taddeo hat geschrieben:
Genau das kann er ja nicht. Anscheinend ist die Idee, irgendwas "aufarbeiten" zu können oder zu sollen, ein Spezifikum des hellenistischen Denkens. Ich habe bisher noch nie ernsthaft wo gehört oder gelesen, daß seitens "des Islams" (bzw. seiner Gelehrten) auch nur das geringste Bedürfnis bestehe, irgendetwas in seinem Verhältnis zur Außenwelt "aufzuarbeiten". Er soll unter den Ungläubigen verbreitet werden, nichts weiter. Und das mit allen Mitteln, wie es ausschaut. Und wer dann nicht mehr ungläubig ist, hat auch kein Bedürfnis mehr für irgendwelche "Aufarbeitungen".
Recht gut auf den Punkt gebracht. Genau deshalb finde ich es sehr fragwürdig, wenn ein Christ die steile These vertritt, das Christentum hätte in irgendeinem Punkt dem Islam folgen müssen.
Was der Autor als die große Stärke des Islam sieht - nämlich sich Sachen vom Leib halten zu können - ist im Grunde dessen größte Schwäche. Ihm fehlt die Fähigkeit, in die Welt hineinzuhorchen. Damit verbleibt er bei dem, was Mohammed behauptet von Gott erhalten zu haben, ist aber nicht offen für die Glaubenserfahrungen des Einzelnen, weil er eine Gotteserfahrung per se ausschließt.
Tinius hat geschrieben:Gewiß, diejenigen unter den Leuten der Schrift und den Götzendienern, die ungläubig sind, werden im Feuer der Hölle sein, ewig darin zu bleiben. Das sind die schlechtesten Geschöpfe.
Es ist wenig sinnvoll, solche Steinbruchexegese zu betreiben. Nur weil der Islam zu den alten Gesetzesreligionen gehört, muss man ja nicht den eigenen exegetischen Anspruch aufgeben. Das ist auch nichts anderes als dem Islam zu folgen.
In Mk 16,16 findest Du eine ähnliche Passage: "Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden."
Außerdem könnten wir jetzt über den Sinn und Unsinn deutscher Übersetzungen des Koran sprechen. Die Frage: Welche Koranübersetzung benutzt Du und warum keine andere, würde ich Dir genauso stellen wie jedem deutschen Muslim, der den Quran nicht im Original liest. Ironischerweise ist die Schriftverfälschung des Quran das größte Problem deutscher Muslime, auch wenn das paradoxerweise immer uns Christen vorwerfen.