Na ja, es gibt mehr als eine Methode, jemanden zu "zwingen". Jedenfalls sag ich wegen sowas nicht zum Priester, "Nö, mach ich nicht!". Ich sehe es aber inhaltlich ähnlich: das Zeug ist belehrend und moralinsauer.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wie hat man dich dazu zwingen können?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Und nachdem ich das vortragen mußte:
(Versuch mal, mich zu zwingen.)
Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Wenn man den Afrikabezug wegstreicht, ist es doch gar nicht so schlimm.
Fürbitten (1)
(ggf. die Fläche vor dem Altar mit Gegenständen gestalten)
P: Gottist ein Anwalt der Armen und Schwachen.ZuihmDir kommen wir voller Vertrauen mit dem, was uns bewegt:
Trommel
V:Musik spielt im Senegal und in vielen Ländern Afrikas eine große Rolle.Wir bitten für alle Menschen, die hoffnungslos sind und Angst vor der Zukunft haben. Öffne ihre Herzen und ihre Sinne, damit sie all das Schöne in der Welt wahrnehmen und so wieder mehr Freude an ihrem Leben entdecken können.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Schale mit Reis
V:Viele Menschen im Senegal leben von der Landwirtschaft und bauen Hirse und Reis, Mais und Gemüse an.Wir bitten für alle Menschen um Kraft und Zuversicht, damit sie auch in Zeiten von Dürre und Missernten nicht aufgeben und nicht am Leben verzweifeln.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Bunter (afrikanischer) Stoff
V:Der bunte Stoff, der die Kleidung vieler Afrikaner prägt, erzählt von der langen Kultur der afrikanischen Völker.Wir bitten für uns und alle Menschen weltweit, um Geduld, Offenheit und Verständnis füreinander, damit der Dialog der Kulturen gelingen kann.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Kreuz
V:Im Senegal bilden die Christen mit einem Anteil von etwa fünf Prozent eine Minderheit. Die meisten Menschen sind Muslime.Wir bitten für alle Menschen, die sich im Dialog der Religionen engagieren, um offene Ohren und offene Herzen.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Schulbuch
V:Bildung ist wichtig, damit Leben fruchtbar wird, leichter gelingt und die Entwicklung eines Landes stattfinden kann.Wir bitten für die Kinder und Jugendlichenim Senegal und weltweit, für die Ermöglichung des Schulbesuchs und um gute Pädagogen und Lehrer, die sie in ihrer Entwicklung fördern und begleiten.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
P: Guter Gott,erhöre unsere Bitten für die Menschen im Senegal und für alle, die auf dein Wort vertrauen.Dich loben und preisen wir durch Christus,unseren Bruderund Herrn.
A: Amen.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Das sehe ich auch so, bis auf den Abschnitt mit dem Kreuz. Hier hätte man für die Ausbreitung des Christentums im Senegal beten müssen und nicht für einen "Dialog der Religionen".Moser hat geschrieben:Naja, es ist zwar sehr, äh, "niedrigschwellig" formuliert, aber rein inhaltlich kann ich persönlich jetzt nichts entdecken, was ich nicht unterschreiben könnte...Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Fürbitten (1)
(ggf. die Fläche vor dem Altar mit Gegenständen gestalten)
P: Gott ist ein Anwalt der Armen und Schwachen. Zu ihm kommen wir voller Vertrauen mit dem, was uns bewegt:
Trommel
V: Musik spielt im Senegal und in vielen Ländern Afrikas eine große Rolle. Wir bitten für alle Menschen, die hoffnungslos sind und Angst vor der Zukunft haben. Öffne ihre Herzen und ihre Sinne, damit sie all das Schöne in der Welt wahrnehmen und so wieder mehr Freude an ihrem Leben entdecken können.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Schale mit Reis
V: Viele Menschen im Senegal leben von der Landwirtschaft und bauen Hirse und Reis, Mais und Gemüse an. Wir bitten für alle Menschen um Kraft und Zuversicht, damit sie auch in Zeiten von Dürre und Missernten nicht aufgeben und nicht am Leben verzweifeln.
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Bunter (afrikanischer) Stoff
V: Der bunte Stoff, der die Kleidung vieler Afrikaner prägt, erzählt von der langen Kultur der afrikanischen Völker. Wir bitten für uns und alle Menschen weltweit, um Geduld, Offenheit und Verständnis füreinander, damit der Dialog der Kulturen gelingen kann.
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Kreuz
V: Im Senegal bilden die Christen mit einem Anteil von etwa fünf Prozent eine Minderheit. Die meisten Menschen sind Muslime. Wir bitten für alle Menschen, die sich im Dialog der Religionen engagieren, um offene Ohren und offene Herzen.
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Schulbuch
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P: Guter Gott, erhöre unsere Bitten für die Menschen im Senegal und für alle, die auf dein Wort vertrauen. Dich loben und preisen wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
A: Amen.
Und nachdem ich das vortragen mußte:
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
[ironiean]Lutheraner hat geschrieben:Hier hätte man für die Ausbreitung des Christentums im Senegal beten müssen und nicht für einen "Dialog der Religionen".Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Fürbitten (1)
Kreuz
V: Im Senegal bilden die Christen mit einem Anteil von etwa fünf Prozent eine Minderheit. Die meisten Menschen sind Muslime. Wir bitten für alle Menschen, die sich im Dialog der Religionen engagieren, um offene Ohren und offene Herzen.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Für die Ausbreitung des Christentums beten?!
Aber alle Religionen sind doch gleich!
Wir wollen doch niemanden diskriminieren und ausgrenzen.
Hauptsache überhaupt eine Religion!
Wir glauben doch alle an denselben Gott.
Nein, nein, für eine Ausbreitung des Christentums zu beten, wäre politisch nicht korrekt, damit würden wir ja über die anderen urteilen...
[ironieoff]
Grmpf.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Vielleicht liegts an mir. Ich mag einfach Fürbitten nicht, die zunächst einmal einen Status quo feststellen, wie etwa, daß Bildung wichtig sei, "damit Leben fruchtbar wird" (an dieser Stelle habe ich dem Leben einen Artikel spendiert. Auch fallen mir dazu stets ketzerische Fragen ein, wie etwa, ob das Leben der Ungebildeten dann etwa unfruchtbar wäre?), um dann daraus eine Fürbitte abzuleiten. Kann man dieses ewige Dozieren nicht sein lassen und gleich eine anständige Fürbitte formulieren? Just my 2 cents.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Sehr schön finde ich, wenn ich es erlebt habe, dass gar nicht erst Fürbitten vorgelesen wurden, sondern stattdessen ein Ave Maria gebetet... ist darin nicht sowieso alles enthalten?!Seraph hat geschrieben:Kann man dieses ewige Dozieren nicht sein lassen und gleich eine anständige Fürbitte formulieren?
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Im Sinne der liturgischen Vorgaben ist das auch nicht.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Die "Fürbitten" sollten - ebenso wie der "Friedensgruß" baldmöglichst abgeschafft werden. Beides ist einfach nur kontaproduktiv - für viele Messbesucher ein unnötiges Ärgernis. Das sehe ich immer wieder.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Wenn man die Kirchen leeren will, ist der Vorschlag erwägenswert.
- martin v. tours
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Denkst Du,darauf zu verzichten würde die Kirchen leeren?overkott hat geschrieben:Wenn man die Kirchen leeren will, ist der Vorschlag erwägenswert.
Sollte das so sein wäre es ein Armutszeugniss.
Allerdings glaube ich auch, den Friedensgruss bekommt man nicht mehr weg,den lieben die Leute,z.B. Melody. Ein Pfarrer,der das Händeschütteln in der Kirche auch nicht mag,sagte mir einmal:
Die Leute bei denen der Friedensgruss angebracht wäre sitzen ohnehin nicht nebeneinander in der Bank.
Die Fürbitten waren für mich früher (als ich noch ausschliesslich die Messe im Novus Ordo besuchte meist ein Ärgerniss.
Oberlehrertexte mit "Botschaft" Das hatte oft etwas "Lindenstrassen-mässiges". Widerlich
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Wieso? Mach mal den Erklärbär, Ovi...overkott hat geschrieben:Wenn man die Kirchen leeren will, ist der Vorschlag erwägenswert.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Mir geht es da ähnlich wie Seraph. Es widerstrebt(e) mir eben, einem Priester zu sagen: "Mach ich nicht." Allerdings habe ich heute zufällig noch einmal über diese Sache nachgedacht mit dem Ergebnis, daß ich das in Zukunft anders handhaben werde.lifestylekatholik hat geschrieben:Das frage ich mich auch.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wie hat man dich dazu zwingen können?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Und nachdem ich das vortragen mußte:
Domum superborum demolietur Dominus.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Mich würde schon interessieren, wie man das praktisch anders handhaben soll. Man ist als Vorleser eingeteilt, tritt an den Ambo, um die Fürbitten zu lesen, und findet dieses Zeugs. Was soll man da also machen, dem Priester einen finsteren Blick zuwerfen und wieder gehen?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Mir geht es da ähnlich wie Seraph. Es widerstrebt(e) mir eben, einem Priester zu sagen: "Mach ich nicht." Allerdings habe ich heute zufällig noch einmal über diese Sache nachgedacht mit dem Ergebnis, daß ich das in Zukunft anders handhaben werde.lifestylekatholik hat geschrieben:Das frage ich mich auch.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wie hat man dich dazu zwingen können?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Und nachdem ich das vortragen mußte:
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Eben. Das ist schon schwierig. Weiß ich aus eigener Erfahrung als Lektor.Peregrin hat geschrieben:Mich würde schon interessieren, wie man das praktisch anders handhaben soll. Man ist als Vorleser eingeteilt, tritt an den Ambo, um die Fürbitten zu lesen, und findet dieses Zeugs. Was soll man da also machen, dem Priester einen finsteren Blick zuwerfen und wieder gehen?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Mir geht es da ähnlich wie Seraph. Es widerstrebt(e) mir eben, einem Priester zu sagen: "Mach ich nicht." Allerdings habe ich heute zufällig noch einmal über diese Sache nachgedacht mit dem Ergebnis, daß ich das in Zukunft anders handhaben werde.lifestylekatholik hat geschrieben:Das frage ich mich auch.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wie hat man dich dazu zwingen können?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Und nachdem ich das vortragen mußte:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Wirft man nicht normalerweise als Lektor schon vor der Messe einen kurzen Blick auf die Dinge, die es vorzutragen gibt?
In einer früheren Pfarrei hatte ich auch mal die Vermutung, daß die Lektoren die Fürbitten selbst formuliert oder zumindest mitformuliert haben. Der Stil und die Inhalte variierten vorhersagbar je nachdem wer gerade da vorne stand...
In einer früheren Pfarrei hatte ich auch mal die Vermutung, daß die Lektoren die Fürbitten selbst formuliert oder zumindest mitformuliert haben. Der Stil und die Inhalte variierten vorhersagbar je nachdem wer gerade da vorne stand...
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Der Lektor ist ein Dienstamt, die Beauftragung läßt eigentlich kaum Spielraum für eigenes Gutdünken, wenn man sie ernstnimmt.Gallus hat geschrieben:Wirft man nicht normalerweise als Lektor schon vor der Messe einen kurzen Blick auf die Dinge, die es vorzutragen gibt?
In einer früheren Pfarrei hatte ich auch mal die Vermutung, daß die Lektoren die Fürbitten selbst formuliert oder zumindest mitformuliert haben. Der Stil und die Inhalte variierten vorhersagbar je nachdem wer gerade da vorne stand...
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Die Fürbitten kann ich mir üblicherweise vorher in der Sakristei anschauen, wenn ich will.
Und gegebenenfalls andere vorschlagen, was ich in der Praxis bisher noch nie ausprobiert habe.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit, daß der Priester die Fürbitten selbst liest, wenn er genau diese will. Der schafft das. Ist ja schon groß.
Und gegebenenfalls andere vorschlagen, was ich in der Praxis bisher noch nie ausprobiert habe.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit, daß der Priester die Fürbitten selbst liest, wenn er genau diese will. Der schafft das. Ist ja schon groß.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Ich nicht. Wofür?Gallus hat geschrieben:Wirft man nicht normalerweise als Lektor schon vor der Messe einen kurzen Blick auf die Dinge, die es vorzutragen gibt?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Doch, das tut man sehr wohl.Peregrin hat geschrieben:Ich nicht. Wofür?Gallus hat geschrieben:Wirft man nicht normalerweise als Lektor schon vor der Messe einen kurzen Blick auf die Dinge, die es vorzutragen gibt?
Das gehört zum Lektorendienst dazu.
Insbesondere wenn man Gottes Wort vorträgt, ist es wichtig, dass man dies bereits zu Hause laut(!) eingeübt hat.
Ich ärgere mich über Lektoren, die gar keine Ahnung haben, was sie da eigentlich tun. Manchmal ist es offensichtlich, dass ein Lektor die Lesung gerade zum ersten Mal sieht.
Wenn man so eine Aufgabe übernimmt, dann sollte man diesen Dienst auch ernstnehmen. Eigentlich bräuchte es das eh nicht. Wie Vulpius schon sagt, der Priester ist schon groß, der kann das auch allein...
Bei den Fürbitten weiß ich natürlich nicht, inwieweit diese vorher immer feststehen, aber insbesondere in Werktagsmessen nimmt man ja für gewöhnlich eh die aus dem Schott.
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Wer laut lesen vorher üben muß, soll das immerhin tun. Freilich besteht diese Notwendigkeit nicht für jedermann in gleicher Weise.Melody hat geschrieben:Doch, das tut man sehr wohl.Peregrin hat geschrieben:Ich nicht. Wofür?Gallus hat geschrieben:Wirft man nicht normalerweise als Lektor schon vor der Messe einen kurzen Blick auf die Dinge, die es vorzutragen gibt?
Das gehört zum Lektorendienst dazu.
Insbesondere wenn man Gottes Wort vorträgt, ist es wichtig, dass man dies bereits zu Hause laut(!) eingeübt hat.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Man sollte sich den vorzutragenden Text je nach Begabung aber schon mal ansehen, stotternde und über die Worte stolpernde Lektoren (Achaia in der zweiten Lesung des vorigen Sonntags war so ein Stolperstein für einige Lektoren) sind nichts, was zur Andacht beiträgt.Peregrin hat geschrieben:Wer laut lesen vorher üben muß, soll das immerhin tun. Freilich besteht diese Notwendigkeit nicht für jedermann in gleicher Weise.Melody hat geschrieben:Doch, das tut man sehr wohl.Peregrin hat geschrieben:Ich nicht. Wofür?Gallus hat geschrieben:Wirft man nicht normalerweise als Lektor schon vor der Messe einen kurzen Blick auf die Dinge, die es vorzutragen gibt?
Das gehört zum Lektorendienst dazu.
Insbesondere wenn man Gottes Wort vorträgt, ist es wichtig, dass man dies bereits zu Hause laut(!) eingeübt hat.
@Peregrin: Wenn man in der Schule gelernt hat vorzulesen, mag man es da ohne können; aber wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, wäre ich bei manchen meiner ehemaligen Mitschüler froh, wenn sie sich vorbereiteten. Und ich habe selbst gesehen, daß sich bei der tridentinischen Messe unsere Priester die Lesungen und Orationen vorher ansehen und manchmal auch vorsummen, denn spätestens beim gesungenen Vortrag der Lesung ist das unumgänglich.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Meine Stolperstelle als Lektoren war die hier:Protasius hat geschrieben:Man sollte sich den vorzutragenden Text je nach Begabung aber schon mal ansehen, stotternde und über die Worte stolpernde Lektoren (Achaia in der zweiten Lesung des vorigen Sonntags war so ein Stolperstein für einige Lektoren) sind nichts, was zur Andacht beiträgt.
Johannes hat geschrieben:Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Wie so vieles in der oF gehören die Fürbitten nicht abgeschafft, sondern nur richtig gemacht!
Die GRM beschreibt ihr Wesen nämlich recht anschaulich:
Das mit diesen Bitten viel Schindluder getriben wird, ist vollkommen klar. Aber dieser Mangel liegt nicht an den Fürbitten an sich, sondern an denen, die sie missbräulich formulieren.
Zudem meine ich mich erinnern zu können, daß die Fürbitten auch schon Bestandteil einiger älterer Riten (Coloniense?) waren.
Übrigens müssen die Anliegen gar nicht vom Lektor vorgetragen werden.
Die GRM nennt hierfür (in dieser Reihenfolge): Diakon, Kantor, Lektor oder gläubiger Laie.
Denn bei allen Lesungen ist der Zelebrant zunächst eben auch "Hörender". Wenn er in Ermagelung eines Diakons das Evangelium vorträgt, oder eben im Notfall sogar die Lesung, so ist das immer eine Notlösung.
Auch in der aoF ist dies ähnlich. Allerdings ist hier die Notlösung (leider) die Regel.
Die GRM beschreibt ihr Wesen nämlich recht anschaulich:
Und daher ist es auch nicht Sache des Priesters, diese Anliegen vorzutragen. Er hat sie nur einzuleiten und zu beenden.GRM hat geschrieben:69. Im Allgemeinen Gebet beziehungsweise im Gebet der Gläubigen antwortet das Volk gewissermaßen auf das gläubig aufgenommene Wort Gottes, trägt Gott Bitten für das Heil aller vor und übt so sein priesterliches Amt aus, das es durch die Taufe empfangen hat.
Es ist angebracht, dass dieses Gebet für gewöhnlich in jeder mit dem Volk gefeierten Messe stattfindet, damit Fürbitten gehalten werden für die heilige Kirche, für die, die uns regieren, für jene, die von mancherlei Not bedrückt sind, für alle Menschen und für das Heil der ganzen Welt.
Das mit diesen Bitten viel Schindluder getriben wird, ist vollkommen klar. Aber dieser Mangel liegt nicht an den Fürbitten an sich, sondern an denen, die sie missbräulich formulieren.
Zudem meine ich mich erinnern zu können, daß die Fürbitten auch schon Bestandteil einiger älterer Riten (Coloniense?) waren.
Übrigens müssen die Anliegen gar nicht vom Lektor vorgetragen werden.
Die GRM nennt hierfür (in dieser Reihenfolge): Diakon, Kantor, Lektor oder gläubiger Laie.
Natürlich kann er daß, es wäre aber falsch.Melody hat geschrieben:Eigentlich bräuchte es das eh nicht. Wie Vulpius schon sagt, der Priester ist schon groß, der kann das auch allein...
Denn bei allen Lesungen ist der Zelebrant zunächst eben auch "Hörender". Wenn er in Ermagelung eines Diakons das Evangelium vorträgt, oder eben im Notfall sogar die Lesung, so ist das immer eine Notlösung.
Auch in der aoF ist dies ähnlich. Allerdings ist hier die Notlösung (leider) die Regel.
Vor Beginn der Messe stehen die Fürbitten eigentlich schon fest.Melody hat geschrieben:Bei den Fürbitten weiß ich natürlich nicht, inwieweit diese vorher immer feststehen, aber insbesondere in Werktagsmessen nimmt man ja für gewöhnlich eh die aus dem Schott.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Ein Klassiker ist auch die Apg-Lesung an Pfingsten, und für Priester das Evangelium vom Stammbaum Jesu (Mt 1,1ff).iustus hat geschrieben:Meine Stolperstelle als Lektoren war die hier:Protasius hat geschrieben:Man sollte sich den vorzutragenden Text je nach Begabung aber schon mal ansehen, stotternde und über die Worte stolpernde Lektoren (Achaia in der zweiten Lesung des vorigen Sonntags war so ein Stolperstein für einige Lektoren) sind nichts, was zur Andacht beiträgt.
Johannes hat geschrieben:Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Das kommt auf den Lektor drauf an.Melody hat geschrieben:Doch, das tut man sehr wohl.Peregrin hat geschrieben:Ich nicht. Wofür?Gallus hat geschrieben:Wirft man nicht normalerweise als Lektor schon vor der Messe einen kurzen Blick auf die Dinge, die es vorzutragen gibt?
Das gehört zum Lektorendienst dazu.
Insbesondere wenn man Gottes Wort vorträgt, ist es wichtig, dass man dies bereits zu Hause laut(!) eingeübt hat.
Ein Problem ist, daß oft der Zelebrans erst 10 Minuten vor der Messe in die Sakristei kommt und sagt "heut nehmen wir die erste (oder zweite) Lesung" ... also müßte man (sonntags) immer beide Lesungen vorbereiten. Und dann kann es auch noch passieren, daß nicht das reguläre Formular vom Tag genommen wird, sondern andere - gerade am Werktag gibt es ja oft mehrere Auswahlmöglichkeiten.
Die Vorbereitung kann sich aber auch dadurch erübrigen, daß man schon so lange im Dienst ist, daß man praktisch alle Lesungen schon kennt und/oder mal vorgelesen hat. Wer über Jahrzehnte jeden Sonn- und Feiertag in der Messe war, dem wird kaum noch ein unbekannter Text unterkommen. Wenn ich Lektor bin, les ich mir in der Sakristei die Lesung mal kurz in Gedanken durch, mehr nicht. Auch die Kantorengesänge zum Zwischengesang summe ich mir bestenfalls mal kurz durch, damit ich das Melodieschema wieder im Kopf habe.
Freilich hat nicht jeder dreißig Jahre Übung in solchen Dingen. Man sollte dann so ehrlich zu sich selber sein und die Vorbereitung je nach Vorkenntnissen ausführlicher und gewissenhafter durchführen.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Ich habe nie begriffen, wo das Problem liegt, sich am Samstag vorher beide Lesungen laut (!) durchzulesen. So lang, dass das eine unmögliche Aufgabe wäre, sind sie nicht. Und welche Lesungen "dran" sind, kann man relativ problemlos eruieren. Eine Bibel hat wohl auch jeder Christ daheim. Zumindest gibt es mittlerweile wirklich spottbillige Ausgaben der Einheitsübersetzung zu erwerben.
Soviel Vorbereitung sollte man schon erwarten können, wenn jemand einen liturgischen Dienst übernimmt. Andernfalls ist es ungeeignet. (Das Problem, dass Priester dann plötzlich ganz andere Lesungen wünschen oder irgendwelche G'schichterln vortragen lassen, ist wieder ein anderes.)
Soviel Vorbereitung sollte man schon erwarten können, wenn jemand einen liturgischen Dienst übernimmt. Andernfalls ist es ungeeignet. (Das Problem, dass Priester dann plötzlich ganz andere Lesungen wünschen oder irgendwelche G'schichterln vortragen lassen, ist wieder ein anderes.)
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Seraph hat geschrieben:Vielleicht liegts an mir. Ich mag einfach Fürbitten nicht, die zunächst einmal einen Status quo feststellen, wie etwa, daß Bildung wichtig sei, "damit Leben fruchtbar wird" (an dieser Stelle habe ich dem Leben einen Artikel spendiert. Auch fallen mir dazu stets ketzerische Fragen ein, wie etwa, ob das Leben der Ungebildeten dann etwa unfruchtbar wäre?), um dann daraus eine Fürbitte abzuleiten. Kann man dieses ewige Dozieren nicht sein lassen und gleich eine anständige Fürbitte formulieren? Just my 2 cents.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Melody hat geschrieben:Insbesondere wenn man Gottes Wort vorträgt, ist es wichtig, dass man dies bereits zu Hause laut(!) eingeübt hat.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Wer laut lesen vorher üben muß, der sollte nicht Lektor sein.Peregrin hat geschrieben:Wer laut lesen vorher üben muß, soll das immerhin tun. Freilich besteht diese Notwendigkeit nicht für jedermann in gleicher Weise.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Es sind doch wohl sowieso beide vorzutragen, oder wie oder was?!?!?taddeo hat geschrieben:Ein Problem ist, daß oft der Zelebrans erst 10 Minuten vor der Messe in die Sakristei kommt und sagt "heut nehmen wir die erste (oder zweite) Lesung" ... also müßte man (sonntags) immer beide Lesungen vorbereiten.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Ein wirklich gut gelesener Text muß gestaltet werden - da muß man wissen, wann man Pausen macht, welche Sinnabschnitte man zusammennimmt, wo man beschleunigt und langsamer wird, wo man atmet und wie man betont. Das muß natürlich vorher überlegt und nach Möglichkeit erprobt werden - wie bei einem Liedvortrag auch. Natürlich gibt es gute Blattsänger, aber in der Regel ist ein zweiter Durchgang besser als der erste.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Oh ja, die sind auch mein Liebstes...Seraph hat geschrieben:Vielleicht liegts an mir. Ich mag einfach Fürbitten nicht, die zunächst einmal einen Status quo feststellen...
Jetzt weiß ich aber wenigstens, warum ich die nicht mag. Liegt an Seraph.
Was mich aber noch viel mehr stört, ist die Tatsache, dass die Fürbitten am Ambo vorgelesen werden.
Altar im Rücken, Tabernakel im Rücken, Kruzifix im Rücken, Osten im Rücken. Dafür bedeutungsschwanger die versammelte Gemeinde angucken.
Wer ist denn da der Adressat der Fürbitten, frage ich mich immer. Gott kann es wohl nicht sein, wenn ich nach der Körpersprache gehe.
Am Schlimmsten bei den Familiengottesdiensten, wo sich Kinder nebeneinander auf der "Bühne" (Raum vor dem Altar) aufstellen müssen, Gesicht dahingewendet worum es bei der Veranstaltung geht (Mama, Papa, Oma usw., also das Publikum), um dort radebrechenderweise vom Zettel Fürbitten vorzustammeln, die sie nicht verstehen, während eine Mutti dazwischen rumwuselt, verzweifelt das krachende Funkmikro unter Kontrolle zu bringen versuchend. Da kann der liebe Gott nur stören.
In solchen Situationen werden meine Fluchtreflexe aufs Äußerste getestet.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)
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