Raphael hat geschrieben:
Bevor Du mir hier einen Irrtum vorwirfst, solltest Du lesen, was da geschrieben steht:
"für bistumsbezogene Zwecke"!
(...)
Der Bischöfliche Stuhl ist zwar juristisch gesehen eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und aber faktisch betrachtet wohl am ehesten mit einer Stiftung (= juristische Person des privaten Rechts) zu vergleichen. Das Stiftungsvermögen ist satzungsgemäß zu verwenden.
Was in dieser Satzung steht, weißt Du nicht!
(Ich übrigens auch nicht.)
Weil Du nicht weißt, was in der Satzung steht, solltest Du nicht behaupten, das Stiftungsvermögen sei satzungswidrig verwendet worden, wenn Du Dich nicht der üblen Nachrede schuldig machen möchtest.
Daß in der Satzung steht, der Bischof kann mit seiner "Portokasse" (= Vermögen des Bischöflichen Stuhls) nach Belieben verfahren glaubst Du wohl selbst nicht.
Warum wurde dann ein Vermögensverwaltungsrat einberufen, in dem der Bischof zwar vertreten ist, aber kein Stimmrecht hat?
Aus dem hier schon häufig zitierten Interview mit dem Mitglied geht hervor, daß
1. Haushaltspläne aufgestellt werden müssen - das ist nicht geschehen
2. der Bischof ohne Zustimmung des oa Rates keine ",5 €" ausgeben darf.
Frage:
Wie wurden die 31 Mio € für den Bau des Zentrums finanziert, obwohl im letzten Haushalt (Jahr 211) dafür nur 8. € vorgesehen waren?
Das ist das Thema und nicht, ob die Baukosten 1 Mio € oder 31 Mio € oder noch mehr betragen haben.
Damit ergeben sich weitere Fragen:
Wurden dafür Vermögenswerte verkauft? Welche? War eine solche Veräußerung ohne Zustimmung der Rates zulässig? Wie sieht es mit den - hier bereits diskutierten - kirchenrechtlichen Bestimmungen aus? Wurden die eingehalten?
Lag dieser Betrag auf den Konten, war also flüssig? In diesem Fall würden "Begehrlichkeiten" der Gemeinden geweckt, die entsprechend sparen mußten, weil "kein Geld vorhanden ist".
Wurden Verbindlichkeiten für die Zukunft eingegangen? War das nach den Bestimmungen zulässig? Wer mußte zustimmen, wer hat zugestimmt?
Das sind die Fragen, die sich stellen und auf die es vielleicht mal eine Antwort gibt, denn der Bischof hat ja gegenüber dem Vatikan versprochen:
er wolle künftig das Recht der Kirche achten.
http://www.faz.net/aktuell/politik/fran ... 1776.html
Hat er also die Rechte bisher nicht geachtet, wenn er verspricht, dies "künftig"(!) zu tun?
Raphael hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
Der Bischof hat also selbstherrlich gegen das bestehende Haushaltsrecht verstoßen.
So zumindest der Vorwurf des Vermögensverwaltungsratsmitglieds Riebel; wobei der Wahrheitsgehalt seiner Aussage offen bleiben muß, weil er keine Nachweise für seine Behauptung beibringt.
Das bisher noch kein Dementi des Bistums erfolgt ist, Herr Riebel über einen guten Leumund verfügt und als Jurist und Politiker sich über die Bedeutung seiner Aussagen im klaren ist, spricht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, daß diese Aussage den Tatsachen entsprechen.
Welchen Nachweis soll er im übrigen für einen fehlenden Haushalt beibringen? Das leere Stück Papier mit der Überschrift "Haushalt"?!
Es steht dem Bischöflichen Stuhl doch frei, den Haushalt vorzulegen - der ja im übrigen von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überprüft werden soll(te) - wenn man den Ausführungen auf der entsprechenden Internetseite Glauben schenkt.
Raphael hat geschrieben:Caviteño hat geschrieben:
Die Baukosten werden nicht nur in der -vermutlich - kameralistischen Buchführung festgehalten sondern auch in den Bauunterlagen, die nicht Bestandteil der Buchführung sind.
Mit diesen Unterlagen, einem Computer und einer excel-Tabelle ist die Ermittlung der Baukosten und die Kosten der einzelnen Gewerke keine Hexerei, sondern - bei gutem Willen - innerhalb kurzer Zeit möglich.
Witzbold!
Du hast offenbar keine Ahnung von den internen Abläufen in einer bischöflichen Verwaltung, sondern gehst nach wie vor von einem straff organisierten und gewinnorientiertem Unternehmen in der Privatwirtschaft aus.
Ich gehe von einem üblichen Verfahrensablauf aus, wo die Aufwendungen sowohl in der Buchhaltung als auch in den Bauakten erfaßt werden. Wie soll denn sonst eine Kontrolle der Gewerke stattfinden?
Ich habe beruflich oft genug entsprechende Kosten ermittelt (die "straff organisierten Unternehmen der Privatwirtschaft" sind Ausnahmen) und kann mir da sehr wohl ein Urteil erlauben.
Im übrigen sind die Baukosten auch über die bereits geleisteten Zahlungen festzustellen, die man anhand der Konten ersehen kann.
Wie gesagt - bei gutem Willen(!) ist die Ermittlung der Kosten auch in einer - möglicherweise chaotischen - Bistumsbuchführung für Fachleute kein Problem. Aber wenn kein Wille zur Aufklärung da ist......
Raphael hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Offenheit ist das Gebot der Stunde.
Das mag Deine subjektive Maxime sein, weil Bischof Franz-Peter anscheinend noch nicht öffentlich genug zu Kreuze gekrochen ist.
Objektiv betrachtet scheint da ein gegen die Person des Bischofs gerichteter Vernichtungswille auf, der absolut unchristlich ist.
Unchristlich
Schau Dir mal meine Ausführungen zur Behandlung der Mitglieder des Vermögensverwaltungsrates durch den Bischof an - das ist unchristlich.
Wo ist der Bischof denn "zu Kreuze gekrochen"? Mir sind bei ihm bisher nur "tricksen, täuschen, tarnen" aufgefallen.
Die ganze Misere, einschl. des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts einer falschen eidesstattlichen Versicherung, hat er sich doch selbst eingebrockt.
Warum wurden keine Haushalte erstellt?
Hatte er die Befürchtungen, daß die Millionen für das Zentrum nicht "abgenickt" worden wären?
Raphael hat geschrieben:
Mit welchem Recht verlangt die Presse Auskunft?
Information der Öffentlichkeit - das gilt nicht nur bei staatlichen Einrichtungen, auch die Kirchen sind in solchen Fällen davon betroffen.
Ach so - die Platte von dem unwissenden Bischof und bösen Mitstreitern, die ohne Wissen und Billigung ihres Hirten ihm eine Residenz für 31 Mio € hingesetzt haben.
Fehlt nur noch die Behauptung, daß der Bischof die ganze Zeit in der Seelsorge verbracht hat und den Bau überhaupt nicht bemerkt hat - und mit haushaltsrechtlichen Bestimmungen kannte er sich auch nicht aus.
