Moser hat geschrieben:
...zur Äußerung des Papstes, Ökumene sei nicht auf der Basis von Kompromissen wie in der Politik machbar:
"Es geht uns überhaupt nicht darum, etwa in den Lehrgesprächen der VELKD mit der katholischen Bischofskonferenz, einen Kompromiss zu erarbeiten. Wir sollten vielmehr das, was wir in den unterschiedlichen Konfessionen als Wahrheit erkannt haben, miteinander besprechen und auch an der Wahrheit der anderen Anteil zu gewinnen versuchen. Aber es geht nicht um einen Kompromiss, bei dem man die Spitzen der Wahrheit und der Einsicht wegschneidet. Das kann man am Biertisch machen, aber nicht in der seriösen, theologisch verantwortlichen Arbeit."
Das ist schön, dass er das so sieht, aber in der Realität laufen die Forderungen der Oberökumeniker genau darauf hinaus, es so zu handhaben. Die Forderungen sind außerhalb einer Biertischtheologie nicht erfüllbar.
...zum gemeinsamen Abendmahl konfessionsverschiedener Ehepaare:
Die dauernde Behauptung, dass konfessionsverschiedene Ehepaare durch die römisch-katholische Weigerung am gemeinsamen Abendmahl gehindert werden, ist ja nicht korrekt.
Ich habe das so noch nicht ausgesprochen, aber das ist einfach nicht korrekt, denn dadurch wird ja der Eindruck erweckt, als mäßen wir dem evangelischen Abendmahl weniger Wert bei und hielten das katholische für das eigentliche. Das ist nicht so. Ein gemischt-konfessionelles Ehepaar, das im katholischen Kontext nicht gemeinsam zur Eucharistie zugelassen wird, ist bei uns eingeladen und erhält dort die Fülle des Abendmahls.
Es täte Not, den Leuten einmal klar zumachen, dass "verheiratet sein" keine sinnvolle Kategorie für das Einfordern eines gemeinsamen Kommuniongangs ist. Der Gang zur Kommunion ist ein Ausdruck und Bekenntnis des eigenen Glaubens. Wer in einer katholischen Kirche die Eucharistie empfangen will, der muss entsprechend disponiert sein, dazu gehört auch die Zugehörigkeit zur Kirche. Wer da nicht dazugehören will, der hat auch kein Anrecht auf die Teilnahme am Opfermahl. Worüber sich die Leute in keinem Club aufregen würden, machen sie hier zum Gegenstand eines Skandals. Das ist absurd.
Die Debatte illustriert das Problem der Kirchen aber recht gut: Inhalte oder Verbindlichkeiten sind den Leuten heute schlichtweg egal, das gilt natürlich auch für Glaubensfragen. Wichtig ist lediglich das Gemeinschaftserlebnis als solches. Deswegen ist es auch wurscht, ob das in einer Kirche oder in einem Eso-Kreis stattfindet. Und deswegen ist es natürlich auch kaum akzeptabel, dass der Ehepartner zwar mitkommen, aber nicht voll teilnehmen darf. Wer sich nicht für Inhalte interessiert, der kann das überhaupt nicht verstehen.