Hallo,
ich möchte Euch fünf Selige junge Männer aus Poznan vorstellen, die am 24.08.1942 in Dresden hingerichtet wurden.
Anbei, eine Predigt, die ich beim ersten internationalen Jugendtreffen zum Gedenken an die fünf gehalten habe:
Liebe Jugendlichen aus Polen, Tschechien, Deutschland, ... , liebe Mitbrüder, liebe Schwestern und Brüder,
fünf junge Menschen, die vor 59 Jahren hier ganz in der Nähe am Münchener Platz ermordet wurden führen uns hier zusammen.
Czeslaw Jozwiak
Edward Kazmierski
Jarogniew Wojciechowski
Franiczek Kesy
Edward Klinik
In der Zeit als das nationalsozialistische Deutschland über Europa ja die ganze Welt viel Dunkelheit und großes Leid gebracht hat, haben so wie die "Fünf" aus Poznan, viele Millionen Menschen ihr Leben lassen müssen. Auch hier in Dresden, nicht nur am Münchener Platz. Ich denke auch an die hunderttausende im Feuer der brennenden Stadt 1945. Warum also sollten uns ausgerechnet fünf junge Männer etwas zu sagen haben, wo doch Millionen dass gleiche Schicksal ereilt hat?
Sie wurden unverhofft verhaftet und ohne Verteidigung am 01.08.1942 zum Tode verurteilt. Bis dahin haben Sie immer noch die Hoffnung gerettet zu werden. Schließlich hatten sie nichts böses getan, kein Unrecht begangen. Sie wollten leben, so wie wir leben wollen.
Als sie in der kleinen Zelle auf die Hinrichtung warten sagen Sie zu Pater Franz Bänsch, dem Pfarrer dieser Pfarrei: Pater, halten Sie das Kreuz recht hoch, damit wir es alle bis zum Schluß gut sehen können. Der Seelsorger dieser Gemeinde bezeugt in seinen Tagebüchern, das sie heiligmäßig gestorben sind.
Das Zeugnis der fünf für uns heute, ist nicht deshalb so überzeugend, weil sie Mitleid verdienen wegen ihres frühen und ungerechten Todes. Sterben muß jeder Mensch. Es ist die Art wie sie gelebt haben und gestorben sind! Ihr Tod ist ein Zeugnis für die Power die ihnen der Glaube gibt, das Feuer der Liebe zu Gott das in ihnen brennt. Ein Zeugnis für einen Weg durch Finsternis ans Licht.
Sicher waren es junge Menschen wie ihr, voller Hoffnung auf Zukunft, auf ein glückliches Leben. Dennoch treten Sie aus der Todeszelle ohne Verzweiflung, mit leuchtendem, ja frohem Gesicht.
Zwei Säulen tragen und stützen sie in den zwei Jahren ihrer Inhaftierung bis zum Tod, die Freundschaft und das Gebet.
Es sind nicht Jugendliche die zufällig und unabhängig von einander das gleiche Schicksal ereilt hat. Es sind fünf Freunde, richtige Freunde, die wirklich zusammenhalten und durch dick und dünn gehen. Sie sind miteinander vertraut. Sie haben viel zusammen gemacht. Alle, die sie noch kannten, haben sie nur "die Fünf" genannt.
"Freundschaft" das Schlüsselwort aus dem Evangelium ist auch das Schlüsselwort für das Leben der Fünf. Freundschaft mit Gott und Freundschaft untereinander.
In der Gruppe haben sie gelernt auf einander zu hören, am Leben des anderen aufrichtig teilzunehmen, sich gegenseitig zu unterstützen in Zeiten der Prüfungen. Sie spürten eine Gemeinsamkeit in der Liebe zu Gott und der Entschiedenheit, Gottes Willen zu tun. Auch wir können uns heute neu zur Freundschaft mit Jesus entscheiden! Wollt ihr das?
Das Gebet war die zweite Säule:
Der Rosenkranz, den sie mit sich trugen wurde in den Papierkorb geworfen. In einem günstigen Augenblick der Ablenkung ihrer Aufseher hoben sie mutig jenen Rosenkranz wieder auf, der ihnen in schwierigsten Zeiten eine wertvolle Begleitung sein sollte.
Der Glaube der fünf, ihr Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes vermögen ihrem grausamen Tod noch ein menschliches Antlitz zu verleihen. Auch in ihrem viel zu frühen, ungerechtem Tod leuchtet noch die Schönheit der Hingabe an Gott auf.
Hier wird deutlich, woher die Kraft kommt. Wenn der Glaube an Gott und die Liebe zu Gott hilft, selbst in einer solchen Situation nicht zu zerbrechen, nicht zu verzweifeln, dann will ich diese Kraft auch. Wollt ihr die auch??? Wenn es im Gefängnis und in der Todeszelle hilft, dann doch wohl auch im Leben!
Wenn das stimmt, dann können auch wir aus unseren Dunkelheiten zum Licht kommen. Wenn es stimmt, dann können auch wir aus unseren engen Mauern, dem Gefängnis der Lebensangst und der Angst vor dem Tod heraus kommen.
Die "Fünf" lassen uns ahnen wie es geht
Eine bewußte Entscheidung für ein Leben aus dem Glauben an Jesus Christus, für Freundschaft mit Jesus führt aus der Todeszelle ins Leben.
Eine bewußte Entscheidung für ein Leben in freundschaftlichen Beziehungen mit anderen, im lebendigen Austausch mit der Kirche, dem Gebet, den Sakramenten helfen uns die Entscheidung für Jesus zu festigen.
Eine bewußte Entscheidung für ein soziales Engagement für andere, so wie des die Seligen von Poznan gemacht haben, kann uns helfen die eigenen engen Mauern zu überspringen.
Liebe Jugendlichen. Wir alle brauchen auch Vorbilder. Die hatten die "Fünf" von Poznan. Zum Beispiel Josef Kowalski, Salesianerpriester, ermordet in Auschwitz 1942. Er ist gemeinsam mit den Fünf selig gesprochen worden.
P.Kowalski schreibt in sein Tagebuch im Zwiegespräch mit Maria:
O meine Mutter, ich muß heilig sein, weil dies meine Bestimmung ist. Ich will nie sagen, daß ich genügend fortgeschritten bin; nein, ich werde nie sagen, das es genügt. Mach´, oh meine Mutter, daß der Gedanke der Heiligkeit, der leuchtend vor den Augen meiner Seele steht, sich nie verdunkelt, sondern erst recht wächst, stark wird und strahlt wie die Sonne. Amen
Hier ein Link zur Dresdener Kirchenzeitung und einem Bericht über das Treffen:
www.kathweb.de/tdh/artikel/354.htm
Hier noch einmal die fünf mit Foto:
http://kathweb.de/bistum-dresden-meisse ... /index.php
später eventuell mehr!
Franz-Xaver
"Ich habe Gott versprochen bis zum letzten Atemzug für Euch da zu sein." Don Bosco