Moralische Bewertung der "Pille danach"
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Ein ergänzendes Gedankenexperiment: ist es einem Vergewaltigungsopfer erlaubt, zu versuchen den Vergewaltiger dahin zu bewegen, daß dieser ein Kondom verwendet?
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Nun sind hier aber zwei unterschiedliche Intentionen möglich, die nicht notwendigerweise zusammen auftreten müssen. Wenn die eine da ist, muss nicht auch notwendigerweise die andere da sein. Was im konkreten Fall dann jeweils vorlag, ist von einer Außenperspektive im Nachhinein natürlich schwer festzustellen, aber das ist wohl nicht bloß in diesem Falle so. Zum Rest füge ich nur das von ChrisCross in dankenswerter Klarheit Formulierte hinzu:bogolismus hat geschrieben:Meines Erachtens ist der Beendigung des Geschlechtaktes durch ein Vergewaltigungsopfer keine Nebenfolge einer anderen Intention [...]
ChrisCross hat geschrieben:ch bin mir recht sicher, dass niemand, der gerade vergewlatigt wird, zunächst daran denkt, dass er nur hoffentlich kein Kind bekommt und dann erst an das Unrecht, das ihm widerfährt.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Blablablubb. Vor allem, weil Du genau das sagst, was ich Deiner vorherigen Aussage vermutet habe:ChrisCross hat geschrieben:Wenn du dich nicht darauf einlassen möchtest, dass man bei begriffen eine gewisse Genauigkeit an den tag legt, solltest du dich von vornherein auf keine einzige Diskussion einlassen. So bringt das ganze überhaupt nichts und lässt vor allem dann den Sachverhalt im Dunkeln.
Bitte, das bleibt Dir überlassen, einem schwanger gewordenem Vergewaltigungsopfer ins Gesicht zu sagen, daß es sich gefälligst über sein Mutterglück freuen soll, da das Übel des Zwanges ja nun hinter ihm liege.ChrisCross hat geschrieben:Der Zwang ist das Übel, nicht die Mutterschaft.
Das muß man nicht akzeptieren, da gottseidank in der Kirche nicht Leute wie Du das sagen haben, sondern solche wie Kardinal Meisner.ChrisCross hat geschrieben:Und natürlich muss man dann trennen und die Konsequenzen akzeptieren, so hart das auch sein mag.
Die Zeugung ist ein Prozess, der mit der Befruchtung endet. Es ist ziemlich willkürlich, im Falle einer Vergewaltigung zu behaupten, daß alleine die Kopulation Unrecht sei, das jederzeit verhindert werden dürfe, aber es selbstverständlich verboten ist, nach der Ejakulation irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen, die eine Empfängnis verhindern.ChrisCross hat geschrieben:Es wird also ein Akt aufgehoben, der Unrecht ist. Wenn dabei mögliche Objektive Ziele ebenfalls unmöglich werden, ist das kein Vergehen, sondern eine rein logische Folge.
Zuletzt geändert von bogolismus am Montag 11. Februar 2013, 00:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Eine Frau wird das als Teil des Unrechts sehen.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Man kann es dem Vergewaltigungsopfer nur wünschen, daß es nur daran denkt. Denn sollte ihm während der Vergewaltigung neben der Abscheu und Verzweiflung über die ihm angetane Demütigung auch kurz ein "Hoffentlich werde ich nicht auch noch schwanger!" durch den Kopf blitzen, würde es sich mit seiner Gegenwehr in Euren Augen einer sündhaften Verhütungshandlung schuldig machen. Das ist die Konsequenz Eures Denkens.Thomas_de_Austria hat geschrieben:Zum Rest füge ich nur das von ChrisCross in dankenswerter Klarheit Formulierte hinzu:ChrisCross hat geschrieben:ch bin mir recht sicher, dass niemand, der gerade vergewlatigt wird, zunächst daran denkt, dass er nur hoffentlich kein Kind bekommt und dann erst an das Unrecht, das ihm widerfährt.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Nun, ich glaube zwar nicht, dass die bloße die Hoffnung nicht schwanger zu werden, in einer solchen Extremsituation, zwangsläufig schon ausreicht, um vom Vorliegen der Absicht, ein Gut zu verhindern, sprechen zu können, aber ich bedanke ich mich einmal für die Stellungnahmen und schaue, was hier im Strang in weiterer Folge sonst noch so kommt.bogolismus hat geschrieben:[...] auch kurz ein "Hoffentlich werde ich nicht auch noch schwanger!" durch den Kopf blitzen [...]
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Genau das wollte ich verteten: die Ordnung der Dinge ist das Entscheidende. Nur: Warum ist der Mikrokontext (Kind im Mutterleib oder im Reagenzglas) relevant dafür, ob die Gesamtordnung der Dinge schlecht und verhinderungswürdig ist oder nicht, der Makrokontext (Frau durch liebenden Ehemann oder Vergewaltiger geschwängert) jedoch nicht? Auch wenn man die Relevanz des Makrokontexts vertritt, geht es alleine um die Ordnung der Dinge, das Wesen des Kindes bleibt davon selbstverständlich unberührt.ChrisCross hat geschrieben: Die Schlechtigkeit beider Beispiele (Kind im Reagenzglas und hungriger Löwe) resultiert nicht aus dem Wesen der angesprochenen Dinge. Vielmehr resultiert sich aus der Ordnung der Dinge zu einander ein gewisser Mangel an einem Gut (und zwar noch immer der Ordnung, nicht der Dinge). Es gilt also, weder einen Löwen, noch Reagenzgläser, noch Menschen zu verhindern, sondern ein ungünstiges Zusammenkommen dieser Komponenten.
Das Kind spielt in der Vergewaltigung keine große Rolle. Wohl aber die Vergewaltigung für das Kind. Sie beeinflusst in ganz entscheidender Weise eben die Ordnung, in der es sich befindet.Die Antwort, warum es sich nun anders verhält, wenn es um die Empfängnis geht, ist recht simpel: Nicht die Ordnung von Mutter und Kind zu einander ist verkehrt und zu verhindern, sondern die Vergewaltigung an sich. Aber darin spielt das Kind ja keine Rolle, es hat nur darin seine stoffliche Ursache.
Das Kind an sich ist auch im Reagenzglas gut. Dennoch ist sein Entstehen dort zu verhindern, weil es dort ordentlicherweise nicht hingehört. Genausowenig wie in eine vergewaltigte Frau.An sich ist es ein großes Gut und damit selbstverständlich keineswegs zu verhindern.
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Hier hat der ästhetische Naturbegriff der Romantik den sittlichen Naturbegriff, der der kirchlichen Lehre zugrunde liegt, vollständig überlagert. Ich halte das für den Hauptgrund, warum HV quer durch alle Lager so schrecklich fehlinterpretiert wird.ChrisCross hat geschrieben:dass in diesem Fall die Petrischale zu entfernen ist: Eine Zeugung gehört in einen natürlichen Rahmen und ist auch nur in diesem ein Ziel, das nicht verhindert werden darf. Darum ist aber, wenn sie nicht ins Labor gehört, die Zeugung dort auch nicht durchzuführen.
Selbstverständlich ist ein Akt der Unzucht, der im grünen Wald stattfindet, ebenso unnatürlich wie die Befruchtung im Reagenzglas, aus exakt den gleichen Gründen.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Fragesteller hat geschrieben:Das Kind an sich ist auch im Reagenzglas gut. Dennoch ist sein Entstehen dort zu verhindern, weil es dort ordentlicherweise nicht hingehört. Genausowenig wie in eine vergewaltigte Frau.
Diesen Punkt verstehe ich nicht so ganz. Ist jemand der Meinung, dass die Weiterentwicklung einer bereits befruchteten Eizelle im Reagenzglas verhindert werden müsse?
Ansonsten sehe ich nämlich keinen Unterschied: Beide Akte sind zu verhindern, ein entstandenes Leben jedoch nicht zu zerstören.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Da waren wir doch auch schon ganz am Anfang dieses Strangs !Salmantizenser hat geschrieben:... Beide Akte sind zu verhindern, ein entstandenes Leben jedoch nicht zu zerstören.
Ja, natürlich ist das so, exakt so. Und eigentlich waren wir davon auch - als Konsens - ausgegangen.
Leider ist diese Perspektive durch die riesigen Seifenblasen, die diese Diskussion geworfen hat, inzwischen unter die Räder gekommen.
Also auf ein Neues: Die "Pille danach" darf genau aus diesem Grund nur die Befruchtung verhindern, und nicht die Nidation (Einnistung der befruchteten Eizelle) verhindern. - sagt Kardinal Lehmann.
Was ist daran nun so zweifelswürdig ?
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Entstehen ≠ Weiterentwicklung, oder?Salmantizenser hat geschrieben:Fragesteller hat geschrieben:Das Kind an sich ist auch im Reagenzglas gut. Dennoch ist sein Entstehen dort zu verhindern, weil es dort ordentlicherweise nicht hingehört. Genausowenig wie in eine vergewaltigte Frau.
Diesen Punkt verstehe ich nicht so ganz. Ist jemand der Meinung, dass die Weiterentwicklung einer bereits befruchteten Eizelle im Reagenzglas verhindert werden müsse?
Ansonsten sehe ich nämlich keinen Unterschied: Beide Akte sind zu verhindern, ein entstandenes Leben jedoch nicht zu zerstören.
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Das hatten wir nun auch schon…Reinhard hat geschrieben:Also auf ein Neues: Die "Pille danach" darf genau aus diesem Grund nur die Befruchtung verhindern, und nicht die Nidation (Einnistung der befruchteten Eizelle) verhindern. - sagt Kardinal Lehmann.
Was ist daran nun so zweifelswürdig ?

Ebenso ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel.
Gruß Jürgen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Entweder gilt das bei einer Vergewaltigung nicht (da kein "ehelicher Akt") oder es gilt auch bei einer Vergewaltigung: dann ist aber die Selbstverteidigung des Opfer eine unerlaubte Verhütungshandlung.Juergen hat geschrieben:Das hatten wir nun auch schon…![]()
Ebenso ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel.
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Auch darüber, warum HV vermutlich immer von "ehelichem Akt" spricht und ob das auf "nichteheliche Akte" anwendbar ist, wurde auch schon gesprochen.bogolismus hat geschrieben:Entweder gilt das bei einer Vergewaltigung nicht (da kein "ehelicher Akt") oder es gilt auch bei einer Vergewaltigung: dann ist aber die Selbstverteidigung des Opfer eine unerlaubte Verhütungshandlung.Juergen hat geschrieben:Das hatten wir nun auch schon…![]()
Ebenso ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel.
Wir kreisen uns im Kreis, während wir hier im Stuhlkreis kreisen.
Gruß Jürgen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Ja, ChrissCross machte da auf den Seiten 6 und 7 ein paar Andeutungen. Daß man HV auf nicht-ehelichen, einvernehmlichen Geschlechtsverkehr übertragen kann, ist auch noch einigermaßen leicht nachvollziehbar. Daß HV aber auch bei Vergewaltigungen 1:1 anwendbar wäre, hat bisher niemand überzeugend begründet. Und das Erzbistum Köln meint folgendes dazu:Juergen hat geschrieben:Auch darüber, warum HV vermutlich immer von "ehelichem Akt" spricht und ob das auf "nichteheliche Akte" anwendbar ist, wurde auch schon gesprochen.
Woher Du die Gewißkeit nimmst, daß die Diskussion beendet wäre, erschließt sich mir nicht.Pressestelle des Erzbistums Köln hat geschrieben:Zu betonen ist, dass sich die Erklärung des Erzbischofs von Köln auf die Situation einer Vergewaltigung bezieht und nicht auf die Situation in einer sakramentalen Ehe, die die Enzyklika „Humanae Vitae" behandelt. Entsprechend hatte auch schon die Glaubenskongregation die Einnahme von Antikonzeptiva durch Ordensschwestern in einer Weltgegend, in der sie Vergewaltigungen fürchten mussten, erlaubt.
Klar, man kann HV natürlich auch modifikationslos auf Vergewaltigungen anwenden. Dann sollte man aber auch nicht verschweigen, daß dann eine Gegenwehr gegen den Vollzug dieses "ehelichen Aktes" natürlich nicht erlaubt ist.
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
1. Gegenwehr gegen einen Angriff auf Leib und Leben ist immer erlaubt.
2. Woher nimmst Du die Gewißheit, daß das, was das Erzbistum Köln schreibt, kein grober Unfug ist? (Ich erwarte von denen noch eine Antwort auf meine Mail-Anfrage… Dann sehen wir mal weiter)
2. Woher nimmst Du die Gewißheit, daß das, was das Erzbistum Köln schreibt, kein grober Unfug ist? (Ich erwarte von denen noch eine Antwort auf meine Mail-Anfrage… Dann sehen wir mal weiter)
Gruß Jürgen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Ich habe damit auch kein Problem. Andere offensichtlich schon:Juergen hat geschrieben:1. Gegenwehr gegen einen Angriff auf Leib und Leben ist immer erlaubt.
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Und daraus folgt jetzt was genau? Wenn man schon ein bereits stattfindender oder schon stattgefundener Akt [...] beeinträchtigt ist, dann sollte man nicht etwa die Defekte, so gut es eben geht, zu beheben versuchen, sondern auch noch das, was daran ordnungsgemäß abläuft, gleich noch mitpervertieren?
Thomas_de_Austria hat geschrieben:An einer Vergewaltigung ist ja nicht der natürliche, von der Biologie erfassbare Zeugungsakt als solcher, samt seinem Ziel, schlecht – der bestimmungsgemäße Vollzug des Gechlechtsaktes ist als solcher kein Übel.
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Überhaupt kein Geschlechtsakt ist als solcher (d. h. als ein natürlicher Vorgang) schlecht. Das Schlechte ist hier nicht dieser natürliche Vorgang, sondern u. a. das Genannte. [...] Was eine Handlung, in der ein Zeugungsakt vorkommt, schlecht macht, ist nicht der Zeugungsakt per se.
ChrissCross hat geschrieben:Mir erschliest sich nicht ganz der wesentliche Unterschied zwischen gewöhnlichem Akt und der Vergewaltigung, bis auf die Tatsache, dass letztere ungewollt geschieht. Reicht das schon aus, oder bleibt nicht eher Zeugungsakt Zeugungsakt, ob es nun gewollt ist oder nicht?
ChrissCross hat geschrieben:Trotzdem schreibst du ja selbst, der Akt sei angetastet. Wenn er aber angetastet ist, bleibt doch sein eigentliches Wesen und damit auch sein Ziel, nämlich die Zeugung und die eheliche Liebe. Also sehe ich nicht ein, warum man nun dieses Ziel verhindern sollte.
Gewißheit habe ich keine. Ich sehe aber aucht nicht, woher man die Gewißheit nehmen sollte, daß es grober Unfug sei.Juergen hat geschrieben:2. Woher nimmst Du die Gewißheit, daß das, was das Erzbistum Köln schreibt, kein grober Unfug ist? (Ich erwarte von denen noch eine Antwort auf meine Mail-Anfrage… Dann sehen wir mal weiter)
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Wenn das primäre Ziel es ist, den Angriff auf den eigenen Leib und Leben zu verhindern, ist die dann nicht eingetretene Befruchtung bestenfalls - sofern man dieses seltsame Konstrukt aufrecht erhalten will - eine Folge der moralisch nicht verwerflichen Doppelwirkung.bogolismus hat geschrieben:Ich habe damit auch kein Problem. Andere offensichtlich schon:…Juergen hat geschrieben:1. Gegenwehr gegen einen Angriff auf Leib und Leben ist immer erlaubt.
Man kann jedenfalls nicht ernsthaft annehmen, daß die Abwehr der Vergewaltigung überhaupt auf eine mögliche Befruchtung zielt.
Ganz anders sieht es bei der "Pille danach" aus.
Dort ist sich die Frau nicht sicher, ob sie schwanger werden kann, da sie nicht weiß, ob sie sich in einem empfängisfähigen Stadium befindet oder aber sie weiß, daß sie schwanger werden kann. Das primäre Ziel ist in beiden Fällen, nicht schwanger zu werden. – In dem Fall ist es der Frau egal, wie der Wirkmechanismus der Pille ist, solange das Ziel erreicht wird. Daher sind des Kardinals Einlassungen sowieso eher akademischer Natur und praxisfern.
Gehen wir davon aus, daß die Ärzte der Frau erklären, daß sie zwei Möglichkeiten in einem kath. Krankenhaus hat:
a) wir haben ein Mittel, daß verhindert den Eisprung oder wirkt auf die Schwimmfähigkeit der Spermien aber es wirkt sowieso unzuverlässig. Das können wir ihnen aber geben.
b) wenn das nicht wirkt, müssen Sie halt das Kind austragen

Glaubt ernsthaft jemand, das wäre eine Problemlösung, die sich die Frau vorstellt.

Und spätestens nachdem so ein Gespräch stattgefunden hat, haben wir 4 Wochen lang Diskussionen im TV und sonstigen Medien über die böse Kirche…

Aber im Augenblick geht es ja nicht darum, sondern es geht um die Frage, ob Punkt a) des fiktiven Gesprächs in Ordnung ist.
Ich bin unter Bezug auf HV eben der Meinung, daß auch dieses Mittel nicht verabreicht werden darf.

Wenn sich die Samenzellen auf der Zielgeraden befinden, ist jeder Eingriff ins natüliche Rennen nicht mehr erlaubt.
Nunja, Du hast sicher meine Einlassungen und Hinweise zur Kongo-Pille in diesem Thread gelesen. Diese Kongo-Pille ist wohl Quark und die Kölner scheinen sich darauf zu beziehen. Warum soll der Rest weniger quarkig sein?bogolismus hat geschrieben:Gewißheit habe ich keine. Ich sehe aber aucht nicht, woher man die Gewißheit nehmen sollte, daß es grober Unfug sei.Juergen hat geschrieben:2. Woher nimmst Du die Gewißheit, daß das, was das Erzbistum Köln schreibt, kein grober Unfug ist? (Ich erwarte von denen noch eine Antwort auf meine Mail-Anfrage… Dann sehen wir mal weiter)

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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Zitieren Sie doch bitte auch einmal den Rest, der diese Sache explizit behandelt und unterstellen Sie nicht. Jürgen hat es unten aber noch einmal exakt auf den Punkt gebracht.bogolismus hat geschrieben:Ich habe damit auch kein Problem. Andere offensichtlich schon:Juergen hat geschrieben:1. Gegenwehr gegen einen Angriff auf Leib und Leben ist immer erlaubt.
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
"Wenn sich die Samenzellen auf der Zielgeraden befinden, ist jeder Eingriff ins natürliche Rennen nicht mehr erlaubt. "
Warum?
Warum?
- ChrisCross
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Es geht um den Geschlechtsakt, dessen Ziele nunmal Fortpflanzung und Liebe sind und das laut Humanae Viate auch unbedingt bleiben müssen. Sie sind aber nicht das Wesen des Aktes, werden sie also nicht seitens der Menschen intendiert, handelt es sich noch immer um einen Geschlechtsakt. Nun sind aber weder Liebe noch Fortpflanzung Übel, sondern von Gott gestiftete Ziele, die es nicht zu behindern gilt. Auch nicht durch Verhütung.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
Augustinus Conf. I. 1
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Was aber, wenn es sich bei der Frau um eine gläubige Katholikin handelt, der es nicht egal ist, wie der Wirkmechanismus der "Pille danach" ist - eine Frau, die nur die Zeugung verhindern will, nicht die Nidation?Juergen hat geschrieben: Ganz anders sieht es bei der "Pille danach" aus.
Dort ist sich die Frau nicht sicher, ob sie schwanger werden kann, da sie nicht weiß, ob sie sich in einem empfängisfähigen Stadium befindet oder aber sie weiß, daß sie schwanger werden kann. Das primäre Ziel ist in beiden Fällen, nicht schwanger zu werden. – In dem Fall ist es der Frau egal, wie der Wirkmechanismus der Pille ist, solange das Ziel erreicht wird. Daher sind des Kardinals Einlassungen sowieso eher akademischer Natur und praxisfern.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
In dem Vergleich, der von Kardinal Meisner angeführt wird, würde das so kllingen:Juergen hat geschrieben: Gehen wir davon aus, daß die Ärzte der Frau erklären, daß sie zwei Möglichkeiten in einem kath. Krankenhaus hat:
a) wir haben ein Mittel, daß verhindert den Eisprung oder wirkt auf die Schwimmfähigkeit der Spermien aber es wirkt sowieso unzuverlässig. Das können wir ihnen aber geben.
b) wenn das nicht wirkt, müssen Sie halt das Kind austragen![]()
Glaubt ernsthaft jemand, das wäre eine Problemlösung, die sich die Frau vorstellt.![]()
a) Wir haben hier ein schmerzstillendes Mittel, das mit Sicherheit nicht zu einer Lebensverkürzung führt. Aber es wirkt unzuverlässig. Das können wir Ihnen aber geben.
b) Wenn das nicht wirkt, müssen Sie halt die Schmerzen ertragen.

Glaubt ernsthaft jemand, das wäre eine Problemlösung, die sich der Patient vorgestellt hat?
Weil das nicht die Problemlösung ist, werden doch schmerzstillende Medikamente als erlaubt angesehen, die eine Lebensverkürzung zur Folge haben.
Warum ist es nicht ebenso zu bewerten bei der "Pille danach", d.h. die Absicht ist die Verhinderung der Zeugung, die unbeabsichtigte Nebenfolge die Verhinderung der Nidation.
Der Vergleich, den Kard. Meisner hier angestellt hat, liegt durchaus nahe.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
- ChrisCross
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Warum sollte sie die Zeugung verhindern wollen? Ist ein Kind denn nun, um an Robert anzuknüpfen, ein so großes Übel? Traut sie nicht dem Herrn zu, der auch dieses Kind schaffen wird, ihr die Gnade zu verleihen, es in aller Liebe anzunehmen und großzuziehen?iustus hat geschrieben:Was aber, wenn es sich bei der Frau um eine gläubige Katholikin handelt, der es nicht egal ist, wie der Wirkmechanismus der "Pille danach" ist - eine Frau, die nur die Zeugung verhindern will, nicht die Nidation?Juergen hat geschrieben: Ganz anders sieht es bei der "Pille danach" aus.
Dort ist sich die Frau nicht sicher, ob sie schwanger werden kann, da sie nicht weiß, ob sie sich in einem empfängisfähigen Stadium befindet oder aber sie weiß, daß sie schwanger werden kann. Das primäre Ziel ist in beiden Fällen, nicht schwanger zu werden. – In dem Fall ist es der Frau egal, wie der Wirkmechanismus der Pille ist, solange das Ziel erreicht wird. Daher sind des Kardinals Einlassungen sowieso eher akademischer Natur und praxisfern.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Darauf hatte ich ja Robert schon geantwortet: Nicht das Kind ist ein Übel, aber dessen Zeugung (genauso wie bei der IVF).ChrisCross hat geschrieben:
Warum sollte sie die Zeugung verhindern wollen? Ist ein Kind denn nun, um an Robert anzuknüpfen, ein so großes Übel?
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Das seltsame Konstrukt liegt doch hier ganz woanders: wo ist denn bei einer Vergewaltigung ein "Geschlechtsakt als nicht-solcher", wenn ein Geschlechtsakt als solcher immer als moralisch gut oder zumindest neutral anzusehen wäre? Nein, es ist ja gerade der Geschlechtsakt, der eine Vergewaltigung zu einer Vergewaltigung macht, denn wenn man ihn wegnimmt, dann ist es eben keine Vergewaltigung, sondern eine Körperverletzung und/oder Nötigung. Der Geschlechsakt ist es, der einen Angriff auf den Leib zur Vergewaltigung macht.Juergen hat geschrieben:Wenn das primäre Ziel es ist, den Angriff auf den eigenen Leib und Leben zu verhindern, ist die dann nicht eingetretene Befruchtung bestenfalls - sofern man dieses seltsame Konstrukt aufrecht erhalten will - eine Folge der moralisch nicht verwerflichen Doppelwirkung.
Gerade diese Eiertänze um die Annahme, daß eine Vergewaltigte an alles denkt, aber nie und nimmer an die Verhinderung einer Schwangerschaft, zeigt doch, daß Du das Problem im Kern erkannt hast. Denn sobald sich die Gedanken eines Vergewaltigungsopfers auch darauf richten, eine Schwangerschaft zu vermeiden, mußt Du ihr den Vorwurf der Empfängisverhütung machen - was natürlich kein kleines Dilemma darstellt.Juergen hat geschrieben:Man kann jedenfalls nicht ernsthaft annehmen, daß die Abwehr der Vergewaltigung überhaupt auf eine mögliche Befruchtung zielt.
Ob es ein Medikament im Meisnerschen Sinne gibt, ist mir auch unklar; hier wurden ja beide Ansichten vehement vertreten. Aber meine Fragen zielen darauf ab, wie es sich darstellt, wenn es so ein Medikament gäbe. Vielleicht ist das akademisch, vielleicht gibt es aber so ein Medikament tatsächlich oder wird es geben. Dann verschwindet das Problem nicht.Juergen hat geschrieben:Daher sind des Kardinals Einlassungen sowieso eher akademischer Natur und praxisfern.
Ob die "Kongo-Pille" Quark ist oder nicht, konnte ich Deiner Fundstelle leider nicht entnehmen. Dort findet sich lediglich, daß das Thema damals offensichtlich ähnlich umstritten war, wie die Äußerungen Meisners von heute. Im übrigen meinte ich auch nicht das Kongo-Thema, sondern die Frage, ob HV tatsächlich auch in den Umständen einer Vergewaltigung uneingeschränkt gilt.Juergen hat geschrieben:Nunja, Du hast sicher meine Einlassungen und Hinweise zur Kongo-Pille in diesem Thread gelesen. Diese Kongo-Pille ist wohl Quark und die Kölner scheinen sich darauf zu beziehen. Warum soll der Rest weniger quarkig sein?
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Ja, ein Kind von einem Vergewaltiger bekommen zu müssen, ist ein Übel. Das Kind ist es nicht, aber wenn man die kurze Frist seine Entstehung zu vermeiden nutzen kann, halte ich es für erlaubt. Ist es bereits entstanden, hat es ein eigenes Recht und dann sieht die Güterabwägung ganz anders aus.
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Kardinal Meisner hat geschrieben:Meine Erklärung war mit der Glaubenskongregation und der Päpstlichen Akademie für das Leben abgestimmt. Ich habe auch mit dem Sekretär des Papstes, Erzbischof Gänswein, darüber gesprochen. Er hat mir gesagt: „Der Papst weiß Bescheid. Es ist alles in Ordnung.“
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Woher willst Du wissen, daß der Papst, die Glaubenskongregation, die Päpstliche Akademie für das Leben und der Sekretär des Papstes nicht Quark erzählen? Wo ihnen doch im Kreuzgang heftig widersprochen wird?Pelikan hat geschrieben:Meine Erklärung war mit der Glaubenskongregation und der Päpstlichen Akademie für das Leben abgestimmt. Ich habe auch mit dem Sekretär des Papstes, Erzbischof Gänswein, darüber gesprochen. Er hat mir gesagt: „Der Papst weiß Bescheid. Es ist alles in Ordnung.“
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Ich bin raus aus der Diskussion (und damit nicht der erste).
Zwar habe ich per PN einigen Zuspruch erhalten, doch gegen gewisse Kräfte werde ich mich hier nicht aufreiben; zumal ich auch bestimmte Vermutunten habe, wer (oder welche Kräfte) hier hinter den Diskutanten steckt.
Schade!
Aber die Sache ist nur noch zum
Weitere Äußerungen – sofern ich welche mache – erfolgen nur noch über meinen Blog.
Zwar habe ich per PN einigen Zuspruch erhalten, doch gegen gewisse Kräfte werde ich mich hier nicht aufreiben; zumal ich auch bestimmte Vermutunten habe, wer (oder welche Kräfte) hier hinter den Diskutanten steckt.
Schade!
Aber die Sache ist nur noch zum

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Gruß Jürgen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Sie brauchen es nur zu sagen, dann bin ich raus aus kreuzgang. Ich wäre allerdings froh, wenn Sie mich über die durch mich wirkenden Kräfte, auch per PN, aufklären würden.
Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"
Geht mir genauso.Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Sie brauchen es nur zu sagen, dann bin ich raus aus kreuzgang. Ich wäre allerdings froh, wenn Sie mich über die durch mich wirkenden Kräfte, auch per PN, aufklären würden.

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