Ökumene

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Elmar
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Elmar »

Elmar hat geschrieben:Weil ein Glaube an Jesus Christus sich auf Jesus Christus als einzige Bezeugungsinstanz bezieht. Weil er sich auf das bezieht, was dieser Mensch gelehrt und gelebt hat.
Maurus hat geschrieben: Tut mir Leid, aber das ist Unsinn. Jesus wandelt nicht mehr unter den Menschen, sondern ist in den Himmel aufgefahren. Es ist nicht möglich, ihn als Bezeugungsinstanz zu nehmen, weil wir ihn nicht fragen können.
Mit Verlaub, lieber Maurus,
wenn eine Äußerung das Prädikat Unsinn verdient, dann wohl eher dieses letzte Statement von dir. Selbst aus katholischer Sicht sollte eine himmlische Präsenz implizieren, dass eine Kommunikation mit Jesus Christus auch heute noch möglich ist.
Gruß
Elmar
Der Wind weht wo er will....

Fridericus
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Fridericus »

Elmar hat geschrieben:Ach ja ? Wie kam es denn zum Ausschluss Luthers? Doch durch Kardinal Cajetan, der Luther in Augsburg unmissverständlich die Tür wies. Und was wurde da verhandelt bzw. was war der Grund dafür, dass Cajetan Luther hinauswarf? Der Ablasshandel. Und weshalb war Cajetan in dieser Sache so unerbittlich? Weil Luthers absolut christliche Auffassung die finanziellen Einkünfte der Kirchenfürsten störte. Aber ich verstehe: Luther wurde zurecht exkommuniziert, es existiert keine Teilung und die Kirche handelte mit Luther Rauswurf ganz im Sinne Jesu. Damit spart man sich jede Entschuldigung und jede kritische Auseinandersetzung mit der unrühmlichen Vergangenheit und die Welt ist wieder in Ordnung.

Gruß
Elmar
Schwachsinn.
Zuletzt geändert von Fridericus am Freitag 7. Oktober 2011, 13:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Linus
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Linus »

Elmar, wie kann man als Lutheraner einen Ablaß gewinnen? Immerhin hat sich Luther ja nur gegen den Handel ausgesprochen - nicht gegen den Ablaß selbst. (These Nr 71)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Raphael

Re: "Ökumene"

Beitrag von Raphael »

@ Elmar
Elmar hat geschrieben:.............
wenn eine Äußerung das Prädikat Unsinn verdient, dann wohl eher dieses letzte Statement von dir. Selbst aus katholischer Sicht sollte eine himmlische Präsenz implizieren, dass eine Kommunikation mit Jesus Christus auch heute noch möglich ist.
Gruß
Elmar
Bevor wir uns hier der katholischen Sichtweise widmen, könntest Du 'mal freundlicherweise erklären, wie denn diese Kommunikation mit Jesus Christus aus protestantischer Sicht abläuft? :hmm:

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Elmar
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Elmar »

Raphael hat geschrieben:
Elmar hat geschrieben: Selbst aus katholischer Sicht sollte eine himmlische Präsenz implizieren, dass eine Kommunikation mit Jesus Christus auch heute noch möglich ist.
Bevor wir uns hier der katholischen Sichtweise widmen, könntest Du 'mal freundlicherweise erklären, wie denn diese Kommunikation mit Jesus Christus aus protestantischer Sicht abläuft? :hmm:
Weder läuft diese Kommunikation nach katholischer noch läuft sie nach protestantischer Sichtweise ab. Kommunikation mit Jesus Christus geschieht durch ein Einswerden mit dem Geist Jesu. Doch dieses Einswerden ist Gnade und setzt voraus, dass die Worte Jesu ernst genommen werden - ferner, dass sie als einzige Grundlage für den christlichen Glauben verstanden werden. Fehlt diese gedankliche Basis, so ist eine geistliche Kommunikation nicht möglich.

Liebe Grüße
Elmar
Der Wind weht wo er will....

Fridericus
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Fridericus »

Elmar hat geschrieben:Die Worte Jesu [...] ferner, dass sie als einzige Grundlage für den christlichen Glauben verstanden werden. Fehlt diese gedankliche Basis, so ist eine geistliche Kommunikation nicht möglich.

Liebe Grüße
Elmar
Schwachsinn.

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Elmar
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Elmar »

Fridericus hat geschrieben:
Elmar hat geschrieben:Die Worte Jesu [...] ferner, dass sie als einzige Grundlage für den christlichen Glauben verstanden werden. Fehlt diese gedankliche Basis, so ist eine geistliche Kommunikation nicht möglich.

Liebe Grüße
Elmar
Schwachsinn.
Nun, lieber Fridericus, hier ist sie, die wahre Grundlage des christlichen Glaubens,
das Wort Jesu. Da kannst du Schwachsinn rufen soviel du willst:

Alles ist mir übergeben von meinem Vater;
und niemand kennt den Sohn als nur der Vater;
und niemand kennt den Vater als nur der Sohn
und wem es der Sohn offenbaren will. Matthäus 11,27

Alles ist mir übergeben von meinem Vater.
Und niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater,
noch, wer der Vater ist, als nur der Sohn
und wem es der Sohn offenbaren will. Lukas 10,22

Liebe Grüße
Elmar
Der Wind weht wo er will....

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cantus planus
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Re: "Ökumene"

Beitrag von cantus planus »

Nimm einmal deine Bibel, und schüttle sie kräftig. Du wirst bemerken, dass da noch mehr Seiten sind, mit denen man einmal so richtig ungeniert lesen kann. Da ist später nämlich die Rede von einer Kirche, einer Vollmacht, auf Erden zu binden was auch im Himmel gebunden sein wird, etc.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Fridericus
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Fridericus »

Elmar hat geschrieben:
Fridericus hat geschrieben:
Elmar hat geschrieben:Die Worte Jesu [...] ferner, dass sie als einzige Grundlage für den christlichen Glauben verstanden werden. Fehlt diese gedankliche Basis, so ist eine geistliche Kommunikation nicht möglich.

Liebe Grüße
Elmar
Schwachsinn.
Nun, lieber Fridericus, hier ist sie, die wahre Grundlage des christlichen Glaubens,
das Wort Jesu. Da kannst du Schwachsinn rufen soviel du willst:

Alles ist mir übergeben von meinem Vater;
und niemand kennt den Sohn als nur der Vater;
und niemand kennt den Vater als nur der Sohn
und wem es der Sohn offenbaren will. Matthäus 11,27

Alles ist mir übergeben von meinem Vater.
Und niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater,
noch, wer der Vater ist, als nur der Sohn
und wem es der Sohn offenbaren will. Lukas 10,22

Liebe Grüße
Elmar
Du kannst Dein Gelaber noch so oft wiederholen, darum wird es nicht besser.
Zuletzt geändert von Fridericus am Freitag 7. Oktober 2011, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Elmar
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Elmar »

cantus planus hat geschrieben:Nimm einmal deine Bibel, und schüttle sie kräftig. Du wirst bemerken, dass da noch mehr Seiten sind, mit denen man einmal so richtig ungeniert lesen kann. Da ist später nämlich die Rede von einer Kirche, einer Vollmacht, auf Erden zu binden was auch im Himmel gebunden sein wird, etc.
Danke für den freundlichen Hinweis. Ich kenne die Bibel recht gut. Die von dir zititerte Stelle wird gerne im Sinne einer Machtposition interpretiert, welche der Kirche per se freie Verfügungsgewalt zuspricht - ich hingegen verstehe sie als eine Warnung des Auferstandenen.

Liebe Grüße
Elmar
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Thomas_de_Austria
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Elmar hat geschrieben: ... - ich hingegen ...
Sagt eh schon alles aus ...

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cantus planus
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Re: "Ökumene"

Beitrag von cantus planus »

Elmar hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Nimm einmal deine Bibel, und schüttle sie kräftig. Du wirst bemerken, dass da noch mehr Seiten sind, mit denen man einmal so richtig ungeniert lesen kann. Da ist später nämlich die Rede von einer Kirche, einer Vollmacht, auf Erden zu binden was auch im Himmel gebunden sein wird, etc.
Danke für den freundlichen Hinweis. Ich kenne die Bibel recht gut. Die von dir zititerte Stelle wird gerne im Sinne einer Machtposition interpretiert, welche der Kirche per se freie Verfügungsgewalt zuspricht - ich hingegen verstehe sie als eine Warnung des Auferstandenen.
Wer interpretiert die Stelle dahingehend, dass die Kirche freie Verfügungsgewalt habe? Das entspricht nicht der kirchlichen Lehre, und hat auch nie der kirchlichen Lehre entsprochen. Selbstverständlich ist die Kirche an das Wort Gottes wie es in der Heiligen Schrift offenbart wurde gebunden, und dass jeder Hirte der Kirche einmal für sein Handeln vor Christus Rechenschaft wird ablegen müssen, ist auch unbestritten.
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Raphael

Re: "Ökumene"

Beitrag von Raphael »

Elmar hat geschrieben:Weder läuft diese Kommunikation nach katholischer noch läuft sie nach protestantischer Sichtweise ab.
Das wird bestritten!
Wie kommst Du überhaupt dazu, Nicht-Kommunikation sowohl für Katholiken als auch Protestanten zu behaupten? :hmm:
Elmar hat geschrieben:Kommunikation mit Jesus Christus geschieht durch ein Einswerden mit dem Geist Jesu. Doch dieses Einswerden ist Gnade und setzt voraus, dass die Worte Jesu ernst genommen werden - ferner, dass sie als einzige Grundlage für den christlichen Glauben verstanden werden. Fehlt diese gedankliche Basis, so ist eine geistliche Kommunikation nicht möglich.
Das ist ein gnostizistischer Ansatz. Gnostizismus ist mit dem Anathema belegt!

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Gamaliel
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Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Gamaliel »

Dröge Wortspenden aus dem Norden (die passen auch in diesen Thread, zumal der andere gesperrt ist):

Evangelischer Bischof kritisiert das Ökumene-Konzept des Papstes

Daraus:
Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge kritisiert die Haltung des Papstes zur Ökumene in eindeutigen Worten. Benedikt XVI. habe „weder ein Konzept für die Ökumene mit den reformatorischen Kirchen noch eine Idee für die theologische Weiterarbeit, wie sein Vorgänger“.
[...]
Dröge betonte, die Haltung des Papstes berühre nicht das evangelische Selbstverständnis. „Wir warten nicht auf ökumenische Geschenke - das war das päpstliche Missverständnis in Erfurt.“ Die Protestanten erwarteten „vielmehr eine ernste Auseinandersetzung, welches Kirchenverständnis dem Evangelium Jesu Christi am besten entspricht“.

Betreut der Protestant Dröge auch Katholiken mit? :hmm:
Dröge bewertete den Papstbesuch zugleich als „enttäuschend“ für die Katholiken.

„Kein Wort zur Reformbedürftigkeit ihrer Kirche oder zur Gewissensentscheidung derer, die mit ihrem evangelischen Partner dem Ruf Jesu zum gemeinsamen Abendmahl folgen wollen. Keine empathische Reaktion auf die Bitte des Bundespräsidenten, barmherzig mit gebrochenen Biografien umzugehen. Nichts Versöhnliches zu den Streitthemen und den Flügelkämpfen innerhalb der katholischen Kirche“, begründete er seine Einschätzung.

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Edi
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Edi »

Wenn die Diebe oder sonstige Gauner sich zusammentäten und eines Tages auch Barmherzigkeit fordern würden, damit sie mit ihrem Tun zukünftig weitermachen könnten und weder von Staat noch Christen mehr angeprangert werden wollten, dann würden sich solche die XXX [zweifelhaften Ausdruck entfernt. Ecce als Mod] und Co befürwortenden Sektierer"bischöfe" auch noch dafür einsetzen.

Die EKD ist doch voll und ganz abgefallen vom Glauben. Was vor einigen Jahrzehnten bei den offiziellen Evangelischen noch galt, das haben sie in den letzten Jahren abgeschafft. Mich wundert es nur, dass sich die Evangelikalen nicht von diesen Bischöfen, die inzwischen alle ev. Landeskrichen dominieren (oder gibt es das Ausnahmen, die ich nicht kenne?) deutlich distanzieren bzw. ihren eigenen Verein gründen.

Die Kath. Kirche müsste such viel deutlischer wie die Orthodoxen auch die Frage stellen, was sie überhaupt noch mit solchen EKD-Kirchen verbindet, die immer mehr die christliche Ethtik verraten. Dazu hat aber kein deuscher Bischof den Mut.

Lediglich die bekennenden ev. Gemeinschaften (Beyerhaus) sind in der christlichen Ethik weitgehend mit der KK einig.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Moser
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Moser »

Solange der ursprüngliche Ökumene-Thread gesperrt ist, benutze ich jetzt halt mal den.

Landesbischof Weber (catholica-Beauftragter der VELKD) zieht eine Bilanz des Papstbesuches:

http://www.evangelisch.de/themen/religi ... ungen5441

Nach den Äußerungen von Dröge und Meister wohltuend ausgewogen und auch nicht frei von gesundem evangelischem Selbstbewußtsein :P

Ausgewählte Zitate:

...zur Äußerung des Papstes, Ökumene sei nicht auf der Basis von Kompromissen wie in der Politik machbar:
"Es geht uns überhaupt nicht darum, etwa in den Lehrgesprächen der VELKD mit der katholischen Bischofskonferenz, einen Kompromiss zu erarbeiten. Wir sollten vielmehr das, was wir in den unterschiedlichen Konfessionen als Wahrheit erkannt haben, miteinander besprechen und auch an der Wahrheit der anderen Anteil zu gewinnen versuchen. Aber es geht nicht um einen Kompromiss, bei dem man die Spitzen der Wahrheit und der Einsicht wegschneidet. Das kann man am Biertisch machen, aber nicht in der seriösen, theologisch verantwortlichen Arbeit."

...zum gemeinsamen Abendmahl konfessionsverschiedener Ehepaare:
Die dauernde Behauptung, dass konfessionsverschiedene Ehepaare durch die römisch-katholische Weigerung am gemeinsamen Abendmahl gehindert werden, ist ja nicht korrekt.
Ich habe das so noch nicht ausgesprochen, aber das ist einfach nicht korrekt, denn dadurch wird ja der Eindruck erweckt, als mäßen wir dem evangelischen Abendmahl weniger Wert bei und hielten das katholische für das eigentliche. Das ist nicht so. Ein gemischt-konfessionelles Ehepaar, das im katholischen Kontext nicht gemeinsam zur Eucharistie zugelassen wird, ist bei uns eingeladen und erhält dort die Fülle des Abendmahls.


…zur allenthalben geäußerten „Enttäuschung“ über den Papstbesuch:
Wenn man die Erwartungen im Vorfeld so hochzieht und die Medien nehmen das auf, muss man sich nicht wundern, wenn der Papst dann sagt: Ein Gastgeschenk habe ich nicht dabei. Das war natürlich eine harsche Äußerung, aber ich war nicht erschrocken, muss ich ganz offen sagen. Man kann daraus sogar die Folgerung ziehen: Wenn man die Messlatte zu hoch legt, möchte man vielleicht sogar, dass die Sache scheitert. Das wäre natürlich fatal.
Ich würde da aber keine gravierenden Schlüsse ziehen. Wir haben vieles von dem gewusst, was dann eingetroffen ist – etwa dass Benedikt XVI. eine stärkere Neigung zur Orthodoxie hat als zu den reformatorischen Kirchen. Da muss man nicht beleidigt sein. Auf der anderen Seite ist auch der Vorwurf falsch, die EKD sei dem Papst liebedienerisch hinterhergelaufen. Das sind bedauerliche Fehleinschätzungen im evangelischen Lager.

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Maurus
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Maurus »

Moser hat geschrieben: ...zur Äußerung des Papstes, Ökumene sei nicht auf der Basis von Kompromissen wie in der Politik machbar:
"Es geht uns überhaupt nicht darum, etwa in den Lehrgesprächen der VELKD mit der katholischen Bischofskonferenz, einen Kompromiss zu erarbeiten. Wir sollten vielmehr das, was wir in den unterschiedlichen Konfessionen als Wahrheit erkannt haben, miteinander besprechen und auch an der Wahrheit der anderen Anteil zu gewinnen versuchen. Aber es geht nicht um einen Kompromiss, bei dem man die Spitzen der Wahrheit und der Einsicht wegschneidet. Das kann man am Biertisch machen, aber nicht in der seriösen, theologisch verantwortlichen Arbeit."
Das ist schön, dass er das so sieht, aber in der Realität laufen die Forderungen der Oberökumeniker genau darauf hinaus, es so zu handhaben. Die Forderungen sind außerhalb einer Biertischtheologie nicht erfüllbar.
...zum gemeinsamen Abendmahl konfessionsverschiedener Ehepaare:
Die dauernde Behauptung, dass konfessionsverschiedene Ehepaare durch die römisch-katholische Weigerung am gemeinsamen Abendmahl gehindert werden, ist ja nicht korrekt.
Ich habe das so noch nicht ausgesprochen, aber das ist einfach nicht korrekt, denn dadurch wird ja der Eindruck erweckt, als mäßen wir dem evangelischen Abendmahl weniger Wert bei und hielten das katholische für das eigentliche. Das ist nicht so. Ein gemischt-konfessionelles Ehepaar, das im katholischen Kontext nicht gemeinsam zur Eucharistie zugelassen wird, ist bei uns eingeladen und erhält dort die Fülle des Abendmahls.
Es täte Not, den Leuten einmal klar zumachen, dass "verheiratet sein" keine sinnvolle Kategorie für das Einfordern eines gemeinsamen Kommuniongangs ist. Der Gang zur Kommunion ist ein Ausdruck und Bekenntnis des eigenen Glaubens. Wer in einer katholischen Kirche die Eucharistie empfangen will, der muss entsprechend disponiert sein, dazu gehört auch die Zugehörigkeit zur Kirche. Wer da nicht dazugehören will, der hat auch kein Anrecht auf die Teilnahme am Opfermahl. Worüber sich die Leute in keinem Club aufregen würden, machen sie hier zum Gegenstand eines Skandals. Das ist absurd.

Die Debatte illustriert das Problem der Kirchen aber recht gut: Inhalte oder Verbindlichkeiten sind den Leuten heute schlichtweg egal, das gilt natürlich auch für Glaubensfragen. Wichtig ist lediglich das Gemeinschaftserlebnis als solches. Deswegen ist es auch wurscht, ob das in einer Kirche oder in einem Eso-Kreis stattfindet. Und deswegen ist es natürlich auch kaum akzeptabel, dass der Ehepartner zwar mitkommen, aber nicht voll teilnehmen darf. Wer sich nicht für Inhalte interessiert, der kann das überhaupt nicht verstehen.

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Kai
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Kai »

Maurus hat geschrieben:Die Debatte illustriert das Problem der Kirchen aber recht gut: Inhalte oder Verbindlichkeiten sind den Leuten heute schlichtweg egal, das gilt natürlich auch für Glaubensfragen. Wichtig ist lediglich das Gemeinschaftserlebnis als solches. [...] Wer sich nicht für Inhalte interessiert, der kann das überhaupt nicht verstehen.
Ja. Hab ich sehr deutlich diesen Sommer bei der Hochzeit von Bekannten in einer evang. Kirche miterlebt. (Ich bin schon über meinen Schatten gesprungen, denn der Bräutigam ist ein Katholik aus meiner Gemeinde.) Dem Brautpaar war es wichtig, dass es im Rahmen des Hochzeitsgottesdienstes ein Abendmahl gibt. Alle wurden dann aufgefordert im Kreis zu stehen, und dann liefen diverse Helfer mit Krügen und Brotkörben rum. Wir standen zwar nicht mit im Kreis, aber unsere Bank war genau mit im Kreis, wir waren quasi in auffälliger Position unfreiwillig mit im Kreis.

Und ich war der ausgemachte Buhmann, da ich nicht dabei mitgemacht habe und auch meine Kinder davon abgehalten habe. (Eifrige Weinausschenkerin dachte, es läge am Alkohol, und sagte zu meiner Tochter: "Ich kann dir auch Saft holen." AAAAAh.)

Gemeinschaftserlebnis ohne Inhalte, wie Maurus sagt. Trifft's für mich genau.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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Niels
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Niels »

Maurus hat geschrieben: Es täte Not, den Leuten einmal klar zumachen, dass "verheiratet sein" keine sinnvolle Kategorie für das Einfordern eines gemeinsamen Kommuniongangs ist. Der Gang zur Kommunion ist ein Ausdruck und Bekenntnis des eigenen Glaubens. Wer in einer katholischen Kirche die Eucharistie empfangen will, der muss entsprechend disponiert sein, dazu gehört auch die Zugehörigkeit zur Kirche. Wer da nicht dazugehören will, der hat auch kein Anrecht auf die Teilnahme am Opfermahl. Worüber sich die Leute in keinem Club aufregen würden, machen sie hier zum Gegenstand eines Skandals. Das ist absurd.

Die Debatte illustriert das Problem der Kirchen aber recht gut: Inhalte oder Verbindlichkeiten sind den Leuten heute schlichtweg egal, das gilt natürlich auch für Glaubensfragen. Wichtig ist lediglich das Gemeinschaftserlebnis als solches. Deswegen ist es auch wurscht, ob das in einer Kirche oder in einem Eso-Kreis stattfindet. Und deswegen ist es natürlich auch kaum akzeptabel, dass der Ehepartner zwar mitkommen, aber nicht voll teilnehmen darf. Wer sich nicht für Inhalte interessiert, der kann das überhaupt nicht verstehen.
:daumen-rauf:
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Niels
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Re: "Ökumene"

Beitrag von Niels »

Hinweis der Moderation: Hier geht's um Ökumene; zu anderen Themen bitte neue Stränge eröffnen. Alles andere wird in diesem Strang ab sofort kommentarlos entfernt.
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overkott
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Re: Ökumene

Beitrag von overkott »

Bikatholische Ehen (beide gehören einer anderen Kirche an, wollen aber gemeinsam zur Kommunion gehen) stellen in einer offenen Gesellschaft ein immer häufigeres Phänomen dar, für das der heilige Paulus an die persönliche Verantwortung jedes Kommunikanten erinnert hat. Am Opfermahl anderer Gemeinschaften würde er selbst aus pastoraler Fürsorge für Leichtgläubige nicht teilnehmen, obwohl er in dogmatischer Hinsicht keine Probleme sieht.

HeGe
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Re: Ökumene

Beitrag von HeGe »

overkott hat geschrieben:Am Opfermahl anderer Gemeinschaften würde er selbst aus pastoraler Fürsorge für Leichtgläubige nicht teilnehmen, obwohl er in dogmatischer Hinsicht keine Probleme sieht.
Ach was.

Hat dir das eine Stimme aus deinem 3D-Fernseher erzählt oder hast du für diese Behauptung eine Begründung aus der Bibel?
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overkott
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Re: Ökumene

Beitrag von overkott »

HeGe hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Am Opfermahl anderer Gemeinschaften würde er selbst aus pastoraler Fürsorge für Leichtgläubige nicht teilnehmen, obwohl er in dogmatischer Hinsicht keine Probleme sieht.
Ach was.

Hat dir das eine Stimme aus deinem 3D-Fernseher erzählt oder hast du für diese Behauptung eine Begründung aus der Bibel?
Das steht im Brief an die Korinthen. Ich glaube, im Korinther 8.

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Moser
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Re: Ökumene

Beitrag von Moser »

Erzbischof Woelki zum Reformationstag:
http://www.kath.net/detail.php?id=33726

Daraus:
Erzbischof Woelki hat geschrieben: Während die katholische Seite sich von einer „Rückkehrökumene“ verabschiedet hat, aber eine sichtbare Einheit nach vorheriger Lösung der klassischen Kontroversthemen anstrebt, propagiert die evangelische Seite inzwischen immer stärker eine wechselseitige Anerkennung bei bleibenden Differenzen.
Mir ist nicht klar, wie eine "vorherige Lösung der klassischen Kontroversthemen" aussehen soll. Wir einigen uns auf 4 Sakramente, zum Beispiel?
Daher gibt es zu Auffassung 2 meines Erachtens keine Alternative.

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lifestylekatholik
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Re: Ökumene

Beitrag von lifestylekatholik »

Moser hat geschrieben:Mir ist nicht klar, wie eine "vorherige Lösung der klassischen Kontroversthemen" aussehen soll.
Mir ist generell ganz unklar, was mein Bischof da redet.

Ehrlich gesagt, kann ich mit nichts, was ein deutscher Bischof derzeit sagt, etwas anfangen. Und da soll man nicht an der Kirche irre werden? :hmm:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

HeGe
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Re: Ökumene

Beitrag von HeGe »

lifestylekatholik hat geschrieben:Mir ist generell ganz unklar, was mein Bischof da redet.
Nicht nur dir. :irritiert: Schon dem ersten Halbsatz ist zu widersprechen, der Rest ist bestenfalls unverständliches Pastoralgeschwurbel. :nein:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

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Edi
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Re: Ökumene

Beitrag von Edi »

Ausgerechnet zu den EKD-Protestunten spricht man von einer Vertiefung des Glaubens, wo die doch von ihren eigenen bis noch vor einigen Jahren gültigen Grundlagen abgefallen sind,
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Re: Ökumene

Beitrag von Vir Probatus »

Definition der Oekumene für Kreuzgang-User:

"Oekumene ist, wenn der evangelische Pfarrer seinem katholischen Amtsbruder die Wäschesammlung seiner Frau zeigt"
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Elmar
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Re: Ökumene

Beitrag von Elmar »

Edi hat geschrieben:Ausgerechnet zu den EKD-Protestunten spricht man von einer Vertiefung des Glaubens, wo die doch von ihren eigenen bis noch vor einigen Jahren gültigen Grundlagen abgefallen sind,
Wie bereits mehrfach ausgeführt, DIE Grundlagen des Glaubens sind die Worte Jesu - nichts anderes. Alles andere ist frei hinzuerfunden. Doch um das Erfassen ihrer tieferen Bedeutung, und die Umsetzung dieser Grundlagen muss täglich neu gerungen werde: Innehalten, sich in Frage stellen, revidieren, umkehren, das ist Inhalt der Botschaft Jesu. Nichts ist geisttötender als starre Heilsrezepte.
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lifestylekatholik
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Re: Ökumene

Beitrag von lifestylekatholik »

Elmar hat geschrieben:Wie bereits mehrfach ausgeführt, DIE Grundlagen des Glaubens sind die Worte Jesu - nichts anderes. Alles andere ist frei hinzuerfunden.
Was meinst du genau mit den »Worten Jesu«? Meinst du nur die Teile der Bibel, in denen Jesus wörtlich zitiert wird? Ist also das gesamte AT deiner Meinung nach »frei hinzuerfunden«, ebenso die sonstigen Teile des NT, die Jesu Handeln wiedergeben? Meinst du, Jesu Worte seien nur in der Heiligen Schrift bewahrt, jedoch auf keinen Fall in der apostolischen Tradition, die die Kirche, geleitet durch den heiligen Geist, durch die Zeit trägt?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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berneuchen
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Re: Ökumene

Beitrag von berneuchen »

Moser hat geschrieben:Erzbischof Woelki zum Reformationstag:
http://www.kath.net/detail.php?id=33726

Daraus:
Erzbischof Woelki hat geschrieben: Während die katholische Seite sich von einer „Rückkehrökumene“ verabschiedet hat, aber eine sichtbare Einheit nach vorheriger Lösung der klassischen Kontroversthemen anstrebt, propagiert die evangelische Seite inzwischen immer stärker eine wechselseitige Anerkennung bei bleibenden Differenzen.
Mir ist nicht klar, wie eine "vorherige Lösung der klassischen Kontroversthemen" aussehen soll. Wir einigen uns auf 4 Sakramente, zum Beispiel?
Daher gibt es zu Auffassung 2 meines Erachtens keine Alternative.
Zur Frage der Zahl der Sakramente könnte man z B sich daran erinnern, dass die Festlegung , was ein Sakrament sei, eine spätmittelalterliche Sache ist. Die Kirche des 1. Jahtausends sah keine Notwendigkeit für eine solche Festlegung. Luther wiederum ist zurückgefallen in die sonst verpönte Scholastik, als er die Zahl der S. auf 2oder 3 festlegen wollte. In dieser Frage liegt m E keine kirchentrennende Wirklichkeit. Ein bisschen erinnert mich das ganze Gestreitenum die Zahl der S. an den alten Scherz, bei dem ein Konfirmand auf die Frage: "was ist ein Sakrament " antwortet: ein Sakrament ist, dass die Katholliken sieben haben und wir bloß zwei.

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Elmar
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Re: Ökumene

Beitrag von Elmar »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Elmar hat geschrieben:Wie bereits mehrfach ausgeführt, DIE Grundlagen des Glaubens sind die Worte Jesu - nichts anderes. Alles andere ist frei hinzuerfunden.
Was meinst du genau mit den »Worten Jesu«? Meinst du nur die Teile der Bibel, in denen Jesus wörtlich zitiert wird? Ist also das gesamte AT deiner Meinung nach »frei hinzuerfunden«, ebenso die sonstigen Teile des NT, die Jesu Handeln wiedergeben? Meinst du, Jesu Worte seien nur in der Heiligen Schrift bewahrt, jedoch auf keinen Fall in der apostolischen Tradition, die die Kirche, geleitet durch den heiligen Geist, durch die Zeit trägt?
Zu deiner ersten Frage:
Ja, mit den Worten Jesu, meine ich in erster Linie das, was uns durch die Zeitzeugen als Jesusworte überliefert ist. Danach folgen die Epistel bzw. die Interpretationen der Apostel – denn schon hier ist teilweise eine Verwässerung zu sehen.

Zu deiner zweiten Bemerkung:
Die Texte des Alten Testaments sind ja nachweislich älter als die Evangelien insofern können sie schwerlich später hinzuerfunden sein.
Frei hinzuerfunden ist das, was Kirchen später der Lehre Jesu hinzufügten, was jedoch dem Anliegen Jesu nicht entspricht.
Nur wer sich aufrichtig um die Intention Jesu bemüht kann seinem Namen gerecht werden. Tut er das nicht, so führt er den Namen Jesu zu unrecht und missbraucht ihn. Die Definition von Kirche und damit von Ökumene ist somit denkbar einfach, wenn man sie als gemeinsames, redliches Bemühen versteht die Intention Jesu zu finden.

Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Mt 18,20
Der Wind weht wo er will....

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