Amigo hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 13:30
Nach wie vor gelingt es mir möglicherweise nicht, dein konkretes Verständnisproblem nachzuvollziehen [...]
Ja, das kann gut sein, da du wahrscheinlich ein anderes Verständnis von den Begriffen hast, als ich. Interessant zu sehen, wie vermeintlich unterschiedliche Begriffsverständnisse zu verschiedenen Ergebnissen führen können.
Amigo hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 13:30
Wenn man sagen wollte, dass Gott Mars und Göttin Venus "wesensgleich" sind, so wie es Gott Vater und Gott Sohn der Trinitarität sind, dann würde man damit doch die wesen-tlichen Eigenschaft von Mars und Venus (männlich bzw. weiblich; zuständig für Krieg bzw. für Schönheit; usw.) negieren.
Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns da irgendwie missverstehen. Ich würde nämlich sagen, dass sich das göttliche Wesen zu den heidnischen Göttern so verhält, wie das menschliche Wesen zu den Menschen.
Ares bleibt durch seine Natur Gott, genauso wie Bob durch seine Natur Mensch bleibt.
Aber ja, man kann sich jetzt fragen, was gehört wesen-tlich zu Ares, was gehört wesen-tlich zu Bob?

Wir können ihnen Eigenschaften zuweisen, welche sie als spezifisches Individuum ausweisen, Ares ist Kriegsgott, Bob ist Baumeister. Aber betrifft das ihre göttliche bzw. menschliche Natur? Ich würde halt sagen, nein.
Denn man kann ja sagen: Es gibt nur eine menschliche Natur, die vielen Trägern (Menschen) eigen ist, ebenso kann man behaupten, es gäbe nur eine göttliche Natur, die vielen Trägern (Göttern) eigen ist. Ähnlich könnte man ja von der christlichen Trinität denken: Es mag nur eine göttliche Substanz/Ousia/Wesen/Natur geben, diese haben drei Personen/Hypostasen/Träger inne (ergo drei Götter!).
Amigo hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 13:30
Bei einer Gruppe von Göttern des Pantheon ist die göttliche Natur bloss der "gemeinsame Nenner", und es werden zusätzliche wesentliche Eigenschaften benötigt, um die einzelnen göttlichen Personen (Mars, Venus etc.) vollständig zu definieren.
Ja, genauso verstehe ich das analog zur Menschheit. Die menschliche Natur ist und Menschen gemeinsamer Nenner. Wir unterscheiden uns untereinander durch spezifische Eigenschaften/Merkmale, welche uns als Subjekte/Individuen definieren.
Würde man jetzt weiter auf der falschen Fährte bleiben, könnte man von der Dreifaltigkeit ja immer noch denken: Eine göttliche Natur, drei verschiedene Personen. Durch welche Merkmale unterscheiden sich diese?
Amigo hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2019, 13:30
Bei den trinitarischen göttlichen Personen hingegen ist die göttliche Natur nicht bloss eine wesentliche Gemeinsamkeit, sondern bereits die Gesamtheit, Gott ist in dieser göttlichen Natur (die die Trinitarität inkludiert) "vollständig definiert".
OK, wir kommen der Lösung schon näher.
Ich verstehe deinen Satz so: Gott IST diese eine göttliche Natur, in welcher die Dreifaltigkeit bzw. Relation/Beziehung (Liebe) enthalten ist. Kann man das so korrekt ausdrücken oder habe ich irgendeine Häresie ausgedrückt?
Symbolisch würde ich Gott bzw. die Dreieinigkeit als einen Kreis darstellen, in dem drei ins sich greifende Kreise vorhanden sind:
Ich denke, dass man gerade bei der Trinität sehr vorsichtig sein muss, wie man sich diesbezüglich ausdrückt.
Was z.B. bei mir immer für sehr große Verwirrung sorgt ist die Variante: "Eine Substanz in drei Personen". So ausgedrückt bildet sich in mir das Bild/Verständis eines Tritheismus, bzw. Polytheismus wie oben beschrieben.
Es ist immer gut gemeint, gewisse Bilder als Verständnishilfe heranzuziehen, um die Trinität zu erläutern. Manchmal verwirrt es aber dann doch. Z. B. das Bild einer Familie Vater - Mutter -Kind.
Ich finde, dass es zum Verständnis der trinitarischen Formel nicht allein ausreicht, nur von einer Substanz und drei Personen zu sprechen, sondern wie sich diese zu einander verhalten.