Erich_D hat geschrieben:max72 hat geschrieben:dass wir Angst vor der Hoelle haben sollen ... dass wir fuer unsere Taten verantwortlich sind ... laufen wir ins Verderben.
Nicht wir Max, Du. Bei der geforderten Umkehr gibt es kein "wir". Am Aschermittwoch, bei der Auflegung des Aschenkreuzes, sagte unser Erzbischof "Kehr um und glaub an das Evangelium" zu mir. Er sagte nicht "Wir kehren um und glauben jetzt alle brav an das Evangelium". Ich soll umkehren, sagte er mir, ich, von Dir, vom Nachbar neben mir, hat er zu mir nichts gesagt.
Bei so Höllendiskussion - das ist meine sanft formulierte Kritik daran - geht es ja oft weniger um die Existenz der Hölle an sich, als darum, dass gerne von "wir" gesprochen wird. Und für meinen Gaumen schmeckt dieses "wir" häufig allzusehr nach einem "ihr". Psychologisch vermutlich durchaus verständlich. Dennoch ist es gerade diese Art des "wir", die Widerspruch erntet. Beim Reden über die Hölle, meine ich, sollte ich von mir reden, nicht über andere.
Hallo Erich,
ja, da hast Du sicherlich recht. Mir geht es aber einfach um ein Grundproblem, diese "effort and surrender" Wieviel kann und muss ich tun, wieviel macht Gott alleine? Die Antwort scheint mir darauf zu sein, dass Gott sowohl gerecht wie auch barmherzig ist.
Die "Hoellenprediger" schauen nur auf Gottes Gerechtigkeit. Die "Kuschelchristen" schauen nur auf Gottes Barmherzigkeit. Das ist aber beides eben zu einfach, und Gott ist gerecht UND barmherzig.
In unserer heutigen Zeit haben wir, meineserachtens, das Problem eines lauwarmen, halbherzigen Christentums, wo alles egal ist. Ist egal ob Du Katholik oder Buddhist bist, egal ob Du Dich bemuehst, egal ob Du die zehn Gebote einhaeltst oder nicht, egal ob Du in die kirche gehst oder nicht. Gott wird's schon alles richten. Und das scheint mir sehr gefaehrlich zu sein. Zum einen aendert sich da keiner mehr. Zum anderen fraegt man sich dann eben "ja wenn das alles egal ist, warum brauchen wir das Christentum dann noch?
Darum geht es mir. Die Hoelle "abzuschaffen" ist nur ein Symptom fuer ein ganz anderes Problem, naemlich dass man nicht mehr Verantwortung fuer sein Handeln uebernehmen will und nicht glauben will, dass Handeln auch Konsequenzen haben kann.
Es heisst ja irgendwo "Handeln als ob alles von mir abhinge, hoffen als ob alles von Gott abhinge"
Gruesse
Max