm behütet und beschützt, aber das sind Momente und kein Dauerzustand. Ich zehre von diesen Momenten, wenn ich zweifle oder nicht mehr weiter weiss – und das ist der Normalzustand, die Regel.

Also über das Scheitern und Fallen und die Mühsal des Wieder-Aufstehens können wir uns gerne schreiben, aber über die Geborgenheit in Gott, sorry, da kenn ich zu wenig von :( Is nur was für Heilige 8)
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Edith
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Beitrag von Edith »

Erich hat geschrieben:Liebe Edith,

Ich habe ernste Schwierigkeiten mich mit Leuten auszutauschen, die anscheinend total abgehoben in unerreichbaren religiösen Sphären und der Gegenwart und Liebe Gottes verweilen und deren einzige Sorge es anscheinend ist, diesen tollen Zustand "nicht erkalten zu lassen".
Du Erich, vielleicht sollten wir da eher per PN weiterreden - hier nur soviel:
ich finds nicht fair, mir (?) irgendeine Abgehobenheit zu unterstellen.
Erstens kennst Du mich nicht, weißt nix über mein Innenleben - und kannst natürlich genau wie ich auch - nur aus Deiner eigenen Erfahrung heraus sprechen. Das ist ja auch völlig in Ordnung.
Aber die Erfahrungen sind eben auch verschieden. Ich finde es wichtig, Deine Erfahrungen zu hören, weil sie mir einen anderen Blickwinkel eröffnen...
und viellicht gibt es ja Menschen mit anderen Erfahrungen? Wäre das so schlimm, wenn jemand eine Geborgenheit in Gott erlebte und darüber spräche?
Warum ärgert Dich das so?

Edith
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Beitrag von Edith »

Erich hat geschrieben:Liebe Edith,
Was soll ich da mit Leuten machen, für die das Leben in Gottes Geborgenheit ein „herrliches Thema!!“ und anscheinend der Normalzustand ist?
Habe ich behauptet, es wäre ein oder mein Normalzustand?
Wo? Das lösche ich sofort. :D

Ich bleibe aber dabei, dass es möglich ist, diese Geborgenheit in Gott zu erleben. Und ich bleibe sogar dabei, dass es ein Dauerzustand sein kann.

Übrigens ebenso, wie es ein Dauerzustand sein kann, dass man das eben nicht erfährt. Eben keinen Frieden findet.
Das passiert übrigens auch Heiligen, mal so nebenbei. :roll:

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:
Erich hat geschrieben:Ich habe ernste Schwierigkeiten mich mit Leuten auszutauschen, die anscheinend total abgehoben in unerreichbaren religiösen Sphären und der Gegenwart und Liebe Gottes verweilen und deren einzige Sorge es anscheinend ist, diesen tollen Zustand "nicht erkalten zu lassen".
Du Erich, vielleicht sollten wir da eher per PN weiterreden -
PN fände ich nicht so gut. Ich finde Erichs Einwand ganz wichtig.

Erich, es geht nicht darum, einen bestimmten Zustand nicht erkalten zu lassen ... wenn du religiöse Wahrnehmungen oder Zustände festhalten willst, bist du schon völlig auf dem falschen Dampfer. Das wird immer krampfiger und schließlich zur Lebenslüge. Und ich muss ganz offen sagen, mir sind Leute, die ihr Leben lang mit Gott und um ihn ringen, lieber, als die, die ewig mit Halleluja-Lächeln auf den Lippen durch die Gegend rennen - ich halte die erste Gruppe nämlich für echter. Sorry, wenn sich jetzt jemand aus Gruppe II auf die Zehen getreten fühlt. (Und falls es das Urteil mildert: Ich selbst zähle zur Zeit auch zu denen mit dem Halleluja-Lächeln).

Mach dein Fragen- und Themenfass auf, du wirst sicher großen Zulauf haben. Aber ich bitte dich, einfach auch zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die diese Geborgenheit und Liebe Gottes in ihrem Leben wahrnehmen ... übrigens auch dann, wenn ihnen die blauen Bohnen um die Ohren fliegen.

Meine Oma 1945: Vertreibung mit 5 Kindern, das sechste unterwegs. Der Mann an der Front, vermisst, wohl gefallen. Hunger, Elend, Zukunft ????
Und in all dieser Zeit ihr Lieblingspsalm: "Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir mangeln ..." Und später ihre Bestätigung: Ohne die Geborgenheit in Gott hätte sie nicht durchgehalten.

Und ich kann dir bestätigen, meine Oma hatte nicht eine Minute Zeit am Tag, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie ihre tolle Beziehung zu Gott weiter pflegen könnte!

uli
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Beitrag von uli »

Ich glaube zu kapieren, was Erich meint, hab aber ein paar „Nachhaker“:

1.) Wer ist der Otto-Normalverbraucher-Katholik (bzw. -christ), der mit den abgehobenen Sphären der Geborgenheit in Gott nichts am Hut hat – wie es aber angeblich die „Heiligen“ haben? Unter „Otto-Normalverbraucher-Christ“ verstehe ich jemanden, den Gott und Kirche nur am Rand interessieren, eventuell bloß im Rahmen Taufe, Hochzeit etc. – also kein intensives Verhältnis zu Gott bis in den Alltag hinein und damit logo kein ausgeprägtes Geborgenheitsgefühl (wie denn auch?), aber andererseits auch kein ausgeprägtes Schwierigkeiten-mit-Gott Gefühl.
2.) Je intensiver das Verhältnis zu Gott wird, desto intensiver wird das Geborgenheitsgefühl, aber auch das Schwierigkeiten-mit-Gott-Gefühl (z. B. die Frage nach dem Leid angesichts eines Gottes der Liebe). Desto intensiver kann außerdem das werden, was bei Johannes vom Kreuz die „dunkle Nacht“ ist, das Leere-Gefühl angesichts der erkannten unendlichen Größe und Heiligkeit Gottes.
3.) Wobei die jeweilige Ausprägung dieser Gefühle von Person zu Person und von Lebensabschnitt zu Lebensabschnitt ganz verschieden sein kann und meist ein Gemisch mit wechselndem Schwerpunkt ist. Ich hatte z. B. eine Phase, überwiegend vom Clinch mit Gott geprägt, und bin momentan in einer Phase, überwiegend vom Geborgenheits-Gefühl geprägt.
4.) Wobei außerdem diese Gefühle nicht den lieben langen Tag unentwegt andauern – keiner denkt unentwegt an Gott, und wenn er an Gott denkt, dann auch natürlich oft in anderen Kategorien als diesen Gefühlen. Kein Mensch fühlt sich also unentwegt geborgen in Gott oder liegt unentwegt im Clinch mit ihm oder pendelt unentwegt zwischen beidem – das wäre (falls es denn überhaupt möglich wäre) schon krankhaft. Sondern es sind immer und immer wieder nur Momente, Situationen. Allerdings könnte ich natürlich, wenn ich dieses Geborgenheits-Gefühl z. B. zwei oder drei Mal täglich erfahre, auch von einem "Dauerzustand" sprechen, nur bitte ist es eben absolut kein pausenloser Dauerzustand ...
5.) Keinem so genannten „Heiligen“ wird es anders ergangen sein – kein Heiliger (denke ich mal) hat unentwegt in einer abgedrifteten Sphäre des Gottgeborgenheit-Gefühls geschwebt noch im Dauerclinch mit Gott gelegen, sondern dies immer nur situativ. Ich denke da auch ans Bibel-Buch Hiob: Bei Hiob findet sich situative Auflehnung gegen Gott, schwerste Anklagen, Zweifel, und situativ dann auch wieder das Vertrauen, das Geborgenheitsgefühl.

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

uli
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Beitrag von uli »

Das Geheimnis von Geborgenheit und Zufriedenheit: der Friede in Gott

Psalm 131

Herr, ich bin nicht hochmütig
und schaue nicht auf andere herab.
Ich maße mir nicht an,
deine Geheimnisse und Wunder zu ergründen.
Ich bin zur Ruhe gekommen.
Mein Herz ist zufrieden und still.
Wie ein Kind in den Armen seiner Mutter,
so ruhig und geborgen bin ich bei dir!
Volk Israel, vertraue dem Herrn,
jetzt und für alle Zeiten!



Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

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Mariamante
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Geborgenheit in Gott

Beitrag von Mariamante »

Wer das Leben der Heiligen betrachtet - auch der großen Glaubensgestalten im Alten Bund wie Moses, Abraham, Hiob- der wird von einem gemütlichen Abgehobensein wenig bemerken.

Vielmehr: So wie das Gold im Feuer geläutert wird, so werden die Heiligen auch im Feuer der Versuchungen und Prüfungen geläutert. So wie der Diamant seine Schönheit und Reinheit dadurch erhält und erhellt wird, dass er die "Schleifung" über sich ergehen läßt, so geschieht es wohl auch an den Heiligen. Wenn ich das Leben unserer bekannten Heiligen betrachte (ob Franz von Sales bis Theresia von LIseiux) so finde ich in deren Leben zwar die tiefe Geborgenheit in Gott, ein unerschütterliches Gottvertrauen- aber diese tiefe Geborgenheit ähnelt dem Zentrum eines Hurrikan: Im Zentrum vollkommene Ruhe- drum herum wirbelnder Wind.

Wenn es auch paradox erscheint so glaube ich, dass im christlichen Leben und im geistlichen Ringen beides möglich ist: Der Friede in Gott im tiefsten Inneren, weil wir an die persönliche Liebe Gottes glauben und daran, dass Gott denen die IHN lieben ALLES zum Guten wendet. - Aber auf der anderen Seite ist unser Lebensweg doch auch ein Kampf und Krampf - weil wir den Himmel eben noch nicht in seiner Vollgestalt auf Erden haben.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Erich hat schon in dem Punkt recht, wenn er ausdrückt, dass das Leben der Normalchristen ein Kampf ist und wir wenig von der Geborgenheit Gottes spüren. Heisst nicht, dass jeder von uns nicht auch Momente erleben kann, wo Gott uns sehr nahe kommt und wir etwas von Gottes Nähe und Geborgenheit spüren.

Aus meiner Erfahrung kenne ich das bei bestimmten Christen auch, dass sie immer nur so tun (ich rede nicht von den Mitgliedern dieses Forums) als ob sie in allem Erfolg, auch geistlichen Erfolg haben, natürlich alles mit Gottes Hilfe. Ich hatte mal mit so einem "Oberen" gesprochen, der auch immer die Leute absegnet und meinen Eindruck ihm dargestellt, dass alle "ihr Oberen so tolle Überwinder und Christen seid" was er aber abstritt. Ich antwortete ihm, aber diesen Eindruck hinterlasst ihr genau so.
Dabei ist klar, das wir alle in Gottes Augen arme Schweine sind und ohne Gottes Gnade NICHTS sind. Leider führen uns viele der Oberchristen (damit meine ich viele, die immer vor den andern stehen und ihnen etwas beibringen wollen, also die Leiter) vor, dass sie selber scheinbar keine Anfechtungen haben und immer alles im Griff.
Ihr innerer Zustand aber ist längst nicht immer so wie viele u.U. tun.

Es gibt ja genug geistliche Literatur warum das so ist, dass Christen durch Anfechtungen durch gehen MÜSSEN, dass die Trockenheit kommen muss, um zu wachsen und selbstloser und reiner lieben zu können und dass das Ziel ist, Gott um seiner selbst willen zu lieben und nicht weil es uns irdische Hilfen bringen kann (was ja auch teilweise der Fall sein ist, da Gott auch Gebet um irdische Nöte erhören kann).

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ich nehme an, und kann Erich sehr gut verstehen, da er - "nebenberuflich", aber mit viel Herzblut - an existentiellen Grenzen des Lebens mitlebt, weniger "Theorie" denn irgendwie konkretere Hilfen hier lesen will. Nicht unbedingt für sich selbst, aber vergessen wir auf keinen Fall die, die hier nicht selten schon lange nur-mitlesen.

Es hat etwas von einem pragmatischen "Was nützt mir das"-Ansatz, aber der ist nicht nur kritisieren, sondern im Kampf des Lebensalltags mehr als verständlich. Mir geht es auch zum Teil so, im täglichen Elend meiner Patienten, mit tödlichen Diagnosen und manchmal desaströsen Situationen zuhause, großer Einsamkeit alter Menschen etc. braucht "man" (die vielen...) - kann das auch Aufgabe dieses Forums sein? - mehr bodenständiges, mehr handhabbares und greifbares.

Wenn ich Erichs Meinung zusammenfassen würde, so wie ich sie sehr subjektiv verstehe, dann würde sein Eindruck folgender sein: weg von der geistigen Nabelschau, hin zu einer Hilfe für die zumeist schweigende Mehrheit!

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ralf hat geschrieben: "? - mehr bodenständiges, mehr handhabbares und greifbares.

Wenn ich Erichs Meinung zusammenfassen würde, so wie ich sie sehr subjektiv verstehe, dann würde sein Eindruck folgender sein: weg von der geistigen Nabelschau, hin zu einer Hilfe für die zumeist schweigende Mehrheit!
Und die kann man hier im Forum finden - wenn man dann die Gespräche verfolgt. Ich finde, hier gibts für alle etwas - für die Abgehobenen und die Handfesten, die Vorsichtigen und die bereits Schwebenden ...

Man muss sich nicht unbedingt auf die stürzen, deren spirituelle Befindlichkeit einem im Moment selbst liegt ... und sie deshalb anfeinden. Da kommt dann für alle nichts rüber ...



Geronimo

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Erich
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Beitrag von Erich »

Liebe Heilige,

ich möchte nicht einzeln auf Eure Ausführungen, die alle ansprechend und interessant sind, eingehen, sondern meinen üblichen Rundumschlag vollziehen:

Es ist für mich klar und habe es selbst schon erlebt – es gibt Momente, in denen ich die Geborgenheit Gottes gespürt habe. Aber dieses war sehr selten und ich empfinde diese Momente als etwas sehr Intimes zwischen mir und Gott, mit dem ich nicht hausieren gehen kann und möchte.

Ich kann nicht damit hausieren gehen, weil ich im Normalfall „draußen“ eine Welt erlebe, in der die meisten Menschen ihr schweres Kreuz zu tragen haben: Einen Aidskranken mit dem Mund voller Pilzinfektionen zu fragen, ob er die Geborgenheit Gottes spürt oder der 26 Jahre alte Frau, welche an körperlichem Zerfall leidet und deshalb mittlerweile Windeln tragen muß und andauernd sabbert, zu sagen, dass dieses Leiden ein Liebesbeweis Gottes ist – sorry, das schaff ich nicht. Ich kann dem Herrn nur danken, dass er mir Kraft gibt, manche Menschen auf ihrem Kreuzweg zu begleiten und ihnen etwas beizustehen und dabei nicht an IHM zu verzweifeln.

Nun komme ich in dieses Forum und lese hier – nicht nur in diesem Thread - , dass es anscheinend völlig normal ist, die Liebe und Gegenwart Gottes zu spüren und zumindest zeitweise sich in seiner Geborgenheit auszuruhen. Ist es dann nach meinen obigen Ausführungen wirklich so seltsam, dass ich mich wie auf einem anderen Stern fühle?

Ja, was soll ich anders machen, als ehrfürchtig staunen ob solcher Ansammlung von Heiligen.
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Erich hat geschrieben:
Ja, was soll ich anders machen, als ehrfürchtig staunen ob solcher Ansammlung von Heiligen.
Du könntest dich beispielsweise darüber freuen, dass andere diese Erfahrung machen.
Und vielleicht im Hinterkopf behalten, dass andere Menschen auch ihr Kreuz zu tragen haben, von dem du nichts weißt ...


Geronimo

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Ralf hat geschrieben:weg von der geistigen Nabelschau, hin zu einer Hilfe für die zumeist schweigende Mehrheit!
Und wie könnte diese Hilfe konkret aussehen, Ralf?

Die schweigende Mehrheit ist schwer einzuschätzen in ihren Fragen und Bedürfnissen. Sollen wir eine Art Seelsorge in Form von .... ja was ?? machen?

Und das andere ist das Selbst-Verständnis eines Forums: Sollte da nicht größt-mögliche Vielfalt herrschen? Und für jeden Perspektiven dabei sein?

Edith
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Beitrag von Edith »

also... mich dünkt..... dass "Geborgenheit in Gott" mit rosawolkigem Flauschreligionsgefühlgedusel gleichgestezt wird?

Das meine - ich zumindest - aber nicht.
Ich vergleiche es gern mit Kind und Mutter.

Ich habe mich grundsätzlich... (und tu das eigentlich immer noch :) ) bei meiner Mutter immer "geborgen" gefühlt als Kind.
Das heißt aber nicht, dass wir uns immer nur anlächelten, ich nie gebockt hätte.... usw.
Das eine ist eine Grundbefindlichkeit, das andere die "Action", der Alltag, der "drüberliegt".
War das irgendwie verständlich, was ich meine? Tu mich etwas schwer, das zu erklären..... :kratz:

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Erich hat geschrieben: Nun komme ich in dieses Forum und lese hier – nicht nur in diesem Thread - , dass es anscheinend völlig normal ist, die Liebe und Gegenwart Gottes zu spüren und zumindest zeitweise sich in seiner Geborgenheit auszuruhen. Ist es dann nach meinen obigen Ausführungen wirklich so seltsam, dass ich mich wie auf einem anderen Stern fühle?
Lieber Erich, vielleicht liest du ein wenig zu selektiv? Weil dir gerade dieser Aspekt der Gottesliebe und der Geborgenheit in Gott furchtbar auf den Seiher geht? Und du dann nur das wahrnimmst, was dich eh schon auf die Palme bringt?

Und was deine Erfahrungen in der Krankenpflege anbelangt: Die teile ich partiell mit dir, allerdings nicht hauptberuflich.

Und ich käme nie auf die Idee, einer Frau, die die Peristaltik ihres eigenen Darms bewundern kann, weil ihr der Krebs die Bauchdecke weggefressen hat, etwas von der Liebe und Geborgenheit Gottes zu erzählen.

Edith
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Beitrag von Edith »

Marlene hat geschrieben: Und ich käme nie auf die Idee, einer Frau, die die Peristaltik ihres eigenen Darms bewundern kann, weil ihr der Krebs die Bauchdecke weggefressen hat, etwas von der Liebe und Geborgenheit Gottes zu erzählen.
Ich auch nicht.
Aber ich bin dann schon echt verblüfft... wenn Menschen mit solchen Schicksalen MIR von ihrem Frieden in Gott erzählen, ohne den sie ihren Zustand nicht ertrügen. Gibts auch.
:kratz:

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:Aber ich bin dann schon echt verblüfft... wenn Menschen mit solchen Schicksalen MIR von ihrem Frieden in Gott erzählen, ohne den sie ihren Zustand nicht ertrügen. Gibts auch.
:kratz:
War das nicht der Ausgangspunkt dieses Threads?

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Marlene hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:Aber ich bin dann schon echt verblüfft... wenn Menschen mit solchen Schicksalen MIR von ihrem Frieden in Gott erzählen, ohne den sie ihren Zustand nicht ertrügen. Gibts auch.
:kratz:
War das nicht der Ausgangspunkt dieses Threads?
Ja, genau darum ging es, daß gerade eine leidende, sterbende Frau, die den Rest ihrer Pläne aufgeben mußte, den Priester, der mit dem guten Willen, Trost zu spenden aber ratlos zu ihr kommt, selber tröstet.

Als vor zwanzig Jahren eine Freundin (meiner Meinung nach viel zu jung mit ca. 50) an Krebs starb, nahm sie an einem Nachmittag, den ich für den Rest meines Lebens nie vergessen werde Abschied von mir. Wir hatten viel zu wenig Zeit, die Freundschaft war noch sehr jung. Am Ende des Tages spielte das keine Rolle mehr. Es war als wären wir ein ganzes Leben lang Freunde gewesen.
Sie wollte diesen Abschied nicht an Schläuchen hängend auf der Intensivstation.
Obwohl ich sie da, auch besucht habe.
Wir hatten uns schon "Auf wiedersehen" gesagt und brauchten das jetzt nicht mehr.
Sie hatte mich auf den Anblick vorbereitet, der mich erwarten würde, sonst hätte ich das damals wahrscheinlich nicht verkraftet. Sie hatte mir gesagt, daß sie ihr Leiden annimmt, während ich noch (heftig) rebellierte. Sie hat mir die Kraft gegeben, den Besuch im Krankenhaus zu wagen. Ich wäre zu feige gewesen.
So sehr ich mich bemühe, ich kann mich an den Anblick im Krankenhaus, an die Schläuche und an die Geräte, an denen sie hing, nicht mehr erinnern. Ich sehe immer nur die Freundin, die meine Hand nimmt und mich tröstet.

Sie hätte genau diesen Satz sagen können, der über dem Thread steht.
Ich nicht.

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Erich
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Beitrag von Erich »

Liebe Marlene,
Und ich käme nie auf die Idee, einer Frau, die die Peristaltik ihres eigenen Darms bewundern kann, weil ihr der Krebs die Bauchdecke weggefressen hat, etwas von der Liebe und Geborgenheit Gottes zu erzählen.
Ist das aber nicht das Kernproblem? Mann/Frau Kathole kann „theoretisch“ ganz gut etwas von der Liebe Gottes erzählen – wenn aber der Ernstfall kommt, ist er/sie sprachlos.

Was nützt all das Liebesgeflüster über Gott, wenn es im Ernstfall nicht anwendbar ist?
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Erich hat geschrieben: – wenn aber der Ernstfall kommt, ist er/sie sprachlos.
Na und, ist ehrliche Sprachlosigkeit nicht viel beredter, als sinnloses einstudiertes Geblubber.
Erich hat geschrieben:Was nützt all das Liebesgeflüster über Gott, wenn es im Ernstfall nicht anwendbar ist?
Vielleicht nützt es ja dazu, daß ich im Ernstfall ehrlich sprachlos sein kann? :kratz:

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