Moralische Bewertung der "Pille danach"

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Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Sie brauchen es nur zu sagen, dann bin ich raus aus kreuzgang. Ich wäre allerdings froh, wenn Sie mich über die durch mich wirkenden Kräfte, auch per PN, aufklären würden.
Des Pudels Kern ist wohl, daß man eine Unterscheidung vornehmen muß:
1. Aus einer Vergewaltigung kann ein Ergebnis resultieren, welches kein Übel darstellt. Dies stellt eine fundamentale moralische Regel "auf den Kopf", nämlich die, daß man nichts Böses tun darf, um etwas Gutes zu erreichen. Final betrachtet, also vom Ende her, kann dies bei einer Vergewaltigung aber geschehen.

Wieso dies so ist und wie man mit einer derartig verqueren Situation umzugehen hat, kann durchaus moraltheologisch noch vertieft weiterdiskutiert werden.

2. Was meines Erachtens vermieden werden sollte, ist, daß sich die Kirche mit ihrem ganzen moralischen Gewicht vor der vergewaltigten Frau aufbaut und von ihr fordert:
Du mußt ([Punkt]) das durch eine Vergewaltigung empfangene Kind jetzt auch austragen!
Man läuft Gefahr, die Frau damit ein zweites Mal zu vergewaltigen.
Hier ist außerordentlich viel Fingerspitzengefühl für den Einzelfall gefragt und IMHO gibt es da keine allgemeingültige und immer anzuwendende moralische Regel. Wer sich da weiter informieren möchte, kann bspw. hier unter dem Stichwort Epikie nachlesen.

Was man jedoch tun sollte, ist die Frau mit allen pastoralen Mitteln, die zur Verfügung stehen, über den Ernst ihrer Entscheidung aufklären und ihr jede nur mögliche Hilfe anbieten. Und zwar ausdrücklich auch für den Fall, daß sie sich für die "Pille danach" ausspricht.

bogolismus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von bogolismus »

Juergen hat geschrieben:Schade!
Finde ich auch. Vor allem, weil es hier meines Erachtens durchaus noch viele unbeantwortete Fragen gibt.

Das mit den "Kräften" ist eher skurill - so wie der ganze abrupte Ausstieg von Juergen. Ich weiß ja, daß ich nur ich bin und kein Ausführungsorgan irgendwelcher dunkler Verschwörer.

bogolismus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von bogolismus »

Raphael hat geschrieben:2. Was meines Erachtens vermieden werden sollte, ist, daß sich die Kirche mit ihrem ganzen moralischen Gewicht vor der vergewaltigten Frau aufbaut und von ihr fordert:
Du mußt ([Punkt]) das durch eine Vergewaltigung empfangene Kind jetzt auch austragen!
Man läuft Gefahr, die Frau damit ein zweites Mal zu vergewaltigen.
So dramatisch das für das Opfer ist, aber das ist der kirchliche Konsens, den auch Kardinal Meisner nicht in Frage gestellt hat.

Die hier von einigen vertretene Position ist allerdings noch weitaus rigider. Sie will nicht einmal erlauben, die wegen einer Vergewaltigung zu befürchtende Empfängnis zu verhindern.

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

bogolismus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:2. Was meines Erachtens vermieden werden sollte, ist, daß sich die Kirche mit ihrem ganzen moralischen Gewicht vor der vergewaltigten Frau aufbaut und von ihr fordert:
Du mußt ([Punkt]) das durch eine Vergewaltigung empfangene Kind jetzt auch austragen!
Man läuft Gefahr, die Frau damit ein zweites Mal zu vergewaltigen.
So dramatisch das für das Opfer ist, aber das ist der kirchliche Konsens, den auch Kardinal Meisner nicht in Frage gestellt hat.
Kardinal Meisner hat mit seiner jüngst erfolgten Äußerung die Möglichkeit aufgezeigt, daß für den Fall der Ungewißheit, ob die Empfängnis bereits stattgefunden hat oder nicht, die "Pille danach" verordnet werden kann; auch von katholischen Krankenhäusern bzw. den dort angestellten Ärzten, wenn die "Pille danach" ausschließlich die Befruchtung der Eizelle verhindern würde..
Kardinal Meisner hat mit seiner jüngst erfolgten Äußerung des Weiteren die Möglichkeit aufgezeigt, daß bei solchen Beratungsgesprächen mit vergewaltigten Opfern auch Wege aufgezeigt werden dürfen, die nicht den moralischen Vorgaben der katholischen Kirche entsprechen würden. Hierbei ist dann darauf abzustellen, daß das vergewaltigte Opfer eine eigene Gewissensentscheidung zu fällen hat.

Des Weiteren hat Kardinal Meisner klargestellt, daß für den Fall des Wissens über eine bereits stattgefundene Empfängnis nach einer Vergewaltigung keine Maßnahmen ergriffen werden dürfen, die dieses neu entstandene Leben gefährden.
In diesem Falle des Wissens darf also auch die "Pille danach" nicht mehr verabreicht werden!
bogolismus hat geschrieben:Die hier von einigen vertretene Position ist allerdings noch weitaus rigider. Sie will nicht einmal erlauben, die wegen einer Vergewaltigung zu befürchtende Empfängnis zu verhindern.
Der Fehler bei diesen - moraltheologisch sicherlich zulässigen - Betrachtungen ist, den Zeugungsakt ausschließlich auf die Weitergabe des menschlichen Lebens zu verengen.
Dieses Ziel steht bei einer Vergewaltigung aber gerade nicht im Vordergrund, sondern ist für den Vergewaltiger ein hinzunehmender Kollateralschaden, weil die natürlichen Prozesse außerhalb seiner Kontrollfähigkeiten liegen.

Richtig wäre es, beim Geschlechtsakt den Fokus nicht nur auf die Weitergabe des Lebens zu legen, sondern darüber hinaus auch als eine Form der Kommunikation zwischen den Beteiligten anzusehen. Diese Form der Kommunikation zwischen den Beteiligten ist bei Eheleuten geboten, während sie bei Nicht-Eheleuten sündhaft ist. Diese Form der Kommunikation ist bei Eheleuten bspw. sogar dann noch geboten, wenn die Ehefrau die Menopause schon hinter sich hat; mithin nicht mehr schwanger werden kann.

bogolismus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von bogolismus »

@ Raphael: Vielen Dank für Deine verständliche Zusammenfassung.

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Reinhard
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Reinhard »

bogolismus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:2. Was meines Erachtens vermieden werden sollte, ist, daß sich die Kirche mit ihrem ganzen moralischen Gewicht vor der vergewaltigten Frau aufbaut und von ihr fordert:
Du mußt ([Punkt]) das durch eine Vergewaltigung empfangene Kind jetzt auch austragen!
Man läuft Gefahr, die Frau damit ein zweites Mal zu vergewaltigen.
So dramatisch das für das Opfer ist, aber das ist der kirchliche Konsens, den auch Kardinal Meisner nicht in Frage gestellt hat.

Die hier von einigen vertretene Position ist allerdings noch weitaus rigider. Sie will nicht einmal erlauben, die wegen einer Vergewaltigung zu befürchtende Empfängnis zu verhindern.
Die Kirche sagt sehr wohl: "Du musst das durch Vergewaltigung empfangene Kind austragen" ! - allerdings nicht mit 3 Ausrufezeichen, sondern mit aller Hilfe, die sie nur irgend geben kann.
Alles andere wäre eine Erlaubnis zur Abtreibung, durch die Hintertür, und das geht nicht. -> Cave Doppelmoral !
Insbesondere ist es nicht möglich, sie zu einem nicht-katholischen Arzt zu schicken, damit der die "Drecksarbeit" macht. -> Es geht darum, der Frau die Schuld und das Trauma einer Abtreibung zu ersparen, nicht sich 'rauszuhalten !!

Vorher allerdings, vor der Befruchtung, dürfen (und müssen) wir alles tun, um der Frau nach Möglichkeit eine Vergewaltigungs-Schwangerschaft zu ersparen.
So sagt es Kardinal Meisner, und das halte ich auch für absolut richtig.
Damit es mir niemand falsch auslegt: ich rede hier nicht der Nitationhemmung das Wort, sondern: "alles, um die Befruchtung zu verhindern" !
Und: alle sophistischen Rückgriffe auf HV wären hier nur Pharisäismus oder unwissende Menschenverachtung.

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Reinhard hat geschrieben:
bogolismus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:2. Was meines Erachtens vermieden werden sollte, ist, daß sich die Kirche mit ihrem ganzen moralischen Gewicht vor der vergewaltigten Frau aufbaut und von ihr fordert:
Du mußt ([Punkt]) das durch eine Vergewaltigung empfangene Kind jetzt auch austragen!
Man läuft Gefahr, die Frau damit ein zweites Mal zu vergewaltigen.
So dramatisch das für das Opfer ist, aber das ist der kirchliche Konsens, den auch Kardinal Meisner nicht in Frage gestellt hat.

Die hier von einigen vertretene Position ist allerdings noch weitaus rigider. Sie will nicht einmal erlauben, die wegen einer Vergewaltigung zu befürchtende Empfängnis zu verhindern.
Die Kirche sagt sehr wohl: "Du musst das durch Vergewaltigung empfangene Kind austragen" ! - allerdings nicht mit 3 Ausrufezeichen, sondern mit aller Hilfe, die sie nur irgend geben kann.
M. Lohmann hatte in der Sendung beim Lanz darüber gersprochen, daß er solche Fälle kennt, er jedoch aus Datenschutzgründen natürlich keine Namen nennen könne.
Auch die Lebensrechtsbewegung - die übrigens überkonfessionell aktiv ist - ist in solchen Fällen engagiert und bietet alle Unterstützung an, die man leisten kann.
Die häufige Empfehlung ist dann, daß Kind zur Adoption freizugeben.

Reinhard hat geschrieben:Alles andere wäre eine Erlaubnis zur Abtreibung, durch die Hintertür, und das geht nicht. -> Cave Doppelmoral !
Insbesondere ist es nicht möglich, sie zu einem nicht-katholischen Arzt zu schicken, damit der die "Drecksarbeit" macht. -> Es geht darum, der Frau die Schuld und das Trauma einer Abtreibung zu ersparen, nicht sich 'rauszuhalten !!
Eben! :daumen-rauf:
Aber wieso sollte das eine Form der Doppelmoral sein? :hmm:

Was soll man denn als Lebensrechtler machen, wenn die Frau sich trotz sensitiver und intensiver Beratung dazu entscheidet, das Kind nicht austragen zu wollen? Man kann sie ja schlecht festsetzen oder durch anderen körperlichen Zwang daran hindern, ihren Entschluß in die Tat umzusetzen bzw. umsetzen zu lassen.

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Zarahfication
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Zarahfication »

Raphael hat geschrieben:
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Sie brauchen es nur zu sagen, dann bin ich raus aus kreuzgang. Ich wäre allerdings froh, wenn Sie mich über die durch mich wirkenden Kräfte, auch per PN, aufklären würden.
Des Pudels Kern ist wohl, daß man eine Unterscheidung vornehmen muß:
1. Aus einer Vergewaltigung kann ein Ergebnis resultieren, welches kein Übel darstellt. Dies stellt eine fundamentale moralische Regel "auf den Kopf", nämlich die, daß man nichts Böses tun darf, um etwas Gutes zu erreichen. Final betrachtet, also vom Ende her, kann dies bei einer Vergewaltigung aber geschehen.

Wieso dies so ist und wie man mit einer derartig verqueren Situation umzugehen hat, kann durchaus moraltheologisch noch vertieft weiterdiskutiert werden.

2. Was meines Erachtens vermieden werden sollte, ist, daß sich die Kirche mit ihrem ganzen moralischen Gewicht vor der vergewaltigten Frau aufbaut und von ihr fordert:
Du mußt ([Punkt]) das durch eine Vergewaltigung empfangene Kind jetzt auch austragen!

Es versteht sich von selbst, dass die Kirche eine vergewaltigte Frau nicht zwingen kann ein Kind auszutragen. Es versteht sich aber auch von selbst, dass ein unschuldiges Baby für die Verbrechen des Vaters mit dem Leben büßen muss, also geopfert wird.
Das Problem ist doch, dass nicht jede vergewaltige Frau durch eine Abtreibung auch eine Erleichterung erfährt. Es gibt Fälle indem ein Vergewaltungsopfer durch eine Abtreibung sich zusätzlich traumatisiert fühlte. Also die Abtreibung als eine zusätzliche seelische Qual empfand. Da umstritten ist wie die Pille danach funktiort, gibt es die Gefahr, dass einige Ungeborene mit dem Segen der Kirche abgetrieben werden.

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Zarahfication hat geschrieben:Es versteht sich von selbst, dass die Kirche eine vergewaltigte Frau nicht zwingen kann ein Kind auszutragen. Es versteht sich aber auch von selbst, dass ein unschuldiges Baby für die Verbrechen des Vaters mit dem Leben büßen muss, also geopfert wird.
Willkommen in der Realität, Zarahfication!
Zarahfication hat geschrieben:Das Problem ist doch, dass nicht jede vergewaltige Frau durch eine Abtreibung auch eine Erleichterung erfährt. Es gibt Fälle indem ein Vergewaltungsopfer durch eine Abtreibung sich zusätzlich traumatisiert fühlte.
Dies einer durch eine Vergewaltigung frisch traumatisierten Frau ins Bewußtsein zu rufen, ist eine extrem herausfordernde Aufgabe, bei denen Besserwissereien von Außenstehenden völlig kontraproduktiv sind.

Dies gehört absolut ins vertrauliche Gespräch zwischen zwei Personen .........
Zarahfication hat geschrieben:Also die Abtreibung als eine zusätzliche seelische Qual empfand. Da umstritten ist wie die Pille danach funktiort, gibt es die Gefahr, dass einige Ungeborene mit dem Segen der Kirche abgetrieben werden.
Die Kirche hat keinen Segen für eine Abtreibung erteilt und sie wird es meiner bescheidenen Meinung nach auch in der Zukunft nicht tun.
Aber sie wird einer Frau, die ihre Untat (vulgo auch Abtreibung genannt) bereut, helfend zur Seite stehen. Dies entspricht dem Auftrag, den sie von ihrem HERRN erhalten hat.

bogolismus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von bogolismus »

Zarahfication hat geschrieben:Es versteht sich aber auch von selbst, dass ein unschuldiges Baby für die Verbrechen des Vaters mit dem Leben büßen muss, also geopfert wird.
Äh, hast Du da irgendwo im Satz ein "nicht" vergessen oder verstehe ich hier etwas falsch?

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

bogolismus hat geschrieben:
Zarahfication hat geschrieben:Es versteht sich aber auch von selbst, dass ein unschuldiges Baby für die Verbrechen des Vaters mit dem Leben büßen muss, also geopfert wird.
Äh, hast Du da irgendwo im Satz ein "nicht" vergessen oder verstehe ich hier etwas falsch?
Gemeint war wohl - und so hatte ich den Satz für mich auch interpretiert - folgendes:
Es versteht sich aber auch von selbst, dass ein unschuldiges Baby für die Verbrechen des Vaters mit dem Leben büßen muss, also geopfert wird, wenn nach einer Vergewaltigung eine Abtreibung vorgenommen wird. :roll:

civilisation
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von civilisation »

Nachdem Bischof Lehmann (Mainz) heute die "Pille danach" in seinem Zuständigkeitsbereich für katholische Krankenhäuser als "salonfähig" für den Fall von Vergewaltigungen erklärte (= http://gloria.tv/?media=4372 ), erfolgte eine ähnliche Vereinbarung in NRW (= http://www.focus.de/politik/deutschland ... 2614.html ). Dies teilte die "Grüne" Landes-Gesundheitsministerin Barbara Steffens mit.

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

http://www.kath.net/detail.php?id=4127
Kirchliches Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik: Tests nach Vergewaltigung zeigen, ob Präparat verhütend oder abtreibend wirken würde

(...) Besondere Betonung legen die Wiener Bioethiker darauf, dass heutige medizinische Untersuchungsmethoden - nämlich Vaginalultraschall und Eisprungtest (LH-Test) - zeitlich voneinander abgrenzen kann, ob und wie die "Pille danach" bei einer Patientin wirkt: Entweder, man könne im konkreten Fall eine Befruchtung gänzlich ausschließen, womit die Einnahme unnötig wäre. Ein zweites mögliches Ergebnis könnte sein, dass das Präparat die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle nur verhindern würde. Als letztes mögliches Ergebnis könnte sich herausstellen, dass die "Pille danach" mit 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit die Einnistung einer bereits
befruchteten Eizelle verhindern und somit zur Abtreibung führen würde.

Nur im letzten Fall wäre somit das Verschreiben der "Pille danach" aus Sicht der katholischen Moral unzulässig, so die Bewertung des Instituts; den meisten Vergewaltigungsfällen könnte man helfen, ohne die Tötung eines Embryos zu riskieren.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Peregrin
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Peregrin »

iustus hat geschrieben:http://www.kath.net/detail.php?id=40127
Kirchliches Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik: Tests nach Vergewaltigung zeigen, ob Präparat verhütend oder abtreibend wirken würde

(...) Besondere Betonung legen die Wiener Bioethiker darauf, dass heutige medizinische Untersuchungsmethoden - nämlich Vaginalultraschall und Eisprungtest (LH-Test) - zeitlich voneinander abgrenzen kann, ob und wie die "Pille danach" bei einer Patientin wirkt: Entweder, man könne im konkreten Fall eine Befruchtung gänzlich ausschließen, womit die Einnahme unnötig wäre. Ein zweites mögliches Ergebnis könnte sein, dass das Präparat die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle nur verhindern würde. Als letztes mögliches Ergebnis könnte sich herausstellen, dass die "Pille danach" mit 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit die Einnistung einer bereits
befruchteten Eizelle verhindern und somit zur Abtreibung führen würde.

Nur im letzten Fall wäre somit das Verschreiben der "Pille danach" aus Sicht der katholischen Moral unzulässig, so die Bewertung des Instituts; den meisten Vergewaltigungsfällen könnte man helfen, ohne die Tötung eines Embryos zu riskieren.
:hae?: Was haben genau 85 Prozent damit zu tun?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Zarahfication
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Zarahfication »

Für mich hat Kardinal Meisner an Glaubwürdigkeit verloren. Gestern haben die Nachrichten Sender offiziell die Pauschale Freigabe von der Pille danach in Katholischen Krankenhäuser verkündet.Die moralische Bewertung der "Pille danach" war beim Kardinal vor dem Aufschrei der Medien über dem vermeintlichen Skandal, offensichtlich eine andere, sonst wäre das Opfer einer Vergewaltigung nicht weg geschickt worden. Hätte diese Frau geschwiegen und wäre sie nicht zu den Journalisten gegangen, wäre ihr Fall nicht im Fernseher gezeigt worden, wäre die Freigabe"Pille danach" auch im Falle eine Vergewaltigung weiterhin untersagt.

Meisners moralische Bewertung der "Pille danach" richtet sich also nach der öffentlichen Meinung, Reaktion bzw.hängt vom Druck der Medien ab. Das ist für mich hier der eigentliche Skandal. Es ist nach wie vor, dass diese Pille in 60% der Fälle abtreibende Wirkung hat. Es ist nicht auszuschließen, dass wenn die Medien hartnäckig aus allen Rohren gegen die Bischöfe schießen und das Volk aufstacheln, dass irgendwann die Freigabe der "Pille danach" auch beim einvernehmlichen Sex und eine Abtreibung bei Vergewaltigung in Katholischen Krankenhäusern erlaubt werden. Man kann auch den Beratern des Kardinals nicht für seine Entscheidung verantwortlich machen, wenn Meisner meint auf Knopfdruck reagieren zu müssen um sich medial ins rechte Licht zu setzen. Wenn die Herren Kardinäle Gott genauso fürchten würden wie sie die veröffentlichte Meinung fürchten, dann hätten wir Hirten voller Mut, Format, Opferbereitschaft und Begeisterung.

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Zarahfication hat geschrieben:Für mich hat Kardinal Meisner an Glaubwürdigkeit verloren. Gestern haben die Nachrichten Sender offiziell die Pauschale Freigabe von der Pille danach in Katholischen Krankenhäuser verkündet.Die moralische Bewertung der "Pille danach" war beim Kardinal vor dem Aufschrei der Medien über dem vermeintlichen Skandal, offensichtlich eine andere, sonst wäre das Opfer einer Vergewaltigung nicht weg geschickt worden. Hätte diese Frau geschwiegen und wäre sie nicht zu den Journalisten gegangen, wäre ihr Fall nicht im Fernseher gezeigt worden, wäre die Freigabe"Pille danach" auch im Falle eine Vergewaltigung weiterhin untersagt.

Meisners moralische Bewertung der "Pille danach" richtet sich also nach der öffentlichen Meinung, Reaktion bzw.hängt vom Druck der Medien ab. Das ist für mich hier der eigentliche Skandal. Es ist nach wie vor, dass diese Pille in 60% der Fälle abtreibende Wirkung hat. Es ist nicht auszuschließen, dass wenn die Medien hartnäckig aus allen Rohren gegen die Bischöfe schießen und das Volk aufstacheln, dass irgendwann die Freigabe der "Pille danach" auch beim einvernehmlichen Sex und eine Abtreibung bei Vergewaltigung in Katholischen Krankenhäusern erlaubt werden. Man kann auch den Beratern des Kardinals nicht für seine Entscheidung verantwortlich machen, wenn Meisner meint auf Knopfdruck reagieren zu müssen um sich medial ins rechte Licht zu setzen. Wenn die Herren Kardinäle Gott genauso fürchten würden wie sie die veröffentlichte Meinung fürchten, dann hätten wir Hirten voller Mut, Format, Opferbereitschaft und Begeisterung.
Warum behauptest Du hier wider besseren Wissens Unwahres? :hmm:

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

iustus hat geschrieben:http://www.kath.net/detail.php?id=40127
Kirchliches Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik: Tests nach Vergewaltigung zeigen, ob Präparat verhütend oder abtreibend wirken würde

(...) Besondere Betonung legen die Wiener Bioethiker darauf, dass heutige medizinische Untersuchungsmethoden - nämlich Vaginalultraschall und Eisprungtest (LH-Test) - zeitlich voneinander abgrenzen kann, ob und wie die "Pille danach" bei einer Patientin wirkt: Entweder, man könne im konkreten Fall eine Befruchtung gänzlich ausschließen, womit die Einnahme unnötig wäre. Ein zweites mögliches Ergebnis könnte sein, dass das Präparat die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle nur verhindern würde. Als letztes mögliches Ergebnis könnte sich herausstellen, dass die "Pille danach" mit 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit die Einnistung einer bereits
befruchteten Eizelle verhindern und somit zur Abtreibung führen würde.

Nur im letzten Fall wäre somit das Verschreiben der "Pille danach" aus Sicht der katholischen Moral unzulässig, so die Bewertung des Instituts; den meisten Vergewaltigungsfällen könnte man helfen, ohne die Tötung eines Embryos zu riskieren.
Diese fachliche Stellungnahme bringt doch ein wenig Licht ins Dunkel.

Wenn ich das richtig verstehe, dann folgt daraus, daß derzeit keine der am Markt gehandelten Präparate der "Pille danach" einem Vergewaltigungsopfer verschrieben werden dürfte.
Denn entweder ist sie überflüssig oder sie wirkt mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% abtreibend!

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Zarahfication
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Zarahfication »

Unterstell mir bitte keine Realitätsferne. Ich habe hautnah/ direkt mit Menschen, die durch Vergewaltigung gezeugt wurden bzw. mit Frauen, die ein Kind bekommen haben, das durch Vergewaltigung gezeugt wurde, zu tun.

In Deutschland gilt sogar bei christlichen Abtreibungsgegner, dass bei einer Vergewaltigung eine Abtreibung selbstverständlich und absolut moralisch vertretbar sei.

Ich bewege mich in verschiedene kulturelle Milieus und ich weiß daher, dass es ist eine Frage der Mentalität und der Kultur ist, ob eine vergewaltige Frau trotz Traumatisierung das Kind auf die Welt bringt oder nicht. In manchen Kulturen entscheiden sich fast alle vergewaltigten Frau freiwillig und selbstverständlich dafür ihr Kind zur Welt zu bringen und es groß-zuziehen. Sie sehen dass Kind zwar als unwürdig gezeugt an, aber dennoch empfinden sie das Baby als ihr Fleisch und Blut und lieben es. Das Baby ist für sie, bei allem Schmerz, das einzig Positive was aus der Vergewaltigung entstanden ist und sehen damit nicht als Feind. Daher kommt es also nicht so sehr auf die tatsächliche oder vermeintliche Notsituation an, ob abgetrieben wird oder nicht, sondern vielmehr auf die religiöse/ kulturelle Prägung/Erziehung an. In Deutschland ist ein Denken und die Einstellung,dass auch ein durch Gewalt gezeugtes Kind willkommen ist, unvorstellbar, pervers und der Höhepunkt der Menschenverachtung.

In Deutschland stellt ja bereits ein durch Liebe gezeugtes Baby, das zur "Unzeit" kommt, ein Trauma für viele Frauen
dar und wird daher nicht selten abgetrieben. Ich bin übrigens selbst eine Frau und ich wusste schon als 9 Jähriges Kind,
dass Abtreibung Mord ist. Für mich kommt eine Abtreibung auch bei einer Vergewaltigung nicht in Frage. Außerdem bin ich kein abgehobenes verwöhntes Mädel, sondern eine die um die Welt kam, viel gesehen und erlebt hat.

Meine Meinung zu Meisner habe ich begründet.Er hätte doch bei der Sachlage bzgl der "Pille danach" von anfang an
bei Vergewaltigung die Freigabe der Pille erlauben müssen. Und bei Gott die deutschen Bischöfe bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm im Kampf gegen den Massenmord im Mutterleib.

Mir sind recht viele Frauen begegnete, die abgetrieben haben und nichts bereuen, und immer wieder eine Abtreibung vornehmen würden. Ich bin es einfach Leid, dass vergewaltige Frauen als Entschuldigung für andere nicht vergewaltigte Frau, die abtreiben wollen, herhalten müssen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die dt Bischöfe für das Recht von vergewaltigten Frauen auf die Abtreibung pochen und dies mit Barmherzigkeit begründen

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Zarahfication hat geschrieben:In Deutschland gilt sogar bei christlichen Abtreibungsgegner, dass bei einer Vergewaltigung eine Abtreibung selbstverständlich und absolut moralisch vertretbar sei.
Für diese vollmundige Behautpung hätte ich dann doch 'mal ganz gerne ein paar Belege! :detektiv:
Zarahfication hat geschrieben:Ich bewege mich in verschiedene kulturelle Milieus und ich weiß daher, dass es ist eine Frage der Mentalität und der Kultur ist, ob eine vergewaltige Frau trotz Traumatisierung das Kind auf die Welt bringt oder nicht. In manchen Kulturen entscheiden sich fast alle vergewaltigten Frau freiwillig und selbstverständlich dafür ihr Kind zur Welt zu bringen und es groß-zuziehen. Sie sehen dass Kind zwar als unwürdig gezeugt an, aber dennoch empfinden sie das Baby als ihr Fleisch und Blut und lieben es. Das Baby ist für sie, bei allem Schmerz, das einzig Positive was aus der Vergewaltigung entstanden ist und sehen damit nicht als Feind. Daher kommt es also nicht so sehr auf die tatsächliche oder vermeintliche Notsituation an, ob abgetrieben wird oder nicht, sondern vielmehr auf die religiöse/ kulturelle Prägung/Erziehung an. In Deutschland ist ein Denken und die Einstellung,dass auch ein durch Gewalt gezeugtes Kind willkommen ist, unvorstellbar, pervers und der Höhepunkt der Menschenverachtung.
In dieser Pauschalität ist das schlicht falsch!
Zarahfication hat geschrieben:In Deutschland stellt ja bereits ein durch Liebe gezeugtes Baby, das zur "Unzeit" kommt, ein Trauma für viele Frauen dar und wird daher nicht selten abgetrieben.
Um diese Frauen geht es aber hier nicht!
Zarahfication hat geschrieben:Ich bin übrigens selbst eine Frau und ich wusste schon als 9 Jähriges Kind, dass Abtreibung Mord ist. Für mich kommt eine Abtreibung auch bei einer Vergewaltigung nicht in Frage. Außerdem bin ich kein abgehobenes verwöhntes Mädel, sondern eine die um die Welt kam, viel gesehen und erlebt hat.
Niemand unterstellt Dir, daß Du ein abgehobenes und verwöhntes Mädel seiest, also tut das hier nichts zur Sache ........
Zarahfication hat geschrieben:Meine Meinung zu Meisner habe ich begründet.
Die Begründung ist jedoch nicht stimmig, weil Du Kardinal Meisner etwas unterstellst, was er nicht gesagt hat!
Zarahfication hat geschrieben:Er hätte doch bei der Sachlage bzgl der "Pille danach" von anfang an bei Vergewaltigung die Freigabe der Pille erlauben müssen. Und bei Gott die deutschen Bischöfe bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm im Kampf gegen den Massenmord im Mutterleib.
Mit dem letzten Satz hast Du sogar ziemlich Recht, wobei es auch da Unterschiede innerhalb der DBK gibt.

Zarahfication hat geschrieben:Mir sind recht viele Frauen begegnete, die abgetrieben haben und nichts bereuen, und immer wieder eine Abtreibung vornehmen würden.
Auch um diese Frauen geht es hier im Thread nicht!
Zarahfication hat geschrieben:Ich bin es einfach Leid, dass vergewaltige Frauen als Entschuldigung für andere nicht vergewaltigte Frau, die abtreiben wollen, herhalten müssen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die dt Bischöfe für das Recht von vergewaltigten Frauen auf die Abtreibung pochen und dies mit Barmherzigkeit begründen
Deine Vermutung wird aller Voraussicht nach nicht eintreten, was man unter anderem aus der Historie mit dem "Beratungsschein" lernen kann.

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Raphael hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:http://www.kath.net/detail.php?id=40127
Kirchliches Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik: Tests nach Vergewaltigung zeigen, ob Präparat verhütend oder abtreibend wirken würde

(...) Besondere Betonung legen die Wiener Bioethiker darauf, dass heutige medizinische Untersuchungsmethoden - nämlich Vaginalultraschall und Eisprungtest (LH-Test) - zeitlich voneinander abgrenzen kann, ob und wie die "Pille danach" bei einer Patientin wirkt: Entweder, man könne im konkreten Fall eine Befruchtung gänzlich ausschließen, womit die Einnahme unnötig wäre. Ein zweites mögliches Ergebnis könnte sein, dass das Präparat die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle nur verhindern würde. Als letztes mögliches Ergebnis könnte sich herausstellen, dass die "Pille danach" mit 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit die Einnistung einer bereits
befruchteten Eizelle verhindern und somit zur Abtreibung führen würde.

Nur im letzten Fall wäre somit das Verschreiben der "Pille danach" aus Sicht der katholischen Moral unzulässig, so die Bewertung des Instituts; den meisten Vergewaltigungsfällen könnte man helfen, ohne die Tötung eines Embryos zu riskieren.
Diese fachliche Stellungnahme bringt doch ein wenig Licht ins Dunkel.

Wenn ich das richtig verstehe, dann folgt daraus, daß derzeit keine der am Markt gehandelten Präparate der "Pille danach" einem Vergewaltigungsopfer verschrieben werden dürfte.
Denn entweder ist sie überflüssig oder sie wirkt mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% abtreibend!
Ich verstehe diese Stellungnahme ganz anders: Es kann durch heutige medizinische Untersuchungsmethoden festgestellt werden, wie die "Pille danach" im konkreten Fall (!) wirken wird. Je nach dem Stand des Zyklus der Frau ist sie unnötig (oben als "1. Ergebnis "bezeichnet) weil keine Befruchtung stattfinden kann) oder ihr Einsatz kann nur verhütend wirken ("2. Ergebnis") oder ihr Einsatz kann mit einer 85%igen Wahrscheinlichkeit abtreibend wirken ("3. Ergebnis"). Nur im letzten Fall ist die Einnahme problematisch, im zweiten Fall ist sie erlaubt, weil eine Abtreibung ausgeschlossen ist.

Mir scheint, Du hast das "2. Ergebnis" übersehen.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

iustus hat geschrieben:Ich verstehe diese Stellungnahme ganz anders: Es kann durch heutige medizinische Untersuchungsmethoden festgestellt werden, wie die "Pille danach" im konkreten Fall (!) wirken wird. Je nach dem Stand des Zyklus der Frau ist sie unnötig (oben als "1. Ergebnis "bezeichnet) weil keine Befruchtung stattfinden kann) oder ihr Einsatz kann nur verhütend wirken ("2. Ergebnis") oder ihr Einsatz kann mit einer 85%igen Wahrscheinlichkeit abtreibend wirken ("3. Ergebnis"). Nur im letzten Fall ist die Einnahme problematisch, im zweiten Fall ist sie erlaubt, weil eine Abtreibung ausgeschlossen ist.

Mir scheint, Du hast das "2. Ergebnis" übersehen.
Da könntest Du recht haben! :tuete:

Dann wäre mit "1. Ergebnis" der Zeitraum bezeichnet, in dem eine Frau aus biologischen Gründen unfruchtbar ist. Also in den ca. 12 - 16 Tagen nach der monatlichen Periode und vor dem nächsten Eisprung.

Das "2. Ergebnis" wäre dann eine relativ kurze Zeitspanne vor dem Eisprung, die mithilfe von Vaginalultraschall und Eisprungtest (LH-Test) festgestellt werden könnte. Hier ist der Eisprung also tatsächlich noch nicht erfolgt, könnte aber mit der Verabreichung der "Pille danach" so lange verzögert werden, bis die Spermien des Vergewaltigers aufgrund des Zeitablaufs unwirksam geworden sind.

Das "3. Ergebnis" wäre dann, daß vor einer Vergewaltigung ein Eisprung beim Opfer bereits erfolgt war und daher lediglich die Nidation verhindert werden könnte.

Eine weiterführende Frage wäre, warum die Pharmaindustrie eigentlich keine Mittel entwickelt, mit denen die Spermien des Vergewaltigers stante pede unwirksam gemacht werden würden ............

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Gamaliel
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Gamaliel »

Papst Benedikt XVI. hat die 'Pille danach' nicht gebilligt

Daraus:
Gemäß dieser Email widerspricht Gänswein außerdem der Darstellung, „ein Telefonat zwischen Kardinal Meisner und dem Papst oder ihm selbst stattgefunden habe“ oder dass es „eine schriftliche oder mündliche Billigung“ der „Pille danach“ gegeben habe. Vielmehr erkenne der Papstsekretär an, dass „die Erklärung [von Kardinal Meisner] problematisch ist und er das Nötige tun wird, um die Situation in Rom zu klären“.

Spieker erklärt weiter, dass ebenfalls nicht wahr sei, dass die Päpstliche Akademie für das Leben (die Efe als „Päpstliche Akademie“ bezeichnet) oder die Kongregation für die Glaubenslehre (die Efe als „Kongregation für die Verteidigung des Glaubens“ bezeichnet) die Erklärung von Kardinal Meisner gebilligt hätten.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Entweder lügt also Meisner oder Gänswein :hmm:
http://www.presseportal.de/pm/66749/241 ... te-haltung

Köln (ots) - Im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagsausgabe) hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner betont, dass der Papst von der Revision seiner Position zur "Pille danach" gewusst habe. Meisner: "Meine Erklärung war mit der Glaubenskongregation und der Päpstlichen Akademie für das Leben abgestimmt. Ich habe auch mit dem Sekretär des Papstes, Erzbischof Gänswein, darüber gesprochen." Gänswein habe gesagt: "Der Papst weiß Bescheid. Es ist alles in Ordnung." Meisner hatte kürzlich die "Pille danach" in bestimmten Fällen für ethisch vertretbar erklärt.
Gruß Jürgen

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Gamaliel
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Gamaliel »

Juergen hat geschrieben:Entweder lügt also Meisner oder Gänswein :hmm:
http://www.presseportal.de/pm/66749/241 ... te-haltung

Köln (ots) - Im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagsausgabe) hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner betont, dass der Papst von der Revision seiner Position zur "Pille danach" gewusst habe. Meisner: "Meine Erklärung war mit der Glaubenskongregation und der Päpstlichen Akademie für das Leben abgestimmt. Ich habe auch mit dem Sekretär des Papstes, Erzbischof Gänswein, darüber gesprochen." Gänswein habe gesagt: "Der Papst weiß Bescheid. Es ist alles in Ordnung." Meisner hatte kürzlich die "Pille danach" in bestimmten Fällen für ethisch vertretbar erklärt.
In Teilen ist man da ja schon letzte Woche zurückgerudert:

Köln korrigiert: Papst wusste nichts über Vorstoß zur 'Pille danach'!

Daraus:
Durch ein Interview Meisners im «Kölner Stadt-Anzeiger» (Dienstag) sei ein «missverständlicher Eindruck» entstanden.

Die Erklärung wurde laut Erzbistum mit den zuständigen römischen Stellen, der Päpstlichen Akademie für das Leben und der Glaubenskongregation, abgestimmt. Benedikt XVI. selbst habe die Erklärung erst nach Veröffentlichung zur Kenntnis genommen.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Gleichlautend in verschiedenen Printmedien (Welt, Stern, Augsburger, etc.) online nachzulesen:
«Wenn es so ein Medikament gibt, das keine abtreibende Wirkung hat, dann bin ich überzeugt, dass wir dabei bleiben», sagte Zollitsch am Montag zu Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Trier - mit Bezug auf den jüngsten Vorstoß des Kölner Kardinals Joachim Meisner. Wenn sich die Bischöfe bei ihrem viertägigen Treffen auf eine einheitliche Linie einigten, könne jeder Bischof in seinem Bistum das Thema «Pille danach» in Eigenregie umsetzen.
Was soll hierbei "Eigenregie" bedeuten?

Soll das heißen: "Wir als Bischofskonferenz einigen uns, aber letztlich muß es jeder Bischof selbst verantworten und wenn die große Keule aus Rom kommt, waschen wir als Bischofskonferenz die Hände in Unschuld. Dann muß jeder Bischof selbst sehen, wie er aus der Nummer wieder raus kommt."

:hmm:
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Die Seite zur Pille… http://www.cardinal-meisner.org/
Gruß Jürgen

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taddeo
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von taddeo »

Juergen hat geschrieben:Die Seite zur Pille… http://www.cardinal-meisner.org/
Von dieser dafür verantwortlich zeichnenden Tussi hab ich heute insgesamt fünf ([Punkt]) Mails wegen dieser Sache an mehrere meiner Mailadressen bekommen. Woher hat sie die? Katholischer Spam ist mindestens so lästig wie anderer Spam.

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Life Begins at Conception (via facebook) hat geschrieben:https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... =1&theater

Today's Holocaust - Andi

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Ähm…
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HeGe
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von HeGe »

faz.net hat geschrieben:Deutsche Bischöfe billigen „Pille danach“

Katholischen Krankenhäuser in Deutschland ist es nicht versagt, vergewaltigten Frauen die „Pille danach“ zu verordnen, wenn sie die Befruchtung verhindert und nicht abtreibt. Darauf haben sich die deutschen Bischöfe auf ihrer Vollversammlung in Trier geeinigt. [...]

Medikamente, die den Tod des Embryos bewirken, dürften weiterhin nicht angewendet werden, teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Donnerstag mit. [...]
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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Gerade kam auch ein kurzer Bericht in den Nachrichten der NRW-Lokalradios.

Das einzig interessante an der Meldung, oder überhaupt an solchen Meldungen über "Neues" in der Kirche, sind die Formulierungen wie: „das war NOCH NICHT der ganz große Wurf“ etc.
Es sind also Formulierungen, die deutlich machen, daß "man" mehr erwartet und davon aussgeht, daß irgendwann "mehr" kommt. — Daß derlei bewertende Berichterstattung nichts mehr mit seriöser Presse zu tun hat, braucht hier nicht extra erwähnt zu werden.
Gruß Jürgen

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Gamaliel
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Gamaliel »

Pressebericht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch

Daraus:
Die Vollversammlung hat bekräftigt, dass in katholischen Krankenhäusern Frauen, die Opfer einer Vergewaltigung geworden sind, selbstverständlich menschliche, medizinische, psychologische und seelsorgliche Hilfe erhalten. Dazu kann die Verabreichung einer „Pille danach“ gehören, insofern sie eine verhütende und nicht eine abortive Wirkung hat. Medizinisch-pharmazeutische Methoden, die den Tod eines Embryos bewirken, dürfen weiterhin nicht angewendet werden. Die deutschen Bischöfe vertrauen darauf, dass in Einrichtungen in katholischer Trägerschaft die praktische Behandlungsentscheidung auf der Grundlage dieser moraltheologischen Vorgaben erfolgt. Auf jeden Fall ist die Entscheidung der betroffenen Frau zu respektieren. Die Vollversammlung anerkennt die Notwendigkeit, neben ersten Stellungnahmen zur „Pille danach“ die weiteren Zusammenhänge der Fragestellung – auch im Kontakt mit den in Rom Zuständigen – vertieft zu ergründen und notwendige Differenzierungen vorzunehmen.
Nachdem gerade die deutschen Bischöfe seit Jahrzehnten die individuelle Gewissensentscheidung predigen - auch gegen lehramtliche Vorgaben (z.B. Humanae vitae) -, vertrauen sie jetzt darauf, daß man ihre eigenen moraltheologischen Vorgaben beachtet. :narr:

Und was bedeutet es in der Praxis, daß die "Entscheidung der betroffenen Frau auf jeden Fall zu respektieren" sei? Ist gemäß den "moraltheologischen Vorgaben" der DBK im Fall des Falles auch eine mögliche Abtreibung in Kauf zu nehmen, wenn die betroffene Frau auf Verabreichung der "Pille danach" besteht? :hmm:

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Es ist blödes Geschwafel der Bischöfe als Reflex auf den Fall in Köln.
Pseudomodernes Getue, um sich in der Presse liebkind zu machen.

:würg:
Gruß Jürgen

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