Moralische Bewertung der "Pille danach"

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Kardinal Meisner hat sich neulich zum ehelichen Verkehr gar nicht geäußert.
Er oder seine Pressestelle in seinem Auftrag, die Unterscheidung wurde ausdrücklich getroffen.
Wo bzw. wann soll diese Unterscheidung getroffen worden sein? :hmm:
Das steht nicht in der Erklärung, sondern in der Erklärung zur Erklärung:
http://opencms.erzbistum-koeln.de/modul ... _2283.html

…Zu betonen ist, dass sich die Erklärung des Erzbischofs von Köln auf die Situation einer Vergewaltigung bezieht und nicht auf die Situation in einer sakramentalen Ehe, die die Enzyklika „Humanae Vitae" behandelt. Entsprechend hatte auch schon die Glaubenskongregation die Einnahme von Antikonzeptiva durch Ordensschwestern in einer Weltgegend, in der sie Vergewaltigungen fürchten mussten, erlaubt. Es geht beim Thema Vergewaltigung nicht um die Ganzheitlichkeit eines liebenden Aktes, sondern um die Verhinderung einer verbrecherischen Befruchtung.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Juergen hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Kardinal Meisner hat sich neulich zum ehelichen Verkehr gar nicht geäußert.
Er oder seine Pressestelle in seinem Auftrag, die Unterscheidung wurde ausdrücklich getroffen.
Wo bzw. wann soll diese Unterscheidung getroffen worden sein? :hmm:
Das steht nicht in der Erklärung, sondern in der Erklärung zur Erklärung:
http://opencms.erzbistum-koeln.de/modul ... _2283.html

…Zu betonen ist, dass sich die Erklärung des Erzbischofs von Köln auf die Situation einer Vergewaltigung bezieht und nicht auf die Situation in einer sakramentalen Ehe, die die Enzyklika „Humanae Vitae" behandelt. Entsprechend hatte auch schon die Glaubenskongregation die Einnahme von Antikonzeptiva durch Ordensschwestern in einer Weltgegend, in der sie Vergewaltigungen fürchten mussten, erlaubt. Es geht beim Thema Vergewaltigung nicht um die Ganzheitlichkeit eines liebenden Aktes, sondern um die Verhinderung einer verbrecherischen Befruchtung.
Also stimmt die ursprüngliche Aussage "Kardinal Meisner hat sich neulich zum ehelichen Verkehr gar nicht geäußert." :ja:

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Heureka! Ich hab was zur Kongo-Pille gefunden; und zwar in Theological Studies 50 (1989)

http://www.ts.mu.edu/readers/content/pd ... 50.1.6.pdf (Druckseite 129)




Mir sieht das, so wir dort dargestellt nicht nach einer allgemeinen Erlaubnis für Notsituationen aus.
Gruß Jürgen

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Libertas Ecclesiae
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

"Die Erklärung des Kölner Kardinals ist absolut klar und äusserst hilfreich."

Stellungnahme von Prof. Martin Rhonheimer

:roll:
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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ad-fontes
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ad-fontes »

Juergen hat geschrieben:
Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Überhaupt kein Geschlechtsakt ist als solcher (d. h. als ein natürlicher Vorgang) schlecht…
Es ist zu unterscheiden:

- Geschlechtsakt innerhalb der Ehe
--- in beidseitigem Einvernehmen
--- nicht in beidseitigem Einvernehmen

- Geschlechtsakt außerhalb der Ehe
--- in beidseitigem Einvernehmen
--- nicht in beidseitigem Einvernehmen

Und im Zusammenhang mit dem Threadtitel natürlich noch, ob der Akt vollzogen wird und offen dafür ist, daß neues Leben entstehen kann.
Ist/Meint Einvernehmen nicht immer beidseitig??
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ein aus Notzucht entstandenes Kind ist kein Übel, nie und nimmer.
Wohl wahr. Das bereits entstandene Kind nicht. Aber hier bekämpft werden soll ja einen Schritt vorher die Zeugung.
Wie kann die Empfängnis eines Kindes ein Übel sein, wenn das Kind keins ist? – Ich muß es wiederholen:
Das Übel war die Vergewaltigung, die ist geschehen und kann nicht mehr bekämpft werden. Das Kind, wenn eins empfangen wird, ist kein Übel, sondern Geschöpf und Geschenk Gottes. In der konkreten Situation sicher meist auch ein Kreuz für die Mutter. Aber das Kreuz ist erst recht kein Übel, sondern unsre Rettung.
Wenn die künstliche Kontrazeption immer eine in sich schlechte Handlung darstellt – und das ist sichere Lehre der Kirche –, dann gilt das immer und nicht nur bei ehelichem Verkehr, wie Erzbischof Joachim irrig behauptet hat. Andernfalls müßte man auch die Abtreibung eines aus Notzucht empfangenen Kindes gutheißen. Oder man bestreitet implizit das intrinsecus malum esse der künstlichen Kontrazeption – und genau das geschieht hier. Königstein v2.0.
Das ist genau die Klarstellung auf die Verwirrung, die bei mir nach der Erklärung des Erzbischofs eingetreten ist, die Martin Lohmann auch nicht beseitigt hat, und die ich weiter oben angefragt habe. Danke für die deutlichen und verständlichen Worte! :daumen-rauf:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

iustus hat geschrieben:http://www.gloria.tv/?media=397444
(gloria.tv) Bei Recherchen über den "Kölner Pillen-Skandal" sind wir auf eine ungeheuerliche Verbindung gestoßen. Ausgerechnet die Präsidentin der internationalen Abtreiber-Organisation "FIAPAC", Frau Prof. Dr. Gemzell Danielsson, will in ihrer Studie nachgewiesen haben, daß es "Pillen danach" gibt, die keine nidationshemmende und somit abtreibende Wirkung haben. Wer kann das glauben? Von Günther Annen.
Dies Info ist meines Erachtens zu unbeachtet geblieben! :auweia:

Angaben zur Person:
Kristina Gemzell

Wie heißt es in Goethe's Torquato Tasso? :|
So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.

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ChrisCross
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ChrisCross »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:"Die Erklärung des Kölner Kardinals ist absolut klar und äusserst hilfreich."

Stellungnahme von Prof. Martin Rhonheimer

:roll:
Das war auch als Leserbrief in der Tagespost abgedruckt.

Hat eigentlich schon irgendwer nicht nur medizinisch, sondern vor allem von der Moraltheologie her eine Stellungnahme gegen den Einfall des Erzbischofs verfasst?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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Reinhard
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Reinhard »

Raphael hat geschrieben:Dies Info ist meines Erachtens zu unbeachtet geblieben! :auweia:

Angaben zur Person:
Kristina Gemzell

Wie heißt es in Goethe's Torquato Tasso? :|
So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.
Diese Möglichkeit einer Täuschungsabsicht gilt es auf jeden Fall zu prüfen !

Allerdings, so wie es Günther Annen tut, ihr von vorne herein die Lüge und wissenschaftlichen Betrug zu unterstellen, nur weil sie zum "falschen Lager" gehört, das ist doch infam.
Da müssten doch etwas seriösere Indizien her, zumal ja nicht nur ihre Arbeit, sondern auch all die anderen Arbeiten, auf die sie sich bezieht, widerlegt werden müssten.
Es steht Christen nicht gut zu Gesicht, reale Fakten einfach nur mit lautem Geschrei niederzubrüllen.
Zuletzt geändert von Reinhard am Sonntag 10. Februar 2013, 19:13, insgesamt 1-mal geändert.

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

@ Reinhard,

das sehe ich genauso.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Reinhard hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Dies Info ist meines Erachtens zu unbeachtet geblieben! :auweia:

Angaben zur Person:
Kristina Gemzell

Wie heißt es in Goethe's Torquato Tasso? :|
So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.
Diese Möglichkeit einer Täuschungsabsicht gilt es auf jeden Fall zu prüfen !
Offenbar bist Du mit den Methoden der Abtreibungsgegner nur unzureichend bis gar nicht vertraut! :patsch:

Hat Du die Stellungnahme der Ärztevereinigung St. Lukas e.V. (hier) gelesen, die Gamaliel verlinkt hatte? :achselzuck:
Reinhard hat geschrieben:Allerdings, so wie es Günther Annen tut, ihr von vorne herein die Lüge und wissenschaftlichen Betrug zu unterstellen, nur weil sie zum "falschen Lager" gehört, das ist doch infam.
Welcher Formulierung des Artikels vom gloria.tv entnimmst Du diese Anschuldigungen? :hmm:
Reinhard hat geschrieben:Da müssten doch etwas seriösere Indizien her, zumal ja nicht nur ihre Arbeit, sondern auch all die anderen Arbeiten, auf die sie sich bezieht, widerlegt werden müssten.
Es steht Christen nicht gut zu Gesicht, reale Fakten einfach nur mit lautem Geschrei niederzubrüllen.
Hat hier jemand gebrüllt? :detektiv:

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Raphael hat geschrieben: Hat Du die Stellungnahme der Ärztevereinigung St. Lukas e.V. (hier) gelesen, die Gamaliel verlinkt hatte? :achselzuck:
Reinhard hatte oben viewtopic.php?f=3&t=15542&p=657100&hili ... nd#p657100 schon andere Erkenntnisse dargestellt, die dieser Stellungnahme offenbar widersprechen. Ich für meinen Teil kann im Moment nicht sagen, wer da Recht hat.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Raphael hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:Allerdings, so wie es Günther Annen tut, ihr von vorne herein die Lüge und wissenschaftlichen Betrug zu unterstellen, nur weil sie zum "falschen Lager" gehört, das ist doch infam.
Welcher Formulierung des Artikels vom gloria.tv entnimmst Du diese Anschuldigungen? :hmm:
Ich bin zwar nicht angesprochen, habe sie aber hieraus ebenfalls entnommen:
Ausgerechnet die Präsidentin der internationalen Abtreiber-Organisation "FIAPAC", Frau Prof. Dr. Gemzell Danielsson, will in ihrer Studie nachgewiesen haben, daß es "Pillen danach" gibt, die keine nidationshemmende und somit abtreibende Wirkung haben. Wer kann das glauben?
Unverständlich ist besonders, warum man die Studie der Präsidentin des weltweit arbeitenden Abtreibervereins FIAPAC als Beweis dafür heranzieht, daß die neue „Pille danach“ angeblich nur eine Ovulationshemmung und nicht eine Nidationshemmung verursacht.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

iustus
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von iustus »

Raphael hat geschrieben: Also: Erst einmal mit hoher Akribie prüfen und dann entscheiden!
Genau.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Reinhard
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Reinhard »

Raphael hat geschrieben:1.) Hat Du die Stellungnahme der Ärztevereinigung St. Lukas e.V. (hier) gelesen, die Gamaliel verlinkt hatte? :achselzuck:

2.) Welcher Formulierung des Artikels vom gloria.tv entnimmst Du diese Anschuldigungen? :hmm:

3.) Hat hier jemand gebrüllt? :detektiv:
1.) Ja. habe ich. Auch dort werden die unbestreitbaren Fakten verdreht und falsch dargestellt, um sie im Sinne des eigenen Sendungsbewusstseins einzusetzen. Ich kann es Dir gerne im einzelnen nachweisen, wenn das für Dich wichtig ist.

2.) Zunächst baut Günther Annen systematisch ein Szenario auf, das Frau Dr. Gemzell möglichst zweifelhaft erscheinen lässt, ohne sich auf justitiable Aussagen festzulegen, das ist wahr. Schließlich sagt er allerdings wörtlich:
FIAPAC-Präsidentin ... die eine abtreibende Wirkung der „Pille danach“ leugnet.
Das ist blank gelogen, denn "leugnen" heißt, einen faktisch wahren Sachverhalt bewusst als unwahr darzustellen, also zu lügen. Etwas nicht vorhandenes zu bestreiten ist niemals "leugnen" !
Nach allem was ich bisher weiß, sind Zweifel an ihrer wissenschaftlichen Aufrichtigkeit nicht berechtigt, sie hat also nach bestem Wissen wahr gesprochen.

3.) Günther Annen macht hier genau das, was seinerzeit x.net zur Perfektion betrieben hat, und was z.Z. die MSM in Breite gegen die Kirche betreiben: nämlich mit sprachlichen Gemeinheiten und Unterstellungen zwischen den Zeilen eine Atmosphäre der Hetze gegen den argumentativen Gegner aufzubauen, die jedes vernünftige Nachdenken im Sinne von Thomas v. Aquin unmöglich macht, und nur noch die Bauchgefühle bedient. (Ja: HASS !)

Jawohl, das nenne ich "Brüllen" !   Und das steht Christen nicht gut zu Gesicht.

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Reinhard hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:1.) Hat Du die Stellungnahme der Ärztevereinigung St. Lukas e.V. (hier) gelesen, die Gamaliel verlinkt hatte? :achselzuck:

2.) Welcher Formulierung des Artikels vom gloria.tv entnimmst Du diese Anschuldigungen? :hmm:

3.) Hat hier jemand gebrüllt? :detektiv:
1.) Ja. habe ich. Auch dort werden die unbestreitbaren Fakten verdreht und falsch dargestellt, um sie im Sinne des eigenen Sendungsbewusstseins einzusetzen. Ich kann es Dir gerne im einzelnen nachweisen, wenn das für Dich wichtig ist.
Ja, das täte mich interessieren! :hmm:

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Reinhard hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:1.) Hat Du die Stellungnahme der Ärztevereinigung St. Lukas e.V. (hier) gelesen, die Gamaliel verlinkt hatte? :achselzuck:

2.) Welcher Formulierung des Artikels vom gloria.tv entnimmst Du diese Anschuldigungen? :hmm:

3.) Hat hier jemand gebrüllt? :detektiv:
........

2.) Zunächst baut Günther Annen systematisch ein Szenario auf, das Frau Dr. Gemzell möglichst zweifelhaft erscheinen lässt, ohne sich auf justitiable Aussagen festzulegen, das ist wahr.
Angesichts der mörderischen Ideologie, die von den Abtreibungsbefürwortern vertreten wird, ist IMHO das "möglichst zweifelhaft erscheinen lassen" sehr angebracht.

Ich würde auch einem Jürgen Bartsch nicht trauen, wenn er ein klinisches Interesse an den Reaktionen von gequälten Kindern mitteilen würde ........
Reinhard hat geschrieben:Schließlich sagt er allerdings wörtlich:
FIAPAC-Präsidentin ... die eine abtreibende Wirkung der „Pille danach“ leugnet.
Das ist blank gelogen, denn "leugnen" heißt, einen faktisch wahren Sachverhalt bewusst als unwahr darzustellen, also zu lügen. Etwas nicht vorhandenes zu bestreiten ist niemals "leugnen" !
Nach allem was ich bisher weiß, sind Zweifel an ihrer wissenschaftlichen Aufrichtigkeit nicht berechtigt, sie hat also nach bestem Wissen wahr gesprochen.
Sancta simplicitas

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Reinhard hat geschrieben:3.) Günther Annen macht hier genau das, was seinerzeit x.net zur Perfektion betrieben hat, und was z.Z. die MSM in Breite gegen die Kirche betreiben: nämlich mit sprachlichen Gemeinheiten und Unterstellungen zwischen den Zeilen eine Atmosphäre der Hetze gegen den argumentativen Gegner aufzubauen, die jedes vernünftige Nachdenken im Sinne von Thomas v. Aquin unmöglich macht, und nur noch die Bauchgefühle bedient. (Ja: HASS !)

Jawohl, das nenne ich "Brüllen" !   Und das steht Christen nicht gut zu Gesicht.
In Internet-Foren ist's meistens ziemlich ruhig, weil der schriftliche Meinungsaustausch zwar sichtbar, aber nicht hörbar abläuft. 8)

Cool down und unterstelle nicht den Abtreibungsgegnern HASS, wo lediglich christliche Pflichterfüllung geschieht!

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

iustus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:Allerdings, so wie es Günther Annen tut, ihr von vorne herein die Lüge und wissenschaftlichen Betrug zu unterstellen, nur weil sie zum "falschen Lager" gehört, das ist doch infam.
Welcher Formulierung des Artikels vom gloria.tv entnimmst Du diese Anschuldigungen? :hmm:
Ich bin zwar nicht angesprochen, habe sie aber hieraus ebenfalls entnommen:
Ausgerechnet die Präsidentin der internationalen Abtreiber-Organisation "FIAPAC", Frau Prof. Dr. Gemzell Danielsson, will in ihrer Studie nachgewiesen haben, daß es "Pillen danach" gibt, die keine nidationshemmende und somit abtreibende Wirkung haben. Wer kann das glauben?
Unverständlich ist besonders, warum man die Studie der Präsidentin des weltweit arbeitenden Abtreibervereins FIAPAC als Beweis dafür heranzieht, daß die neue „Pille danach“ angeblich nur eine Ovulationshemmung und nicht eine Nidationshemmung verursacht.
Diesen Formulierungen ist doch lediglich ganz normaler wissenschaftlicher Skeptizismus zu entnehmen, wie er in der scientific community gang und gäbe ist! :pirat:

bogolismus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von bogolismus »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Das trifft aber doch auch wieder auf ein Vergewaltigungsopfer, das nach der Tat verhüten will, nicht zu. Gehörte sie zu den Menschen, bei denen "Unzucht" und hormonelle Verhütung zum Lebensstil gehörte, brauchte sie keine "Pille danach". Das Wesen der Vergewaltigung besteht gerade darin, dass sie die Frau zum Opfer, zum Gegenstand, macht, das keine Entscheidung treffen kann. Das Opfer ist nicht unzüchtig und es gibt keinen Grund anzunehmen, das es eine Lektion in Sexualmoral braucht. Warum sollte in der Situation nicht verhütet werden können?
Ich möchte gerne auf diese Frage von Lilaimmerdieselbe zurückkommen, weil ich Kardinal Meisners Haltung absolut nachvollziehen kann, eine Vergewaltung als Ausnahmesituation zu betrachten, in der Verhütung erlaubt sein kann. Wenn ich jetzt mal die harten Gegenposition von Robert oder ChrisCross weiterspinne, wie steht es um die Wertung folgender Handlungen:

1. Das Vergewaltigungsopfer stößt den Vergewaltiger kurz vor dessen Ejakulation von sich: ist das als coitus interruptus eine zu verurteilende Verhütungshandlung? Wenn nein, warum nicht?

2. In einem Labor steht eine Petrischale mit Eizellen. Darüber eine Pipette mit Samenzellen, von der ein Schlächlein in die Petrischale führt. Jemand drückt nun das Entleeren-Ventil des Peleusballs. Ist das Wegziehen der Petrischale eine zu verurteilende Verhütungshandlung? Wenn nein, warum nicht?

Fragesteller
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Fragesteller »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Übel sind die äußeren Umstände, die Vergewaltigung oder das Zusammenbringen von Ei und Samen in vitro. Das darf und soll man zu Recht bekämpfen, das verhüte man, wo nur möglich.
Aber was Du im Falle der in-vitro-Befruchtung zu verhindern suchst, ist nicht das Hantieren mit einer Petrischale - daran wäre ja nichts verwerflich - sondern das Eintreten einer Empfängnis in einer solchen. Es sind hier also eben nicht die äußeren Umstände, die schlecht sind, sondern die Tatsache, dass sie eben "Umstände" eines bestimmten (in sich guten) Geschehens sind. Daher gilt es dieses Geschehen zu verhindern, so lange es nicht zu spät ist.

(Im Falle einer Vergewaltigung sind die Umstände natürlich schon schlecht. Das Übel wird aber durch das Eintreten einer Empfängnis durchaus noch vermehrt)
Ich freue mich, daß du mitdenkst. Wenn ich mein Argument überdenke, komme ich aber zum selben Ergebnis. Im einem Fall ist das Übel die Vergewaltigung, also die Nötigung zum außerehelichen Beischlaf – nicht die Empfängnis, das kann nicht sein, sonst wäre Gott der Urheber des Übels –, im anderen auch nicht der Vorgang der Befruchtung der Eizelle, sondern der Umstand, daß man diesen Vorgang künstlich ins Reagenzglas verlagert hat (und die befruchtete Eizelle anschließend noch ebenso künstlich dem Uterus implantieren muß und überdies „überzählige Embryonen „entsorgt“ oder auf Vorrat einfriert).
bogolismus hat geschrieben: Wenn ich jetzt mal die harten Gegenposition von Robert oder ChrisCross weiterspinne, wie steht es um die Wertung folgender Handlungen:

1. Das Vergewaltigungsopfer stößt den Vergewaltiger kurz vor dessen Ejakulation von sich: ist das als coitus interruptus eine zu verurteilende Verhütungshandlung? Wenn nein, warum nicht?

2. In einem Labor steht eine Petrischale mit Eizellen. Darüber eine Pipette mit Samenzellen, von der ein Schlächlein in die Petrischale führt. Jemand drückt nun das Entleeren-Ventil des Peleusballs. Ist das Wegziehen der Petrischale eine zu verurteilende Verhütungshandlung? Wenn nein, warum nicht?
Das Problem scheint an folgendem Punkt zu bestehen. Im Falle des Reagenzglas* besteht das Übel ja darin, dass jemand zusammenbringt, was nicht zusammengehört: Schlecht ist nicht das Reagenzglas, schlecht sind nicht die menschlichen Keimzellen, schlecht ist es, letztere in ersteres zu füllen und dort eine Befruchtung herbeiführen zu wollen, schlecht ist die Handlung, die beides verknüpft. Soweit sind sich alle einig. Nur: Warum impliziert die Schlechtigkeit der Handlung nicht die Schlechtigkeit des Ergebnisses, die Schlechtigkeit nicht des Reagenzglases, erst recht nicht des Kindes, sondern der Gesamtkonstellation "Kind im Reagenzglas"? So ist es doch wohl bei allen Übeln, denen wir ausgesetzt sind, denn außer Gott kann ja niemand etwas schaffen; ein Löwe ist Gottes Geschöpf, ein Mensch ist Gottes Geschöpf; die Gesamtkonstellation "menschenfressender Löwe" ist mit Sicherheit schlecht und sollte wann und wie immer möglich verhindert werden.

Warum verhält es sich bei der Zeugung eines Kindes in einer solchen verkehrten Konstellation anders?**
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Die Empfängnis aber selbst ist kein Übel, auch übrigens kein bloßer biochemischer Vorgang – das von dir zu hören überrascht mich denn doch –, sondern Schöpfungsakt Gottes. Darum auch nicht etwa neutral – neutral können bloß menschliche Handlungen sein, und die Empfängnis ist keine menschliche Handlung –, sondern ein absolutes Gut. (Herv. von mir)
Wenn ein hungriger Löwe einem Menschen begegnet, so ist dies das Zusammentreffen zweier Geschöpfe in einer gefallenen Welt, kein eigener Schöpfungsakt. Hier liegt offenbar der zentrale Unterschied zur Empfängnis, die Schöpfungsakt ist.

Ich weiß aber nicht, ob dieser Unterschied hier relevant ist. Die Empfängnis ist nämlich zugleich auch - und zwar von Anfang bis Ende - ein innerweltliches Geschehen. Das mechanische Zusammenbringen der Keimzellen (das man, ebenso wie die Vergewaltigung, doch wohl verhindern darf) und ihr unwillkürliches, biochemisch (!) gesteuertes "Zusammengeraten" bewegen sich beide auf der Ebene des Geschöpflichen. Kann man den Schöpfungsakt in der Zeit verorten, dass er etwa mit dem Aufhören intentionalen menschlichen Handelns beginne und mit der Empfängnis ende? Ich denke doch: nein.

Daher vermute ich nicht, dass es einen Unterschied macht, ob man Zusammenbringen der Keimzellen verhindert oder diese nachträglich etwa durch Erhitzen unfruchtbar macht**, und ob die Frau den Vergewaltiger wegstößt oder hernach chemisch verhütet.


* behalten wir doch dieses vereinfachende Beispiel bei; es enthält die gleiche Konstellation "Empfängnis unter Umständen, die von Übel sind", ohne dass man die eigenen Schwierigkeiten der Vergewaltigung berücksichtigen muss.
** Es geht, wohlgemerkt, um alles, was vor der Befruchtung stattfindet; hinterher wird das Tötungsverbot relevant, das ist ja klar.
***Zwar handelt es sich bei ersterem um intentionales menschliches Handeln, bei dem zweiten um einen (doch!) biochemischen Prozess, aber ist das hier relevant? Zumal ja das Handeln des Verhinderers bewertet werden soll, und da dieser (nach bogolismus' Variante) ja nicht mit dem Täter kooperiert, sind für ihn beides Prozesse, die ohne seine Beteiligung ablaufen und mit rein mechanischen oder chemischen Mitteln zu verhindern sind, ohne dass dabei relevant ist, ob hinter dem jeweiligen Prozess ein Wille steht oder nicht.

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ChrisCross
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ChrisCross »

bogolismus hat geschrieben:1. Das Vergewaltigungsopfer stößt den Vergewaltiger kurz vor dessen Ejakulation von sich: ist das als coitus interruptus eine zu verurteilende Verhütungshandlung? Wenn nein, warum nicht?

2. In einem Labor steht eine Petrischale mit Eizellen. Darüber eine Pipette mit Samenzellen, von der ein Schlächlein in die Petrischale führt. Jemand drückt nun das Entleeren-Ventil des Peleusballs. Ist das Wegziehen der Petrischale eine zu verurteilende Verhütungshandlung? Wenn nein, warum nicht?
1.: Es handelt sich beim Fortstoßen nicht um einen coitus interreptus, sondern um eine legitime Form der Selbstverteidigung. Eine solche Selbstverteidigung hat aber nichts mit Verhütung zu tun, sondern richtet sich gegen die Gewalt, die dem Opfer angetan wird, nicht gegen die Empfängnis, die ja gar keine Gewalt ist.

2.: In der Diskussion, die wir hier führen, geht es darum, ob bei einer Vergawaltigung als pervertiertem Geschlechtsakt die Ziele eines solchen objektiv (also vor Gott, nicht unbedingt in der Erkenntnis und ihm Willen der Beteiligten) erhalten bleiben. Darunter sind die gegenseitige Liebe und die Fortpflanzung zu verstehen, auf die ein solcher Akt hingeordnet ist. Bei dem gedankenexperiment handelt es sich aber nicht um einen solchen Akt, insofern tut das ganze hier auch nichts zur Sache.
Wohl meine ich aber, um dennoch auf die Frage zu antworten, dass in diesem Fall die Petrischale zu entfernen ist: Eine Zeugung gehört in einen natürlichen Rahmen und ist auch nur in diesem ein Ziel, das nicht verhindert werden darf. Darum ist aber, wenn sie nicht ins Labor gehört, die Zeugung dort auch nicht durchzuführen.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Pit »

:) :ja: :daumen-rauf:
ChrisCross hat geschrieben: ....
Eine Zeugung gehört in einen natürlichen Rahmen und ist auch nur in diesem ein Ziel, das nicht verhindert werden darf. Darum ist aber, wenn sie nicht ins Labor gehört, die Zeugung dort auch nicht durchzuführen.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ChrisCross »

Fragesteller hat geschrieben:Das Problem scheint an folgendem Punkt zu bestehen. Im Falle des Reagenzglas besteht das Übel ja darin, dass jemand zusammenbringt, was nicht zusammengehört: Schlecht ist nicht das Reagenzglas, schlecht sind nicht die menschlichen Keimzellen, schlecht ist es, letztere in ersteres zu füllen und dort eine Befruchtung herbeiführen zu wollen, schlecht ist die Handlung, die beides verknüpft. Soweit sind sich alle einig. Nur: Warum impliziert die Schlechtigkeit der Handlung nicht die Schlechtigkeit des Ergebnisses, die Schlechtigkeit nicht des Reagenzglases, erst recht nicht des Kindes, sondern der Gesamtkonstellation "Kind im Reagenzglas"? So ist es doch wohl bei allen Übeln, denen wir ausgesetzt sind, denn außer Gott kann ja niemand etwas schaffen; ein Löwe ist Gottes Geschöpf, ein Mensch ist Gottes Geschöpf; die Gesamtkonstellation "menschenfressender Löwe" ist mit Sicherheit schlecht und sollte wann und wie immer möglich verhindert werden.

Warum verhält es sich bei der Zeugung eines Kindes in einer solchen verkehrten Konstellation anders?
Die Schlechtigkeit beider Beispiele (Kind im Reagenzglas und hungriger Löwe) resultiert nicht aus dem Wesen der angesprochenen Dinge. Vielmehr resultiert sich aus der Ordnung der Dinge zu einander ein gewisser Mangel an einem Gut (und zwar noch immer der Ordnung, nicht der Dinge). Es gilt also, weder einen Löwen, noch Reagenzgläser, noch Menschen zu verhindern, sondern ein ungünstiges Zusammenkommen dieser Komponenten.

Die Antwort, warum es sich nun anders verhält, wenn es um die Empfängnis geht, ist recht simpel: Nicht die Ordnung von Mutter und Kind zu einander ist verkehrt und zu verhindern, sondern die Vergewaltigung an sich. Aber darin spielt das Kind ja keine Rolle, es hat nur darin seine stoffliche Ursache. An sich ist es ein großes Gut und damit selbstverständlich keineswegs zu verhindern.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Die Ordnung von Erzeuger und Kind könnte aber gar nicht verkehrter sein.
Jenseits davon weigere ich mich, bereits vor der Befruchtung von einem Kind zu reden.

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ChrisCross
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ChrisCross »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Die Ordnung von Erzeuger und Kind könnte aber gar nicht verkehrter sein.
Jenseits davon weigere ich mich, bereits vor der Befruchtung von einem Kind zu reden.
Die Beziehung zwischen Erzeuger und Kind ist nichts, was magenlhaft sein muss. Sie ist nur so verkehrt, wie beide sie verkehrt machen und insofern auch kein Grund gegen die Empfängnis.
Wo habe ich von Kindern vor der Befruchtung geschrieben?
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bogolismus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von bogolismus »

ChrisCross hat geschrieben:1.: Es handelt sich beim Fortstoßen nicht um einen coitus interreptus, sondern um eine legitime Form der Selbstverteidigung.
Sicher handelt es sich um legitime Selbstverteidigung. Es handelt sich aber auch um einen coitus interruptus. Das geht Hand in Hand und ist nicht voneinander zu trennen. Ergo ist eine Selbstverteidigung in der Vergewaltigung eine erlaubte Verhütung. Daher stellt sich die Frage: warum ist es dem Opfer erlaubt, eine Befruchtung vor einer Ejakulation zu verhindern, aber nicht mehr danach?
ChrisCross hat geschrieben:2.: In der Diskussion, die wir hier führen, geht es darum, ob bei einer Vergawaltigung als pervertiertem Geschlechtsakt die Ziele eines solchen objektiv (also vor Gott, nicht unbedingt in der Erkenntnis und ihm Willen der Beteiligten) erhalten bleiben.
Wenn das Ziel "Offenheit für die Entstehung neues Lebens" auch bei einem pervertiertem Geschlechtsakt der Vergewaltigung erhalten bleibt, dann muß das Wegstoßen genauso verboten sein wie eine Verhinderung der Empfängnis nach einer "erfolgreichen" Vergewaltigung. Oder, viel stimmiger und die von Kardinal Meisner vertretene Position: es ist eben beides erlaubt.
ChrisCross hat geschrieben:Eine Zeugung gehört in einen natürlichen Rahmen und ist auch nur in diesem ein Ziel, das nicht verhindert werden darf.
Wo ist der "natürliche Rahmen" bei einer Vergewaltigung? Wo ist die Ehe, wo ist die gegenseitige Liebe, wo der Wunsch der Frau nach einem Kind?
ChrisCross hat geschrieben:Darum ist aber, wenn sie nicht ins Labor gehört, die Zeugung dort auch nicht durchzuführen.
Ebensowenig, wie sie ins Labor gehört, gehört sie in ein Verbrechen.
Zuletzt geändert von bogolismus am Montag 11. Februar 2013, 00:04, insgesamt 1-mal geändert.

Thomas_de_Austria
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Thomas_de_Austria »

bogolismus hat geschrieben:1. Das Vergewaltigungsopfer stößt den Vergewaltiger kurz vor dessen Ejakulation von sich: ist das als coitus interruptus eine zu verurteilende Verhütungshandlung? Wenn nein, warum nicht?
Eine völlig andere Intention, nämlich die Abwehr eines Übels, des Gewaltaktes, nicht die Verhinderung eines Guts.
bogolismus hat geschrieben:Es handelt sich aber auch um einen coitus interruptus.
Der wird hier aber nicht (notwendigerweise) intendiert und das ist von daher durchaus voneinander zu trennen.

bogolismus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von bogolismus »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Eine völlig andere Intention, nämlich die Abwehr eines Übels, des Gewaltaktes, nicht die Verhinderung eines Guts.
Zur Mutterschaft gezwungen zu werden, ist kein Übel? Du willst also eine Vergewaltigung ersthaft auftrennen in "übler Gewaltakt" (ungewollte mechanische Beeinträchtigung) und "hinzunehmendes Gut" (Empfängnis eines Kindes)?!?
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Der wird hier aber nicht (notwendigerweise) intendiert und das ist von daher durchaus voneinander zu trennen.
Ich halte es für - gelinde gesprochen - äußert gewagt, einem Vergewaltigungsopfer zu unterstellen, daß es keine Intention hätte, die Penetration und ggf. Ejakulation in sich durch den Vergewaltiger nicht verhindern zu wollen.

Thomas_de_Austria
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Thomas_de_Austria »

bogolismus hat geschrieben:
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Eine völlig andere Intention, nämlich die Abwehr eines Übels, des Gewaltaktes, nicht die Verhinderung eines Guts.
Zur Mutterschaft gezwungen zu werden, ist kein Übel? Du willst also eine Vergewaltigung ersthaft auftrennen in "übler Gewaltakt" (ungewollte mechanische Beeinträchtigung) und "hinzunehmendes Gut" (Empfängnis eines Kindes)?!?
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Der wird hier aber nicht (notwendigerweise) intendiert und das ist von daher durchaus voneinander zu trennen.[/quote

]Ich halte es für - gelinde gesprochen - äußert gewagt, einem Vergewaltigungsopfer zu unterstellen, daß es keine Intention hätte, die Penetration und ggf. Ejakulation in sich durch den Vergewaltiger nicht verhindern zu wollen.
Die Intentionen sind unterschiedliche. Solche Unterscheidungen werden auch in anderen Fällen getroffen. Das eine ist quasi eine Nebenfolge der eigentlichen Intention.

bogolismus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von bogolismus »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Die Intentionen sind unterschiedliche. Solche Unterscheidungen werden auch in anderen Fällen getroffen. Das eine ist quasi eine Nebenfolge der eigentlichen Intention.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Meines Erachtens ist der Beendigung des Geschlechtaktes durch ein Vergewaltigungsopfer keine Nebenfolge einer anderen Intention, sondern sogar Hauptintention der Selbstverteidigungshandlung. Und das ist nix anderes als ein coitus interruptus.

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ChrisCross
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ChrisCross »

bogolismus hat geschrieben:
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Eine völlig andere Intention, nämlich die Abwehr eines Übels, des Gewaltaktes, nicht die Verhinderung eines Guts.
Zur Mutterschaft gezwungen zu werden, ist kein Übel? Du willst also eine Vergewaltigung ersthaft auftrennen in "übler Gewaltakt" (ungewollte mechanische Beeinträchtigung) und "hinzunehmendes Gut" (Empfängnis eines Kindes)?!?
Wenn du dich nicht darauf einlassen möchtest, dass man bei begriffen eine gewisse Genauigkeit an den tag legt, solltest du dich von vornherein auf keine einzige Diskussion einlassen. So bringt das ganze überhaupt nichts und lässt vor allem dann den Sachverhalt im Dunkeln.
Der Zwang ist das Übel, nicht die Mutterschaft. Und natürlich muss man dann trennen und die Konsequenzen akzeptieren, so hart das auch sein mag.
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Der wird hier aber nicht (notwendigerweise) intendiert und das ist von daher durchaus voneinander zu trennen.
Ich halte es für - gelinde gesprochen - äußert gewagt, einem Vergewaltigungsopfer zu unterstellen, daß es keine Intention hätte, die Penetration und ggf. Ejakulation in sich durch den Vergewaltiger nicht verhindern zu wollen.
Persönlich halte ich es für überaus wahrscheinlich, dass die meisten Frauen natürlich kein Kind möchten. Vor allem möchten sie aber nicht vergewaltigt werden und stoßen darum den Mann fort, sofern sie es denn hoffentlich schaffen. Wenn man aber den Akt nur unterbricht, weil man kein Kind möchte, ist man nur wieder bei der gewöhnlichen und natürlich zu verwerfenden künstlichen Verhütung. Das wäre allerdings einvernehmlich. Wenn hingegen eine Vergwaltigung stattfindet, geht es der Frau darum, das Unrecht zu beenden, nicht bloß die Empfängnis zu verhindern. Ich bin mir recht sicher, dass niemand, der gerade vergewlatigt wird, zunächst daran denkt, dass er nur hoffentlich kein Kind bekommt und dann erst an das Unrecht, das ihm widerfährt.
Es wird also ein Akt aufgehoben, der Unrecht ist. Wenn dabei mögliche Objektive Ziele ebenfalls unmöglich werden, ist das kein Vergehen, sondern eine rein logische Folge.
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