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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Dienstag 4. Januar 2011, 19:23
von Grammi
Naja, nachdem ich nach einigen Erkundigungen zur Feier einer Messe im tridentinischen Ritus (unsere Pfarrei würde die Bedingungen aufs Beste erfüllen) eher auf taube Ohren gestoßen bin, ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass ich damit Erfolg habe. Das Problem ist auch weniger unser Pfarrer, der an sich schon anständig konservativ ist, soner eher diese ganze Mütter-/Familien-/Jugendgruppen, die unbedingt meinen, die Liturgie reformieren zu müssen, und die wollen ja gar kein besseres Verständnis der Liturgie/der Messe, denn dann müssten sie ja akzeptieren, dass ihre Ideen doch ein rechter Schmarrn sind. Wer meint die Wahrheit gepachtet zu haben, will doch gar nicht hören, dass eins und eins nicht drei ist. :(

Grammi

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 09:05
von Libertas Ecclesiae

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 09:55
von Benedikt
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Hier kaspert Kardinal Meisner:



http://www.bild.de/BILD/regional/koeln/ ... rt-er.html

:roll:
Was soll daran denn bitte liturgischer Mißbrauch sein?

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 10:16
von Libertas Ecclesiae
Benedikt hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Hier kaspert Kardinal Meisner:



http://www.bild.de/BILD/regional/koeln/ ... rt-er.html

:roll:
Was soll daran denn bitte liturgischer Mißbrauch sein?
Die Piusbruderschaft kommentiert dazu:
Ist es wirklich notwendig, mit Mitra, Stola, Rauchmantel (also dem vollständigen Ornat des Bischofs) im Gotteshaus (Dom von Köln) zur Kasperle-Puppe zu greifen?
Genau das habe ich mich auch gefragt.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 10:23
von Berolinensis
Das ist doch offenbar während der Predigt. Ob man das passend findet, da kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein, schlimm finde ich es nicht, und ein "litugischer Mißbrauch" ist es wohl kaum.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 10:27
von Ecce Homo
Eben - dei den Link steht auch:
"Köln – Das gab’s im Dom noch nie! Joachim Kardinal Meisner predigte gestern mit einer Kasperle-Puppe – und 3000 kleine Kölner Könige folgten ihm gebannt."

Was ist daran jetzt Missbrauch???

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 10:30
von Siard
Einen Mißbrauch sehe ich hier auch nicht, besonders, da die Zielgruppe anscheinend aus Kindern bestand.
Die Frage nach anscheinend anderen Maßstäben für den Kardinal bleibt jedoch bestehen. :hmm:

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 10:32
von Benedikt
Siard hat geschrieben:Einen Mißbrauch sehe ich hier auch nicht, besonders, da die Zielgruppe anscheinend aus Kindern bestand.
Die Frage nach anscheinend anderen Maßstäben für den Kardinal bleibt jedoch bestehen. :hmm:
So? Wer setzt diese Maßstäbe denn?

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 10:43
von Robert Ketelhohn
Meisner hat da die Kinder anscheinend sehr gut und kindgerecht angesprochen.
Und gerade nicht die Liturgie verkaspert, wie unsere doppelnamigen Pastigreteln
landauf, landab.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 12:08
von Grammi
Vielleicht war damit nicht gemeint, dass für S.E. andere Maßstäbe gelten (was wohl eher seltsam wäre), sondern dass diese "Tat" eben nicht so streng, also nicht als liturgischer Missbrauch, gewertet werden soll.

Grammi

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 12:54
von Kilianus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Meisner hat da die Kinder anscheinend sehr gut und kindgerecht angesprochen.
Und gerade nicht die Liturgie verkaspert, wie unsere doppelnamigen Pastigreteln
landauf, landab.
:klatsch: :klatsch: :klatsch:

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 22:21
von Maurus
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Die Piusbruderschaft kommentiert dazu:[/url]
Ist es wirklich notwendig, mit Mitra, Stola, Rauchmantel (also dem vollständigen Ornat des Bischofs) im Gotteshaus (Dom von Köln) zur Kasperle-Puppe zu greifen?
Genau das habe ich mich auch gefragt.
Ich frage mich eher, warum die Piusbruderschaft das kommentieren muss :roll:.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 22:36
von Pit
Benedikt hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Hier kaspert Kardinal Meisner:



http://www.bild.de/BILD/regional/koeln/ ... rt-er.html

:roll:
Was soll daran denn bitte liturgischer Mißbrauch sein?
Vieleicht, daß er es - wenn ich richtig liege - nicht in einer tridentinischen Messe tat? ;)
Apropo Meisner:
Nachdem er sich so über das "Richter-Fenster" aufregte, habe ich über seine Begründung- vom Geschmack abgesehen - schlicht amüsiert:
Er als Hausheer des Domes wäre nicht gefragt worden.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 22:39
von cantus planus
Benedikt hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Hier kaspert Kardinal Meisner:



http://www.bild.de/BILD/regional/koeln/ ... rt-er.html

:roll:
Was soll daran denn bitte liturgischer Mißbrauch sein?
In diesem Fall und bei diesem "Publikum" ist das garantiert kein liturgischer Mißbrauch. Zumal Kardinal Meisner die Puppe nur zur Veranschaulichung einer durchaus ernsten Sache verwendet hat, und eben nicht für Kaspereien im eigentlichen Sinne.

Ich kann hier ebenfalls nichts Anstößiges erkennen.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 5. Januar 2011, 22:45
von Peregrin
Ich auch nicht. Allenfalls stellt sich die allgemeine Frage nach der Positionierung der Predigt in der Liturgie.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Donnerstag 6. Januar 2011, 21:13
von Siard
Pit hat geschrieben:Apropo Meisner:
Nachdem er sich so über das "Richter-Fenster" aufregte, habe ich über seine Begründung- vom Geschmack abgesehen - schlicht amüsiert:
Er als Hausheer des Domes wäre nicht gefragt worden.
Was wohl daran liegt, daß Kardinal Meisner nicht der Hausherr ist. :detektiv:

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Donnerstag 6. Januar 2011, 21:29
von Jacinta
Kilianus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Meisner hat da die Kinder anscheinend sehr gut und kindgerecht angesprochen.
Und gerade nicht die Liturgie verkaspert, wie unsere doppelnamigen Pastigreteln
landauf, landab.
:klatsch: :klatsch: :klatsch:
Als man bei uns vor einiger Zeit nach der Einführung regelmäßiger Familiengottesdienste gerufen hat, hegte ich schon die allerschlimmsten Befürchtungen. Leider hat sich wohl der Kaplan nicht schnell genug wegducken können, als man diese Aufgabe dann auch zuteilte. Und da er - Gott lob! - einer dieser sehr vielversprechenden, jungen konservativen Priester ist, gibts es jetzt monatlich eine sehr würdige Familienmesse. Es gibt halt doch noch einen gewaltigen Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht in Fragen der Liturgie.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Donnerstag 6. Januar 2011, 21:40
von cantus planus
Pit hat geschrieben:Nachdem er sich so über das "Richter-Fenster" aufregte, habe ich über seine Begründung- vom Geschmack abgesehen - schlicht amüsiert:
Er als Hausheer des Domes wäre nicht gefragt worden.
Für diese Behauptung hätte ich gerne einen Beleg (wobei ich voraussetze, dass "Hausherr" gemeint war).

Glaub mir: niemand weiss besser als der derzeitige Kölner Erzbischof, wo die Macht des Domkapitels beginnt und der Einfluss der Erzbischofs endet.
(Das hat in Köln allerdings seit Jahrhunderten Tradition und ist kein neuzeitliches Phänomen.)

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Freitag 7. Januar 2011, 21:06
von Gallus
*Das* ist wohl schon eher ein liturgischer Mißbrauch:

http://blog.derherralipius.com/211/1/ ... auens.html
:vogel:

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Freitag 7. Januar 2011, 21:09
von cantus planus
Wie ich immer zu sagen pflege, wenn ich sowas sehe: die Leute haben ein unglaubliches Glück, dass ich nicht Bischof bin. :breitgrins:

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Samstag 8. Januar 2011, 11:06
von Gamaliel
Aus einem Bericht auf den ich schon verwiesen habe, soll auch in diesem Thread ein Abschnitt zitiert werden.
Dienstagmittag in der Weihnachtsoktav in einer Kirche in Brüssel:

Um 12.30 Uhr beginnt die heilige Messe. Ein Priester, ausschliesslich bekleidet mit Albe und Stola, tritt zum Altar und begrüsst wortreich die Anwesenden. Bei der Wandlung angekommen, bricht er bereits bei den Worten : “… brach das Brot”, die Hostie, und während er die Wandlungsworte spricht, fügt er beide Hostienteile mit in der Höhe ausgestreckten Armen wieder zusammen. Ein Kniebeuge nach der Wandlung von Brot und Wein unterlässt er. Stattdessen verbeugt er sich, obwohl er weder körperlich behindert noch im Greisenalter ist. Nach dem Vaterunser tritt ein Laie in Zivilkleidung an den Altar und stellt sich wie ein Konzelebrant neben den Priester. Er empfängt, noch bevor der Zelebrant kommuniziert, die heilige Kommunion. Beide kommunizieren gemeinsam. Die Gläubigen empfangen die Kommunion unter beiden Gestalten. Der Laie hält den Kelch mit dem konsekrierten Wein. Alle Gläubigen tauchen die vom Priester empfangene Hostie selber in den Kelch.
:nein:

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Samstag 8. Januar 2011, 17:51
von ad-fontes
Gamaliel hat geschrieben:Aus einem Bericht auf den ich schon verwiesen habe, soll auch in diesem Thread ein Abschnitt zitiert werden.
Dienstagmittag in der Weihnachtsoktav in einer Kirche in Brüssel:

Um 12.30 Uhr beginnt die heilige Messe. Ein Priester, ausschliesslich bekleidet mit Albe und Stola, tritt zum Altar und begrüsst wortreich die Anwesenden. Bei der Wandlung angekommen, bricht er bereits bei den Worten : “… brach das Brot”, die Hostie, und während er die Wandlungsworte spricht, fügt er beide Hostienteile mit in der Höhe ausgestreckten Armen wieder zusammen. Ein Kniebeuge nach der Wandlung von Brot und Wein unterlässt er. Stattdessen verbeugt er sich, obwohl er weder körperlich behindert noch im Greisenalter ist. Nach dem Vaterunser tritt ein Laie in Zivilkleidung an den Altar und stellt sich wie ein Konzelebrant neben den Priester. Er empfängt, noch bevor der Zelebrant kommuniziert, die heilige Kommunion. Beide kommunizieren gemeinsam. Die Gläubigen empfangen die Kommunion unter beiden Gestalten. Der Laie hält den Kelch mit dem konsekrierten Wein. Alle Gläubigen tauchen die vom Priester empfangene Hostie selber in den Kelch.
:nein:
Das ist nicht nur in Brüssel so; Gemeinschaftsmähler werden auch anernorts gefeiert. Kann ich bestätigen. Und zwar in formal römisch-katholischen Gotteshäusern. :/

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 14:39
von Marion
Ist das richtig Missbrauch oder nur an der Kante?
Bild
Padre Luiz Gonzaga Féchio, der letzten Mittwoch von Papst Benedikt zum Hilfsbischof der Erzdiözese Belo Horizonte ernannt wurde. http://www.arquidiocesebh.org.br/site/p ... hp?id=178

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 14:46
von taddeo
Nen Aperitiv vor der Kommunion? Hab ich noch nie gesehen ... :hmm:

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 16:01
von Johannes XXIII
Könnte das evtl Johannisweinweihe sein und die kleinen Gläser stehen - optische Täuschung sei dank - vor dem Korporale bzw vor dem altar?^^

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 16:06
von Moser
Johannes XXIII hat geschrieben:Könnte das evtl Johannisweinweihe sein und die kleinen Gläser stehen - optische Täuschung sei dank - vor dem Korporale bzw vor dem altar?^^
Nein, das sind Einzelkelche - im Grunde seines Herzens ist er evangelisch :breitgrins:

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 16:06
von taddeo
Johannes XXIII hat geschrieben:Könnte das evtl Johannisweinweihe sein und die kleinen Gläser stehen - optische Täuschung sei dank - vor dem Korporale bzw vor dem altar?^^
Kann eigentlich nicht sein - dann dürfte der Zelebrant kein violettes Meßgewand anhaben, sondern ein weißes.
Ich hatte auch erst sowas im Sinn. Aber es schaut nach einer Messe im Advent oder in der Fastenzeit aus - oder gar nach einem Requiem, wo man heute ja dooferweise auch meist violett nimmt.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 19:44
von Siard
Johannes XXIII hat geschrieben:… und die kleinen Gläser stehen - optische Täuschung sei dank - vor dem Korporale bzw vor dem altar?^^
Die These von der optischen Täuschung ist allerdings sehr wahrscheinlich, besonders, wenn man das Mikrophon und die Marienfigur im Hintergrund betrachtet. Offensichtlich hat er sich deutlich nach rechts (von sich aus) gewandt. Aber worum es sich handeln könnte, kann ich mir auch nicht denken. Ich hoffe sehr, daß es sich nicht um die unsäglichen Einzelkelche handelt.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 20:22
von Galilei
taddeo hat geschrieben:Aber es schaut nach einer Messe im Advent oder in der Fastenzeit aus - oder gar nach einem Requiem, wo man heute ja dooferweise auch meist violett nimmt.
Ich finde Violett für das Requiem gar nicht so schlecht. Es drückt die Buße und Vergebungsbitte für den Verstorbenen aus.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Donnerstag 27. Januar 2011, 20:40
von Hubertus
Hat übrigens schon jemand auf die Siegerentwürfe für den "Gestaltungswettbewerb Einbandgestaltung eines Evangelistars [sic!] " hingewiesen? :roll:

http://www.liturgie.de/liturgie/index.p ... reich=info

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Donnerstag 27. Januar 2011, 20:45
von cantus planus
Hubertus hat geschrieben:Hat übrigens schon jemand auf die Siegerentwürfe für den "Gestaltungswettbewerb Einbandgestaltung eines Evangelistars [sic!] " hingewiesen? :roll:

http://www.liturgie.de/liturgie/index.p ... reich=info
Tolle Entwürfe. Auf den ersten Blick erkennbar: links ein Kinderbuch, mittig ein Kochbuch, und rechts ein Tablett mit Geschirr auf dem Weg zur Spülküche.

Immerhin hat's wohl sogar die Jury gereut, dafür einen ersten Preis zu vergeben...

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Verfasst: Donnerstag 27. Januar 2011, 20:53
von Berolinensis
Immer schön abstrakt bleiben, das ist wohl das Antievangelium der Nichtinkarnation. Andererseits, wenn man bedenkt, was bei einem Versuch gegenständlicher "Kunst" herausgekommen wäre...

Naja, grauenhaft, wie beim DLI auch nicht anders zu erwarten. Und Hofmann mit seinem moderne-Kunst-Fimmel, mit dem er einem ja auch dauernd in der Tagespost behelligt - eine unglückliche Liebe, die er mit Paul VI. teilt.

Aber warum schreibst du "Evangelistar (sic!)". Es ist doch wohl eins.