Was haltet ihr von der neuen Einheitsübersetzung, die im Advent 2018 eingeführt wird?
Es werden gleichzeitig die Lektionare und Evangeliare der neuen ÜS angepasst, es gibt also bald neue Lesungstexte. Auch die Breviertexte werden überarbeitet.
Ist das jetzt ein Verlust der Tradition und war völlig unnötig, oder kann es eine neue Chance sein, Menschen, die mit dem vorigen Sprachgebrauch nicht zurechtkamen, neu für die hl. Schrift zu begeistern?
Was sagt ihr dazu ?
Na ja, ob die Neuübersetzung als solche unbedingt Leute für die Bibel begeistern kann, weiß ich nicht. Ich kenne die Neuübersetzung noch nicht im Detail und habe auch nicht die Fachkenntnisse, um die Qualität der Übersetzung zu kennzeichnen. Aber die vorherige Ausgabe der EÜ war ja auch keineswegs unumstritten.
Die Bibel lese ich gern nach Luther (1534), die Psalmen singe ich nach dem Scheyrer Psalter, und einmal im Jahr (bei dem Altgeorgianertreffen) nach dem Münsterschwarzacher Psalter.
Meine (das ist jetzt kein Possesivpronomen) Familienbibel (aus dem Nachlaß meines Vaters geerbt, 1944 meinem Opa geschenkt, vom Fräulein Hacker, als die Familie X ausgebombt worden, war, ist mir kostbar. Sehr kostbar. Fast wie eine Reliquie.
Diese ständigen Neuübersetzungen und Liturgieänderungen sind ein Verfallssymptom.
Eine ständige Zwangsräumung derer, die dort ihre Heimat haben.
Und dann wundert man sich, daß es immer weniger werden ….
Diese ständigen Neuübersetzungen und Liturgieänderungen sind ein Verfallssymptom.
Eine ständige Zwangsräumung derer, die dort ihre Heimat haben.
Und dann wundert man sich, daß es immer weniger werden ….
Neue Bibelübersetzungen, die dann auch in der Liturgie benutzt werden, sind eine Lizenz zum Gelddrucken. Es hängt ja viel dran, das geändert und gedruckt werden muß:
- die Bibeln an sich
- Lektionare
- Stundenbücher
- Gesang- und Gebetbücher
- Meßbücher
- Benediktionale
- kurzum: alle liturgischen Bücher in denen biblische Text oder Zitate vorkommen.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Ich habe mich in der Liturgie von der Luther- zur Einheitsübersetzung (alt) gequält, im Stundengebet danach noch zur Prämonstratenserübersetzung. Am häufigsten benutze ich das Stundenbuch, in der Fassung vor der Änderung des Magnificat.
Heimat … sehr schwer zu Beantworten, besonders wenn es um die Messe geht.
Am ehesten die gregorianische Liturgie (v/o Alte Messe), die Konzilsversammlung ist ja jedesmal anders und meist ein Theater im doppelten Wortsinn – aber nicht in dem vom theatrum sacrum.
Neue Bibelübersetzungen, die dann auch in der Liturgie benutzt werden, sind eine Lizenz zum Gelddrucken. Es hängt ja viel dran, das geändert und gedruckt werden muß:
- die Bibeln an sich
- Lektionare
- Stundenbücher
- Gesang- und Gebetbücher
- Meßbücher
- Benediktionale
- kurzum: alle liturgischen Bücher in denen biblische Text oder Zitate vorkommen.
Loseblattsammlungen wären gut, wie bei Protestantens.
Eigentlich ist ein Neudruck eh Makulatur, da kaum einer diese Bücher wirklich benutzen wird.
Loseblattsammlungen wären gut, wie bei Protestantens.
ach ja - bei Lutheranern gibt es eigentlich(!) ja auch Bücher. Ein Freund von mir, lutherischer Pastor, der viele Vertretungen übernimmt, hat mir erzählt, dass das von der Landeskirche gelieferte Gottesdienstbuch (früher "Agende" genannt) oft in der Sakristei liegt. Wie geliefert. In Folie eingeschweißt.
Aber "Ringbuchpfarrer" gibt es bei uns auch.
Goldene Hochzeit im Verwandtenkreis, ich habe ministriert. Meßbuch lag an der Kredenz bereit, wurde nicht benötigt. Nun aber wurde mir zur Gabenbereitung vom Priester bedeutet, das Meßbuch zum Altar zu bringen. Oh - dachte ich mir, jetzt doch Meßbuch! Denkste. Er benötigte das Meßbuch als Stütze für sein Ringbuch. Ja.
Neue Bibelübersetzungen, die dann auch in der Liturgie benutzt werden, sind eine Lizenz zum Gelddrucken.
Da würde ich gern Mäuschen spielen, bei den Verhandlungen zwischen den Druckereien, den Verlagen und der Kirche …
Konkret weiß ich nur (mündlich überliefert, ist schon lange her, Quelle zuverlässig), dass für Komponisten oder solche, die sich dafür hielten, das Gotteslob eine Lizenz zum Gelddrucken war, und dass auch unter Pseudonym komponiert wurde. Damit das nicht so auffällt. Die Tantiemen fließen sicher heute noch.
Man kann den „Bedarf“ an neuen Büchern doch grob hochrechnen.
z.B. gibt es im Erzbistum Paderborn rund 600 Pfarreien. Je „braucht“ mindestens: Lektionare (derzeit gibt es m.W. 8 Bände + 1 Marienband). Der Preis liegt zwischen 40,-€ und 100,-€ je nach Band. Hinzu kommt noch ein Evangeliar – eine schöne Ausgabe für hohe Feste.
Macht also 6.000 neue liturgische Bücher. Da kommt man dann auf einen Umsatz von rund 1/2 Million Euro allein im Erzbistum Paderborn…
Dann denke man an die kleinen Lektionare als Beilage zum Stundenbuch. Pro Stück ist man rund 15,-€ los.
Insgesamt gibt es 16 Stück. Jeder Priester, der sich einen Komplettsatz zulegt gibt alleine für die Lektionare 240,-€ aus. Die 3 Stundenbücher liegen pro Stück bei rund 100,-€. Es sind also zusammen etwa 540,-€.
Würde sich jeder der 927 Priester hier im Erzbistum (Ordensschwestern und Konvente mal unberücksichtig) so etwas zulegen gibt das einen Umsatz von ebenfalls etwa 1/2 Mio. Euro.
Hinzu kommen Konvente, Bildungshäuser und nicht zuletzt Privateleute, die sich das ein oder andere liturgische Buch zulegen.
Gruß Jürgen
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ach ja - bei Lutheranern gibt es eigentlich(!) ja auch Bücher.
Als die Erneuerte Agende rauskam wurde sie auch (jedenfalls in einer EKU-Landeskirche) auch als Ringbuch angeboten.
Wenn man Gottesdienstbüchern keine eigene Würde mehr zuerkennt – was weitgehend inzwischen auch für Meßbücher gilt – ist dieser Schritt nicht nur folgerichtig, sondern ausgesprochen sinnvoll.
Insbesondere die Übersetzung der Psalmen dürfte bei den Brevierbetern kritisch gesehen werden. Abgehen von den horrenden Kosten für eine Neuanschaffung der liturgischen Bücher geht der vertraute Wortlaut des Gebets verloren. Gebet braucht aber Ruhe und Kontinuität, gerade im ewig Gleichen liegt die Stärke des Breviergebets. Eine Neuübersetzung wäre hier nur nötig gewesen, wenn es wirklich krasse Defizite beim alten Text gab: War das so?
Die neuen Breviere dürften frühestens 2021 vorliegen, Neupriester werden die Gunst der Stunde nutzen günstige Restposten zu ergattern, der etablierte Klerus wird ohnehin so lange wie möglich an den alten Exemplaren festhalten. Das Gotteslob soll nicht geändert werden. Es werden Jahrzehnte vergehen bis die neue Psalmenübersetzung einen Sitz im Leben gefunden hat.
Wahrscheinlich dann, wenn die nächste Neuübersetzung in Angriff genommen wird.
Wahrscheinlich dann, wenn die nächste Neuübersetzung in Angriff genommen wird.
Eine weitere Neuübersetzung wird es wohl kaum geben, da bis dahin die gläubigen Katholiken, die so etwas zum Beten noch bräuchten, in Deutschland ausgestorben sein werden.…
OK, wird niemanden in den Ordinariaten stören und von einer Neuübersetzung abhalten.
Gruß Jürgen
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Insbesondere die Übersetzung der Psalmen dürfte bei den Brevierbetern kritisch gesehen werden. Abgehen von den horrenden Kosten für eine Neuanschaffung der liturgischen Bücher geht der vertraute Wortlaut des Gebets verloren. Gebet braucht aber Ruhe und Kontinuität, gerade im ewig Gleichen liegt die Stärke des Breviergebets. Eine Neuübersetzung wäre hier nur nötig gewesen, wenn es wirklich krasse Defizite beim alten Text gab: War das so?
Die neuen Breviere dürften frühestens 2021 vorliegen, Neupriester werden die Gunst der Stunde nutzen günstige Restposten zu ergattern, der etablierte Klerus wird ohnehin so lange wie möglich an den alten Exemplaren festhalten. Das Gotteslob soll nicht geändert werden. Es werden Jahrzehnte vergehen bis die neue Psalmenübersetzung einen Sitz im Leben gefunden hat.
Wahrscheinlich dann, wenn die nächste Neuübersetzung in Angriff genommen wird.
Ein Defizit wäre die oftmals mangelnde Singbarkeit der alten Psalmtexte. Ob das mit der Neuübersetzung besser geworden ist, entzieht sich bislang meiner Kenntnis. Da das volkssprachliche Offizium nach meinen Beobachtungen selten nach dem Stundenbuch gesungen wird, sondern eher nach speziellen Publikationen wie dem Christuslob, ist das aber vermutlich nur von nachrangiger Bedeutung.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Das ganze Durcheinander und Neumachen schadet dem Beten der Kirche, dem Glauben der Menschen und somit dem Leib Christi.
Man hat den Eindruck die römische Kirche ist wie ein Schlagerstar, der seine Karriere durch Schönheitsoperationen erhalten will. Irgendwann ist sein Aussehen entstellt, die Stimme weg und seine neuen Lieder niveaulos. Nur der Nachglanz der Vergangenheit hält ihn am Leben und im Bewustrsein der Menschen, aber er wird zur Karikatur seiner selbst. Schließlich wird er – zurecht – vergessen.
Nur die Leistungen seiner Vergangenheit habe vielleicht Bestand.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Mir persönlich gefällt die neue Einheitsübersetzung überhaupt nicht, sie kommt mir bekannt und gleichzeitig fremd vor. Viele Verse wurden nur leicht verändert, auf ungewöhnliche, unharmonische Art und Weise.
Für ein Bibelstudium an der Uni vielleicht zeitgemäßer, um am Urtext zu arbeiten, aber für jemanden, der Zuhause aus Glauben die Bibel liest, weil er Spaß daran hat und sich dadurch wohler fühlt, eher ungeeignet.
Die alte Einheitsübersetzung ist einfach stimmiger. Ich denke es liegt nicht daran, dass ich mich an die alte Einheitsübersetzung gewöhnt habe, sondern viel mehr daran, dass die neue kein Mensch braucht. Ich habe schon viele Bibelübersetzungen versucht zu lesen, aber die alte Einheitsübersetzung ist einfach am schönsten geschrieben.
Ob die neue näher am Urtext ist, spielt für mich keine Rolle. Den Urtext kann man letztlich sowieso nicht wortwörtlich übersetzen bzw. man kann, aber dann würde es wahrscheinlich keiner mehr lesen.
Wichtig ist doch nicht, ob man den Urtext kennt, viel wichtiger ist doch, was zwischen den Zeilen liegt.
Ich finde es übrigens schade, dass die Einheitsübersetzung relativ teuer ist und es keine kostenlosen Bibeln gibt. Ich habe für meine Jerusalemer Bibel fast 40 Euro gezahlt und sie war auch jeden Euro wert, aber meines Erachtens sollte es mehr Vereine geben, die kostenlos Bibeln an Hilfsbedürftige verschenken. Die Protestanten kriegen es mit ihren Gideon Bibeln doch auch irgendwie hin und die Zeugen Jehovas auch, obwohl die Übersetzungen sicherlich sehr fragwürdig sind. Trotzdem wäre es schön auch für Katholiken kostenlose Einheitsübersetzungen zumindest vom NT zur Verfügung zu stellen.
Kirchliches Amtsblatt Paderborn 8/2017 hat geschrieben:Nr. 91. Einführung der neuen Messlektionare
Die neue, revidierte Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift wird seit Ende 2016 in verschiedensten Ausgaben und Publikationsformen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da sie in ihrer Eigenschaft als offizieller katholischer Bibeltext in deutscher Sprache die bisherige Fassung abgelöst hat, steht nun auch ihre Verwendung in der Liturgie an. Das vordringliche Desiderat besteht dabei in der Einführung der Einheitsübersetzung (2016) in die Messlektionare.
Die Lektionare mit dem erneuerten Bibeltext (für die Lesejahre A, B und C sowie für Werktage, besondere Anlässe etc.) werden sukzessive ab dem 1. Advent 2018 eingeführt, beginnend mit dem Band für das Lesejahr C. Wenn auch die Lektionare für die Lesejahre A und B vorliegen, wird zudem das neue Evangeliar erscheinen. Ab dann ist der Gebrauch der neuen Bücher verpflichtend.
Das Deutsche Liturgische Institut in Trier hat Gottesdienstmodelle für die Einführung des neuen Lektionars entwickelt, die auf der Internetseite des Instituts heruntergeladen werden können (www.liturgie.de).
Ich schrieb ja schon, daß die neue Übersetzung für die Verlage eine „Lizenz zum Gelddrucken“ ist.
Da „der Gebrauch der neuen Bücher verpflichtend“ ist, können sich die Gemeinde wohl kaum quer stellen und sie nicht anschaffen. Aber der dt. Kirchenkonzern leidet ja bekanntlich derzeit nicht unter Geldmangel, sondern (nur) unter Glaubensmangel.
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Ich finde es übrigens schade, dass die Einheitsübersetzung relativ teuer ist und es keine kostenlosen Bibeln gibt. Ich habe für meine Jerusalemer Bibel fast 40 Euro gezahlt und sie war auch jeden Euro wert, aber meines Erachtens sollte es mehr Vereine geben, die kostenlos Bibeln an Hilfsbedürftige verschenken. Die Protestanten kriegen es mit ihren Gideon Bibeln doch auch irgendwie hin und die Zeugen Jehovas auch, obwohl die Übersetzungen sicherlich sehr fragwürdig sind. Trotzdem wäre es schön auch für Katholiken kostenlose Einheitsübersetzungen zumindest vom NT zur Verfügung zu stellen.
Da stimme ich dir zu.
Ich habe die alte EÜ und auch die von 2017.
Jetzt soll schon wieder eine neue kommen?
Persönlich lese ich lieber in der Keppler (NT).
Diese bekommt man für 5 Euro neu.
Und ist zudem schön handlich.
Wir bekommen nicht nur keine kostenlose Bibeln hin,
sonder auch keine brauchbaren Bibel-Apps fürs Smartphone.
Darum habe ich die evangelische (!) App auf meinem.
Sehr gut und komfortabel. Zudem verschiedene Bibelübersetzungen.
Ich bin römisch-katholisch.
In principio erat Verbum, et Verbum erat apud Deum, et Deus erat Verbum.
Die Einheitsübersetzung kostet 9,90 €. Wenn es nur das Neue Testament sein soll, reichen 5,95 €. Das kann sich wirklich jeder leisten.
Warum sollte sich einer das leisten müssen? Fides ex auditu
Man vergleiche auch den in Quesnel lehramtlich verurteilten Satz Nr. 80 "Lectio sacrae Scripturae est pro omnibus".
Weg mit den Dingern.
es kommt doch auch eine neue Vulgata beruht dieses Produkt bereits darauf
Echt? Schon wieder?
Was soll der Unsinn?
Tipp: Bibeln nur noch als Loseblattsammlungen veröffentlichen, die monatlich Ergänzungslieferungen erhalten! Papstworte werden dabei berücksichtigt und eingearbeitet.