Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

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lifestylekatholik
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von lifestylekatholik »

Asperges1976 hat geschrieben:http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier ... t.PK=84015

Alle mit denen ich bisher darüber gesprochen hatte, finden sowas toll, prima, fantastisch.... :(
Vielleicht solltest du auch mal mit anderen als ahnungslosen Agnostikern darüber sprechen, z. B. mit gläubigen Katholiken. :)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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cantus planus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von cantus planus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Asperges1976 hat geschrieben:http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier ... t.PK=84015

Alle mit denen ich bisher darüber gesprochen hatte, finden sowas toll, prima, fantastisch.... :(
Vielleicht solltest du auch mal mit anderen als ahnungslosen Agnostikern darüber sprechen, z. B. mit gläubigen Katholiken. :)
Das Problem ist eben die Protestantisierung der Kirche nach dem Konzil. In der Tat sind die meisten Katholiken, auch die Mehrheit der gewohnheitsmäßigen Gottesdienstbesucher, längst Protestanten ohne es zu wissen. Die Zahl derer, die sich nicht nur als Katholiken bezeichnen, sondern auch wissen, was ein Katholik ist, wird immer verschwindender. Das gilt auch für die Herren in den Generalvikariaten, Kommissionen und auf den Bischofsstühlen. In diesem Klima kann natürlich jeder Unsinn gedeihen. Und obendrein gibt das noch eine gute Presse und gefällt den "getrennten Brüdern".

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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Gallus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Gallus »

Flashmob am Aschermittwoch:

http://all.gloria.tv/?media=13711

Und in Regensburg gibt's jetzt auch liturgischen Tanz:

http://www.bistum-regensburg.de/default ... ow&id=4538

:traurigtaps:

Kilianus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Kilianus »

Gallus hat geschrieben:
Und in Regensburg gibt's jetzt auch liturgischen Tanz:

http://www.bistum-regensburg.de/default ... ow&id=4538

:traurigtaps:
Ist bei Misereor verpflichtendes Element der Eigenliturgie.

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Gallus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Gallus »

Kilianus hat geschrieben:Ist bei Misereor verpflichtendes Element der Eigenliturgie.
Käme ich als afrikanischer Priester zu Besuch nach Europa, dann würde ich mich vermutlich freuen, in Europa verwurzelte Dinge zu erleben. Astreine Gregorianik beispielsweise. Weiße Mittelstandsmädels beim sub-saharischen Stammestanz fände ich dagegen eher befremdlich.

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holzi
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von holzi »

Gallus hat geschrieben:Weiße Mittelstandsmädels beim sub-saharischen Stammestanz fände ich dagegen eher befremdlich.
So ungefähr hab ich das auch empfunden, als ich das gerade in den Nachrichten sah.

Grammi
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Grammi »

Ich hab ja nichts dagegen, wenn irgendwo in Afrika die Lieder etwas andere, eben zur Kultur passende sind. Aber genausowenig, wie ich Blaskapellen und Fahnenabordnungen nach Afrika schicken kann, kann ich auch in Europa keinen Gopsel und keine wie auch immer gearteten Tänze einführen. Das ist ähnlich sinnvoll, wie wenn Horst Seehofer nicht mehr im Trachtenjanker, sondern in einem afrikanischen Umhang auftaucht.

Das hat für mich auch nichts mehr mit Respekt oder Völkerverständigung zu tun, vielmehr ist es doch eine Herabwürdigung anderer Leute Brauch und Sitte, wenn ich Elmente ihrer Kultur nach eigenem Gutdünken mit Beschlag belegen. Aber ganz anscheinend ist der Geist des Mutikulti ganz tief in die Gedanken so mancher Verantwortlichen eingedrungen.

Gruß
Grammi

Caviteño
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Caviteño »

Grammi hat geschrieben:Ich hab ja nichts dagegen, wenn irgendwo in Afrika die Lieder etwas andere, eben zur Kultur passende sind. Aber genausowenig, wie ich Blaskapellen und Fahnenabordnungen nach Afrika schicken kann, kann ich auch in Europa keinen Gopsel und keine wie auch immer gearteten Tänze einführen.
Dem stimme ich zu, aber kann der umgekehrte Fall genauso gut eintreten:

Bei uns wurde einmal die erste Messe am Sonntag morgen (08:30 Uhr, fast ausschl. von Senioren besucht) von einem Priester aus Nigeria zelebriert, der Gast der Gemeinde war.
Statt mit dem Kreuzzeichen zu beginnen begrüßte er die Gläubigen mit: "Guten Morgen" und dann: "Wie geht es Ihnen?". Die Antworten wurden mehr gemurmelt als gesprochen.
Anschließend wollte er noch ein kurzes englisch-sprachiges Lied (Jesus in the family) einüben, das gelang allerdings nicht ganz....

Natürlich ist das kein liturgischer Mißbrauch; es zeigt nur die unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen an eine Meßfeier.

Kilianus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Kilianus »

Caviteño hat geschrieben: Bei uns wurde einmal die erste Messe am Sonntag morgen (08:30 Uhr, fast ausschl. von Senioren besucht) von einem Priester aus Nigeria zelebriert, der Gast der Gemeinde war.
Statt mit dem Kreuzzeichen zu beginnen begrüßte er die Gläubigen mit: "Guten Morgen" und dann: "Wie geht es Ihnen?". Die Antworten wurden mehr gemurmelt als gesprochen.
Anschließend wollte er noch ein kurzes englisch-sprachiges Lied (Jesus in the family) einüben, das gelang allerdings nicht ganz....

Natürlich ist das kein liturgischer Mißbrauch; es zeigt nur die unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen an eine Meßfeier.
Natürlich ist das liturgischer Mißbrauch.

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Lutheraner
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Lutheraner »

cantus planus hat geschrieben:Das Problem ist eben die Protestantisierung der Kirche nach dem Konzil. In der Tat sind die meisten Katholiken, auch die Mehrheit der gewohnheitsmäßigen Gottesdienstbesucher, längst Protestanten ohne es zu wissen. Die Zahl derer, die sich nicht nur als Katholiken bezeichnen, sondern auch wissen, was ein Katholik ist, wird immer verschwindender.
Als Protestanten könnte man sie bezeichnen, wenn sie sich zur Rechtfertigung durch den Glauben bekennen würden, aber das Gegenteil scheint eher der Fall zu sein. Sie hängen indifferent einer "Allversöhnungslehre" an. Im Grunde liegt hier der Zustand vorreformatorischer Zeiten vor, nur dass zur Unwissenheit noch die Gleichgültigkeit hinzugekommen ist.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Florianklaus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Florianklaus »

Lutheraner hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Das Problem ist eben die Protestantisierung der Kirche nach dem Konzil. In der Tat sind die meisten Katholiken, auch die Mehrheit der gewohnheitsmäßigen Gottesdienstbesucher, längst Protestanten ohne es zu wissen. Die Zahl derer, die sich nicht nur als Katholiken bezeichnen, sondern auch wissen, was ein Katholik ist, wird immer verschwindender.
Als Protestanten könnte man sie bezeichnen, wenn sie sich zur Rechtfertigung durch den Glauben bekennen würden, aber das Gegenteil scheint eher der Fall zu sein. Sie hängen indifferent einer "Allversöhnungslehre" an. Im Grunde liegt hier der Zustand vorreformatorischer Zeiten vor, nur dass zur Unwissenheit noch die Gleichgültigkeit hinzugekommen ist.
So? Dann mach` doch mal unter den Kirchenbesuchern der EKD eine Umfrage zu dem Thema. Da bin ich aber gespannt, wie viele "Protestanten" Du ausfindig machen kannst.

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Marion
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Marion »

Betreff: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Marion hat geschrieben:Am 2. März dieses Jahres wird wiederholt die Katholische Kathedrale in Santa Maria (RS) Anglikanern zur Verfügung gestellt für ihre Weihen.
http://www.swbrazil.anglican.org/catedral/convite.htm
Hier hat sich etwas getan. Diese anglikanischen Weihen werden nun nicht in der Kathedral stattfinden.
Dom José Alberto Moura (der Presidente da Comissão Episcopal Pastoral para o Ecumenismo e o Diálogo Inter-Religioso da Conferência Nacional dos Bispos do Brasil (CNBB)) hat sich bei den Anglikanern im Namen der Katholischen Kirche entschuldigt.
Eine Gruppe traditionalistischer Katholiken haben auf den Bischof von Santa Maria Druck ausgeübt.
http://www.ihu.unisinos.br/index.php?op ... e&id=41348
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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Niels »

"Friedensgruß" der besonderen Art: http://www.youtube.com/watch?v=z7ln9krwRc
:panisch:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Maurus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Maurus »

Niels hat geschrieben:"Friedensgruß" der besonderen Art: http://www.youtube.com/watch?v=z7ln9krwRc
:panisch:
Offenbar eine Werbeaktion für das im Hintergrund zu sehende "Hotel zur Sonne". Eine gänzlich asakrale Veranstaltung, bei der nur Bier und Würstchen fehlen.

HeGe
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von HeGe »

Niels hat geschrieben:"Friedensgruß" der besonderen Art: http://www.youtube.com/watch?v=z7ln9krwRc
:panisch:
Mein Gott, bei so was merke ich immer, auf was für einem hohen Niveau ich hier manchmal jammere. :irritiert: Mal ehrlich, wie oft muss man seinen Kopf gegen die Wand geschlagen haben, damit einem so eine Scheiße gefällt? Alleine bei dieser Hippie-Musik kriege ich schon das Kotzen. :kotz:
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Lutheraner
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Lutheraner »

Maurus hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:"Friedensgruß" der besonderen Art: http://www.youtube.com/watch?v=z7ln9krwRc
:panisch:
Offenbar eine Werbeaktion für das im Hintergrund zu sehende "Hotel zur Sonne".
:D
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Lutheraner
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Lutheraner »

HeGe hat geschrieben:Alleine bei dieser Hippie-Musik kriege ich schon das Kotzen. :kotz:
Das Original finde ich schön. Aber die Kath. Kirche scheint eine Schwäche für das Verhunzen von Lieder der Beatles und von Beatles-Musikern zu haben. Vor ein paar Jahren besichtigte ich eine Kath. Kirche und es lief John Lennons Atheisten-Hymne "Imagine" in einer kitschigen instrumentalen Panflötenversion sanft im Hintergrund.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

civilisation
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von civilisation »

Lutheraner hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Alleine bei dieser Hippie-Musik kriege ich schon das Kotzen. :kotz:
Das Original finde ich schön. Aber die Kath. Kirche scheint eine Schwäche für das Verhunzen von Lieder der Beatles und von Beatles-Musikern zu haben. Vor ein paar Jahren besichtigte ich eine Kath. Kirche und es lief John Lennons Atheisten-Hymne "Imagine" in einer kitschigen instrumentalen Panflötenversion sanft im Hintergrund.
Die "Kath. Kirche" hat keine Schwäche für das Verhunzen von Liedern, ebenso wie sie keine Schuld an den Mißbrauchsfällen hat.

Aber wenn Du bestimmte Personen des Bodenpersonals meinst, dann gebe ich Dir recht.

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Gallus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Gallus »

Niels hat geschrieben:"Friedensgruß" der besonderen Art: http://www.youtube.com/watch?v=z7ln9krwRc
:panisch:
Sowas hat dort durchaus Tradition:

http://www.krone.at/Nachrichten/Dechant ... ory-168887

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Linus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Linus »

Lutheraner hat geschrieben:Das Original finde ich schön. Aber die Kath. Kirche scheint eine Schwäche für das Verhunzen von Lieder der Beatles und von Beatles-Musikern zu haben.
Das hat mit kath. Kirche nix zu tun, das ist STS die haben einige Lieder von den Beatles auf österreichisch gecovert: hier etwa http://www.youtube.com/watch?v=Sla3gP6GePk (typisch Austro-POP halt)
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Peregrin
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Peregrin »

Linus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Das Original finde ich schön. Aber die Kath. Kirche scheint eine Schwäche für das Verhunzen von Lieder der Beatles und von Beatles-Musikern zu haben.
Das hat mit kath. Kirche nix zu tun, das ist STS die haben einige Lieder von den Beatles auf österreichisch gecovert: hier etwa http://www.youtube.com/watch?v=Sla3gP6GePk (typisch Austro-POP halt)
Außerdem vermute ich, daß es sich nicht um die Originalmusik dieser "Messe" handelt, sondern eine Tonbeigabe des Videoschnitters.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Gallus
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Gehen?

Beitrag von Gallus »

Stellt Euch folgende Situation vor: Sonntagsmesse in Eurer Gemeinde, aushilfsweise zelebriert von einem fremden Priester. Diverse liturgische Eigenmächtigkeiten nerven von Anfang an, sind aber noch erträglich.

Bei den Fürbitten wird i) für die armen Menschen gebetet, die in einem Glauben voller Angst vor Gottes Gericht aufgewachsen sind und ii) für die Menschen, die ihren Glauben als Freiheit verstehen, auf daß sie genug Überzeugungskraft haben um die Ängstlichen zu überzeugen. So langsam wird Eure Frustrationstoleranz auf eine harte Probe gestellt, aber Ihr denkt Euch: Na gut, jetzt haben wir die Eigenmächtigkeiten hinter uns, jetzt kommt die Eucharistiefeier, da kann ja nichts mehr schief gehen.

Ihr kniet Euch nach dem Sanctus hin und harrt der Dinge, die da kommen mögen. Es kommt ein selbst gedichtetes Hochgebet von so erschütternder Dämlichkeit und unvergleichlicher Idiotie, daß Ihr reflexhaft aufsteht und die Kirche verlasst.

Meine Frage: War das in Ordnung? Um nicht mißverstanden zu werden: Ich saß ohnehin am Rand, bin sehr leise und unauffällig durch den Seitengang verschwunden, es dürfte kaum jemandem aufgefallen sein und niemanden gestört haben. Aber generell: Ist es in Ordnung, zu diesem Zeitpunkt unter diesen Umständen die hl. Messe zu verlassen?

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holzi
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Re: Gehen?

Beitrag von holzi »

Gallus hat geschrieben:Stellt Euch folgende Situation vor: Sonntagsmesse in Eurer Gemeinde, aushilfsweise zelebriert von einem fremden Priester. Diverse liturgische Eigenmächtigkeiten nerven von Anfang an, sind aber noch erträglich.

Bei den Fürbitten wird i) für die armen Menschen gebetet, die in einem Glauben voller Angst vor Gottes Gericht aufgewachsen sind und ii) für die Menschen, die ihren Glauben als Freiheit verstehen, auf daß sie genug Überzeugungskraft haben um die Ängstlichen zu überzeugen. So langsam wird Eure Frustrationstoleranz auf eine harte Probe gestellt, aber Ihr denkt Euch: Na gut, jetzt haben wir die Eigenmächtigkeiten hinter uns, jetzt kommt die Eucharistiefeier, da kann ja nichts mehr schief gehen.

Ihr kniet Euch nach dem Sanctus hin und harrt der Dinge, die da kommen mögen. Es kommt ein selbst gedichtetes Hochgebet von so erschütternder Dämlichkeit und unvergleichlicher Idiotie, daß Ihr reflexhaft aufsteht und die Kirche verlasst.

Meine Frage: War das in Ordnung? Um nicht mißverstanden zu werden: Ich saß ohnehin am Rand, bin sehr leise und unauffällig durch den Seitengang verschwunden, es dürfte kaum jemandem aufgefallen sein und niemanden gestört haben. Aber generell: Ist es in Ordnung, zu diesem Zeitpunkt unter diesen Umständen die hl. Messe zu verlassen?
Ja, da wäre ich wohl auch gegangen.

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taddeo
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Re: Gehen?

Beitrag von taddeo »

Gallus hat geschrieben:Ist es in Ordnung, zu diesem Zeitpunkt unter diesen Umständen die hl. Messe zu verlassen?
Ja, das kann man vertreten, finde ich. Wenn die Gründe dafür nicht in der persönlichen Eitelkeit liegen, sondern aufgrund gravierender objektiver Mißstände feststellbar sind.

(Ich hab das sogar mal im Priesterseminar gemacht. :tuete: )

iustus
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Re: Gehen?

Beitrag von iustus »

Gallus hat geschrieben: Bei den Fürbitten wird i) für die armen Menschen gebetet, die in einem Glauben voller Angst vor Gottes Gericht aufgewachsen sind und ii) für die Menschen, die ihren Glauben als Freiheit verstehen, auf daß sie genug Überzeugungskraft haben um die Ängstlichen zu überzeugen.
Mich ärgert immer wieder diese Verkennung der Zeichen der Zeit. Wer wird denn heute noch geängstigt in seiner Glaubenserziehung? Das Problem ist die übertriebene Freiheit und Gleichgültigkeit. Beide sind viel, viel verbreiteter als eine ungerechtferigte Angst.

Das ist so absurd wie der Pfarrer gestern in seiner Predigt zum Josefstag:

"Es lassen nur sehr wenige Eltern ihre Söhne auf den Namen Josef taufen. Das könnte daran liegen, dass ihnen ihrer Kindheit ein völlig verkitschtes Josefbild vermittelt wurde."

So ein Quark. Diejenigen, die heute Eltern werden, sind zwischen 25 und 35 und haben vom hl. Josef gar nichts gehört, und wenn doch, dann nichts Verkitschtes. Und diejenigen, denen der hl. Josef so vorgestellt wurde, wie es dieser modernistische Pfarrer als "verkitscht" bezeichnen wurde, gerade die gehören zu den wenigen, die tatsächlich einen Sohn namens Josef haben.

iustus
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Re: Gehen?

Beitrag von iustus »

holzi hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben: Ist es in Ordnung, zu diesem Zeitpunkt unter diesen Umständen die hl. Messe zu verlassen?
Ja, da wäre ich wohl auch gegangen.
Ich auch.

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ad-fontes
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Re: Gehen?

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:Ist es in Ordnung, zu diesem Zeitpunkt unter diesen Umständen die hl. Messe zu verlassen?
Ja, das kann man vertreten, finde ich. Wenn die Gründe dafür nicht in der persönlichen Eitelkeit liegen, sondern aufgrund gravierender objektiver Mißstände feststellbar sind.
[/size]
Ja, das ist dein gutes Recht und - ich würde sagen - auch deine Pflicht (andernfalls wäre der Verbleib, dein "Amen" und ggf. die Kommunion) Zustimmung zum dortigen Akt.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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holzi
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Re: Gehen?

Beitrag von holzi »

ad-fontes hat geschrieben:Ja, das ist dein gutes Recht und - ich würde sagen - auch deine Pflicht (andernfalls wäre der Verbleib, dein "Amen" und ggf. die Kommunion) Zustimmung zum dortigen Akt.
Es ist schon einige Male vorgekommen, daß ich zwar nicht gegangen, aber aus Verärgerung lieber nicht zur Kommunion gegangen bin.

Raphaela
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Re: Gehen?

Beitrag von Raphaela »

Gallus hat geschrieben:Bei den Fürbitten wird i) für die armen Menschen gebetet, die in einem Glauben voller Angst vor Gottes Gericht aufgewachsen sind und ii) für die Menschen, die ihren Glauben als Freiheit verstehen, auf daß sie genug Überzeugungskraft haben um die Ängstlichen zu überzeugen.
Irgendwie kann ich diese Fürbitten verstehen, seitdem letztens ein befreudeter Priester über seine Gemeinde erzählt hat. Und er macht folgende Erfahrung: Menschen, die in ihrem Glauben eng sind, werden fast immer krank, weil sie Angst haben.
Diejenigen, die aber freier sind, haben keine Angst und bewirken mehr.

Vielleicht kannst du aufgrund dieses Hintergrundes die Fürbitten auch verstehen.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Gallus
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Re: Gehen?

Beitrag von Gallus »

Raphaela hat geschrieben:Irgendwie kann ich diese Fürbitten verstehen, seitdem letztens ein befreudeter Priester über seine Gemeinde erzählt hat. Und er macht folgende Erfahrung: Menschen, die in ihrem Glauben eng sind, werden fast immer krank, weil sie Angst haben.
Diejenigen, die aber freier sind, haben keine Angst und bewirken mehr.

Vielleicht kannst du aufgrund dieses Hintergrundes die Fürbitten auch verstehen.
Wenn es denn so gemeint gewesen wäre. Den Eindruck hatte ich aufgrund des Gesamtbildes dieser Messe allerdings nicht. Zumal diese Fürbitten sprachlich doch recht nah am Theologenmemorandum formuliert waren mit seiner Aufforderung, die "Freiheitsbotschaft" in den Mittelpunkt der Verkündigung zu stellen.

Ich will ja auch gar keinem "engen" Glauben das Wort reden, aber nach meinem Verständnis gehört zum katholischen Glauben beides: Das Bewußtsein, Sünder zu sein und eines Tages mit seinen Sünden vor Christus treten zu müssen und die Hoffnung, dann in ihm einen gnädigen Richter zu finden. Wenn in Fürbitten aber beides gegeneinander ausgespielt wird und so getan wird, als wären alle arme Irre, die noch von Sünde reden und ein Gericht erwarten, dann finde ich das höchst problematisch.

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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Melody »

Grässlich, ich wäre auch gegangen.
Ein offensichtlich selbstgestricktes Hochgebet hab ich zum Glück nur einmal in meinem Leben erleben müssen.

Ich hörte auch mal so eine "lustige" Fürbitte, es war 2005:
"Für die Konservativen, die dem Alten hinterhertrauern und sich notwendigen Neuerungen verschließen..."
Hätte mich damals doch sehr interessiert, wer oder was damit wohl gemeint war... :hae?:
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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Hubertus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Hubertus »

Wir sind auch schon mal gegangen, früher noch. Da sollte am Ostermontag statt dem Emmausevangelium ein Auszug aus einem modernen Roman verlesen werden. :vogel:
Da der Diakon die Gemeinde aufforderte, dazu Platz zu nehmen (stehen wäre ja noch unangemessener gewesen) und wir mit Kinderwagen in der Kirche waren, ist das schon aufgefallen, aber das war mir damals egal. Sogar meiner Frau, die bei liturgischen Mißbräuchen weit leidensfähiger ist als ich, ging das zu weit.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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