Erbsünde bedeutet lediglich, dass im Menschen Einiges in Unordnung geraten ist, allem voran die Beziehung zu Gott. Die Folgen dieser Störung (die „Begierlichkeit“) können wir ganz leicht selbst an uns überprüfen: Wenn wir eine ganz natürliche Neigung zum Guten hätten, dann brauchten wir uns nur gehenzulassen – und wir würden Heilige werden. Aber genau das ist nicht der Fall: Wir müssen uns immer wieder aufraffen zum Guten. Es kann zwar viel Freude und Glück bereiten, sich auf den Weg zur Heiligkeit zu machen, aber dazu ist es nötig, dass wir einen inneren Widerstand überwinden. Diesen Widerstand bekommen die Menschen – leider – in die Wiege gelegt; deshalb sprechen wir von «Erbsünde». Nicht, weil dieser Widerstand selbst Sünde wäre, sondern deshalb, weil diese Begierlichkeit uns nicht zum Guten, sondern zum Schlechten, zum Sündigen hinzieht.
Im Grunde ist der Begriff «Erbsünde» – zumindest im Deutschen – ungenau und missverständlich, weil er nicht deutlich genug macht, dass die erbsündliche Verfasstheit des Menschen nicht mit Sünde gleichgesetzt werden darf, sondern eine Neigung zur Sünde ist.
In diesem Sinne ist auch ein Kleinkind schon mit der Erbsünde behaftet: Wir Menschen sind alle nicht mehr restlos auf das Gute hin ausgerichtet, wir bedürfen der Erziehung und der Selbsterziehung zum Guten.
https://gut-katholisch.de/sakramente/di ... -taufe-2-3
Wir üben uns ein in die neue Beziehung, die wir als Gotteskinder haben und vertrauen darauf, dass dadurch die alten Folgen der gestörten Gottesbeziehung immer weniger Einfluss auf uns und unser Leben ausüben.
Wenn wir die Begierlichkeit als Unordnung im Menschen ansehen, so stellt Gott in uns durch seine Gnade die Ordnung nicht einfach so -zack- wieder her. Vielmehr sagt er uns Seine fest Gnade zu; wir müssen aber lernen, auch danach zu leben, diese Ordnung zuzulassen, zu respektieren, in Handlungen zu überführen und somit in uns zu bekräftigen.
Gott wirkt wie ein Magnet, der Eisenspäne ordnet – mit dem Unterschied, dass wir Menschen frei entscheiden, wieviel neue Ordnung wir unseren „inneren Eisenspänen“ erlauben wollen. Gnade wirkt immer nur in Freiheit!
https://gut-katholisch.de/sakramente/di ... -taufe-3-3
Das liest sich für mich dem recht ähnlich, was ich hier dazu auch schrieb. Also nehme ich nun an, das Zitat von Marion bezog sich auf das Threadthema (die Frage möglicher Miterlösung), nicht auf meine weiteren Äußerungen.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15