Moralische Bewertung der "Pille danach"

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PigRace
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von PigRace »

taddeo hat geschrieben:Ich kenne KEINEN verheirateten Katholiken (m/w) im zeugungsfähigen Alter (von den unverheirateten ganz zu schweigen), der nicht eine Freigabe der künstlichen Verhütung als Segen für sich und seine Beziehung ansehen würde.
Hallo taddeo! ;D

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PS: Wollte aber nicht die spannende Diskussion unterbechen...

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taddeo
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von taddeo »

PigRace hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Ich kenne KEINEN verheirateten Katholiken (m/w) im zeugungsfähigen Alter (von den unverheirateten ganz zu schweigen), der nicht eine Freigabe der künstlichen Verhütung als Segen für sich und seine Beziehung ansehen würde.
Hallo taddeo! ;D

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PS: Wollte aber nicht die spannende Diskussion unterbechen...
Mit "kennen" meinte ich das real life. Daß es hier im Kreuzgang manche gibt, denen ich es zutrauen würde, steht auf einem anderen Blatt.

Pilgerer
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Pilgerer »

Es geht bei dem Thema hauptsächlich um Krankenhäuser mit katholischem Träger. Darum geht es vielleicht weniger um die potentielle Schuld einer vergewaltigten Frau, sondern mehr um die Verantwortung von Ärzten und Geschäftsführern in katholischen Krankenhäusern. Insofern ist es kein reines "Frauenproblem", sondern hier sind sehr wohl Männer involviert. Die Ärzte und Krankenhaus-Chefs sind zudem, wenn sie über die "Pille danach" entscheiden, nicht in jener Zwangslage, in der vergewaltigte Frauen sind. Daher sind sie voll schuldfähig und verantwortlich.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Ich hatte ja ein Zeitungsartikelbild verlinkt: viewtopic.php?p=66684#p66684

Da liest man
…Die kritische Initiative »Wir sind Kirche« sprach von »scheinbarer Bewegung«. Die Frage einer Zulassung der »Pille danach« sei der Tatsache geschuldet, dass die katholischen Krankenhäuser sonst aus der Krankenhausfinanzierung ausgegliedert würden…
Falls es stimmt, darf man fragen:
- Wieviel Moraltheologie steckt in der Entscheidung?
- Wieviel Mitleid mit vergewaltigten Frauen steckt in der Entscheidung?
- Wieviel finanzielle Überlegung steckt in der Entscheidung?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Niels
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Niels »

Juergen hat geschrieben:Falls es stimmt, darf man fragen:
- Wieviel Moraltheologie steckt in der Entscheidung?
- Wieviel Mitleid mit vergewaltigten Frauen steckt in der Entscheidung?
- Wieviel finanzielle Überlegung steckt in der Entscheidung?
So wie ich den Laden kenne:
Wenig.
Wenig.
Viel.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Kirchenjahr
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Kirchenjahr »

Humanae Vitae behandelt in:

1. Grußadresse: Gatten, also "Ehe"
2. Zuständigkeit des Lehramtes: 11 mal fällt der Begriff Ehe bzw. Wörter, die Ehe enthalten
3. Prinzipien der kirhlichen Lehre: 43 mal fällt der Begriff Ehe.
4. Seelsorgerichse Richtlinien: 19 mal fällt der Begriff Ehe
4. Schlusswort: 4 mal fällt der Begriff Ehe

Ich lese weder von Sex unter Unverheirateten, Homosexuellen oder von Vergewaltigungen. Bei der Eindeutigkeit der Enzyklika durch Verwendung des Begriffs "ehe" ist Zielrichtung klar. Anderen Personen als Eheleuten gibt die Kirche bei deren Sexualität nur einen einzigen Rat: Enthaltsamkeit! Weitere Analogien aus der Enzyklika zu ziehen unterstellt, dass die Kirche Unverheirateten, Homosexuellen oder gar Vergewaltigern noch Tipps beim Sündigen gibt. Schwachsinn pur!

Die Beurteilung einer nicht nidationshemmenden "Pille" nach einer Vergewaltigung kann m. E. nur nach den allgemeinen theologischen Grundsätzen erfolgen (Väterlehre, thomistisch, oder so ähnlich).

Da bleiben nicht nur die deutschen Bischöfe eine Begründung schuldig (wie Gamaliel es anmerkte), sondern auch all diejenigen, welche sich über die Bischöfe beschweren. Wie weit sind wir gekommen, dass die Kirche Tipps beim Vergewaltigen erteilen soll.

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Kirchenjahr hat geschrieben:Die Beurteilung einer nicht nidationshemmenden "Pille" nach einer Vergewaltigung kann m. E. nur nach den allgemeinen theologischen Grundsätzen erfolgen (Väterlehre, thomistisch, oder so ähnlich).
Der Disput über Vergewaltigungen und ihre Opfer wurde bereits geführt; und zwar im Rahmen der Abtreibungsdebatte. Dort hieß das Thema "kriminologische Indikation".

Klar ist, daß nach einer Vergewaltigung keine Abtreibung durchgeführt werden darf.

Hier ist jedoch eine neue Fragestellung aufgetaucht, nämlich die, ob man nach einer Vergewaltigung eine Befruchtung der weiblichen Eizelle verhindern darf.
Auch wenn diese neue Fragestellung möglicherweise aufgrund einer Falschinformation entstanden ist, erscheint es doch sinnvoll, an ihr die Kriterien klar darzulegen, die es verbieten würden, die Befruchtung der weiblichen Eizelle zu verhindern.

Bislang ist dies mE nicht geschehen. Es wurde zwar dargelegt, daß der Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau immer dahingehend offen sein müsse, daß das Leben weitergegeben werden kann. Dafür daß dies auch bei einer Vergewaltigung auch so sein müsse, fehlen mir bislang die Belege aus den lehramtlichen Dokumenten.

Darüber hinaus wird lediglich auf Kardinal Meisner verbal eingeschlagen, was ihm denn überhaupt einfällt, die Verhinderung der Befruchtung als möglicherweise moraltheologisch unbedenklich hinzustellen. :motz:

Vir Probatus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Vir Probatus »

http://www.regensburg-digital.de/verhut ... /01022013/

Wenn Männer schwanger werden könnten, wäre Verhütung ein Sakrament.

:hmm:
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Mary
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Mary »

lutherbeck hat geschrieben: Vielleicht sollten einmal die Frauen im Forum antworten (und sich vorher vorstellen sie seien Opfer einer nicht obiger Form entsprechenden Vereinigung gewesen...).

:|
Hallo Lutherbeck,
ich bin Frau, und nein, ich möchte es mir nicht vorstellen.
Ich möchte mir auch nicht vorstellen, aus solcher "Vereinigung" ein Kind austragen zu müssen.

Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?

(Ich kenne welche und ja, es ist offenbar verdammt schwer, mit dieser Geschichte zu überleben! Jedes Kind will geliebt und gewollt sein. Zu wissen, Papa hat Mama vergewaltigt und sie durfte mich nicht abtreiben, obwohl sie gewollt hätte..... wie grauenhaft)

lg Mary
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iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Mary hat geschrieben: Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?

(Ich kenne welche und ja, es ist offenbar verdammt schwer, mit dieser Geschichte zu überleben! Jedes Kind will geliebt und gewollt sein. Zu wissen, Papa hat Mama vergewaltigt und sie durfte mich nicht abtreiben, obwohl sie gewollt hätte..... wie grauenhaft)
Folge: Lieber diese Kinder umbringen, oder was?
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Mary hat geschrieben: Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?
Ja!
In der Lebensrechtsbewegung wird in der Regel eine Freigabe zur Adoption empfohlen.

Mary
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Mary »

Raphael hat geschrieben:
Mary hat geschrieben: Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?
Ja!
In der Lebensrechtsbewegung wird in der Regel eine Freigabe zur Adoption empfohlen.
Und das löst dann das Problem, nicht gewollt zu sein von Vater und Mutter und so lieblos empfangen zu sein?
Ich behaupte, es verstärkt es eher....
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Vir Probatus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Vir Probatus »

Mary hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben: Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?
Ja!
In der Lebensrechtsbewegung wird in der Regel eine Freigabe zur Adoption empfohlen.
Für einen Teil der Männer ist das die Lösung.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Mary hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Mary hat geschrieben: Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?
Ja!
In der Lebensrechtsbewegung wird in der Regel eine Freigabe zur Adoption empfohlen.
Und das löst dann das Problem, nicht gewollt zu sein von Vater und Mutter und so lieblos empfangen zu sein?
Eltern, die Kinder adoptieren, gehen mit ihren Kindern - in aller Regel - sehr liebevoll um.
Meistens erfahren die Kinder erst in einem fortgeschrittenen Alter, daß sie überhaupt adoptiert worden sind. Bis dahin ist ihr Aufwachsen nicht von dem Aufwachsen leiblicher Kinder zu unterscheiden.
Ob sie überhaupt erfahren, daß sie durch eine Vergewaltigung gezeugt worden sind, ist offen. Wahrscheinlich eher nicht ...............
Mary hat geschrieben:Ich behaupte, es verstärkt es eher....
Manchmal ist Nichtwissen von Vorteil!

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Vir Probatus hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben: Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?
Ja!
In der Lebensrechtsbewegung wird in der Regel eine Freigabe zur Adoption empfohlen.
Für einen Teil der Männer ist das die Lösung.
Was sollen uns diese ungelehrten Worte sagen? :hmm:

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Kirchenjahr hat geschrieben:Ich lese weder von Sex unter Unverheirateten, Homosexuellen oder von Vergewaltigungen.
Und wie oft kommt das Wort "sex" sonst vor?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Mary
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Mary »

Raphael hat geschrieben: Eltern, die Kinder adoptieren, gehen mit ihren Kindern - in aller Regel - sehr liebevoll um.
Meistens erfahren die Kinder erst in einem fortgeschrittenen Alter, daß sie überhaupt adoptiert worden sind. Bis dahin ist ihr Aufwachsen nicht von dem Aufwachsen leiblicher Kinder zu unterscheiden.
Das wage ich zu bezweifeln, dass es sich nicht unterscheidet.
Und die meisten erfahren es in der Pubertät oder jungen Erwachsenenalter, wenn sie es nicht schon früher ahnten. Viele stürzt die Gewissheit in tiefe Krisen.
Raphael hat geschrieben:Ob sie überhaupt erfahren, daß sie durch eine Vergewaltigung gezeugt worden sind, ist offen. Wahrscheinlich eher nicht ...............
Dann ist das Mutmassen über die Gründe der Adoptionsfreigabe erst recht gegeben, wenn nicht offene Aufklärung stattfindet.
Ich rede übrigens nicht aus der Theorie, sondern aus Erfahrung. Zum Glück nicht meiner eigenen.
Mary hat geschrieben: Manchmal ist Nichtwissen von Vorteil!
Mag sein, Raphael...
nicht wissen wollen und schönfärben ist zumindest sicher von Vorteil... fürs eigene reine Gewissen.
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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

Raphael hat geschrieben:
Mary hat geschrieben: Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?
Ja!
In der Lebensrechtsbewegung wird in der Regel eine Freigabe zur Adoption empfohlen.
Johannes Paul II. hat geschrieben:http://www.vatican.va/holy_father/john_ ... en_ge.html


5. Wie könnten wir, wenn wir sodann auf einen der heikelsten Aspekte der Situation der Frau in der Welt blicken, die lange und erniedrigende - häufig freilich »untergründige« - Geschichte der im Bereich der Sexualität gegenüber Frauen verübten Gewalttätigkeiten unerwähnt lassen? An der Schwelle zum dritten Jahrtausend können wir diesem Phänomen gegenüber nicht gleichgültig bleiben und resignieren. Es ist an der Zeit, die Formen sexueller Gewalt, deren Objekt nicht selten die Frauen sind, nachdrücklich zu verurteilen und geeignete gesetzliche Mittel zur Verteidigung hervorzubringen. Im Namen der Achtung der menschlichen Person müssen wir außerdem Anklage erheben gegen die verbreitete, von Genußsucht und Geschäftsgeist bestimmte Kultur, die die systematische Ausbeutung der Sexualität fördert, indem sie auch Mädchen im jungen Alter dazu anhält, in die Fänge der Korruption zu geraten und sich für die Vermarktung ihres Körpers herzugeben.

Wieviel Hochachtung verdienen angesichts solcher Entartungen hingegen die Frauen, die mit heroischer Liebe zu ihrem Kind eine Schwangerschaft austragen, die durch das Unrecht ihnen gewaltsam aufgezwungener sexueller Beziehungen zustande gekommen ist; was nicht nur im Rahmen der Greueltaten vorkommt, die sich leider im Zusammenhang mit den auf der Welt noch immer so häufigen Kriegen ereignen, sondern auch in Situationen des Wohlstandes und des Friedens, die oft durch eine Kultur eines hedonistischen Permissivismus verdorben sind, in dem nur allzu leicht auch Tendenzen eines aggressiven Männertums gedeihen. Unter solchen Umständen ist die Entscheidung zur Abtreibung, die freilich immer eine schwere Sünde bleibt, eher ein Verbrechen, das dem Mann und der Mitwirkung des Umfeldes anzulasten ist, als eine den Frauen aufzuerlegende Schuld.

6. Mein Dank an die Frauen wird daher zum eindringlichen Appell, von seiten aller und besonders seitens der Staaten und der internationalen Institutionen alles Notwendige zu tun, um den Frauen die volle Achtung ihrer Würde und ihrer Rolle wiederzugeben. In diesem Zusammenhang kann ich nicht umhin, meine Bewunderung für die Frauen guten Willens zu bekunden, die sich der Verteidigung der Würde des Standes der Frau durch die Erringung gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Grundrechte gewidmet und diese mutige Initiative zu einer Zeit ergriffen haben, in der dieser ihr Einsatz als eine Übertretung, als Zeichen mangelnder Fraulichkeit, als großtuerisches Gehabe, ja als Sünde angesehen wurde!

Wie ich in der Botschaft zum Weltfriedenstag dieses Jahres mit Blick auf diesen großartigen Befreiungsprozess der Frau schrieb, kann man sagen, »es war ein schwieriger und komplizierter Weg, nicht immer frei von Irrtümern, aber im wesentlichen ein positiver Weg, auch wenn er noch unvollendet ist auf Grund der vielen Hindernisse, die in verschiedenen Teilen der Welt im Wege stehen, dass die Frau in ihrer besonderen Würde anerkannt, geachtet und aufgewertet wird« (Nr. 4).

Es gilt, auf diesem Weg weiterzugehen! Ich bin jedoch überzeugt, dass das Geheimnis, um rasch den Weg zur vollen Achtung der Identität der Frau zu Ende zu gehen, nicht nur über die, wenn auch notwendige, Anprangerung von Verbrechen und Ungerechtigkeiten führt, sondern auch und vor allem über einen ebenso wirksamen wie wohldurchdachten Förderungsplan, der alle Bereiche des Lebens der Frau betrifft, angefangen bei einer erneuerten und universalen Bewusstmachung der Würde der Frau. Auf die Anerkennung dieser Würde bringt uns trotz der vielfältigen historischen Konditionierungen die Vernunft selbst, die das jedem Menschen ins Herz geschriebene Gesetz Gottes erfasst. Aber vor allem das Wort Gottes erlaubt uns, mit aller Klarheit das grundlegende anthropologische Fundament der Würde der Frau zu erkennen, das wir in Gottes Plan für die Menschheit ausmachen können.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Mary hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Eltern, die Kinder adoptieren, gehen mit ihren Kindern - in aller Regel - sehr liebevoll um.
Meistens erfahren die Kinder erst in einem fortgeschrittenen Alter, daß sie überhaupt adoptiert worden sind. Bis dahin ist ihr Aufwachsen nicht von dem Aufwachsen leiblicher Kinder zu unterscheiden.
Das wage ich zu bezweifeln, dass es sich nicht unterscheidet.
Das ist dir gestattet ........
Mary hat geschrieben:Und die meisten erfahren es in der Pubertät oder jungen Erwachsenenalter, wenn sie es nicht schon früher ahnten. Viele stürzt die Gewissheit in tiefe Krisen.
Das hängt wohl davon ab, wieviel Urvertrauen vorher zu den Adoptiveltern aufgebaut werden konnte und wie sensibel man bei der Mitteilung dieser biographischen Details ist.
Mary hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Ob sie überhaupt erfahren, daß sie durch eine Vergewaltigung gezeugt worden sind, ist offen. Wahrscheinlich eher nicht ...............
Dann ist das Mutmassen über die Gründe der Adoptionsfreigabe erst recht gegeben, wenn nicht offene Aufklärung stattfindet.
Ich rede übrigens nicht aus der Theorie, sondern aus Erfahrung. Zum Glück nicht meiner eigenen.
Daß ein solches Kind anfängt, Mutmaßungen darüber zu entwickeln, warum es denn überhaupt zur Adoption freigegeben worden ist, ist doch völlig normal.
Das Maß der Verunsicherung muß aber nicht größer sein als die bereits erreichte psychische Belastungsfähigkeit.
Mary hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Manchmal ist Nichtwissen von Vorteil!
Mag sein, Raphael...
nicht wissen wollen und schönfärben ist zumindest sicher von Vorteil... fürs eigene reine Gewissen.
Was diese untergriffige Bemerkung soll, entzieht sich meiner Kenntnis. :achselzuck:

Du solltest besser im Hinterkopf behalten, daß die Alternative zur Adoptionsfreigabe häufig die Abtreibung ist. Und in dieser Dilemmasituation ist die Adoptionsfreigabe die eindeutig bessere Alternative.

Raphael

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Raphael »

Juergen hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Mary hat geschrieben: Neuer Aspekt:
Denkt auch jemand an die aus solcher "Vereinigung" entstandenen Kinder?
Ja!
In der Lebensrechtsbewegung wird in der Regel eine Freigabe zur Adoption empfohlen.
Johannes Paul II. hat geschrieben:http://www.vatican.va/holy_father/john_ ... en_ge.html


5. Wie könnten wir, wenn wir sodann auf einen der heikelsten Aspekte der Situation der Frau in der Welt blicken, die lange und erniedrigende - häufig freilich »untergründige« - Geschichte der im Bereich der Sexualität gegenüber Frauen verübten Gewalttätigkeiten unerwähnt lassen? An der Schwelle zum dritten Jahrtausend können wir diesem Phänomen gegenüber nicht gleichgültig bleiben und resignieren. Es ist an der Zeit, die Formen sexueller Gewalt, deren Objekt nicht selten die Frauen sind, nachdrücklich zu verurteilen und geeignete gesetzliche Mittel zur Verteidigung hervorzubringen. Im Namen der Achtung der menschlichen Person müssen wir außerdem Anklage erheben gegen die verbreitete, von Genußsucht und Geschäftsgeist bestimmte Kultur, die die systematische Ausbeutung der Sexualität fördert, indem sie auch Mädchen im jungen Alter dazu anhält, in die Fänge der Korruption zu geraten und sich für die Vermarktung ihres Körpers herzugeben.

Wieviel Hochachtung verdienen angesichts solcher Entartungen hingegen die Frauen, die mit heroischer Liebe zu ihrem Kind eine Schwangerschaft austragen, die durch das Unrecht ihnen gewaltsam aufgezwungener sexueller Beziehungen zustande gekommen ist; was nicht nur im Rahmen der Greueltaten vorkommt, die sich leider im Zusammenhang mit den auf der Welt noch immer so häufigen Kriegen ereignen, sondern auch in Situationen des Wohlstandes und des Friedens, die oft durch eine Kultur eines hedonistischen Permissivismus verdorben sind, in dem nur allzu leicht auch Tendenzen eines aggressiven Männertums gedeihen. Unter solchen Umständen ist die Entscheidung zur Abtreibung, die freilich immer eine schwere Sünde bleibt, eher ein Verbrechen, das dem Mann und der Mitwirkung des Umfeldes anzulasten ist, als eine den Frauen aufzuerlegende Schuld.

6. Mein Dank an die Frauen wird daher zum eindringlichen Appell, von seiten aller und besonders seitens der Staaten und der internationalen Institutionen alles Notwendige zu tun, um den Frauen die volle Achtung ihrer Würde und ihrer Rolle wiederzugeben. In diesem Zusammenhang kann ich nicht umhin, meine Bewunderung für die Frauen guten Willens zu bekunden, die sich der Verteidigung der Würde des Standes der Frau durch die Erringung gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Grundrechte gewidmet und diese mutige Initiative zu einer Zeit ergriffen haben, in der dieser ihr Einsatz als eine Übertretung, als Zeichen mangelnder Fraulichkeit, als großtuerisches Gehabe, ja als Sünde angesehen wurde!

Wie ich in der Botschaft zum Weltfriedenstag dieses Jahres mit Blick auf diesen großartigen Befreiungsprozess der Frau schrieb, kann man sagen, »es war ein schwieriger und komplizierter Weg, nicht immer frei von Irrtümern, aber im wesentlichen ein positiver Weg, auch wenn er noch unvollendet ist auf Grund der vielen Hindernisse, die in verschiedenen Teilen der Welt im Wege stehen, dass die Frau in ihrer besonderen Würde anerkannt, geachtet und aufgewertet wird« (Nr. 4).

Es gilt, auf diesem Weg weiterzugehen! Ich bin jedoch überzeugt, dass das Geheimnis, um rasch den Weg zur vollen Achtung der Identität der Frau zu Ende zu gehen, nicht nur über die, wenn auch notwendige, Anprangerung von Verbrechen und Ungerechtigkeiten führt, sondern auch und vor allem über einen ebenso wirksamen wie wohldurchdachten Förderungsplan, der alle Bereiche des Lebens der Frau betrifft, angefangen bei einer erneuerten und universalen Bewusstmachung der Würde der Frau. Auf die Anerkennung dieser Würde bringt uns trotz der vielfältigen historischen Konditionierungen die Vernunft selbst, die das jedem Menschen ins Herz geschriebene Gesetz Gottes erfasst. Aber vor allem das Wort Gottes erlaubt uns, mit aller Klarheit das grundlegende anthropologische Fundament der Würde der Frau zu erkennen, das wir in Gottes Plan für die Menschheit ausmachen können.
Ja, es gibt die Heiligen wie Gianna Beretta-Molla.
Aber es sind wenige ............

Gianna Beretta-Molla hätte sogar nach den Maßstäben der kirchlichen Morallehre eine Abtreibung vornehmen dürfen (medizinische Indikation), aber sie hat es um eines höheren Zieles willen nicht getan. :klatschhops: :klatschhops: :klatschhops:

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Raphael hat geschrieben: Du solltest besser im Hinterkopf behalten, daß die Alternative zur Adoptionsfreigabe häufig die Abtreibung ist. Und in dieser Dilemmasituation ist die Adoptionsfreigabe die eindeutig bessere Alternative.
Du hast völlig recht. Erschreckenderweise scheint das hier nicht Konsens zu sein. :/
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Mary
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Mary »

Raphael hat geschrieben:
Du solltest besser im Hinterkopf behalten, daß die Alternative zur Adoptionsfreigabe häufig die Abtreibung ist. Und in dieser Dilemmasituation ist die Adoptionsfreigabe die eindeutig bessere Alternative.
Raphael,
ich rede weder für Abtreibung, noch für Adoptionsfreigabe. Keines der beiden ist jedoch eine "eindeutig bessere" Alternative! Allenfalls könnte man von kleineren Übel reden. Und da weiss ich ehrlich gesagt nicht, welche Variante das, aus Sicht des Kindes, wäre.

Wogegen ich mich vehement wehre, ist dieses "eindeutig klare" und vereinfachende Denkmuster. Wir können nicht einfach sagen: "Die Mutter MUSS das Kind austragen. Sie kanns ja adoptieren lassen."
Wir müssen als Gesellschaft und insbesondere als Christen hinschauen, wieviel Leid auch in dieser "einfach besseren" Lösung steckt. Wir müssen Betroffene begleiten, auffangen, stützen. Und falls die Lösung sich eben nicht (mehr) "eindeutig besser" präsentiert, sei es, weil das Kind eben doch nicht wie "ein Eigenes" aufwächst, oder dass es, bsp. aus fremden Land stammend, Angriffen ausgesetzt ist, sei es, dass die neuen Eltern oder die eigene Mutter, die es doch aufzieht, überfordert sind.... auch dann müssen wir als Christen "da sein".

Es gibt in dieser sehr schweren Frage keine "einfachen" Lösungen.
Lg Mary
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Protasius
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Protasius »

Mary hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Du solltest besser im Hinterkopf behalten, daß die Alternative zur Adoptionsfreigabe häufig die Abtreibung ist. Und in dieser Dilemmasituation ist die Adoptionsfreigabe die eindeutig bessere Alternative.
Raphael,
ich rede weder für Abtreibung, noch für Adoptionsfreigabe. Keines der beiden ist jedoch eine "eindeutig bessere" Alternative! Allenfalls könnte man von kleineren Übel reden. Und da weiss ich ehrlich gesagt nicht, welche Variante das, aus Sicht des Kindes, wäre.

Wogegen ich mich vehement wehre, ist dieses "eindeutig klare" und vereinfachende Denkmuster. Wir können nicht einfach sagen: "Die Mutter MUSS das Kind austragen. Sie kanns ja adoptieren lassen."
Wir müssen als Gesellschaft und insbesondere als Christen hinschauen, wieviel Leid auch in dieser "einfach besseren" Lösung steckt. Wir müssen Betroffene begleiten, auffangen, stützen. Und falls die Lösung sich eben nicht (mehr) "eindeutig besser" präsentiert, sei es, weil das Kind eben doch nicht wie "ein Eigenes" aufwächst, oder dass es, bsp. aus fremden Land stammend, Angriffen ausgesetzt ist, sei es, dass die neuen Eltern oder die eigene Mutter, die es doch aufzieht, überfordert sind.... auch dann müssen wir als Christen "da sein".

Es gibt in dieser sehr schweren Frage keine "einfachen" Lösungen.
Lg Mary
Das Kind hat ein Recht auf Leben (Menschenrecht). Uns steht es nicht zu, darüber zu entscheiden, ob das ein lebenswertes Leben ist; das haben wir in einer sehr dunklen Epoche unserer Geschichte schon mal festgestellt. Und als jemand, in dessen Familie mehrere Pflegekinder aufgewachsen sind, kann ich dir sagen, daß diese Kinder i.d.R. dankbar sind, in einer Familie aufgewachsen zu sein.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Mary hat geschrieben:Allenfalls könnte man von kleineren Übel reden. Und da weiss ich ehrlich gesagt nicht, welche Variante das, aus Sicht des Kindes, wäre.
:panisch: Du sagst hier Menschen ins Gesicht, dass Du nicht weißt, ob es nicht besser wäre, wenn sie nie geboren worden wären!

Auch wenn Du im Übrigen Recht hast (keine der "Lösungen" ist einfach), zu einer solchen anmaßenden Aussage dürfen wir uns nie versteigen! Die Entscheidung, ob es besser wäre, dass jemand nie geboren worden wäre, darf einzig und allein diese Person selbst treffen!
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

iustus
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von iustus »

Protasius hat geschrieben: Das Kind hat ein Recht auf Leben (Menschenrecht). Uns steht es nicht zu, darüber zu entscheiden, ob das ein lebenswertes Leben ist; das haben wir in einer sehr dunklen Epoche unserer Geschichte schon mal festgestellt. Und als jemand, in dessen Familie mehrere Pflegekinder aufgewachsen sind, kann ich dir sagen, daß diese Kinder i.d.R. dankbar sind, in einer Familie aufgewachsen zu sein.
:ja: :ja: :ja:
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Kirchenjahr
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Kirchenjahr »

Juergen hat geschrieben:
Kirchenjahr hat geschrieben:Ich lese weder von Sex unter Unverheirateten, Homosexuellen oder von Vergewaltigungen.
Und wie oft kommt das Wort "sex" sonst vor?
Gar nicht!

Dafür verwendet HV nur zu Genüge Begriffe wie Akte und Vereinigung und auch diese ausschließlich im Kontext einer Ehe. Alle Leute die jetzt schreiben, die "Pille dannach" sei weder durch die Lehre der Kirche noch das Lehramt gedeckt, sollen genau wie die Bishöfe (für die gegensätzliche Position) fundierte Fundstellen bringen. Die Feststellung eines Mitforanden, nun werde der Text von HV vergewaltigt, sehe ich ähnlich. Maßstab kann allein die allgemeine Moraltheologie sein. Schwierig wird die Angelegenheit allerdings dadurch, dass die wissenschaftlichen und biologischen Kenntnisses vom werdenden Leben vor 1000 oder 2000 Jahren doch teilweise sehr falsch waren, man denke da nur an diverse Homunkulus-Theorien oder Theorien, wonach feuchte Winde in Verbindung mit (schadhaften) Samen zu Mädchen werden.

Mary
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Mary »

iustus hat geschrieben: Die Entscheidung, ob es besser wäre, dass jemand nie geboren worden wäre, darf einzig und allein diese Person selbst treffen!
Genau das wollte ich mit meinen stammelnden Worten ("aus der Sicht des Kindes") ausdrücken. Ich sage niemandem ins Gesicht, dass sie besser nicht geboren worden wären!! Aber ich habe in meinem beruflichen Umfeld genau mit solchen Schicksalen auch immer wieder zu tun. Es ging mir darum, etwas mehr Zwischentöne in die Diskussion zu bringen, nichts weiter.

Und nochmal: Ich appelliere an unser aller Verantwortung - bsp als Betreuende von Pflegekindern - das in diesen Zusammenhängen entstandene Leid lindern zu helfen.
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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ar26
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von ar26 »

@ Raphael
Die von Dir angesprochene medizinische Indikation, welche nach kirchlicher Lehre die Tötung eines unschuldigen Lebens zulässt, gibt es nicht. Eine Abtreibung ist niemals erlaubt, weil sie sich stets gegen einen Unschuldigen richtet, dessen Tötung nicht gerechtfertigt werden kann.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Juergen
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Juergen »

iustus hat geschrieben:Die Entscheidung, ob es besser wäre, dass jemand nie geboren worden wäre, darf einzig und allein diese Person selbst treffen!
Darf sie nicht. :sauer:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Ralf

Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Ralf »

Juergen hat geschrieben:3. HV konnte sowieso die "Pille danach" nicht im Blick haben (egal wie sie wirkt), da es sie noch nicht gab. — Das bedeutet aber nicht, daß die Aussagen von HV nicht analog anwendbar sind.
Sagen wir mal, sie können oder könnten analog anwendbar sein. Aber das entscheiden nicht wir, sondern das Lehramt. Und da hat es jetzt eine lehramtliche Entscheidung zu gegeben.

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taddeo
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:3. HV konnte sowieso die "Pille danach" nicht im Blick haben (egal wie sie wirkt), da es sie noch nicht gab. — Das bedeutet aber nicht, daß die Aussagen von HV nicht analog anwendbar sind.
Sagen wir mal, sie können oder könnten analog anwendbar sein. Aber das entscheiden nicht wir, sondern das Lehramt. Und da hat es jetzt eine lehramtliche Entscheidung zu gegeben.
Wo siehst Du denn eine lehramtliche Entscheidung? :auweia: :achselzuck:

Die deutsche Bischofskonferenz ist nicht für lehramtliche Entscheidungen zur Sittenlehre zuständig, erst recht nicht für solche, die ihrer Natur nach universale Gültigkeit beanspruchen müßten. Bischofskonferenzen können nur Dinge entscheiden, für die ihnen das Recht ausdrücklich Kompetenzen zuweist!

Außerdem müßte ein solcher Beschluß, der lehramtliche Ansprüche erhebt, zumindest aus der Moraltheologie heraus begründet werden. Einfach so zu sagen "ihr dürft das jetzt so machen", das reicht nicht. Und wenn es denn wirklich ein Beschluß mit lehramtlicher Wirkung sein wollte, dann wäre das mindeste, was ich erwarte, daß darüber eine formelle Abstimmung erfolgt und das Abstimmungsverhalten der einzelnen Bischöfe öffentlich gemacht wird. Das ist bei jeder Synode und jedem Konzil normal und umso mehr bei einem Gremium wie einer Bischofskonferenz zu fordern. (Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß dieser "Beschluß" einstimmig gefaßt wurde.)

Was wir bisher haben, ist demnach nichts weiter als eine Meinungsäußerung, die von den deutschen Bischöfen wohl mit einer gewissen Mehrheit gutgeheißen wurde. Nicht mehr, und nicht weniger. "Lehramt" ist jedenfalls was anderes.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Moralische Bewertung der "Pille danach"

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Verbindlich werden Beschlüsse der Bischofskonferenz durch die Veröffentlichungen im Amtsblatt der Bistümer. Da hat schon immer jeder Bischof herumredaktioniert, wie er es für richtig fand. Ich erinnere mich an eine Stellungsnahme zur Palliativmedizin, zu der ich an einem Bibliotheksnachmittag sechs Variationen fand, und dabei hatte ich noch längst nicht alle Bistümer durch.
Das Abstimmungsverhalten wird man also nachvollziehen können.

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