Die Causa Walter Mixa

Allgemein Katholisches.
Benutzeravatar
Maurus
Beiträge: 6813
Registriert: Donnerstag 2. März 2006, 12:56
Wohnort: Kurmainz

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Maurus »

Gamaliel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass Ifugao Recht hat und sich daher Maßnahmen, wie sie Gamaliel vorschlägt nicht durchsetzen lassen. Es ist halt recht einfach, einen Bischof kaltzustellen.
Daß ein Eingreifen des Papstes kein Zuckerschlecken wäre, ist klar, aber das gilt auch für das Gegenteil. Die Kirche ist keine Demokratie und das Ausmaß an quantitativem Widerspruch gegenüber unliebsamen Maßnahmen ist für sie prinzipiell irrelevant.
Auch in straff hierarchisch organisierten Systemen braucht der Hierarch eine Hausmacht, auf die er sich stützen kann. Eine wirkliche Alleinherrschaft gibt es nicht. Jedenfalls keine irdische.
Gamaliel hat geschrieben:Selbstverständlich wird man "pastoralen Überlegungen" Raum gewähren, diese sind aber nicht grundsätzlich handlungsentscheidend, wenn man darunter nur den Zustimmungsgrad der Gläubigen versteht. Es geht um Hirtensorge und den Erhalt von Glaube und Sitten und nicht um Taktierereien aus beschwichtigungspolitischen Überlegungen. Ich bestreite nicht, daß mein Vorschlag zu einigen (heilsamen) Konflikten führen würde, ich bestreite aber, daß er die Ursache dafür bilden würde. Ursächlich verantwortlich für den ganzen Zinnober in Augsburg sind bzw. wären die längst jeglichem kirchlichen Geist entfremdeten Schreihälse und antikirchlichen Revolutionäre.
Das mag sein, aber diese Ansicht wird kaum durchdringen.
Gamaliel hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Er hat ja keine Zwangsmöglichkeiten.
Ein Bischof hat keine unmittelbar physischen Zwangsmittel zur Verfügung (im Sinn von Polizei oder Gefängnis), aber er kann sehr wohl moralische Zwangsmittel anwenden und durch entsprechende Sanktionen eine Beschneidung der Rechte eines Katholiken innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft verfügen. Darüber wird mancher Revoluzzer freilich lachen, aber dies wird ihm (nach menschlichem Ermessen) spätestens beim persönlichen Gericht vergehen.
Das ändert aber nichts daran, dass die Zwangsmaßnahme zu Lebzeiten des Betreffenden keine Wirkung gezeigt hat. Und warnen kann der Betreffende seine Nachfolger auch nicht.

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Peregrin »

Gamaliel hat geschrieben: Daß ein Bischof nicht so ohne weiteres abgesetzt werden kann, vor allem wenn die Anschuldigungen nicht der Wirklichkeit entsprechen - der Betroffene selbst wird hier keine Zweifel gehabt haben - muß Msgr. Mixa wissen, mithin gibt es keinen Grund sich zu fürchten.
Msgr. Mixa war nach wochenlanger Medienkampagne in einer Nervenklinik aufhältig und wurde, wie man nun gelernt hat, dort von zwei Schlägern der DBK aufgesucht und durchgewalkt, bis er sein Gesuch doch noch abgeschickt hat. "Furcht" kann man auch berechtigterweise vor einer angekündigten Verleumdungskampagne haben, insbesondere, wenn man schon psychisch angeschlagen ist und sich von allen Mitarbeitern und Kollegen verraten und hintergangen sehen muß. Wer sagt denn, daß er auf die Staatsanwaltschaft hoffen konnte? Eingestellt haben die erst nach seinem Rücktritt. Wer weiß, wielange das am Kochen gehalten worden wäre, wenn er nicht zurückgetreten wäre, vielleicht sitzen dort ja Rotarierfreunde von Marx und Lehmann.
Zuletzt geändert von Peregrin am Montag 14. Juni 2010, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Benutzeravatar
Maurus
Beiträge: 6813
Registriert: Donnerstag 2. März 2006, 12:56
Wohnort: Kurmainz

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Maurus »

Berolinensis hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Hatte das schon jemand hier verlinkt: http://kathnews.de/cms/cms/front_content.php?idart=376
Ich bin doch recht überrascht, daß das Kirchenrecht - im Gegensatz zum (deutschen) weltlichen Recht - an den Motivirrtum die Rechtsfolge der Unwirksamkeit knüpft. Im weltlichen Recht ist der Motivirrtum grundsätzlich unbeachtlich. Mir leuchtet ein, daß im Kirchenrecht im Gegensatz zum bürgerlichen Recht das Vertrauen der Erklärunsgempfänger in die Wirksamkeit von Erklärungen niedriger bewertet wird. Dennoch scheint mir die Rechtsfolge der Unwirksamkeit - also nicht bloß der Anfechtbarkeit - auf den ersten Blick praktische Probleme aufzuwerfen, da dadurch alle Rechtsakte potentiell - und für die Betroffenen unerkennbar - unwirksam sind. Vielleicht könnte einer der kanonistisch Bewanderten kurz andeuten, wie damit praktisch umgegangen wird.
Wenn das so gewesen ist, dann hat Mixa unter Druck unterschrieben, aber nicht aufgrund eines Irrtums. Oder übersehe ich was?

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Peregrin »

Maurus hat geschrieben: Wenn das so gewesen ist, dann hat Mixa unter Druck unterschrieben, aber nicht aufgrund eines Irrtums. Oder übersehe ich was?
Weishaupt sagt, Mixa unter Druck unterschrieben, Papst im Irrtum angenommen (bez. Mißbrauchsvorwurf hinters Licht geführt von Losinger, Zollitsch und Marx).
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Benutzeravatar
ifugao
Beiträge: 1489
Registriert: Freitag 13. April 2007, 09:55

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von ifugao »

Lupus hat geschrieben:Verehrte ifugao!

Sie haben in keiner Weise Bischof Mixa angegriffen, auch nichts Negatives über ihn geschrieben.

Die Art und Weise aber, wie Sie die von Ihnen gehörten "Flüche" und anderen Ausdrücke über den Bischof hier in die Diskussion werfen, kann aber zu dem Schluss führen, dass Sie selbst überaus erfreut sind, dass "dieser verhasste Bischof" endlich sein Amt aufgegeben hat und darüber hinaus so in seinem Ruf geschädigt wurde, dass er nirgends mehr so recht eingesetzt werden kann.

Ich persönlich habe seit vielen Jahren seine seelsorglichen Erfolge als Stadtpfarrer in Schrobenhausen geschätzt, die sich darin ausdrückt, dass er einen sehr guten Draht zu vielen Jugendlichen hatte und deshalb einer großen Zahl junger Männer den Weg zum Priestertum geebnet und sie dann begleitet hat.
Ich selbst kenne einige Kapläne oder heutige Pfarrer in der Diözese Eichstätt, die durch ihn zum Priestertum kamen, obwohl sie z.B. wegen ihrer Marienverehrung oder anderen ähnlichen "Fehlern" in anderen Bistümern keine Chance bekamen.

Ich wäre also vorsichtig, in allzu umverblümter Sprache von einem "verhassten Bischof" zu sprechen.
Im Kreise seiner bischöflichen Mitbrüder als "schwarzes Schaf" angesehen zu werden, (Lehmann: nur eine von 27 Stimmen!), das würde ich bei der allgemeinen Sprachlosigkeit unserer Oberhirten eher als Ehrentitel ansehen; denn die Herren Bischöfe stimmen durch ihr "Híntenherum" unbewußt aber intensiv in die Hassorgien der "Oberkrawallnudel" Claudia Roth (Übrigens eine Diözesanin von Augsburg aus Babenhausen!) ein.

Ein klägliches, feiges Spiel!

+L.


Ich bin ja schon still. ;)
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Niels »

Interview mit Mons. Eleganti, Chur: http://www.landbote.ch/index.php?eID=tx ... n=download
:daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8617
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Gamaliel »

Berolinensis hat geschrieben:Dennoch scheint mir die Rechtsfolge der Unwirksamkeit - also nicht bloß der Anfechtbarkeit - auf den ersten Blick praktische Probleme aufzuwerfen, da dadurch alle Rechtsakte potentiell - und für die Betroffenen unerkennbar - unwirksam sind.
Einige Gedanken meinerseits: Grundsätzlich geht das Kirchenrecht von der Gültigkeit aller Rechtshandlungen aus (vgl. c.10) ausgenommen jene Fälle, in denen das Kirchenrecht etwas anderes festlegt.
Can. 10 — Als irritierende oder inhabilitierende Gesetze gelten nur solche, in denen ausdrücklich bestimmt wird, daß eine Handlung rechtlich ungültig oder eine Person rechtlich unfähig ist.
Die Fälle, in denen die Nichtigkeit infolge von schwerer, ungerechter Furcht oder von arglistiger Täuschung von Rechts wegen festgelegt ist, sind nicht sehr zahlreich. In allen anderen Fällen liegt keine Nichtigkeit, sondern gegebenenfalls nur eine Anfechtbarkeit/Vernichtbarkeit vor.

Wenn die Nichtigkeit nicht offensichtlich ist, besteht tatsächlich der Schein einer gültigen Rechtshandlung. Dagegen kann aber mittels Nichtigkeitsklage vorgegangen werden (c. 1491).

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ifugao hat geschrieben:Welche Mißstände Bischof Mixa zu verantworten hat?
Nun, er hatte nie als Hirte das Vertrauen seiner Schäfchen.
Schafe sind sehr eigenwillige Tiere, sie lassen sich nicht mästen, fressen nur was sie wollen und vieles andere mehr. ;)
Ein Hirte kann gute und schlechte Eigenschaften haben, um seine Schäfchen kümmert er sich aber immer.
Das honorieren diese immer und Hunde werden da selten gebraucht.
Auch bei Wiederholung bleibt die Unwahrheit unwahr. Ist das deine Absicht – oder setzt du dein Vertrauen blind auf die falschen Gewährsleute? – Walter Mixa möchte ich jedenfalls ganz entschieden als den volksnächsten und volkstümlichsten der deutschen Bischöfe der Gegenwart bezeichnen. Gerade er ist nämlich ein echter Pfarrer, ein Pastor, und kein Funktionär, kein Professor und kein Verwaltungsbeamter.

Es gab von Anfang an diejenigen, denen das nicht paßte. Die sich seit Jahren breitgemacht hatten und sich an der Herde der Wanst mästeten. Und die jetzt Oberwasser haben.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Niels »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Walter Mixa möchte ich jedenfalls ganz entschieden als den volksnächsten und volkstümlichsten der deutschen Bischöfe der Gegenwart bezeichnen. Gerade er ist nämlich ein echter Pfarrer, ein Pastor, und kein Funktionär, kein Professor und kein Verwaltungsbeamter.
:ja:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
ifugao
Beiträge: 1489
Registriert: Freitag 13. April 2007, 09:55

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von ifugao »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Welche Mißstände Bischof Mixa zu verantworten hat?
Nun, er hatte nie als Hirte das Vertrauen seiner Schäfchen.
Schafe sind sehr eigenwillige Tiere, sie lassen sich nicht mästen, fressen nur was sie wollen und vieles andere mehr. ;)
Ein Hirte kann gute und schlechte Eigenschaften haben, um seine Schäfchen kümmert er sich aber immer.
Das honorieren diese immer und Hunde werden da selten gebraucht.
Auch bei Wiederholung bleibt die Unwahrheit unwahr. Ist das deine Absicht – oder setzt du dein Vertrauen blind auf die falschen Gewährsleute? – Walter Mixa möchte ich jedenfalls ganz entschieden als den volksnächsten und volkstümlichsten der deutschen Bischöfe der Gegenwart bezeichnen. Gerade er ist nämlich ein echter Pfarrer, ein Pastor, und kein Funktionär, kein Professor und kein Verwaltungsbeamter.

Es gab von Anfang an diejenigen, denen das nicht paßte. Die sich seit Jahren breitgemacht hatten und sich an der Herde der Wanst mästeten. Und die jetzt Oberwasser haben.

Es mag sein, daß es in verschiedenen Diözesen mehr oder minder Mobbing jeglicher Art gibt. Strukturbedingt ist das häufig in kirchlichen Einrichtungen der Fall. Was Bischof Mixa angeht, habe ich mir allerdings über Jahre hinweg meine Meinung gebildet und werde davon nicht abrücken.
Wir haben in diesem Punkt verschiedene Positionen, was aber auch nicht schlimm ist.
Aber jetzt lasse ich euch im Katholikenstrang als Nichtkatholikin mal wieder alleine diskutieren. ;)
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Korrektur einer Falschmeldung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
Inzwischen sind auch die Namen jener Mitarbeiter im Bistum Eichstätt aufgetaucht, die angeblich die erlogenen Mißbrauchsvorwürfe gegen Mons. Mixa nach Augsburg kolportiert haben.

Es handelte sich dabei offenbar um die in Eichstätt tätige Diözesanreferentin für Frauenseelsorge, Barbara Bagorski, und um Domvikar Bernd Dennemarck, der auch als Bischofsvikar, Mitarbeiter im Bischöflichen Generalvikariat und Diözesanrichter am Bischöflichen Offizialat tätig ist.
:bedrippelt:

Quelle: http://www.kreuz.net/article.1125.html
Es handelte sich hier offenbar um eine Falschmeldung. Die Quelle, aus welches obiges
Zitat stammte, hat den Passus mit den Namen inzwischen selbst gelöscht. Das sei zur
Ehrenrettung der beiden zu Unrecht Beschuldigten ausdrücklich festgehalten.

Inzwischen werden andere Namen genannt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ifugao hat geschrieben:Es mag sein, daß es in verschiedenen Diözesen mehr oder minder Mobbing jeglicher Art gibt. Strukturbedingt ist das häufig in kirchlichen Einrichtungen der Fall. Was Bischof Mixa angeht, habe ich mir allerdings über Jahre hinweg meine Meinung gebildet und werde davon nicht abrücken. Wir haben in diesem Punkt verschiedene Positionen, was aber auch nicht schlimm ist. Aber jetzt lasse ich euch im Katholikenstrang als Nichtkatholikin mal wieder alleine diskutieren. ;)
Schau mal:
Daraus:
„Tiefe Verwundungen“ seien nicht nur von Bischof Mixa, sondern „auch von seinen Freunden, die überall in den Pfarrgemeinden verteilt sind“, ausgegangen.
Vom Augsburger Pfarrer Michael Mayr stammt das Zitat. Näheres über diesen von der „Deutschen Bischofskonferenz“ eigens ausgezeichneten und prämiierten Haßbolzen lese man da: http://www.katholisch.de/458.html .
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Berolinensis »

Gamaliel hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Dennoch scheint mir die Rechtsfolge der Unwirksamkeit - also nicht bloß der Anfechtbarkeit - auf den ersten Blick praktische Probleme aufzuwerfen, da dadurch alle Rechtsakte potentiell - und für die Betroffenen unerkennbar - unwirksam sind.
Einige Gedanken meinerseits: Grundsätzlich geht das Kirchenrecht von der Gültigkeit aller Rechtshandlungen aus (vgl. c.10) ausgenommen jene Fälle, in denen das Kirchenrecht etwas anderes festlegt.
Can. 10 — Als irritierende oder inhabilitierende Gesetze gelten nur solche, in denen ausdrücklich bestimmt wird, daß eine Handlung rechtlich ungültig oder eine Person rechtlich unfähig ist.
Die Fälle, in denen die Nichtigkeit infolge von schwerer, ungerechter Furcht oder von arglistiger Täuschung von Rechts wegen festgelegt ist, sind nicht sehr zahlreich. In allen anderen Fällen liegt keine Nichtigkeit, sondern gegebenenfalls nur eine Anfechtbarkeit/Vernichtbarkeit vor.

Wenn die Nichtigkeit nicht offensichtlich ist, besteht tatsächlich der Schein einer gültigen Rechtshandlung. Dagegen kann aber mittels Nichtigkeitsklage vorgegangen werden (c. 1491).
Vielen Dank, Gamaliel! Das würde ja dann doch dem weltlichen Recht einigermaßen korrespondieren. Can. 126, den Hw. Wesihaupt zitiert, scheint mir aber doch recht weit zu gehen:
Eine Handlung, die vorgenommen wurde aus Unkenntnis oder Irrtum, der sieh auf etwas bezieht, was ihr Wesen ausmacht, oder der eine für unverzichtbar erklärte Bedingung betrifft, ist rechtsunwirksam
Oder muß diese Rechtsunwirksamkeit erst festgestellt werden?

PS: Mods - vielleicht wäre es sinnvoll, einen allgemeinen Strang "Kirchenrechtliche Fragen" o.ä. zu eröffnene, und diese Beiträge dorthin zu verschieben. Danke!

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8617
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Gamaliel »

Berolinensis hat geschrieben:Can. 126, den Hw. Wesihaupt zitiert, scheint mir aber doch recht weit zu gehen:
Eine Handlung, die vorgenommen wurde aus Unkenntnis oder Irrtum, der sieh auf etwas bezieht, was ihr Wesen ausmacht, oder der eine für unverzichtbar erklärte Bedingung betrifft, ist rechtsunwirksam
Oder muß diese Rechtsunwirksamkeit erst festgestellt werden?
Nein, grundsätzlich sind derart mangelhafte Rechtshandlungen ohne weiteres nichtig. Ist die Nichtigkeit jedoch strittig, dann bleibt nur die oben schon erwähnte Klage, um die Nichtigkeit durch Urteil feststellen zu lassen.

Willensmängel sind natürlich - vermutlich auch im deutschen Recht - eine bedeutende Fehlerquelle für das Zustandekommen von gültigen Rechtshandlungen. Um allerdings nicht alles mit Zweifel zu überziehen, unterscheidet c. 126 zwischen Unkenntnis und Irrtum, die sich auf Wesentliches beziehen und jenen, die sich auf Unwesentliches erstrecken. Nur im ersten Fall ist die Nichtigkeit gegeben, im zweiten Fall, bleibt zunächst die Wirksamkeit der Handlung, es kann aber mittels Aufhebungsklage dagegen vorgegangen werden.

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Berolinensis »

Gamaliel hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Can. 126, den Hw. Wesihaupt zitiert, scheint mir aber doch recht weit zu gehen:
Eine Handlung, die vorgenommen wurde aus Unkenntnis oder Irrtum, der sieh auf etwas bezieht, was ihr Wesen ausmacht, oder der eine für unverzichtbar erklärte Bedingung betrifft, ist rechtsunwirksam
Oder muß diese Rechtsunwirksamkeit erst festgestellt werden?
Nein, grundsätzlich sind derart mangelhafte Rechtshandlungen ohne weiteres nichtig. Ist die Nichtigkeit jedoch strittig, dann bleibt nur die oben schon erwähnte Klage, um die Nichtigkeit durch Urteil feststellen zu lassen.

Willensmängel sind natürlich - vermutlich auch im deutschen Recht - eine bedeutende Fehlerquelle für das Zustandekommen von gültigen Rechtshandlungen. Um allerdings nicht alles mit Zweifel zu überziehen, unterscheidet c. 126 zwischen Unkenntnis und Irrtum, die sich auf Wesentliches beziehen und jenen, die sich auf Unwesentliches erstrecken. Nur im ersten Fall ist die Nichtigkeit gegeben, im zweiten Fall, bleibt zunächst die Wirksamkeit der Handlung, es kann aber mittels Aufhebungsklage dagegen vorgegangen werden.
Vielen Dank, das ist dann in der Tat doch ein erheblicher Unterschied, von dem ich annehmen würde, daß er praktische Probleme verursacht; wahrscheinlich stellt sich die Frage insofern aber auch kaum, als das Kirchenrecht ja heute ohnehin gerne mißachtet wird...

Nur kurz zum Vergleich interessehalber (so vorhanden ;D ), und sehr vereinfachend dargestellt: im deutschen Recht gibt es (bis auf den praktisch irrelevanten Fall des Mangels an Ernstlichkeit, der freilich eine der schönsten Formulierungen des ganzen BGB enthält) keine eo ipso-Unwirksamkeit aufgrund Irrtums, sondern nur Anfechtbarkeit. Zur Anfechtbarkeit berechtigt gem. § 119 BGB nur der Erklärungsirrtum (der Erklärende irrt darüber, daß er überhaupt etwas erklärt habe) oder der Inhaltsirrtum (der Erklärende irrt darüber, was er erklärt habe). Als Inhaltsirrtum gilt dabei auch der Eigenschaftsirrtum, insofern er sich auf verkehrswesentliche Eigenschaften des Erklärungsgegenstands bezieht (Lehrbuchfall: der Rembrandt ist eine Fälschung). Rechtlich völlig unbeachtlich bleibt demgegenüber der bloße Motivirrtum (der Erklärende irrt hinsichtliche des Beweggrunds, aus dem er die Erklärung abgegeben hat).

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von HeGe »

- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8617
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Gamaliel »

Mit meiner Gesprächsnotiz ist Losinger dann direkt zum Papst geflogen
Kath.net veröffentlicht exklusives Gesprächsprotokoll aus den Originalakten der Staatsanwaltschaft: Seit März wusste das Bistum über den angeblichen Mixa-Missbrauchsfall Bescheid - Anzeige erfolgte erst im Mai - Weihbischof Losinger in der Kritik

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von HeGe »

Bin ich nur zu blöd, irgendeinen Sinn zu verstehen oder weiß der Autor dieses "tollen" Artikels bei kreuz.net tatsächlich nicht, dass es bei der Debatte um Mixa geht, nicht um Schick?
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Raphael

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Raphael »

HeGe hat geschrieben:Bin ich nur zu blöd, irgendeinen Sinn zu verstehen oder weiß der Autor dieses "tollen" Artikels bei kreuz.net tatsächlich nicht, dass es bei der Debatte um Mixa geht, nicht um Schick?
Der Artikel persifliert die Vorgänge, die zur Anzeige gegen Bischof Walter Mixa geführt haben.

Genausogut hätte man eine Anzeige gegen jeden anderen Bischof initiieren können.
Kreuz.net treibt mit der Schäbigkeit Schabernack! :|

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von HeGe »

Raphael hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Bin ich nur zu blöd, irgendeinen Sinn zu verstehen oder weiß der Autor dieses "tollen" Artikels bei kreuz.net tatsächlich nicht, dass es bei der Debatte um Mixa geht, nicht um Schick?
Der Artikel persifliert die Vorgänge, die zur Anzeige gegen Bischof Walter Mixa geführt haben.

Genausogut hätte man eine Anzeige gegen jeden anderen Bischof initiieren können.
Kreuz.net treibt mit der Schäbigkeit Schabernack! :|
Na gut, dann nehme ich mal wohlwollend an, dass es so gemeint ist. :achselzuck:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Katholik43
Beiträge: 119
Registriert: Dienstag 11. Mai 2010, 12:45

Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Katholik43 »

Gelobt sei Jesus Christus!
cantus planus hat geschrieben:dieses Fehlverhalten bestreite ich. Schlampige Buchführung war bis vor wenigen Jahren an der Tagesordnung. Aber es handelt sich hier um eine Stiftung, die einen Stiftungsrat hat, und die regelmäßig Kassenberichte vorlegen muss. Dass sich ein Stadtpfarrer da einfach so über Jahre an der Kasse bedient, ist unmöglich.
Seine Exzellenz hat als Stadtpfarrer von Schrobenhausen mindestens 70.000 Mark aus den Mitteln einer Stiftung für Waisenkinder für luxuriöse Einrichtungsgegenstände und Wein ausgegeben. Ein Teil der Gegenstände wurde nie im Waisenhaus verwendet - zum Beispiel die von den Geldern der Waisenhausstiftung angeschafften Säulensockel, die im öffentlich nicht zugänglichen Pfarrgarten aufgestellt wurden.

Das ist eindeutig eine Zweckentfremdung. Strafrechtler nennen dies sogar Untreue - die allerdings verjährt ist, wie so vieles in der Causa Mixa. So etwas als Fehlbuchung zu bezeichnen, ist ein Euphemismus! Jemand, der einen Universitätsabschluss besitzt, sollte doch in der Lage sein, zwischen einer Waisenhaus-Stiftung, den Pfarrfinanzen und seinem Privatkonto zu unterscheiden. Zumal es hier nicht um Pfandbons im Wert von 1,30 Euro geht.

Das Argument mit dem Stiftungsrat zieht nicht, weil Mixa Vorsitzender dieses Gremiums war. Die Kassenprüfung, die sein Nachfolger veranlasste, deckte dann die Zweckentfremdung auf - und zudem eine massive Mittelverschwendung: Anschaffungen für 128.500 Mark waren nur 60.000 Mark wert!

Bischof Mixa hat auf Drängen seines Nachfolger leider nur einen Teil des von ihm angerichteten Schaden ersetzt. Sein Nachfolger hat aus "Gewissensgründen", wie er sagt, einen weiteren Teil des von Mixa angerichteten Schadens reguliert. Nach Angaben des Sonderermittlers bleibt die Waisenhaus-Stiftung aber immer noch auf einen Rest des Schadens sitzen. Da muss man sich doch wirklich fragen, wie es mit der Gewissensbildung des em. Bischofs aussieht.

Das solche Vorgänge - Zweckentfremdung, Untreue, Mittelverschwendung, fehlendes Verantwortungsbewusstsein - ein Medium wie den Spiegel dazu animiert, mal nachzuforschen, wie die Kirche ansonsten mit den erheblichen von ihr verwalteten Mitteln umgeht, dürfte doch eigentlich naheliegen und kann niemanden ernsthaft verwundern.

Benutzeravatar
Quasinix
Beiträge: 774
Registriert: Samstag 8. Mai 2010, 15:44
Wohnort: Deutschland

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Quasinix »

ifugao hat geschrieben:
obsculta hat geschrieben:
Kannst Du vielleicht mal einfach sachlich darlegen, was Du Bischof Mixa vorwirfst?
Dem möchte ich mich anschließen.

Sonst hat das denselben sittlichen Nährwert,wie diese ganze
unsägliche Kampagne.

Pack mal Butter bei die Fische!
Ich habe Bischof Mixa nichts vorgeworfen. Das hat die bayrische Bevölkerung getan. Rasch und sehr effizient, die Bayern sind da nicht zimperlich.
So ein Schmarrn, sagt der Bayer dazu - das waren einige aufgestachelte Leute und Aufstachler, die sich in Bayern aufhalten. Evtl. waren tatsächlich einzelne Bayern darunter. Aber all dies ist etwas qualitativ und quantitativ gänzlich anders als "die bayrische Bevölkerung"! Und Augsburg liegt übrigens in Schwaben...
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!

Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Bernado »

Quasinix hat geschrieben:So ein Schmarrn, sagt der Bayer dazu - das waren einige aufgestachelte Leute und Aufstachler, die sich in Bayern aufhalten. Evtl. waren tatsächlich einzelne Bayern darunter. Aber all dies ist etwas qualitativ und quantitativ gänzlich anders als "die bayrische Bevölkerung"! Und Augsburg liegt übrigens in Schwaben...
Man sieht so förmlich, wie die stets auf Revolution erpichte bayerische Bevölkerung mit Dreschflegeln und Mistgabeln aufbricht, um auf Geheiß der geliebten Modernisten den traditionsorientierten Despoten zu verjagen. auweia.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von incarnata »

Bernado hat geschrieben: Man sieht so förmlich, wie die stets auf Revolution erpichte bayerische Bevölkerung mit Dreschflegeln und Mistgabeln aufbricht, um auf Geheiß der geliebten Modernisten den traditionsorientierten Despoten zu verjagen. auweia.
:kugel:
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von taddeo »

Bernado hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:So ein Schmarrn, sagt der Bayer dazu - das waren einige aufgestachelte Leute und Aufstachler, die sich in Bayern aufhalten. Evtl. waren tatsächlich einzelne Bayern darunter. Aber all dies ist etwas qualitativ und quantitativ gänzlich anders als "die bayrische Bevölkerung"! Und Augsburg liegt übrigens in Schwaben...
Man sieht so förmlich, wie die stets auf Revolution erpichte bayerische Bevölkerung mit Dreschflegeln und Mistgabeln aufbricht, um auf Geheiß der geliebten Modernisten den traditionsorientierten Despoten zu verjagen. auweia.
Wenn sich sowas im Oberland abspielen würde anstatt in Schwaben, könnte man womöglich ein nettes Haberfeldtreiben gegen die Diözesanokkupatoren organisieren.
Des waar a Hetz, mei Liaba ... :ikb_bash: :ikb_thumbup:


Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von incarnata »

"Im Namen von Kaiser Karl:Treibn´ma zua !" den Haberermeister muss aber ein echter Bayer machen !
Und wir Frauen sind schon wieder diskriminiert :heul:
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Raimund J. »

;D Genau die Idee des Haberfeldtreibens kam mir vorhin auch in den Sinn! :daumen-rauf:
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Nachrichten aus den Bistümern

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Katholik43 hat geschrieben:… solche Vorgänge - Zweckentfremdung, Untreue, Mittelverschwendung, fehlendes Verantwortungsbewusstsein …
Das ist wieder einmal üble Nachrede. Jener „Sonderermittler“ – der von der Waisenhausstiftung bezahlte CSU-Funktionär und Rechtsanwalt, der nach Kräften Dreck auf Mixa werfen wollte – hat doch selber feststellen müssen, daß die vorgekommenen finanziellen oder buchhalterischen Unregelmäßigkeiten wenn schon, dann dem damaligen Waisenhausdirektor zur Last fallen. (Abgesehen davon ist das hier nicht der Strang für dies Thema.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8617
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Gamaliel »

Betrifft zwar "nur" Österreich, aber erwähnt sollte es schon werden:

FPÖ: Strache: Missbrauchsopfer außerhalb der Kirche nicht vergessen!

Daraus:
"Es ist höchste Zeit, dass auch eine staatliche Kommission eingerichtet wird, welche die Missbrauchfälle in öffentlichen Einrichtungen beleuchtet, wie dies mittlerweile auch einige Mitglieder der Kirchenkommission fordern", so Strache.
[...]
"Es gibt unglaubliche Vorwürfe gegen das Heim, die von organisiertem sexuellem Missbrauch bis hin zu Drogenkurierdiensten durch Heimzöglinge reichen", so Strache.
[...]
"Was für die Opfer der Kirche gilt, muss für die Opfer öffentlicher Einrichtungen genauso gelten", stellt Strache klar, "nämlich, dass sie angemessen entschädigt werden und die Verantwortlichen hier wie dort dafür haftbar gemacht und bestraft werden."

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8617
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

"Pfingsterklärung" aus dem Bistum Augsburg

Beitrag von Gamaliel »

Inzwischen gibt es das angekündigte Interview mit Msgr Mixa auf kath.net:

Exklusiv-Interview mit Bischof Walter Mixa

Das ganze Interview ist lesenswert, dennoch ein paar Auszüge zu den noch im Raum stehenden Anschuldigungen und der weiteren Zukunft:
DIE WELT: Gestern erklärte ein Pfarrer Mayer in Augsburg zum Beispiel öffentlich, Sie könnten „unmöglich zurückkehren“, weil es „möglicherweise“ doch sein könne, dass Sie sich sexuelle Übergriffe haben zu Schulden kommen lassen?

Mixa: Das ist einfach eine glatte Verleumdung, die durch gar nichts zu begründen ist. Das ist infam.

[...]

DIE WELT: Und was ist mit Vorwürfen, die sich auf Unregelmäßigkeiten in Ihrem Finanzgebaren beziehen?

Mixa: Inzwischen hat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen „Solidaris“ die finanziellen Angelegenheiten überprüft und als gewissenhaft befunden. Diese Untersuchungen sind allerdings noch nicht ganz abgeschlossen.

[...]

DIE WELT: „Wenn eine Handlung dadurch zustande kommt, dass einer Person von außen her Zwang zugefügt wurde, dem sie auf keine Weise wiederstehen konnte, gilt diese Handlung als nicht vorgenommen“, verfügt das Kirchenrecht (can. 125 § 1 CIC). Demnach wurden Sie zu Unrecht aus dem Amt gedrängt. Warum strengen Sie dann nicht ein Verfahren bei der Rota an, also beim Appellationsgerichtshof des Papstes hier in Rom?

Mixa: Genau das ist eine höchst berechtigte Frage und ein ganz guter Gedanke, den ich sehr wohl erwäge und bedenke.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von cantus planus »

Augsburg (dpa) - Die katholische Kirche im Bistum Augsburg kommt auch nach dem Rücktritt des umstrittenen Bischofs Walter Mixa weiterhin nicht zur Ruhe. Mixa erwägt jetzt, die Vorgänge um seinen Rücktritt vom päpstlichen Gerichtshof in Rom untersuchen zu lassen. Dies sei ein guter Gedanke, den er sehr wohl erwäge und bedenke, sagte der 69-Jährige der Tageszeitung «Die Welt». Er bezieht sich dabei auf das Kirchenrecht, nach dem Handlungen als nicht vorgenommen gelten, sofern sie unter äußerem Zwang zustande kamen. Einem solchen Zwang fühlte sich Mixa vor seinem Rücktrittsgesuch ausgesetzt.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Hubertus
Beiträge: 15232
Registriert: Montag 3. Mai 2010, 20:08

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Hubertus »

"Spiegel Online" verwertet Fetzen des Interviews in gewohnt antikirchlicher Manier. Bischof Mixa zerfließe in "Selbstmitleid" und drücke sich bei Antworten auf Fragen nach Prügelvorwürfen "gewohnt diffus" aus. Wer sich den ganzen Artikel "geben" möchte:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 49,00.html

Viele Grüße,
Hubertus
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema