Marion hat geschrieben:Tritonus hat geschrieben:Zeiten, in denen es allgemein üblich war
Das ganze hat nichts mit Zeiten zu tun, ...
Sicher hat es das, weil (auch laut Allioli) ein bestimmtes Kleidungsstück eine bestimmte Bedeutung hat, und die Bedeutung eines Kleidungsstücks kann sich bekanntlich in Zeit und Raum vollkommen ändern.
Marion hat geschrieben:Heute will Gott Kopftbedeckungen und morgen keine und übermorgen will er wieder, ...
Hoppla, der Ausbruch scheint mir doch ein bisschen vorschnell zu sein. Die Frage ist doch, worum es Paulus denn in diesem und den umliegenden Abschnitten von 1 Kor wirklich geht.
Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf! Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen ... (1 Kor 10, 32 f)
Urteilt selber! Gehört es sich, [...] ? [...] Wir aber und auch die Gemeinden Gottes kennen einen solchen Brauch nicht. (1 Kor 11, 13.16)
... und es kommen Unkundige oder Ungläubige hinzu, werden sie dann nicht sagen: Ihr seid verrückt (1 Kor 14,23, alle Hervorhebungen von mir.)
Mir scheint es eher so, dass es Paulus hier, wie auch an vielen anderen Stellen seiner Briefe, weniger um die Frage geht, ob "Gott Kopfbedeckungen will" oder nicht, sondern darum,
1. sich in eher unwichtigen Belangen den aktuellen Gebräuchen der teilweise jüdischen und teilweise heidnischen Umwelt anzupassen, um dort nicht auch noch wegen solcher Nebensächlichkeiten Anstoß zu erregen,
2. nach außen hin einladend zu wirken und Außenstehende nicht schon unnötigerweise durch damals kulturfremde Gebräuche abzuschrecken,
3. und zwar um sich auf das Wesentliche -- Glaube, Liebe und Hoffnung -- konzentrieren zu können.
(Analog dazu: In vielen neutestamentlichen Briefen wird unter anderem den Sklaven geraten, Sklaven zu bleiben und ihren Herren gehorsam zu sein. Warum? Weil Gott Sklaverei will? Nach meinem Verständnis nicht, denn es geht überhaupt nicht um die Befürwortung von Sklaverei, sondern darum, Machtkämpfe, möglicherweise gewaltsame Unruhen und Aufstände zu verhindern, die auf jeden Fall vom Wesentlichen -- Glaube, Liebe, Hoffnung -- abgelenkt hätten.)
P.S. Nebenbei, was mir spontan aufgefallen ist: Viele Bilder, wenn nicht die meisten, die ich angezeigt bekomme, wenn ich einfach mal nach "Mantilla" google, stellen keineswegs eine Bedeckung der weiblichen Haare, sondern im Gegenteil eine optische Betonung zur äußerst gekonnten Zurschaustellung derselben dar (ähnlich wie ein Neglige den Körper nicht bedeckt, sondern betont) Teilweise sehr reizvoll, umso mehr, als sich die Trägerinnen ja auf den Apostel Paulus und auf "Gottes Willen" berufen können.